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Perry Rhodan 2539: Schreine der Ewigkeit. Marc A. HerrenЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2539: Schreine der Ewigkeit - Marc A. Herren


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      Jemand hatte ihn erkannt, und die bloße Schärfe in der Stimme dieses Jemands besagte nichts Gutes.

      Gar nichts Gutes.

      2.

      Zeitraffer

      »Und ich«, sagte Ennerhahl mit gewichtiger Stimme, »bin eine Inkarnation der Zeitrose – und damit eine des BOTNETZES, das ihr bewacht. Unterwerft euch!«

      Also doch, dachte Alaska Saedelaere. Das BOTNETZ!

      Die Bedrohung durch die drei Meter großen, klobigen Kampfmaschinen, die sie wie die mächtigen Zinnen einer mittelalterlichen Burg umgaben, trat in den Hintergrund. In dem Katz-und-Maus-Spiel, das er und der geheimnisvolle Fremde sich geliefert hatten, kam der Maskenträger endlich zu der Erkenntnis, dass Ennerhahl sehr wohl über das BOTNETZ Bescheid wusste!

      Was bedeutete dies für die aktuelle Situation?

      Alaska Saedelaere hatte nach wie vor nicht den Hauch einer Ahnung, was sich hinter den Begriffen »Zeitrose« und »BOTNETZ« verbarg.

      Ob in Ennerhahls Behauptung, eine Inkarnation des BOTNETZES zu sein, irgendein Wahrheitsgehalt steckte, konnte er bei seinem gegenwärtigen Informationsstand nicht entscheiden. Sein Bauchgefühl sagte ihm: Nein, Ennerhahl spielte auf Zeit.

      Ohne den Kopf zu drehen, betrachtete Saedelaere den Lokopter. Seine Körperhaltung hatte sich seit Ennerhahls Ausspruch nicht geändert. Die großen Augen hielt er starr auf sie gerichtet, der ockerfarbene Raubvogelschnabel war leicht geöffnet, das rot gestreifte Brustgefieder zitterte fast unmerklich.

      Wie würde der Lokopter reagieren, der sich als Sikkel Snisedne Ghern, Wächter des Schreins der Ewigkeit von Lokops Nest, vorgestellt hatte?

      Saedelaeres SERUN sendete ein kurzes akustisches Warnsignal. Die Anzugspositronik konnte die Situation nicht zur Gänze erfassen. Die vierzehn Kampfroboter hielten ihre Waffenarme mit den bedrohlich flimmernden Abstrahlmündungen genau auf Ennerhahl und den Maskenträger gerichtet.

      Auch mit den hervorragenden Kampf- und Schutzwerten, die der als »Warrior III« bekannte schwere Kombinationsanzug bot, blieb die Situation unkalkulierbar und höchst gefährlich.

      Die Schreinwächter hatten die beiden trotz Ennerhahls annähernd perfekter Energieabschirmung aufgespürt und gestellt. So klobig und schwerfällig die Kampfmaschinen wirken mochten – es war sehr gut möglich, dass die ihnen zur Verfügung stehenden technischen Mittel zumindest Saedelaere äußerst gefährlich werden konnten. Dazu kamen die unmittelbare Nähe und die Tatsache, dass es gleich vierzehn Gegner waren, die ihre Waffen so kaltblütig wie präzise einsetzen würden.

      »Ihr seid ... Ihr seid eine Inkarnation der Zeitrose und damit des BOTNETZES?«, echote Sikkel Snisedne Ghern tonlos.

      Er drehte den Kopf leicht zur Seite, als könnte er so die Situation besser erfassen. Dann lief ein Schauer durch sein Federkleid und er sank merklich in sich zusammen.

      »Ich ... wir ...«, krächzte er verzagt.

      Er hob die zitternde linke Hand und spreizte die knochigen Finger. Sofort senkten die Kampfmaschinen ihre Waffenarme.

      Ennerhahls rechter Zeigefinger drückte auf eine Stelle an seinem Armbandgerät, und im Raum explodierte eine Sonne.

      Grelle Protuberanzen griffen nach den Kampfrobotern und dem Lokopter, durchdrangen sie – und blieben als dutzendgestaltige leuchtende Arme einer glutflüssigen Krake im Raum hängen.

      Weder die Maschinen noch der Wächter des Schreins hatten erkennbar Schaden genommen. Sie wirkten lediglich wie eingefroren.

      Selbst die leicht verästelten Glutfinger der Krakenarme schienen versteinert.

      Dafür hatten die Farben auf eine seltsame, unwirkliche Art ihre Echtheit eingebüßt. Saedelaere kam es vor, als hätte ein Maler sein Aquarell nach dem Eintrocknen nochmals mit einem dicken Pinselstrich reinen Wassers durchzogen.

      In Zeitlupentempo drehte der Terraner den Kopf. Die einfache Bewegung erforderte eine ungeheure Kraftanstrengung. Ennerhahl wirkte als Einziger von den Effekten nicht betroffen.

      Er hantierte weiter an seinem Armband, das er schon vor seinem Ausruf, er sei eine Inkarnation der Zeitrose, betätigt hatte. Der Maskenträger erkannte, dass der geheimnisvolle Fremde offenbar auf diesen Moment hingearbeitet hatte und nun eines seiner technischen Wundermittel einsetzte.

      Ennerhahl hob den Kopf. Seine glänzenden schwarzen Haare fielen zurück und der stechende Blick aus den unergründlichen grünblauen Augen traf Saedelaere. »Der Zeitraffer ist aktiv. Er hebelt das Gesetz von der Trägheit der Masse nicht aus – sei also vorsichtig, mit welcher Kraft du etwas berührst oder bewegen willst!«

      Mit der ihm eigenen Eleganz wirbelte Ennerhahl herum und rannte auf die Phalanx der Roboter zu. Sie standen so nahe beisammen, dass es eigentlich kein Durchkommen geben konnte. Ennerhahl stieß in die fingerbreite Lücke zwischen zwei Maschinen.

      Als würde es sich um klassische Bowlingkegel handeln, wurden die beiden Roboter nach hinten und zur Seite geschleudert. Unnatürlich dumpf scheppernd schlugen sie auf dem Boden auf und blieben bewegungslos liegen. An den Stellen, an denen Ennerhahl sie getroffen hatte, waren ihre metallenen Leiber leicht eingedellt.

      Ennerhahl bremste seinen Lauf und wandte sich um. »Komm schon!«, rief er. »Das Feld ist nicht ewig aktiv!«

      Seine Stimme klang, als ob die Schallwellen durch eine kilometerlange Röhre dringen würden.

      Saedelaere schaltete seinen SERUN auf Kampf-Automatik und befahl der Mikropositronik, Ennerhahl synchron zu folgen. Sofort aktivierte sich das Gravo-Pak und der SERUN legte sich schräg zu der Fluchtrichtung in die Luft.

      Ennerhahl aktivierte ebenfalls sein Flugaggregat.

      »Nach welchem Prinzip funktioniert dieser Zeitraffer?«, fragte der Maskenträger mit ruhiger Stimme.

      »Nach dem Zeitrafferprinzip«, gab Ennerhahl bissig zurück.

      Mit rasendem Tempo flogen sie durch die dunkel gestrichenen Korridore, die sie zuvor durchstreift hatten. Einzelne Lokopter standen reglos in den Gängen.

      Vor dem breiten Tor, durch das sie das Zentrum des Schreins betreten hatten, bremste Ennerhahl ab.

      »Nun wird es komplizierter«, sagte er mit seiner klangvollen Stimme. Wieder hantierte er an seinem Armband.

      Saedelaere betrachtete das chromstahlähnliche Metall, das den Torrahmen bildete. An der linken Seite stand in Kopfhöhe eine schwarze Platte zwei Fingerbreit heraus.

      »Vielleicht«, sagte der Maskenträger. Er hob den Arm und drückte auf die Platte, worauf sich das Tor umgehend öffnete. »Vielleicht auch nicht.«

      Ennerhahl warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und flog weiter. Saedelaere folgte ihm wortlos. Sie passierten die lokoptischen Wächter des Tors. Ihre Flugaggregate beschleunigten mit hohen Werten. Der Maskenträger fragte sich, ob Ennerhahl nur vor den Lokoptern flüchtete oder sich auch unangenehmen Fragen entziehen wollte.

      Saedelaere blickte sich um. Wieder erhielt er den Eindruck, dass das Innere des Schreins der Ewigkeit nicht von den Lokoptern selbst erbaut worden war. Das Innere von Lokops Nest war von fast filigraner Schönheit gewesen und hatte durchweg an den avoiden Ursprung der Lokopter erinnert.

      Die hohen, dunklen Gänge mit grobschlächtigen Terminals, die massigen Kampfroboter, denen sie zuvor begegnet waren ... das entsprach so diametral allem, was er von den Lokoptern sonst gesehen hatte, dass es unmöglich von ihnen stammen konnte.

      Ennerhahl bremste seinen Flug ab und Saedelaeres SERUN tat es ihm augenblicklich nach.

      Sie standen vor einer der Schleusen, die direkt in die Formenergiesäule führte, in welcher der Schrein schwebte.

      »Die wird sich nicht durch eine simple Taste öffnen lassen«, sagte Ennerhahl düster. »Wir müssen einen anderen Weg finden.«

      Sie sahen sich um. In zehn


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