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Die Templer im Schatten 2: Blutregen. Stefan BurbanЧитать онлайн книгу.

Die Templer im Schatten 2: Blutregen - Stefan Burban


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schnell. Er zog zwei kleine Kurzschwerter aus einer versteckten Scheide auf dem Rücken. Er war geschickt, aber bei Weitem nicht geschickt genug. Der geübte und erfahrene Tempelritter sprang vor, seine Klinge beschrieb einen weiten Bogen. Jean bemühte sich um eine ernst zu nehmende Abwehr. Christians Klinge durchtrennte beide Kurzschwerter knapp über der Parierstange und anschließend Jeans Hals. Die beiden zerbrochenen Klingen klapperten über den Asphalt. Für Sekunden waren es die einzigen Geräusche. Jeans Gestalt hielt noch für den Bruchteil eines Augenblicks die Form, zerfiel dann zu Staub und bildete ein Häufchen neben der Leiche der jungen Frau. Die Kleider, nun ihres Inhalts beraubt, lagen nur knapp daneben.

      Der Schönling zog sein Schwert. Seine Hände zitterten. Christian war kein Freund des Tötens, aber das hier würde er wahrlich genießen. Der Anführer des Vampirnests machte einen Schritt rückwärts. Sein Impuls riet ihm zur Flucht. Nur das Wissen, dass Christian ihn einholen und zur Strecke bringen würde, hielt ihn zurück.

      Der Kerl hatte Angst. Er stank aus jeder Pore danach. Christian griff mit atemberaubender Schnelligkeit an. In seinen kämpferischen Fähigkeiten war er fleischgewordene Eleganz. Im Vergleich bewegte sich der Schönling steif und schwerfällig. Er hatte nicht den Hauch einer Chance.

      Christians Schwert wischte dessen Abwehr mühelos beiseite. Die geweihte Klinge glitt durch die Bauchdecke seines Gegners. Dieser schrie schrill auf. Christian fragte sich, ob dieser wohl nun dieselbe Angst spürte, die sein Opfer gefühlt haben musste, bevor man es grausam abgeschlachtet hatte. Der Schönling raffte sich ein letztes Mal auf und schlug mit dem eigenen Schwert nach dem Tempelritter. Abermals wischte dieser die Klinge seines Kontrahenten einfach aus der Luft.

      Der geweihte Stahl mit der Silberbeschichtung glitt aufwärts und drang durch das Kinn in den Kopf seines Gegners ein. Wo auch immer das Silber es berührte, da begann das Fleisch des Vampirs zu qualmen, zu verkohlen und verbrannt vom Körper abzufallen. Der Schönling schrie vor Schmerzen. Der Schrei endete erst, als die Klinge den Kopf des Vampirs vollständig durchquert und dabei auch das Gehirn in zwei Teile gespalten hatte. Der Körper des Nun-nicht-mehr-so-Schönlings zerfiel, wie auch der seines Kumpans Jean es zuvor getan hatte.

      Christians Blick richtete sich auf den dritten Vampir. Dieser hatte den Tod seiner zwei Brüder stocksteif mit angesehen. Er schien es gewohnt zu sein, Beute einzuschüchtern, bevor er über sie herfiel. Einem Gegner standzuhalten, der es vermochte, sich zu wehren, überstieg dessen Fähigkeiten bei Weitem. Der Tod des Schönlings ließ die Schockstarre von dem dritten Vampir abfallen. Dieser drehte sich um und rannte, so schnell seine Beine ihn trugen, davon.

      Er kam nicht weit. Ein Schatten erhob sich auf einem Dach und löste sich von dem Schornstein, hinter dem er sich verborgen gehalten hatte. Behände segelte die Gestalt auf die Straße hinab. Ein silberner Schemen zischte durch die Luft und schlug dem dritten Vampir den Kopf von den Schultern. Kopf und Körper lösten sich zu Staub auf, noch bevor sie auf den Boden aufschlagen konnten.

      Christian nickte seinem Waffenbruder dankbar zu. Hendrick de Videre säuberte seine Klinge von den Resten des gerade getöteten Vampirs, indem er seinen Mantel nutzte. »Drei Menschenfresser erledigt«, meinte der Ritter aus Flandern. »Nicht schlecht für eine Nacht Arbeit.«

      »Wir sind noch nicht fertig«, korrigierte Christian.

      Hendrick sah auf. »Noch mehr von denen?«

      Christian nickte und deutete auf ein oberflächlich betrachtet leer stehendes, halb verfallenes Gebäude am Ende der Gasse.

      Hendrick hob Witterung aufnehmend den Kopf. Als er ihn wieder senkte, zog er ungläubig beide Augenbrauen hoch. »Das ist doch jetzt nicht wahr?!«

      Christian nickte. »Sie haben Beute in der Nähe ihres Nestes gemacht.«

      Hendrick schnaubte. »Ein schlimmer Fehler.«

      »Sie waren zu arrogant. Zu selbstgefällig.«

      Hendrick zog einen Mundwinkel leicht nach oben. »Ob sie schon wissen, dass ihren Anführer das Zeitliche gesegnet hat?«

      Christian lächelte. »Überbringen wir ihnen doch einfach die traurige Botschaft.«

      Mit weit ausgreifenden Schritten ging Christian auf das verfallene Haus zu. Hinter ihm stieß Hendrick einen kurzen Pfiff aus. Die Nacht wurde lebendig, als sich weitere Schatten von den Dächern lösten und um ihren Anführer sammelten. Als Christian die verrammelte Eingangstür erreichte, befanden sich fünfzig Templer im Schatten in seiner unmittelbaren Nähe.

      Er blieb stehen, holte mit seinem Fuß aus und trat die Eingangstür mit einem fürchterlichen Tritt auf. Falls die Vampire noch nicht wussten, dass sich etwas zusammenbraute, spätestens nun dürfte es ihnen klar sein. Ekelhafter Geruch nach Tod und Verwesung schlug ihm entgegen. Gestank, der in einem Armenviertel nicht weiter auffiel. Deshalb hatten sie dieses Gebäude als Standort für ihr Nest gewählt.

      Christian packte das Heft seines Schwertes fester. »Niemand entkommt«, schwor er seine Ritter auf den bevorstehenden Kampf ein. »Dieses Nest geht heute Nacht unter. Mit Mann und Maus.«

      Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm, während er den Fuß in das Vampirnest setzte. Seine Ritter folgten ihm – und die Hölle brach los.

      Kapitel 2

      Nur eine Stunde später kehrte Christian in ihren Unterschlupf in der Nähe der Seine zurück. Wie sich herausstellte, wurde er bereits erwartet.

      Karl von Braunschweig trat ihm entgegen und umarmte seinen langjährigen Freund herzlich. Hinter Christian betraten die übrigen Ritter, die ihn begleitet hatten, das Domizil der Templer im Schatten in Paris. Sie alle wirkten müde und ausgelaugt. Christian bemerkte, wie Karl sie durchzählte. Als der Letzte die Tür hinter sich ins Schloss zog, warf sein Freund ihm einen kurzen Blick zu. Christian nickte.

      »Wir haben zwei Brüder verloren.«

      Trauer umwölkte Karls Blick. »Wen?«

      »Bruder Bernhard und Bruder Pierre. Sie waren zwei gute Ritter und haben gut gekämpft.«

      Karl presste die Lippen aufeinander, nickte jedoch. »Hat es sich wenigstens gelohnt?«

      »Allerdings. Das letzte Vampirnest in Paris ist zerstört. Die Stadt ist sicher.«

      »Vorerst«, dämpfte Karl den Enthusiasmus. »Seit der König von England mit Salah ad-Din Waffenstillstand geschlossen hat, konzentriert sich dieser darauf, die Vampire aus dem Heiligen Land zu vertreiben.«

      Christian seufzte. »Ja, ich weiß. Und er treibt sie alle wieder zurück nach Europa.«

      »Ich wünschte, ich könnte zornig auf ihn sein, aber das ist nicht einmal seine Schuld. Er kann nicht steuern, wohin sie fliehen.«

      »Seine Probleme erben wir dennoch.« Christian schnallte den Schwertgurt ab und lockerte seine Muskeln durch Bewegen der Arme. »Gibt es Nachrichten von unseren Kapiteln in Trier und Mailand?«

      »Trier hat eine Botschaft geschickt, dass es jetzt ebenfalls frei von Menschenfressern ist. Aus Mailand haben wir noch nichts gehört. Aber da du gerade Italien erwähnst, du hast Besuch.«

      Christian hob interessiert das Haupt. »Positiven Besuch?«

      »Das zu beurteilen, steht mir nicht zu. Und ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Der Bote kommt vom Vatikan.«

      Nun war Christian vollends interessiert. »Vom Vatikan? Kein Scherz?«

      »Direkt vom Heiligen Vater persönlich.« Er deutete in eine Ecke des Raumes, wo ein Soldat in der Uniform der päpstlichen Leibwache stand und sich unbehaglich umsah. Der Offizier war noch recht jung, aber wenn der Heilige Vater ihn mit einer Mission betraute, dann musste er diesem vertrauen. Und darauf gab Christian mehr denn auf das bloße Aussehen. Außerdem hatte sich dieser Leibgardist freiwillig in einen Unterschlupf voller Vampire begeben. Und auch wenn man auf der gleichen Seite stand, gehörte dazu eine ganze Menge Mut.

      Christian musterte seinen Gast eingehend. Nach der Rückkehr der Templer im Schatten aus dem Heiligen Land hatte sich der Vatikan zähneknirschend


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