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Inseldämmerung. Bent OhleЧитать онлайн книгу.

Inseldämmerung - Bent Ohle


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er ihn beißen.

      Till schubste ihn in Richtung Wagenheck. Simon nahm sich unterdessen des vor Schmerzen verkrampft daliegenden Verletzten an.

      »Kannst du aufstehen?«, fragte er Günther und zog ihn dabei gleichzeitig hoch, sodass sich die Antwort erübrigte.

      Eine dunkle Lache glänzenden Blutes hatte sich auf dem Asphalt ausgebreitet. Simon registrierte das zwar, drückte Günther aber weiter in Richtung Transporter, den Till gerade öffnete. Er packte Bernd am Kragen seiner Jacke, um ihn hineinzuziehen, doch Bernd lehnte sich mit seinem Stiernacken dagegen und wollte nicht nachgeben.

      »Willst du mir einen Gefallen tun? Dann mach weiter so«, drohte Till. »Und jetzt rein da.« Er deutete mit seiner Waffe in den Wagen.

      »Du kleiner Drecksbengel, ich werd dir alle Knochen im Leib brechen«, entgegnete Bernd.

      »Du kannst im Laderaum weiterträumen.« Diesmal packte Till fester zu und schleuderte Bernd förmlich auf die Ladefläche, sodass dieser hineinstolperte.

      »Du auch, komm schon«, befahl Simon und schubste Günther hinterher. Bernd half ihm in den Innenraum.

      »Sieh nach, ob der Schlüssel noch steckt«, forderte Till Simon auf. Er schloss den linken Türflügel. Bernds Augen funkelten ihn böse aus dem Schatten des Laderaums heraus an wie die eines wilden Tieres.

      »Schlüssel ist hier!«, rief Simon.

      Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, aber die kurze Ablenkung reichte aus, um Bernd einen Vorteil zu verschaffen. Till hörte das schlagende Geräusch, als Bernd von innen gegen die Tür trat, dann traf sie ihn auch schon heftig an der rechten Kopfhälfte. Es wurde schwarz um ihn herum, und Augenblicke später fand Till sich benommen am Boden wieder. Bernd rauschte aus dem Laderaum auf ihn zu wie ein Güterzug, kniete sich auf seinen Brustkorb und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Ein greller Schmerz zuckte durch seinen Schädel, und Schwindel ergriff ihn. Er versuchte, sich zu wehren und nach Simon zu rufen, aber Bernds Fäuste landeten immer wieder in seinem Gesicht. Till erinnerte sich an eine Technik, die man ihm in einem Verteidigungskurs beigebracht hatte. Er nahm beide Hände und schlug sie Bernd gleichzeitig auf die Ohren. Bernd warf den Kopf in den Nacken und schrie, was es Till ermöglichte, mit einem Schlag gegen seinen Kehlkopf noch eins draufzusetzen. Nun fiel der massige Körper von ihm herunter, und Bernd griff sich an den Hals. Krächzende Geräusche drangen aus seiner Kehle, und sein Brustkorb blähte sich verzweifelt auf, ohne Luft atmen zu können.

      Till rappelte sich hoch und stellte sich über seinen Kontrahenten. »Na, du feistes Arschloch? Das hättest du heute Morgen nicht gedacht, dass du am Abend so enden wirst, was?« Er hob seinen Fuß und platzierte ihn auf Bernds Gesicht. Blut aus einer Platzwunde an der Stirn lief ihm ins Auge, und ein roter Schleier vernebelte seine Sicht. Nur undeutlich konnte er eine Bewegung von Bernd ausmachen, ehe er spürte, wie dieser seinen Fuß packte und zubiss. Er biss ihm direkt in die Achillessehne wie ein verdammter Bullterrier.

      Till schrie vor Schmerz und auch vor Wut, doch er konnte seinen Fuß nicht befreien. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seine Waffe im Kampf verloren hatte. Sie lag mehr als zwei Meter von ihm entfernt am Boden. Er ließ sich fallen und fingerte eilig nach der Pistole, um sie auf Bernd zu richten, bevor der ihm die Achillessehne durchbiss. Er hatte gerade den Griff zu fassen bekommen, als drei Schüsse fielen. Zuerst dachte er, sie hätten sich aus seiner Waffe gelöst, doch dann blickte er nach unten zu seinem Fuß, der jetzt frei war. Bernd lag wie ein Berg von Fleisch auf der Straße, die Arme schlaff neben dem Körper ausgestreckt. Simon stand über ihm und richtete seine Pistole auf ihn. Trotz des Windes konnte Till den Rauch erkennen, der aus dem Lauf quoll und dann von der Luft weggesogen wurde.

      »Was hast du gemacht?«

      »Was schon? Ich hab den fetten Wichser abgeknallt«, antwortete Simon.

      Till wusste nicht, ob er sich freute oder ob er geschockt war. Langsam drehte Simon seinen Kopf und sah in den Wagen, wo Günther eng an die hintere Wand gedrückt zitternd am Boden kauerte.

      »Nicht, bitte, bitte …«, schluchzte er.

      »Reg dich nicht auf, ich bring dich schon nicht um. Es sei denn, dass du so ’n Ding abziehen willst wie dieser Scheißkerl da.«

      Günther weinte und wimmerte.

      »Komm, fass mit an«, forderte Simon Till auf, der wieder auf seinen Beinen stand. Er fasste Bernd unter den Armen und hob seinen Oberkörper an, sodass Bernds Kopf auf seine durchlöcherte, blutige Brust kippte. Till nahm beide Füße, und so schleppten sie ihn zum Wagen und beförderten ihn auf die Ladefläche. Günther kniff entsetzt die Augen zusammen.

      »Nein, bitte nicht …«

      »Keine Panik, dauert nicht lange«, sagte Simon.

      Dann knallte ein lauter Schuss. Diesmal war es Till, der geschossen hatte. Günther sank in sich zusammen und fiel leblos zur Seite. Simon war zwar überrascht, doch er schüttelte das schnell ab.

      Er und Till sahen sich an.

      »Danke«, sagte Till ernst.

      »Wir müssen. Lass uns das Geld rüberschaffen.«

      Sie warfen alles in den Transporter von Bernd und Günther, sprangen hinein, wendeten und fuhren davon.

      Till blickte in den Rückspiegel. Außer den beiden verunfallten Wagen war nichts zu sehen. Kein anderes Auto, kein Mensch. Keine Polizei. Er spürte den Schmerz in seiner Achillessehne jetzt verstärkt, vor allem, wenn er das Gaspedal durchtrat.

      »Ich kümmer mich ums GPS«, sagte Simon und kramte in seinem Rucksack nach dem Werkzeug. Der Sender war unter der Deckenverkleidung der Fahrerkabine installiert. Während Simon die Abdeckung aufsägte, konnte Till es immer noch nicht fassen, dass sie ungesehen vom Tatort hatten flüchten können.

      Er nahm gleich die nächste Auffahrt auf die Brücke und fuhr Richtung Süden. Ganz leise konnte er jetzt Polizeisirenen vernehmen. Die Polizei würde am Tatort ankommen und einen Geldtransporter entdecken, der überfallen worden war. Es würde noch einige Zeit vergehen, bis sie den Wagen aufbrechen konnten, dazu musste erst die Feuerwehr mit ihrem Spezialgerät anrücken. Dann würden sie die beiden Fahrer finden. Ob und wie viel Geld gestohlen war, konnten sie nicht selbst ermitteln, darüber musste die Zentrale Auskunft geben. Bis der Tatort gesichert war und die Beamten Zinkowski informieren konnten, dauerte es ungefähr eine Stunde. Doch erst wenn Zinkowski merkte, dass die falschen toten Fahrer im Laderaum lagen und ein ganz anderer Wagen überfallen worden war, würden sie ins Visier genommen werden. Bis dahin wären sie allerdings längst auf dem Wasser.

      Teil 3

      Schon rief der Posten: Sie bliesen Zapfenstreich

      Es kann drei Tage kosten

      Kam’rad, ich komm ja gleich

      Da sagten wir auf Wiedersehen

      Wie gerne würd ich mit dir gehen

      Mit dir, Lili Marleen

      Lale Andersen, »Lili Marleen«

      Hamburg-Finkenwerder, Jachtclub am Rüschkanal, 18:07 Uhr

      Brockhaus hatte sich von einem Taxi zum Luft- und Raumfahrttechnikunternehmen Collins Aerospace chauffieren lassen, weil wegen des Sturms keine Busse mehr fahren durften. Natürlich gefiel ihm das nicht. Jeder, der ihn heute noch hier in der Gegend sah, war ein potenzieller Zeuge.

      »Müssen Sie wirklich an Heiligabend arbeiten?«, fragte der Taxifahrer, als er den Taxameter abrechnete. »Siebenundzwanzig achtzig, bitte.«

      »Ich hab die Weihnachtsschicht übernommen, dafür habe ich dann Silvester frei«, hatte Brockhaus geantwortet und dem Fahrer dreißig Euro nach vorn gereicht. »Stimmt so.«

      »Vielen Dank. Na, dann trotzdem schöne Feiertage.«

      Das Taxi war davongefahren und Brockhaus zu Fuß in Richtung Rüschpark und Jachthafen gegangen. Als er die Kreuzung zum Rüschweg erreichte, sah er das Blaulicht. Polizei und Feuerwehr standen auf


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