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Perry Rhodan 2512: Die TRAITOR-Marodeure. Christian MontillonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2512: Die TRAITOR-Marodeure - Christian Montillon


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oft. Manche alte Sehgewohnheiten prägten sich eben allzu tief ein. Und was waren rund hundert Jahre Bekanntschaft mit Mikro-Bestien im Vergleich zu zweitausend Jahren, die er Haluter bereits kannte? Und so war USO-Spezialist Senego Trainz, der Anführer der Mikro-Bestien, eben ein kleiner Haluter. Die Bezeichnung Haluti, die hier und da durch die Runde geisterte, fand er allerdings nicht nur völlig unpassend, sondern auch geradezu grenzenlos albern.

      »Alles bereit?«, fragte der Smiler.

      »Dort unten wird bereits der erste Mor'Daer zur Exekution geführt. Wir müssen runter. Sofort. Wir stehen schon in den oberen Atmosphäreschichten.«

      Tek zog seinen Strahler. »Der oberste Befehl ist klar. Schützt die Angehörigen TRAITORS. Um jeden Preis.«

      *

      »Vier Kampfgleiter«, setzte der Pilot sie in Kenntnis. »Eindeutige Ortung. Sie stehen über der Siedlung.«

      Ronald Tekener blieb ruhig. »Wie lange bis zu unserer Landung?«

      »Zwei Minuten, zwanzig Sekunden.«

      Der Smiler überlegte nicht lange, sondern baute eine Funkverbindung zu allen USO-Spezialisten und Mikro-Bestien auf, die sich an diesem Einsatz beteiligten. »Ich werde mit dem Gleiter landen. Trainz' Leute bringen die Situation am Boden unter Kontrolle. Alle anderen Einheiten kümmern sich um die feindlichen Kampfgleiter. Festsetzen. Auf keinen Fall entkommen lassen. Notfalls zerstören.«

      Er warf einen Blick auf den Chronometer. Zwei Minuten bis zur Landung in der Siedlung. Eine Ewigkeit. Jederzeit konnte ein Angriff erfolgen. Er wandte sich an Senego Trainz. »Wir werden mit aller gebotenen Härte zuschlagen. Aber keine Opfer, die sich vermeiden lassen.«

      Kaum war die letzte Silbe ausgesprochen, fragte er sich, weshalb er Trainz auf diese Selbstverständlichkeit aufmerksam gemacht hatte. Kein Angehöriger der USO musste extra darauf hingewiesen werden. Auch wenn die Mikro-Bestien nicht im Rang von Spezialisten standen, waren sie doch mit dem Geheimdienst assoziiert und akzeptierten dessen Regeln. Auf Trainz und seine Truppe war absoluter Verlass.

      Bisher. Er hielt seine Hand nicht dafür ins Feuer, wenn es um Extremisten ging, die ehemalige TRAITOR-Angehörige suchten, ausfindig machten und exekutierten. Schließlich handelte es sich dabei um Angehörige von Völkern, mit denen die Mikro-Bestien deutlich länger verbunden waren als mit der USO.

      Eines der feurig roten Augen in Trainz' Schädel schloss sich. Tekener konnte diese Mimik nicht deuten; selbst bei einem normalen Haluter wäre es ihm schwergefallen, doch die Mikro-Bestien unterschieden sich von diesen erheblich. Obwohl sich die beiden Völker – abgesehen von der Größe – optisch stark ähnelten, lag eine völlig andere Historie und Entwicklungsgeschichte hinter ihnen. Die einen waren freie, unabhängige Individualisten, die anderen ein Soldatenvolk im Dienst der Terminalen Kolonne TRAITOR im Krieg gegen die Ordnungsmächte des Universums.

      Trainz zögerte mit der Antwort keine Sekunde. »Wir erfüllen unseren Auftrag. Wie immer.«

      Tekener glaubte, Verärgerung herauszuhören, doch es war durchaus möglich, dass er sich irrte. »Das weiß ich.«

      »Siebzig Sekunden. Wir sollten uns bereit machen.«

      Der Check seines SERUNS war für den Smiler reine Routine. Natürlich waren die Systeme intakt, und selbstverständlich war sein Kampfanzug auf Herz und Nieren – oder auf Schaltkreis und Mikrochip – geprüft worden. Schon lange, ehe er ihn angelegt hatte.

      Bildübertragung möglich, meldete das System des SERUNS.

      »Projizieren!«, befahl Tekener.

      Auf der Innenseite der Helmscheibe entstand das Bild, das die Außenorter des Kampfgleiters aufnahmen und in eine optische Normaldarstellung verwandelten. Dadurch gewann er den Vorteil, sich einige Sekunden früher einen Überblick verschaffen zu können.

      Der Flug wurde unruhig; der Kampfgleiter neigte sich bedrohlich. Zweifellos handelte es sich um Ausweichmanöver des Piloten vor Angriffen der Gegner. Tek kümmerte sich nicht darum. Es war nicht seine Aufgabe. Diesen Teil der Mission musste er einem anderen überlassen.

      Er beobachtete eine Szene, die sich geradezu in sein Gedächtnis einbrannte, und erkannte erneut, dass er auf der richtigen Seite stand, wenn er die in der Milchstraße versprengten Angehörigen der Kolonnenvölker beschützte.

      In der Siedlung Randhoi hatten schwer bewaffnete, mit schwarzen Anzügen vermummte Humanoide die Bewohner der Häuser rund um einen zentralen Platz zusammengetrieben. In der Mitte des Platzes standen sechs, nein sieben andere.

      Ein Schutzschirm lag über dem Gelände.

      Also kein großflächiger Paralysatorbeschuss, dachte Tekener und betrachtete die sieben Gefangenen genauer: vier Mor'Daer und drei Ganschkaren.

      Es handelte sich um ehemalige Angehörige der Terminalen Kolonne TRAITOR, die vor inzwischen 116 Jahren die Milchstraße verlassen hatten. Sieben von den Hunderten oder Tausenden, die zurückgeblieben waren.

      Diese sieben waren der Grund, aus dem Ronald Tekener das USO-Einsatzkommando auf diesen abgelegenen Planeten geführt hatte. Zorbar gehörte zum Galaktikum, hatte jedoch nie größere Bedeutung erlangt. Der Planet lag im Randbereich des Dron-Imperiums, einem Sternenvolk, das als aufstrebend galt und auf das die USO als galaktische Feuerwehr ein besonderes Auge geworfen hatte. Wie auf Dutzende andere Völker auch.

      Momentan zählten jedoch nicht die etwa dreißig Dron, die von den Bewaffneten zusammengetrieben worden waren. Die Reptiloiden standen reglos, starrten auf das Schauspiel, das sich in ihrer Mitte abspielte. Der erste Mor'Daer wurde auf die Knie gezwungen, eine Waffe an seinen Schlangenschädel gepresst.

      Tekener nahm die ganze Szenerie binnen einer Sekunde auf. Ebenso den Countdown, der unerbittlich langsam rückwärts lief und ihnen die Zeit zeigte, bis das Einsatzteam ausschleusen konnte. Sechsundvierzig Sekunden. Für den Mor'Daer bedeutete diese unscheinbare Zahl das Todesurteil.

      Beiläufig registrierte der Smiler ein erneutes Rucken.

      Dann der Schuss, der ihm durch Mark und Bein ging, so viele Kilometer entfernt und doch zum Greifen nah – dank der Projektion in seinem Helm.

      Unten auf dem Planeten kippte der Mor'Daer langsam zur Seite, bekam das Übergewicht und schlug auf. Eine Blutlache breitete sich unter dem reglosen Körper aus.

      In die Bewaffneten kam Unruhe. Spätestens in diesem Moment hatten sie wohl bemerkt, was sich über ihnen abspielte. Es hatte ohnehin erstaunlich lange gedauert, bis die Gleiterpiloten ihnen Nachricht gefunkt hatten.

      »Außenortung!«, verlangte Tekener.

      Die Steuerung des SERUNS reagierte augenblicklich und zeigte ihm die relevanten Daten an. Zwei der Kampfgleiter hatten das Feuer auf Teks Einheiten eröffnet, die ihre Schutzschirme längst aktiviert hatten und soeben zum Gegenangriff übergingen.

      Sein eigener Gleiter bremste ab, die Außenschleuse öffnete sich.

      »Ausschwärmen!«, befahl Trainz.

      Tek gehörte zu den Ersten, die absprangen und mithilfe der Flugfunktion des SERUNS dem mörderischen Geschehen auf dem freien Platz entgegenrasten.

      Das Dach eines Gebäudes tauchte vor ihm auf, geschwungen, spitz zulaufend und grün leuchtend. Das Sonnenlicht brach sich darauf. Er passierte das Dach, warf einen beiläufigen Blick durch bullaugenartige Fenster, die die Sicht ins Innere des Hauses verzerrten, und glaubte, eine Bewegung wahrzunehmen – ein flüchtiger Eindruck, sonst nichts.

      Dann war er nahe genug heran, zielte auf einen der Bewaffneten, die diese ruhige Siedlung überfallen und zum Ort ihrer grausamen Hinrichtungspraktiken hatten machen wollen. Doch der Gegner ging hinter einem Mor'Daer in Deckung.

      Tekener war nur noch etwa fünfzig Meter entfernt und sah mit bloßem Auge, was sich dort unten abspielte. Die Geisel bäumte sich auf und spuckte etwas aus. Gleichzeitig färbte sich ihre Brust nass von Blut.

      Der Smiler fühlte Zorn in sich aufsteigen. Es kam selten vor, dass er so nahe daran war, die Beherrschung


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