Die Karriere-Schmiede. Группа авторовЧитать онлайн книгу.
Informationen erhalten Sie auch über Professoren, da an den meisten Hochschulen für jedes der zwölf Begabtenförderungswerke Vertrauensdozenten als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Abschließende Tipps
1.Informieren Sie sich in Ihrem Netzwerk, wer bereits ein Stipendium hat. Insbesondere Alumnikontakte kennen in der Regel jemanden. Nutzen Sie diesen Kontakt, um an Infos zu gelangen: Wie sah das Auswahlverfahren aus? Worauf wurde Wert gelegt?
2.Versuchen Sie von einem Professor ein Empfehlungsschreiben zu erhalten. Dieses Empfehlungsschreiben erhöht nicht nur Ihre Chancen, es wird von manchen Stiftungen sogar in Form eines Persönlichkeitsgutachtens vorausgesetzt!
3.Schulen Sie Ihre Allgemeinbildung! Die meisten Auswahlverfahren legen einen besonderen Wert darauf. So dürfen Sie damit rechnen, als BWL-Student eine Erörterung über ein politisches Thema schreiben zu müssen oder mit Fragen zu Geschichte und Literatur gelöchert zu werden.
4.Informieren Sie sich ausführlich über die gewünschte Stiftung und deren Ziele. Je mehr Sie sich mit den Zielen dieser Stiftung identifizieren, desto besser passen Sie in deren Begabtenprogramm.
Übrigens finden Sie bei den Kamingesprächen im hinteren Bereich des Buches ein Interview mit Christoph Dahl, dem Geschäftsführer der Baden-Württemberg-Stiftung – ein spannendes Gespräch, das nicht nur für potenzielle Stipendiaten interessant ist.
4. KAPITEL
»Persönlichkeit«
VON ASTRID HELLWIG
Hüten Sie sich vor den Erfahrungen der anderen. Untersuchen Sie Ihr eigenes Wertesystem, misten Sie gründlich aus, und entwickeln Sie Ihre Persönlichkeit nach Ihren eigenen Vorstellungen. Denn Ihre Persönlichkeit ist für Ihre Karriere von unschätzbarer Bedeutung – und nicht die Persönlichkeit, die Sie glauben, haben zu müssen, um nach oben zu kommen. Doch woher den Mut nehmen, sich vom Mainstream zu verabschieden? Lassen Sie sich inspirieren!
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das ›gesunden Egoismus‹, aber heute weiß ich, das ist ›Selbstliebe‹. Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt, das nennt man ›Einfach-Sein‹. (Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag)
Eines vorneweg: Ich sollte Sie davor warnen, meine Zeilen zu lesen, geschweige denn, irgendeinen Gedanken davon in Ihrem Leben zu beherzigen. Warum sollten Sie auf die Erfahrungen und Ratschläge anderer Menschen hören? Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Mehr an Lebensjahren automatisch ein Mehr an Lebenserfahrung mit sich bringt. Dies könnte ein Trugschluss sein.
In diesen Kontext passen die Gedanken, die dem Dalai Lama zugeschrieben werden: Es sei eine Zeit angebrochen, in der es nicht mehr gut sei, auf die Erfahrungen und Ratschläge der »Alten« zu hören. Die Zeiten hätten sich geändert.
Unsere aktuellen Herausforderungen verlangen andere Verhaltensweisen und ein anderes Verständnis von dem, was möglich ist, als es in der Vergangenheit der Fall war. Also: Hüten Sie sich vor dem Rat der Weisen beziehungsweise derjenigen, die sich als solche bezeichnen.
Ich auf jeden Fall nehme diesen Ausspruch sehr ernst. Ich höre mir dennoch sehr gerne den Rat der Eltern, Lehrer, Vorgesetzten, Vordenker, Buchautoren und Gurus an, aber ich achte darauf, nicht länger die Annahmen und Glaubenssätze sowie die Verhaltensmuster, die mit deren Erfahrungen und Ratschlägen zusammenhängen, unbedacht zu inhalieren. Viele der übernommenen Werte und Normen haben in der Vergangenheit lediglich sogenannte »Kollektivneurosen« bewirkt, also gesellschaftlich tief verankerte Neurosen. Darauf sollten wir in Zukunft getrost verzichten.
Mit anderen Worten: Die bekannten Wenn-dann-Beziehungen, die unseren wohlgehüteten Erfahrungsschatz ausmachen, gehören auf den Prüfstand. Wir haben heute nicht zuletzt dank der Quantenphysik, der Biologie, der Neurologie, der Epigenetik und der Psychologie Zugang zu Erkenntnissen, die unsere Vorfahren noch nicht hatten. Wir wissen viel mehr über unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist als noch vor wenigen Jahren. Aber wir wissen noch lange nicht alles. Wer die Filme noch nicht kennt, sollte sich »What the Bleep do we (k)now« und »Bleep: Down the Rabbit Hole« ansehen.
Ich rate Ihnen also eindringlich, sich den Rat der Älteren zwar genau anzuhören, ihn aber nicht mehr unbedacht für bare Münze zu nehmen. Und folgerichtig warne ich Sie auch vor meinem Rat!
Kein Vergleich mit anderen
Konkurrenz belebt vielleicht das Geschäft, aber nicht unbedingt Ihre Persönlichkeit. Hören Sie auf, sich ständig mit anderen zu vergleichen, und fangen Sie an, sich um sich selbst zu kümmern! »Persönlichkeit fängt dort an, wo das Vergleichen aufhört.« Dieser Ausspruch wird dem Modemacher Karl Lagerfeld zugeschrieben. Vielleicht war er so gemeint, dass »frau« sich nicht ständig mit den omnipräsenten, vollbusigen und ansonsten giraffenartigen Supermodels vergleichen möge. Mich jedenfalls hat dieser Satz auf ganz besondere Weise berührt.
Wie oft vergleichen wir uns mit anderen? Wie oft wird dies von uns verlangt, wie oft meinen wir, dies werde von uns verlangt? Und wie oft vergleichen uns andere mit sich selbst und mit Dritten? Meiner Meinung nach: viel zu oft. Von klein auf erleben wir Konkurrenzkampf. Ist man das Kind von einer ordentlichen Mutter, die pflichtbewusst zwei Drittel der Bücher, die auf dem boomenden Erziehungsmarkt kursieren, gelesen hat, dann hat man diese Konkurrenzprägung von frühester Kindheit an erfahren. Vielleicht sogar schon im Mutterleib; so genau können wir uns daran ja in aller Regel nicht erinnern.
Oft wird Persönlichkeit mit Intelligenz verwechselt, die nach fragwürdigen Kriterien als Quotient ermittelt wird. Eine herausragende Persönlichkeit ist man als Kind, wenn man als Erste/r im Kindergarten von 1 bis 100 zählen kann, wenn man als Erste/r ohne Windeln klarkommt und wenn man zu den Ersten gehört, die halbwegs ordentlich essen können, die sich die Zähne selber putzen, früh laufen und sprechen, Fahrrad fahren, vom Schwimmen ganz zu schweigen. Diese Liste ließe sich beliebig lang fortsetzen. Mit anderen verglichen zu werden, scheint tief in unserer Kultur verwurzelt zu sein. Wie kann es da anders sein, als dass wir dieses Muster wie selbstverständlich in uns aufnehmen, ohne es zu merken und daher auch ohne es zu hinterfragen.
Dem Kindesalter entwachsen werden wir zu Teenagern und erleben unsere ganz besonderen Konkurrenzprobleme, die diese Zeit so mit sich bringt. Vor allem wird es uns nun immer bewusster, wie wichtig es für uns ist, uns mit anderen zu vergleichen. Schneiden wir dabei schlecht ab, sind wir mies drauf und nerven unser Umfeld. Schneiden wir ausnahmsweise mal gut ab, erleben wir einen Höhenflug an Euphorie und laufen Gefahr, gleichwohl zu einer Nervensäge zu mutieren.
Einige Jahre später stellen wir uns dann zum ersten Mal die Frage, was denn nun wirklich unsere Persönlichkeit ausmacht. Wer bin ich? Warum tue ich die Dinge so, wie ich sie tue? Warum passt mir das eine, und das andere nicht? Dies alles sind wichtige und richtige Fragen, die zumeist auf diese eine Kernfrage hinsteuern: Bin ich, so wie ich bin, gut? Bin ich gut genug?
▪Bin ich gut genug für Ausbildung und Beruf?
▪Wer wird mich haben wollen?
▪Finde ich den richtigen Arbeitgeber?
▪Reichen meine »Referenzen«?
▪Finde ich den richtigen Partner / die richtige Partnerin?