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Perry Rhodan 3063: Ceres. Susan SchwartzЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3063: Ceres - Susan Schwartz


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Zwitterwesen, das von Männern als männlich, von Frauen als weiblich empfunden wurde, lächelte sanft. »Ich bin in der endlosen Weite der Zerozone aufgewachsen. Der Gang in die Tiefe ist eine sehr ungewöhnliche Erfahrung, die ich mit der gebotenen Ehrfurcht annehme.«

      Ehrfurcht, ja, das traf es. Sollte etwas passieren, wurde die ORPHEUS zum Grab. Aus dem Tauchboot hatten sie aussteigen und durch das Wasser Richtung Küste schwimmen können. Aber mitten im Fels gab es – ohne Mulholland – keinen Ausstieg, keinen Ausweg, kein Entkommen, und ob der Schmerzensteleporter alle rechtzeitig würde retten können ... Verlassen durfte man sich darauf nicht, seinen Kapazitäten waren Grenzen gesetzt.

      Ab sofort gab es kein Zurück mehr, und das war es wahrscheinlich, was Derowia am meisten zu schaffen machte.

      Vielleicht könnte die auf sicherer Distanz im Orbit wartende ORATIO ANDOLFI eingreifen, das umschließende Gestein mit einem Desintegrator zerstören und das Gäonautikum mittels Traktorstrahl bergen. Doch Derowia zweifelte, dass dies mit zunehmender Tiefe noch möglich wäre – oder die Hilfe überhaupt rechtzeitig käme.

      »Ich denke zu viel!«, rief er, noch bevor er aufgerufen wurde, aber er musste Druck ablassen. Druck, genau, ha, ha. Es musste raus, sonst platzte er. »Das ist wahrscheinlich die großartigste Erfahrung meines Lebens, doch ich kann sie nicht genießen, sondern denke permanent daran, ob die Systeme das leisten können, was ich und die anderen entwickelt haben, ob die ORPHEUS den Druck aushält, die Hitze, überhaupt alles. Ob wir es bis ans Ziel schaffen oder umdrehen müssen. Ob wir stranden ... und ich euren Tod verursache. Ja, und meinen natürlich. Diese Dinge halt.« Er lachte gekünstelt. »Mehr kann man sich nicht als Amateur outen, oder?«

      »Ganz im Gegenteil«, sagte Rhodan. Derowia drehte sich zu ihm um. »Die meisten von uns sind Raumfahrer. Wenn wir stranden, dann in der Weite des Alls. Damit können wir umgehen.«

      Donn Yaradua grinste. »Was glaubst du, wie es mir erging, als ich zum ersten Mal im Einsatz war? Und du hast mir wahrscheinlich sogar etwas voraus, denn du warst schon auf gefährlichen Touren in Höhlen und so weiter unterwegs.«

      »Ja, aber meistens nur für mich verantwortlich und ohne Hülle um mich. Aber auch ohne SERUN und ohne Schutzschirm«, gab er zu. »Manchmal war es eng, aber das ist kein Vergleich zu dem da draußen.«

      »Ich habe ähnliche Situationen erlebt«, ergänzte Rhodan. »Doch die härten nicht ab, denn ähnlich ist nicht gleich. Das Bewusstsein der drückenden Enge dort draußen lässt sich nicht einfach abschalten, das ist eine echte Herausforderung.«

      Wie aufs Stichwort meldete sich die ORATIO ANDOLFI. »Ghizlane hier. Geht es euch gut? Bis jetzt wühlt die Kleine sich ordentlich durch.«

      »Farye hier. Wir sind auf Kurs«, gab Sepheroa zurück. »Es ist wirklich alles perfekt.«

      »Wenn etwas ist, holen wir euch raus.«

      »Na klar doch.«

      Sepheroa wandte sich in die Runde und schmunzelte. »Es dient der Beruhigung, wenn man sich gegenseitig etwas vormacht. Die da oben teilen unsere Panik.«

      »Hey!«, beschwerte sich Yaradua. »Ich habe keine Panik.«

      Dorksteiger hob die Brauen. »So?«

      »Ich habe Scheißangst!« Yaradua grinste schief.

      Mulholland platzte lachend heraus, und das löste tatsächlich die Spannung. Derowia empfand plötzlich sogar Euphorie – der gestiegene Adrenalinpegel hatte endlich hinreichend Endorphine ausgeschüttet, und er war voller Optimismus.

      Außerdem wirkte Phylax beruhigend. Der Okrill schien keinerlei Gefahr zu spüren. Was um ihn geschah, war ihm gleichgültig. Denn er lag friedlich schlummernd da und blubberte ab und zu leise, was das Äquivalent zum Schnarchen darstellte.

      »Übrigens, mir geht es gut – ich bin zu sehr abgelenkt, um mir Gedanken zu machen«, setzte Sepheroa fort. »Ich verdränge es. Ich habe die Zerozone bewältigt, also werde ich das hier auch hinkriegen.«

      »Dann bleibst nur noch du, Sichu«, äußerte sich Rhodan.

      »Ich bin mit meinen Analysen beschäftigt. Außerdem bin ich darauf trainiert worden, niemals den Kopf zu verlieren. In einer langen und harten Schule, das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.« Sie sagte das so ruhig, dass Derowia ihr glaubte. Und er war schwer beeindruckt.

      »Auf Sichu ist immer Verlass«, fügte Rhodan hinzu und lächelte seine Frau an.

      Sie ist sein Ruhepol, erkannte Derowia. Seine Basis. Und er musste zugeben, Dorksteigers Gelassenheit verfehlte auch auf ihn ihre Wirkung nicht.

      Er lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen, weil ihm schwindelte. Sein Gefährt. Seine Jungfernfahrt. Mit der wohl prominentesten Besatzung, die überhaupt möglich war. Eine Mission, mit der er vor einem halben Jahr nicht einmal in seinen kühnsten Träumen gerechnet hätte.

      Sollte er dieses Abenteuer überleben, war er zweifelsohne der berühmteste Geologe Terras. Niemand würde ihn mehr belächeln oder gar auslachen. Sie würden ihn um Interviews bitten, und er würde ein Buch schreiben, und er würde keine Probleme mehr mit der Finanzierung künftiger Expeditionen haben. Oder weiterer kühner Konstruktionen.

      Und daraufhin machte er sich keine Gedanken mehr.

      *

      Perry Rhodan rief die Daten von dem Holo an seinem Platz ab. In Cheung City war die Technik auf ein Minimum heruntergefahren worden, aber die auf Terra in Neu-Atlantis konstruierte ORPHEUS war weitaus anspruchsvoller angelegt. Angepasst an die erhöhte Hyperimpedanz des zweiten Zweiges des Dyoversums bot sie das Beste an Technik auf, was möglich war.

      Das Gäonautikum bewegte sich planmäßig mit fünf Kilometern pro Stunde vorwärts, las er ab. Der Eintauchwinkel betrug etwa 45 Grad, sodass sie insgesamt 90 Kilometer Distanz zu bewältigen hatten. So weit verlief alles nach Plan.

      Rhodan hatte sich für diese Annäherung entschieden. Sollte da unten eine bewachte Station liegen, würde ein direkter Kurs möglicherweise als Angriff gewertet werden. Besser war also eine »sanftere« Anbahnung, was hoffentlich als Aufforderung zum Kontakt aufgefasst wurde.

      Planmäßig hatten sie 18 Stunden vor sich, bis sie das Ziel erreichten. Unwägbarkeiten verlängerten die Reisezeit, und damit war auf diesem unbekannten Terrain sicherlich zu rechnen. Deshalb hatte Rhodan zwei Stunden zugegeben.

      Wegen der vergleichsweise kurzen Fahrtzeit waren sie übereingekommen, keine längeren Ruhephasen in den Kojen einzulegen, sondern ab und zu abwechselnd einen kurzen, intensiven Schlaf, nicht mehr als zehn Minuten oder eine Viertelstunde, zu halten. Das reichte aus, um nicht völlig übermüdet am Ziel anzukommen. Nahrungskonzentrate, Energieriegel und Wasser sorgten für die notwendige Energiezufuhr.

      Der HÜ-Schirm war seit dem Beginn der Grabung abgeschaltet. Er war während der Fortbewegung hinderlich und kostete unnötige Energie, solange keine Gefahr drohte.

      Wie ein gewaltiger Maulwurf wühlte sich die ORPHEUS durch die Planetenkruste. Der Desintegrator löste das Gestein vor sich zu atomarem Plasma auf, dahinter wurde eine Füllmasse ausgepresst, die für Stabilität sorgen und einen Zusammensturz oder Beben verhindern sollte.

      Der Rückweg war ebenfalls mit Ghizlane Madouni abgesprochen worden – dann würden sie sich senkrecht zurück nach oben graben, eventuell mit Unterstützung des Flaggschiffs. Das verringerte die Fahrtzeit, und Vorsicht wäre nicht mehr geboten.

      Hoffentlich auch keine Flucht.

      2.

      Die Reise ins Innere

      Sie durchstießen das aus Sand, hochgedrücktem Magma und basaltartigem Material zusammengepresste und gebackene harte Gestein. Der Sensorstreifen übertrug die optisch aufbereiteten Bilder auf das Holorama, manchmal an den Rändern ein wenig verschwommen, aber das unterstrich die beeindruckende Darstellung eher noch. Die Färbung des Gesteins war zumeist bräunlich, von wenigen Poren und Strukturen durchsetzt.

      Diese


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