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Perry Rhodan 3088: Gucky kehrt zurück. Michael Marcus ThurnerЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3088: Gucky kehrt zurück - Michael Marcus Thurner


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tat. Doch da war nichts Greifbares. Roboter hatten ihn transportiert. Dumme Maschinenwesen.

      Was war mit dem Trackersystem an seinem SERUN? Mit den Nanosonden, die dieser ausgestoßen hatte? Oder war das gar nicht geschehen? Hatte das System seines Anzugrechners versagt?

      Offensichtlich. Denn niemand kam, um ihn zu unterstützen oder gar zu befreien.

      Immer wieder erhielt Gucky Beruhigungsmittel. Sie sorgten dafür, dass er zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit pendelte. Ohne dass er Zugriff auf seine Parakräfte bekam.

      Die Roboter ließen ihn irgendwann fallen. Auf ein Lager. Nein: in eine Art Gefäß, das Erinnerungen in ihm weckte. Es fühlte sich einerseits komfortabel an, andererseits wie ein Gefängnis.

      Gucky versuchte die Augen zu öffnen und zu sehen. Es wollte kaum gelingen. Die Beruhigungsmittel hielten ihn fest im Griff. Die Augen sahen, aber das Gehirn schaffte es nicht, die Informationen aufzunehmen und in klare Bilder umzuwandeln.

      Seine Haptik sprach ein klein wenig besser an: Er fühlte, dass er in eine Art Gruft gebettet worden war. Die Umgebung war ihm vage bekannt.

      Gucky ruhte in einer Art Suspensionsalkoven, wie er sie von der RAS TSCHUBAI her kannte. Nur der Geruch nach Katzenminze war ihm neu.

      Dafür war dieser Alkoven etwas geräumiger. Die Halterungen für die Hände im Inneren hatten feine, scharfgratige Nute, die auf schlampige Fertigung schließen ließen. Und die Liegefläche gab nur widerwillig nach. Die denksensitiven Druckpunkte waren nicht für das geringe Gewicht eines Ilts gefertigt worden, ganz im Gegensatz zu jenem Alkoven, den Gucky auf der RAS TSCHUBAI zur Verfügung hatte.

      Gucky besaß unendlich viel Erfahrung. Er wusste ganz genau, wie viel er seinem Körper und seinem Geist zumuten konnte. Er war erschöpft, ja. Aber er war schon unter bedeutend schlechteren Umständen teleportiert. Also würde es auch hier funktionieren.

      Was für ein Ziel sollte er anvisieren? Er kannte seine Umgebung nicht. Auch hatte man ihm den SERUN ausgezogen. Ein Sprung aus dem Inneren des Alkovens war mit hohem Risiko verbunden.

      Na und? Gucky kicherte. Sein Leben war meist ein Spiel gewesen. Warum sollte er nicht um sein Leben spielen?

      Er versuchte, einen Platz unmittelbar neben dem Alkoven zu visualisieren. Ein Minisprung, kaum einen Gedanken wert, würde ihn problemlos dorthin bringen. Also gab er sich einen geistigen Ruck – und blieb hängen. Die Teleportation gelang nicht. Wie er auch mit der Telekinese scheiterte.

      Gucky hatte seine besonderen Gaben verloren.

      *

      Falsch.

      Seine Gaben waren noch da. Er fühlte, wie sie in Ansätzen funktionierten, aber rasch von irgendeiner Kraft neutralisiert wurden. Der Alkoven war von Anti-Psi-Feldern umgeben. Etwas, das ihn daran hinderte, seine Talente einzusetzen.

      Also musste er Geduld haben und warten. Irgendwann würde man sich um ihn kümmern. Es wäre widersinnig, würde ihn ein Gegner leben lassen und sich nicht mehr für ihn interessieren. Man wollte etwas von ihm.

      Vermutlich Informationen. Er war mit Atlan unterwegs gewesen. Vielleicht betrachteten ihn seine Kidnapper als Druckmittel, um an den Arkoniden heranzukommen.

      »Ha! Ihr werdet euch wundern!«

      Seine eigene Stimme klang sonderbar. So, als hätte er sie seit einer Ewigkeit nicht mehr benutzt. Sie klang schrill und ein klein wenig nach Panik. Die Lage setzte Gucky mehr zu, als er sich selbst gegenüber zugeben wollte.

      Er konzentrierte sich auf sein Inneres. Ausgerechnet Bully, der als der spontanste aller Unsterblichen galt, hatte ihm in langen, ausführlichen Sitzungen beigebracht, wie man zu innerer Ruhe fand.

      Guter, alter Reginald. Deine Freundschaft ist unbezahlbar. Wenn wir uns wiedersehen, bekommst du einen Freiflug über Neu-Terrania von mir spendiert. Ich bin mir sicher, dass du deinen Spaß damit haben wirst.

      Die Erinnerungen an seinen besten Freund halfen ihm tatsächlich, zu mehr Ruhe zu finden. Er versenkte sich in ein einfaches Mantra, das ein Mohrrübenkompott zum Thema hatte, und wartete. Gucky lauerte auf diesen einen Augenblick, in dem sich jemand am Alkoven zu schaffen machte. Dann wäre er fort.

      *

      Die Müdigkeit überwältigte ihn, Gucky erlaubte sich dennoch keinen Schlaf. Immer, wenn ihn Trägheit zu packen drohte, putschte er sich mit besonderen Gedanken hoch. Wie würde er Rache nehmen an den beiden Tomopaten und ihren Helfern? Er würde sie nicht töten, aber der eine oder andere gebrochene Knochen ging schon in Ordnung. Oder sollte er lieber Ly und Genner ihre Krallenhände dorthin stecken, wo die Sonne nie hinschien?

      Gucky fühlte Anzeichen einer Veränderung – und war augenblicklich bei der Sache. Jemand machte sich am Alkoven zu schaffen. Dieser Jemand war vorsichtig.

      Obwohl Gucky seiner Parakräfte beraubt war, fühlte er, dass der andere mit größter Sorgfalt vorging. Er wollte ihm keinerlei Chance zur Flucht eröffnen.

      Gucky wartete weiterhin und griff in möglichst kurzen Abständen mit seinen Gaben nach jener Lücke, die sich unweigerlich auftun würde. Nach einem winzigen Lichterschein im Dunkel seiner Begabungslosigkeit.

      Da war das Licht. Der Hauch eines Paralichts, schwach und kaum funkelnd. Enttäuscht stellte Gucky fest, dass diese Chance zu klein war, um zu teleportieren. Auch Telekinese griff nicht, und Telepathie schon gar nicht.

      Aber er hatte einen letzten Pfeil in seinem Paraköcher. Einen, den er zwar nur höchst ungern einsetzte, aber in diesem Fall musste er darauf zugreifen.

      Gucky ertastete eine Abschirmung, die sich mithilfe der Schmerzensteleportation überwinden ließ. Seine Feinde hatten ihre Hausaufgaben schlampig gemacht. Andernfalls hätten sie ihm diese Möglichkeit zur Flucht nicht offengelassen.

      Gucky sprang in diese zähe, widerliche Masse, die den Zugang zum Andersraum kennzeichnete. Der Vorgang war derart mühsam und schmerzhaft, dass er einen Schock erlitt. Einen, der all seine Erinnerungen beiseite wischte. Als er in der Ebene des Andersraums wieder zu sich kam, wusste er rein gar nichts mehr.

img3.jpg

      Illustration: Dirk Schulz

      *

      Das waren nun seine Erinnerungen an all die Dinge, die er vergessen gehabt hatte.

      Sollte das alles sein?

      Nein.

      Tröpfchen- und dann schubweise kehrte sein Wissen zurück. Eine Schicht an verloren gegangenen Gedanken legte sich um die nächste, so lange, bis er wieder der Gucky war. Der Überall-zugleich-Töter, der beste Freund der Terraner, der fähigste Parabegabte der bekannten Milchstraße – und das vielleicht einsamste Wesen des Universums.

      Seine Kräfte allerdings waren nicht zurückgekehrt. Sie funktionierten nicht im Andersraum.

      Er schritt schneller aus, auch wenn er nicht das Gefühl hatte, dadurch den Punkten am Horizont rascher näher zu kommen. Er musste sich beeilen. Er hatte diese bewegungslose Bewegung so satt ...

      Gucky war nie ein guter Läufer gewesen. Seine Beine schmerzten schnell, und es kostete ihn gehörig Kraft, den Schwanz so weit anzuheben, dass er nicht über den staubigen Boden schleifte. Er keuchte und schleppte sich dahin, legte immer wieder kurze Pausen ein, um Luft zu holen, und eilte dann weiter.

      Hatte es mit seinen Bewegungen zu tun, dass diese winzigen Punkte größer wurden – oder waren es sein Wunsch nach Veränderung und seine Willenskraft?

      Es kümmerte ihn nicht. Seine Aufregung stieg, als sich die Pünktchen als Teile einer kleinen Karawane entpuppten.

      Reittiere. Sechsbeinige Kamele, die sich hölzern durch die Landschaft bewegten. Links und rechts von ihren mächtigen Körpern hingen Körbe herab, die mit jeder Bewegung der Lasttiere in Schaukelbewegungen versetzt wurden.

      Gucky hielt in seinem Lauf


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