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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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schaukelte in seinem Sessel hin und her und blickte Fartuloon an, als sähe er ihn zum ersten Mal.

      Nach einer Weile fragte er mürrisch:

      »Ich kenne sie alle: Naldrynnen, Daila, Zyrpher und so weiter. Leute von deinem Aussehen, die kenne ich noch nicht. Was bist du eigentlich für einer?«

      »Ich bin ein Calurier. Einer der letzten. Mein Volk ist uralt und stirbt aus.«

      »Aus Manam-Turu?«

      »Ja. Aber frage mich nicht, wie ich dorthin zurückfinde. Ich bin gegangen, weil ich das Elend nicht mehr sehen konnte. Ich will nicht darüber sprechen.«

      »Ich verstehe. Pass auf. Hier ist alles, was du brauchst. Kontrolliere den Gesundheitszustand der anderen Gefangenen. Ich verstehe davon nicht so viel.«

      »Einverstanden«, antwortete Fartuloon. »Mach' ich.«

      Der Wärter erklärte Fartuloon das Diagnosegerät und trottete hinter ihm her. Die Zellen lagen in drei Ebenen übereinander, und die meisten waren leer.

      »Springverk, Twec, Naldrynne«, brummte der Wärter. »Er sitzt immer so traurig herum.«

      Fartuloon klappte den Kasten auf und musterte Springverk. Das vierbeinige Pelzwesen hatte die Zellenbeleuchtung fast gelöscht. Tiefes Zwielicht herrschte hier. Plötzlich begann das kleine Wesen aufgeregt zu kreischen. Twec sprang Fartuloon förmlich an und schrie:

      »Du bist kein Ligride! Warum hilfst du ihnen? Verräter! Mistkerl!«

      »Ruhig!«, donnerte Fartuloon. »Ich helfe dir. Ich bin Arzt. Was fehlt dir?«

      »Die Freiheit, du fetter Kerl! Ich will raus hier. Ich habe nichts getan! Sage es deinen Freunden!«

      Fartuloon hob abwehrend die Hände und zeigte auf den Roboter, der im Rahmen der offenen Zellentür stand und seine Schockstrahler ins Innere richtete.

      »Ich bin auch ein Gefangener. Du aber bist offensichtlich sehr gesund, dem Geschrei nach zu urteilen. Rufe Purcarrh, wenn du etwas brauchst!«

      »Eine Brille!«, rief der Naldrynne ihnen nach.

      »Vielleicht findet sich eine Brille«, gab Fartuloon zurück, bevor sich die Tür schloss. Der Ligride meinte bekümmert:

      »Ich kann es ihnen nicht recht machen. Sie sind ungeduldig.«

      »Was mich zur Frage bringt, wie lange sie schon dort vor sich hin schimmeln?«

      »Also ...«, fing Purcarrh an und zählte auf, so gut er sich erinnerte. Fartuloon musste einsehen, dass die gesellschaftlichen Schichtungen der Ligriden eine schwerfällige Bürokratie hervorgebracht hatten. Sie erstreckte sich möglicherweise nicht auf Pionierkommandos oder einzelne Raumschiffe, aber in dem Gewirr der riesigen Station bemerkte sogar ein Fremder, wie wenig effektiv Ligriden sein konnten. Vermutlich war niemand für die Gefangenen zuständig.

      Stundenlang wechselte Fartuloon von einer Zelle zur anderen. Er behandelte eine Geschwulst bei Sparken, einem Daila in mittleren Jahren, verteilte an Rubernek und Kornen Fus, zwei ältere Zyrpher, jeweils eine Dose Hautschutzcreme und klappte die schwere Arzttasche zu, als ihm sein neuer Vorgesetzter einen Wink gab.

      »Das ist alles«, sagte er. »Gehen wir ins Büro. Vielleicht fällt mir eine gute Wette ein.«

      »Du verlierst sie ohnehin wieder«, brummte Fartuloon. Es wurde Zeit, dass er seine Suche nach Atlan mit anderen Mitteln fortsetzte. Hier in BASTION II würde er schwerlich etwas erfahren.

      Er benützte die Abwesenheit des Wärters, um sich über Lorad und Felur zu informieren. Er schaffte es gerade noch, einen Plan des Stationsteils auf den Bildschirm zu rufen, in dem er sich befand. Er vertiefte sich in die Linien und Farbkodierungen und erfuhr, dass eine Reihe von Hangars sich in der Nähe des Zellentrakts befanden.

      Dann kam Purcarrh zurück, und schnell löschte Fartuloon alle Informationen.

      *

      Das Schiff, das weder Namen noch Bezeichnung hatte, war so gut wie neu. Es stand auf den wuchtigen Magnetklammern des großen Hangars. Sämtliche Strahler waren eingeschaltet. Ihr Licht spiegelte sich an den Kanten des langgezogenen Schiffskörpers und schien von den dunklen Flächen des scheibenförmigen Mittelteils verschluckt zu werden. Genau sechsundneunzig Meter lang war dieses Geschoss, dessen Körper von Triebwerksöffnungen unterbrochen wurde, von Ansaugtrichtern und geschützähnlichen Antennen.

      Alarmlichter blitzten und drehten sich. Sämtliche Zugänge zum Hangar waren versperrt.

      Zwei Ligriden, gekleidet in Raumfahreruniform, standen in der Schleuse des Schiffes. Ihre Gesichter waren ungewöhnlich ernst, ihre Augen blickten konzentriert.

      »Es ging schneller, Kriegsherr Falcamir!«

      Hoonrust überreichte seinem Vorgesetzten ein zusammengefaltetes Blatt. Schweigend nahm es Falcamir entgegen und las die Namen der Schiffe und die Liste der Frauen und Männer, die nach Meinung Hoonrusts von höchstmöglicher Zuverlässigkeit waren.

      »Ich weiß nicht«, sagte Falcamir leise, »wie Lorad entscheiden wird. Ich schlage dich als Leiter dieser Expedition vor. Der Treffpunkt ist geschickt gewählt.«

      Das Raumschiff, das auf seiner Oberseite die Multidronscheibe trug und im geöffneten Hangar die sphärischen Konturen eines kleinen Beiboots zeigte, entstammte der neuesten Produktion. Der Verwendungszweck stand noch nicht fest. Richtlinien und Vorschläge krochen noch immer durch die Kommunikationskanäle der BASTION. Falcamir war zuerst erstaunt gewesen, aber dann traf er sich mit Hoonrust ausgerechnet hier. Für Raumfahrer der beste Platz.

      »Danke, Kriegsherr«, gab Hoonrust zurück. »Darf ich einen Gedanken offen äußern?«

      »Wenn nicht du und hier, wer und wo sonst?«

      »Jedes Milchstraßensystem ist riesengroß. Es allein zu durchfliegen und auch nur annähernd kennen zu lernen, das dauert Jahre. Du weißt es besser als ich.«

      »Das ist richtig. Lorad sieht es nicht anders.«

      »Er weiß nicht genau, was wir zu suchen haben?«

      »Trifft zu.«

      »Eine Macht, ein Sternenvolk, eine Rasse, von der die Hyptons zu beeindrucken sind – vorausgesetzt, unser Misstrauen ist berechtigt –, muss gewaltig groß und bedrohlich sein.«

      »Auch aus diesem Grund absolute Geheimhaltung!«

      »Von mir erfährt niemand auch nur ein Wort«, schwor Hoonrust. Den Ligriden war längst klar, dass es sich bei dieser »dritten Macht« schwerlich um ein kleines Sternenvolk handeln konnte, dessen Welten sich auf einige Sonnensysteme begrenzen ließen.

      »Ich treffe mich in wenigen Stunden mit Lorad«, gab der Kriegsherr zurück. »Die Startbefehle bekommt ihr von ihm. Ich weiß nicht, ob ein Schiff oder alle zehn. Ich schätze, es werden weniger als zehn sein.«

      Er tippte auf einige Felder in einer Schaltanlage. Ein helles Summen war zu hören. Automatische Greifer zogen das diskusförmige Beiboot in die Hangarschleuse zurück und schlossen mit sattem Knacken die Außenverkleidung. Falcamir deutete auf die Rampe, die zur Ebene der Haltevorrichtungen und der zur Seite gefahrenen Arbeitsbühne herunterführte.

      »Gehen wir.«

      Schweigend gingen der Kriegsherr und sein bester Kommandant-Pilot zum Ausgang des Hangars. Falcamir desaktivierte die Alarmschaltung und versetzte das gesamte System des Hangars, der Reparaturabteilung und der Magazine wieder in den Normalzustand zurück. Bildschirme flammten auf und meldeten, dass jenes Schiff ohne Namen voll ausgerüstet und startklar war.

      An der nächsten Abzweigung sagte Falcamir knapp:

      »Wahrscheinlich erhaltet ihr versiegelte Befehle, zu öffnen an einem bestimmten Punkt des Fluges. Ich kläre das mit Lorad.«

      »Nichts anderes habe ich erwartet.«

      Mit einem kurzen Gruß trennten sie sich. Hoonrusts Arbeit war fürs erste beendet. Aber das Warten zerrte


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