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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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ihres Zusammenhalts beraubten Moleküle sanken wie ein ultrafeiner Nebel langsam zu Boden. Rhodan sah, dass der kegelstumpfförmige TARA dort, wo er die Haut des Geschöpfs berührte, in der Auflösung begriffen war. Seine metallene Hülle verdampfte geradezu. Die Waffenarme gaben einige letzte Salven ab, die wirkungslos verpufften, und sanken dann schlaff hinab. Als sie die weiße, flimmernde Oberfläche des Wesens berührten, lösten sie sich ebenfalls auf. Wenige Sekunden später existierte die Kampfmaschine nicht mehr.

      Die Kreatur stoppte ihr Vorrücken und schnellte unvermittelt mit einer ruckartigen Bewegung ein paar Meter zurück. Die rhythmischen Bewegungen der Öffnung in der vorderen Körperrundung wurden schneller, pulsierten geradezu hektisch, gierig.

      Das Geschöpf inhalierte die aufgelöste und in Gase verwandelte Materie des Roboters.

      Ernährt dieser Wurm sich etwa davon?, dachte Rhodan ungläubig. Ihm wurde endgültig klar, dass sie es mit einer völlig fremdartigen Lebensform zu tun hatten.

      War sie für solch einen Angriff gezüchtet worden?

      »Die äußere Haut des Eindringlings hat einen desintegrierenden Effekt«, fasste OXFORD die Beobachtungen zusammen. »Die Kreatur ist eine Art lebender Desintegrator. Das Phänomen, das wir als Flimmern ihrer Hülle wahrnehmen, ist von fünfdimensionaler Natur.«

      Rhodan löste den Blick kurz vom Holo, sah sich um. Farye starrte ihn an, als erwartete sie von ihm die Versicherung, dass diese Bilder nur Spezialeffekte einer Trivid-Serie waren. Ihr Gesicht war eine erstarrte Maske, auf der nicht nur Überraschung, sondern auch so etwas wie Entsetzen eingefroren waren.

      Weitere TARA-IX-INSIDES schwebten heran und eröffneten das Feuer, und die dreidimensionale Darstellung verwandelte sich in ein Inferno aus hellen Energieblitzen und grünlichem Flackern.

      3.

      BJO BREISKOLL

      Das Maul des Ungeheuers

      »Die Kreatur ist zwölf Meter lang und durchmisst an den Körperenden zwei und in der Körpermitte zweieinhalb Meter«, meldete OXFORD. Im Holo sah Rhodan, wie der atomare Staub langsam herabsank, aber ehe er den Boden erreichte, von dem unbekannten Geschöpf aufgesaugt wurde. Dazu bewegte es sich mit kurzen Sprüngen vor und zurück.

      »Wie sollen wir gegen dieses Wesen vorgehen?«, fragte Rhodan. »Welche Waffen sollen wir einsetzen?«

      Neue Holos mit aufbereiteten und ausgewerteten Aufzeichnungen erschienen, die meisten davon in starken Vergrößerungen.

      Eine zeigte, wie ein Desintegratorstrahl auf die Haut des Wesens traf. Der Strahl wurde absorbiert, verschwand in der wächsernen Oberfläche, löste sich einfach auf. »Gegen Desintegratorbeschuss ist die Kreatur absolut immun.« OXFORDS Stimme klang nüchtern und unbeteiligt. »Sie verwertet diese Energieform. Vermutlich ernährt sie sich sogar von ihr, genau wie von dem Feinstaub.«

      Eine wahre Fressmaschine!, dachte Rhodan. Ein Geschöpf, das im Normalraum ein furchtbarer Gegner war, aber den Linearraum nutzte, um Beute zu finden? Solche Wege beschritt die Evolution normalerweise nicht. Sie nahm immer den einfachsten Weg, der zugleich auch der aussichtsreichste war. Oder nutzte gezielt Nischen.

      Je mehr er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher wurde es für ihn, dass solch ein Wesen auf natürliche Art und Weise entstanden sein sollte.

      Umgehend wechselte die Bordpositronik die Ausschnittvergrößerung. Das neue Holo zeigte, wie die Haut von Impulsfeuer getroffen wurde. Rhodan hatte das bereits mit eigenen Augen beobachtet. Die Salven wurden weitgehend reflektiert.

      Eine weitere Sequenz hielt fest, wie Thermostrahlen auf die Haut trafen. Sie verfärbte sich leicht, zeigte aber keine weitere Beeinträchtigung. »Thermobeschuss verbrennt die Oberfläche, aber nur mäßig. Die Haut scheint diese Strahlung weitgehend zu kompensieren, indem sie die Energie ableitet, aufnimmt und dann ebenfalls verwertet.«

      »Und konventioneller Projektilbeschuss?«

      Auch auf diese Frage hatte OXFORD die passenden Aufzeichnungen parat. »Er beschädigt die äußere Haut nur schwach. Das Geschöpf löst materielle Projektile einfach auf.«

      »Was ist das für ein Wesen?« Rhodans Stimme klang ihm selbst fremd. Er erkannte sie kaum als die eigene.

      »Die Analyse läuft weiter. Wir können bislang nicht eindeutig sagen, ob das Geschöpf intelligent oder nur instinktgetrieben ist. Bislang deutet viel auf ein bewusstes, gezieltes Vorgehen hin.«

      »Worauf gezielt? Was ist der Zweck des Vorgehens?«

      »Noch unbekannt. Aber ich ...«

      Rhodan winkte ab, versuchte, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. »Wie kommen wir dem Ding bei? Funktionieren Energieschirme?«

      OXFORD wartete einen Moment mit der Antwort. »Die Zusammenhänge sind äußerst komplex. Derzeit ...«

      »Extrapolier die bisherigen Ergebnisse!«, sagte Rhodan.

      »Du bist dir im Klaren, dass das eine vergleichsweise geringe wissenschaftliche Seriosität hat, nehme ich an. Also schön: Offensichtlich wird das Wesen von einem emanierenden Desintegratorfeld umgeben«, holte OXFORD aus. »Prallfeldschirme scheinen zu schützen, sofern sie sphäroid und nicht auf Kontur geschaltet sind. Da sie die Materie des Wesens abstoßen, gewährleisten sie augenscheinlich einen Sicherheitsabstand von dem emanierenden Feld. Bei Konturschaltung können hingegen Feldausläufer die Körperoberfläche erreichen.«

      Rhodan verzog unwillig das Gesicht. Das ergab Sinn. Prallfelder konnten die notwendige Distanz aufbauen, aber halfen nicht unmittelbar gegen die fünfdimensionalen Energien eines Desintegrators.

      »Und HÜ-Schirme?«

      »Auf Anzugniveau schützen sie und scheinen dabei das Feld lokal zu schwächen. Bei längerer oder großflächigerer Berührung geraten sie in Wechselwirkung mit den Energien, die zu einer Art Feuerwerk und einem Rückstoß führen, der für beide Seiten schädlich ist.«

      »Schädlich? Was soll das heißen?«

      »Die Energieemissionen können den Schirm zusammenbrechen lassen, der Rückstoß erfolgt unkontrolliert und kann tödliche Folgen haben. Ich empfehle, eine Berührung auf jeden Fall zu vermeiden.«

      »Du sagtest: für beide Seiten. Was ist mit dem Angreifer? Können wir eventuell mit HÜ-Schirmen gegen ihn vorgehen?«

      »Momentan zeichnet sich keine solche Möglichkeit ab.«

      »Die Kreatur desintegriert also alles, was sich ihr ungeschützt in den Weg stellt«, murmelte Rhodan. »Und wer sich ihr im Schutz eines Schirms entgegenstellt, sieht sich einem kraftvollen und fast unzerstörbaren Gegner gegenüber ...«

      »Wenn du so willst: ja.«

      *

      Rhodan warf wieder einen Blick auf die Holos. Die TARAS und Raumlandesoldaten hatten ihre bislang sinnlosen Versuche eingestellt, das Geschöpf aufzuhalten, und sich zurückgezogen, um sich neu zu formieren und neue Strategien zu entwickeln. Die grünen Lichterscheinungen waren verschwunden, kein Staub wölkte mehr in der Luft, Perry Rhodan hatte ungehinderte Sicht auf den Angreifer.

      Der Wurm bohrte sich ungehindert den Weg durch das Schiff.

      »Was hat er vor ...?«, murmelte Rhodan.

      »Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete die Bordpositronik sofort. »Jedenfalls rückt der Angreifer bislang völlig gradlinig vor.«

      »Zielstrebig, könnte man sagen?«

      »Ja.«

      »Und dieses Ziel ...« Rhodan sah die Antwort, als OXFORD ihm den Kurs des Wurms in ein Blaupausenholo der BJO BREISKOLL projizierte. »... ist die Zentrale.«

      »Oder jemand in der Zentrale«, ergänzte OXFORD.

      War dieses Ding ein Jagdwurm der Cairaner? Hatte es ihn trotz aller Vorsicht gefunden und versuchte nun, seiner


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