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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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sein noch ungeborener Sohn aus seiner Klasse in die nächsthöhere überwechseln konnte, und für einen Diener des Gward bedeutete dies eine Ehrung, die ihresgleichen suchte.

      *

      »Das System der Ligriden«, murmelte Fartuloon, während er auf die Wirkung ligridischer Medikamente hoffte, »ist leistungsfähig. Aber wie überall: Langeweile macht leichtsinnig. Und so passieren die wirklich üblen Pannen.«

      Auch der Arbeitsraum des Gefangenenwärters war an die Zentralküche angeschlossen. Purcarrh hatte Fartuloon beweisen wollen, dass er kein übler Bursche war. Er bestellte mit großem Aufwand im Rahmen einer Wette, die ihn Fartuloon gewinnen ließ, ein geradezu prachtvolles Abendessen. Als Dank schüttete Fartuloon ihm ein starkes Beruhigungsmittel in den Wein. Hoffentlich schlief er tief und lange.

      Der Zellentrakt war abgesichert und verschlossen. Fartuloon hätte ihn ohne die Hilfe des Skarg nicht verlassen können. Er plante es auch nicht; noch war es nicht soweit.

      Aber er benutzte die Geräte, Monitore und Anlagen seines vertrauensseligen Vorgesetzten. Er hatte sich drei Maximen gestellt.

      Erstens: Informationen über jene Konferenz.

      (Purcarrh hatte ihm erklärt, dass sich Hyptons mit Ligriden auseinandergesetzt hatten. Also eine Konferenz des Neuen Konzils. Worüber es ging, war wohl geheim, und nur die Ligriden der obersten Ränge dürften darüber Bescheid wissen. Fartuloon rechnete aber damit, dass es irgendwo eine undichte Stelle gab. Die große Schwierigkeit bestand darin, sie zu finden.)

      Zweitens: Einige Helfer, Mitverschwörer oder Gefangene zu finden, die mit ihm zusammen flüchten würden.

      (Dies war die geringste Mühe. Der Daila und die beiden Zyrpher waren geeignete Kandidaten. Wenn er noch ein bisschen mehr Glück hatte, dann verstanden sie sogar etwas von der Raumfahrt. Auf einen Artgenossen des unglücklichen Tuffelsyt konnte Fartuloon leichten Herzens verzichten!)

      Drittens: Ein Schiff, mit dem sie alle ohne größere Gefahren flüchten konnten.

      (Er kannte den Weg zu den Hangars. Wenn das Skarg ihm die Schlösser und Schutzschirme öffnete, war die Distanz nicht weiter als ein Spurt von zehn, fünfzehn Minuten. Er zog es allerdings vor, unbemerkt davonzuschleichen.)

      Als er wieder die Grundrisse und Korridore aus den Speichern herausholte und deren Verlauf verfolgte, entdeckte er, dass ein Hangar gesperrt war. Jemand hatte Alarm ausgelöst, aber es waren keine Einsatzkommandos unterwegs. Als Fartuloon die Linsenkontrolle endlich fand, entdeckte er nur noch zwei Ligriden, der Uniform nach zu urteilen, zweifellos Raumfahrer, die vor einem langgestreckten, sehr elegant geformten Raumschiff standen. Dann schaltete die Sicherheitsanlage die Aufnahmeapparatur ab.

      Fartuloon hob die Schultern. Dieses Schiff oder ein anderes – alle Hangars waren gleich günstig oder gleich unerreichbar für ihn. Mittlerweile registrierte er, dass selbst er zu beunruhigen war. Er wurde nervös.

      »Nur Ruhe, alter Fartuloon!«, sagte er sich und hoffte nur, dass er bei seiner Arbeit nicht gestört wurde. Noch konnte er die Roboter nicht umprogrammieren.

      Wie kam er an Lorad heran?

      Eine Frage, die kaum zu beantworten war. Immerhin schaffte er es in dieser Nachtphase, die Anwählkode-Begriffe von Lorads und Felurs privatem Wohnbereich und den Arbeitsräumen herauszufinden. Er brachte es auch zuwege, diese beiden Ziffernfolgen auf die manipulierte Tastatur des Bildschirms seiner Zelle zu schalten. Dann war er mit seinen Fähigkeiten so ziemlich am Ende. Ihm fiel nichts mehr ein, und er löschte alle seine gespeicherten Versuche, um sich nicht durch einen dummen Zufall zu verraten.

      *

      Über das Konzil wusste Fartuloon sehr wenig. Dass Hyptons und Ligriden eng zusammenarbeiteten, war weder Atlan noch ihm neu. Dass die Ligriden noch immer nicht begriffen hatten, dass sie im Bann der seltsamen Fähigkeiten der Fledermauswesen standen und zu Handlungen gezwungen wurden, die sie selbst kaum in die Wege geleitet hätten, stand ebenfalls fest. Natürlich hatte er als Colemayn mit Atlan über den Begriff des Konzils gesprochen, dies war aber ein weit zurückliegender Teil der Geschichte gewesen. Überdies betraf jenes geschichtliche Konzil nicht die Galaxis Manam-Turu.

      Die nächste Nacht verbrachte Fartuloon wieder in seiner Zelle.

      Er wachte auf, öffnete die Augen und versuchte, in der völligen Dunkelheit herauszufinden, warum er aufgewacht war. Schließlich schlief er den Schlaf des Gerechten.

      Er blieb regungslos liegen, dachte nach und fühlte steigende Unruhe. Er hatte gelernt, seinem Unterbewusstsein zu vertrauen.

      Schließlich zuckte er die Schultern, orderte seinen üblichen Schlaftrunk und tastete dann den Bildschirm an.

      Er wartete, bis das langweilige Gefangenenweiterbildungsprogramm erschien, dann fing er an, mit der manipulierten Schaltung zu arbeiten.

      Felur war nicht zu erreichen. Nichts und niemand meldete sich am anderen Ende der Schaltung. Fartuloon tippte weitere Zahlenkombinationen. Immer wieder wechselten die Bilder und zeigten ständig neue Ansichten aus dem Innern der Raumstation.

      Mitten in der Bilderfolge erschien ein Gebiet, das unzweifelhaft eine Erholungslandschaft darstellte. Sofort hielt der Gefangene inne und studierte die Einzelheiten des Bildes.

      Solarlampen, ein künstlicher Kuppelhimmel, unzählige grüne Pflanzen und Bäume. Steine, über die ein Wasserfall gischtend rieselte, ein Bach und ein winziger See. Wege, kleine Brücken und kleine Plattformen, mit Tischen und Bänken versehen, rundeten das Bild ab. Sorgfältig zählte Fartuloon die Ligriden in diesem Raum. Der Durchmesser der Anlage betrug mindestens zweihundert Meter, und es hielten sich nicht mehr als ein Dutzend Ligriden darin auf.

      Bei den Aufnahmeoptiken standen zwei hochgewachsene Ligriden. Beide trugen Kapuzen, eine davon war besonders prächtig. Also Diener des Gward. Fartuloon kannte keinen von ihnen. Aber irgendwie wirkten sie bedeutungsvoll, und auch das, was sie sprachen, schien wichtig zu sein.

      Er stellte die Lautstärke auf den höchsten Pegel ein. Durch das zischende Geräusch des Wasserfalls hörte er, schwer verständlich, einzelne Satzfetzen.

      »... würde wie eine Verschwörung wirken ... ausgerechnet Gward Lorad! ... aber wir brauchen die Bestätigung ...«

      »... sechs Schiffe in diese Galaxis! ...«

      »... keinen Fall mehr. Die Hyptons sind schnell ... misstrauisch ...«

      Fartuloon hielt den Atem an. Der Hochgewachsene mit der bestickten Kapuze schien tatsächlich Lorad zu sein. Er lehnte sich gegen die Wand und legte sein Ohr vor die Blende der Lautsprecher.

      »... die CANTRISS mit Hoonrust ... außerordentlich zuverlässiger Kommandant, und seine wenigen Leute ...«

      »... bekannt wird, bricht ein Sturm öffentlicher Empörung aus ...«

      »... Ärger mit den Dienern des Gwyn ... innenpolitische Krise unvorstellbaren Ausmaßes ...«

      Die Wortfetzen genügten ihm, wenn er sie mit einiger Phantasie zusammensetzte und mit seinen mageren Informationen ergänzte. Ein Zufall hatte ihn zu dieser Szene geführt.

      »... starten sie, um ein mögliches drittes Konzilsvolk zu finden ...?«

      »... morgen ... übermorgen ...«

      »... Macht, vor der sogar die Hyptons erschrecken ...«

      »... vorgehen? ...«

      »... hineinfliegen, Funksprüche absetzen: Wir sind Abgesandte der Hyptons ...«

      »... und dann warten ...«

      »... klar. Abwarten ...«

      Die Ligriden verließen die Plattform und bewegten sich mit bedächtigen Schritten aus der Reichweite der Linsen und Mikrophone weg. Wer der andere Hochgestellte war, ahnte Fartuloon nicht. Aber er konnte sicher sein, dass er Lorad gesehen und gehört hatte. Für diese Nacht hatte er sein Glück überstrapaziert. Er schaltete den Bildschirm aus und dunkelte die Beleuchtung bis auf einen winzigen Rest ab. Schweigend


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