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Atlan 615: Angriff der Unsichtbaren. Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan 615: Angriff der Unsichtbaren - Hans Kneifel


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stärker, war also in größerer Nähe.

      »Was war das?«, fragte Atlan, und ließ sich in einen Sessel fallen und das Gurtschloss zuschnappen.

      »Ich bin auf ein unsichtbares Hindernis geprallt. Glücklicherweise auf ein schwaches Feld, das nicht zu orten war. Die Schwierigkeiten beginnen wieder.«

      »Das sehe ich genauso!«, bestätigte Tyari, lief durch die Zentrale und schnallte sich ebenfalls fest.

      »Tatsächlich nicht zu orten?«, fragte Atlan.

      »Nein. Die letzten Stunden wurden unter größter Beachtung sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt. Ich habe nichts mehr als unsere Sicherheit geplant. Das Hindernis war nicht feststellbar.«

      Die TAUPRIN hatte ihre Geschwindigkeit abgebremst. Die Aktivitäten auf den Kontrollschirmen zeigten an, dass das Schwanenschiff ununterbrochen, mit höchstem Energieaufwand, Ortungsanstrengungen unternahm. Im normaloptischen Bereich war tatsächlich nicht das geringste zu sehen.

      Tauprin führte wieder eine Kursänderung durch. Gleichzeitig erklärte die dunkle Stimme:

      »Da nicht festzustellen ist, wo sich die Hindernisse befinden, fliege ich einen willkürlichen Kurs.«

      »Meinetwegen.«

      Außer Atlan und Tyari befanden sich nur noch Federspiel und Hage Nockemann in der Zentrale. In ruhigem Flug wich das Schiff aus, schwang herum, drehte sich entlang der komplizierten Flugachse und kippte wieder zurück.

      Und dann, gleichzeitig mit einem schmetternden Schlag, flammte der Schirm auf und ließ sekundenlang die Umrisse des Hindernisses erkennen. Rechts auf dem Schirm zeichnete sich eine seltsame Barriere ab; eine Kante, von der aus zwei riesige, leicht geschwungene Flächen sich nach »oben« und zur Seite erstreckten. Das Raumschiff taumelte hin und her, der Schirm riss auf und zerriss in einer Kaskade von vielfarbigen Blitzen. Wieder ließ das Schiff warnende Gongsignale erklingen.

      »Es schmerzt mich, erklären zu müssen, dass ich beschädigt wurde. Es sind im hinteren Bereich einige Teile der Hülle mit der Barriere in Berührung gekommen.«

      »Sind die Zerstörungen harmlos oder schwer?«

      »Zur Reparatur werde ich einen Planeten aufsuchen müssen, jedenfalls muss eine Landung durchgeführt werden. Irgendwo – aber bald.«

      »Ich verstehe«, sagte Atlan. Der Flug würde also unterbrochen werden müssen.

      »Immerhin gibt es keinerlei Störungen in den Antriebseinheiten«, verkündete das Manifest.

      »Wie tröstlich!«, sagte Tyari, wandte sich an Atlan und erkundigte sich:

      »Ich hoffe, dass du mehr Erfolg bei Iray hast als wir mit dem Flug, mein Freund.«

      Atlan verfolgte einige Sekunden lang, wie das Manifest versuchte, einen anderen, weniger gefährlichen Kurs zu fliegen. Der Stern war einige Lichtminuten seit dem ersten Aufprall näher gekommen.

      »Ich hingegen hoffe«, antwortete der Arkonide grimmig, »dass der Flug ebenso erfolgreich ist wie Iray und ich.«

      »Sehr witzig!«

      Hage Nockemann kicherte, zupfte an seinem Bart und meinte:

      »Es ist richtig erfrischend, dir zuzuhören, Tyari. Du benimmst dich, als sei Atlan der einzige Mann in dieser Galaxis.«

      »Sollte ich deiner Meinung nach mich Hayes an den Hals werfen?«, gab sie bissig zurück. »Oder wäre vielleicht Blödel der richtige Partner für mich?«

      Hage brach in unkontrolliertes Gelächter aus. Mit einer energischen Geste fasste sie ihr auffallendes Haar zusammen und strich es nach hinten. Federspiel murmelte:

      »Solltest du etwa eifersüchtig sein, Tyari?«

      Tyari wurde einer Antwort enthoben, denn wieder schrammte Manifest J entlang eines unsichtbaren Riffs, der das gesamte Raumschiff in wilde Vibrationen versetzte.

      »Vor uns liegt ein Sonnensystem mit sechs Planeten«, erklärte Tauprin. »Ich werde versuchen, einen geeigneten Planeten anzusteuern und dort zu landen.«

      »Einverstanden.«

      Von den beiden Beibooten wussten sie nichts. Mit größter Wahrscheinlichkeit jagte die SOL, dessen Bordrechner vom Manifest C unter Kontrolle genommen war, dem absoluten Untergang entgegen. Und jetzt wurde Manifest J gezwungen, auf einer unbekannten Welt zu landen, um Reparaturen auszuführen. Atlan war nicht wohl während all dieser Überlegungen. Auf den speziellen Bildschirmen erschienen die ersten umfassenden Informationen über die Bahnen, die Abstände und die Größen der sechs Welten, sowie die Charakteristika der Sonne.

      Das Schiff gab akustisch die weiterführenden Erklärungen ab. Federspiel drehte plötzlich seinen Sessel, stützte sich schwer auf das Vorderteil des seltsam geformten Pultes und konzentrierte sich auf die wenigen Bilder, die er vor sich sah.

      Ein Planet nach dem anderen wurde von Tauprin geschildert. Da zum großen Teil diese Informationen auch auf Anzeigen und Schirmen auftauchten, war der Verfremdungseffekt nicht außerordentlich groß.

      »Halt!«, sagte Federspiel plötzlich. Seine Stimme war ungewöhnlich rau.

      »Worauf bezieht sich diese Anordnung?«, wollte Tauprin wissen.

      »Auf den vierten Planeten«, sagte der Telepath.

      »Warum?«

      »Ich muss mich korrigieren. Es ist der Planet, den du an vierter Stelle genannt hast. Ich sehe eben, dass es der zweite Planet ist, hier, an den projizierten Umlaufbahnen. Ich spüre, dass diese Welt bewohnt ist. Ich fange Bezeichnungen oder Namen auf. Kannst du mich bestätigen, Tyari.«

      Tyaris Gesicht war seltsam ausdruckslos, als sie entgegnete:

      »Du unterstellst mir Eifersucht und darüber hinaus die Fähigkeit, Fernanalysen lebender Wesen vornehmen zu können. Vermutlich unterschätzt du meine Fähigkeiten, zu kombinieren und naheliegende Dinge miteinander zu verbinden.«

      »Ganz sicher unterschätze ich dich nicht«, sagte Federspiel. »Die Wesen des zweiten Planeten nennen ihre Welt Uhzwutz oder so ähnlich. Sie sind ein Volk ohne viel Technik, offensichtlich wenig jenseits des Stadiums der Jäger und Sammler.«

      Atlan fragte:

      »Die fünf anderen Welten sind unbewohnt?«

      »Ich empfange meine Impulse und Eindrücke nur vom zweiten Planeten«, antwortete Federspiel.

      »Es gibt keinerlei messbare Hinweise darauf, dass auch nur eine der Welten bewohnt ist. Keinerlei Strahlungen oder einschlägige Emissionen«, erläuterte das Schwanenschiff weiter. »Das unterstreicht die Feststellungen unseres Freundes Federspiel.«

      »Uhzwutz den Uhzwutzern!«, stöhnte Atlan. »Hoffentlich sehen sie netter aus, als ihr düsterer Name vermuten lässt.«

      »Das Zentralfeuer nennen sie Emtau.«

      Das Schiff hatte in den zurückliegenden Minuten einen bizarren Kurs beschrieben. Es wirbelte in Spiralen, kurzen Geraden und engen Kurven durch den Weltraum. Inzwischen befand es sich innerhalb der Umlaufbahn des sechsten Planeten, einer atmosphärelosen Steinwelt, die von einem Ring aus winzigen Fragmenten umgeben war.

      Immer wieder hatten kleinere und größere Erschütterungen den Körper des langgestreckten Raumschiffs getroffen. Auf dem Instrumentenpaneel leuchteten inzwischen mehr als ein Dutzend Warnlampen. Die wenigen Geschütze, von denen normalerweise Felsbrocken und kleinere Asteroiden vernichtet wurden, halfen nichts gegen die unsichtbaren Sperren. Schräg auf die Ebene der Ekliptik hinuntertauchend, näherte sich die TAUPRIN dem zweiten Planeten. Hin und wieder beschleunigte das Schiff und flog fast lichtschnell, dann wieder wurde die Geschwindigkeit drastisch reduziert.

      Sanny kam an der Hand Irays in die Zentrale.

      »Es ist wirklich notwendig«, sagte das Manifest, »dass wir landen. Ich habe zwar keinen einzigen irreparablen Schaden festgestellt, aber die Gesamtheit der Ausfälle macht uns in


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