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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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zu begleiten.«

      »Hereingelegt hast du mich!«

      »Noch kannst du umkehren.«

      »Es wäre nicht zufällig ausreichend, wenn ich als virtuelle Präsenz mitkomme?«

      »Das hier ist nicht deine Abschlussprüfung in Technoxenologie.«

      Marli spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Atlan hatte sich bestens informiert. Sie hatte tatsächlich sowohl ihre Abschlussprüfung als auch einen Großteil des Studiums aus der Ferne absolviert. »Das heißt dann wohl nein.«

      Atlans Blick zeigte milden Spott. Er wies auf die rätselhaften Linien, die vor Freude zu pulsieren schienen. »Dir bietet sich die Chance deines Lebens, aber du möchtest am liebsten kneifen.«

      Marli zögerte. Sie wollte wissen, ob ihre Freunde noch lebten, sie wollte Sichu und den anderen helfen, indem sie – falls möglich – ihre Beziehungen nutzte. Es ging darum, Informationen zu beschaffen, Klarheit in das Chaos zu bringen. Hatte sie sich nicht erst vor Kurzem eine Herausforderung gewünscht? Eine Möglichkeit, sich zu beweisen?

      Sie legte die Hand auf die durchsichtige Wand. Ihre Finger verbargen ferne Sonnen. »Ich komme mit.«

      »Bestens. Kannst du mit einem Strahler umgehen?«

      »Nein!«

      »Pack trotzdem zwei ein.«

      »Gleich zwei?«

      »In deiner Akte steht, dass du hin und wieder Dinge verlierst.«

      Marli wollte gerade aufbrausen, da sah sie Atlans verschmitztes Lächeln. Der Arkonide hatte einen Scherz gemacht.

      »Doppelt hält mehr«, sagte sie.

      »Besser«, korrigierte Atlan. »Jedenfalls war das die ursprüngliche Redewendung.«

      Sie gingen weiter, traten in den Hangar, in dem die Jet der LAURIN-Staffel wartete. Das Beiboot erinnerte an einen Pilz. Über die dreißig Meter hohe Jet liefen Schlieren, als würde sie im Regen stehen, damit man sie vom Hintergrund unterscheiden konnte. Dank chromovariabler Beschichtung und Chamäleoneffekt war das Schiff selbst im Hangar so gut wie unsichtbar. Es hatte exakt den blauen Farbton der Wände angenommen.

      Atlan trat zurück und bot Marli an, vor ihm in das Antigravfeld der Space-Jet zu steigen. Es war eine altmodische, aber sehr nette Geste. Marli folgte ihr. Sie wurde behutsam nach oben getragen, in eine Höhe von gut vierundzwanzig Metern.

      An Bord der Space-Jet erwartete sie eine angenehme Überraschung. Das letzte Teammitglied war Aurelia, eine Posbi, die sich selbst als Posmi bezeichnete: als positronisch-semitronische Entität ohne Plasmaanteil. Ein komplexer Mechanismus simulierte Aurelias Bewusstsein.

      Fasziniert blickte Marli die Frau aus Metallverbund an. Sie ging in ihrer Skelettgestalt, ohne Biomolplastmaske. Das künstliche Licht schimmerte auf der hellgrauen Hülle. Die Farbe erinnerte Marli an eine lichte Regenwand. An einigen Stellen leuchteten komplexe Strukturen milde violett unter transparenter Haut. Milchig rote Aggregate saßen am Oberschenkel und seitlich am Brustkorb. Vermutlich waren darin die gleichen Funktionen verborgen wie in einem SERUN.

      Aurelia wandte Marli den Kopf zu, betrachtete sie von unten nach oben, wie es viele Posbis taten. Während die meisten Humanoiden sich mit ihrem Gesicht identifizierten, waren Posbis wesentlich flexibler und umfassender. Wenn überhaupt identifizierten sie sich mit ihrem Plasmaanteil, der tief in ihnen verborgen lag, den sie jedoch jederzeit spüren konnten und Rückmeldungen über seinen Zustand erhielten.

      »Ich bin Aurelia«, stellte sich die Posmi vor.

      »Ich weiß. Du bist eine Posmi. Es tut mir leid, dass so viele Besatzungsmitglieder deinen Status nicht anerkennen und dich fälschlich als Posbi bezeichnen.« Sie warf einen verstohlenen Seitenblick auf Gucky, der in einem der Sitze fläzte. »Sie sind Ignoranten.«

      Aurelia lächelte. »Danke. Es tut gut, das einmal gesagt zu bekommen. Du bist Marli Willka, nicht wahr? Du bist mit Tok in einer Mannschaft.«

      »Du kennst Tok?«

      »Nein, aber ich habe von ihm gehört. Seine Flugfunktion ist interessant. Eine ungewöhnliche Ausstattung.«

      »Oh ja! Darin sind Hyperrelais verbaut, die bei Störungen höherdimensionaler Technik automatisch in den biopositronischen Alpha-Konventionsmodus gehen. Eine Parruk-Hoster-Sicherung der dritten Generation, noch basierend auf Waringers Plänen. Ich habe auch so eine in meinem Bein.«

      »Tatsächlich?« Aurelias Blick war fasziniert. Sie hob die silberweißen Augenbrauen ein Stück und streckte den Zeigefinger aus. An der Kuppe leuchtete ein schwaches Licht, wie der Funke eines Glühwürmchens. »Darf ich einen analytischen Scan davon machen?«

      Marli stellte das linke Bein vor. »Gerne, ich bitte sogar darum! Du kannst auch gern eine Materialprobe entnehmen, wenn du magst.«

      Gucky räusperte sich. »Mann, ihr redet ja mehr als ich! Können wir starten?«

      »Oh.« Marli erinnerte sich dunkel, dass es zu den Vorschriften gehörte, beim Start gesichert in einem Kontursessel zu sitzen. »Später!«, raunte sie Aurelia zu.

      *

      Die Jet stieß durch den geöffneten Hangar ins freie All. Marli hielt unwillkürlich die Luft an. Auf dem Holoschirm öffneten sich zwei Bilder. Eines, das nach vorne zur Sonne wies, und ein rückwärtiges, auf dem die RAS TSCHUBAI sichtbar wurde. Die intensiv blaue Fläche des Rumpfs zog sich rasch zu einer schimmernden Kugel zusammen. Aus dieser Nähe erinnerte sie an einen Planeten, eine Insel im All, die Milliarden Schutz und Heimat bot, doch das Schiff wurde rasch kleiner.

      In der unteren rechten Holoecke leuchtete eine Angabe: 3752 Meter. Marli blickte fasziniert auf den Dreifachringwulst und die eingedockten Beiboote. Zwei MARS-Kreuzer ragten als Halbkugeln aus der oberen und drei aus der unteren Hälfte.

      Das Schiff zog sich weiter zusammen. In Marlis Kehle wurde es eng. Ihre Luftröhre schien mit der RAS zu schrumpfen. Würde sie je wieder an Bord kommen? War es ein Fehler gewesen, die Sicherheit der Heimat aufzugeben?

      Ihr Blick streifte Atlan, der ruhig auf dem Kommandantensitz saß. Im Pilotensessel lag Tarü Shaheen, eine SERT-Haube auf dem Kopf. Er steuerte das Schiff kraft seiner Gedanken. Marli bewunderte ihn dafür. Sie hatte bereits Probleme damit, die Holowand in ihrer Kabine mental zu steuern, obwohl sie dafür ein simpel zu bedienendes Steuergerät am Hinterkopf trug.

      Gucky ließ eine Karottenscheibe vor sich auf und ab schweben – sicher ein Ordnungsverstoß, aber da er Gucky war, galten für ihn andere Regeln. Klar. Marli presste die Lippen zusammen.

      Das Holo vor ihnen veränderte sich. ANANSIS Abbild schimmerte in der Luft. Der Avatar der Semitronik saß mit gekreuzten Beinen innerhalb zahlloser, tautropfenartiger Verknüpfungspunkte, die wie Diamanten im Licht funkelten. Sein Gesicht war das einer jungen Frau mit ausdrucksstarken Zügen.

      ANANSI neigte leicht den Kopf in Atlans Richtung. »Wie geht es dir?«

      »Beunruhigt, nun da du aufgetaucht bist. Warum störst du die Funkstille?«

      Marli bestaunte die Semitronik. Niemals zuvor hatte sie einen derart intimen Moment mit ihr geteilt. Wie viel Aufmerksamkeit mochte ANANSI auf diese Kommunikation verwenden? Ein Promille? Eher weniger.

      ANANSI schenkte Atlan ein Lächeln, das beruhigend wirkte. »Im Grunde sind es gute Neuigkeiten. An die RAS TSCHUBAI hat sich eine Mikrosonde geheftet. Vermutlich war ihr Ausschleusen der Grund, warum Gucky etwas espern konnte.«

      »Was?«, entfuhr es Marli. »Wir sind aufgeflogen! Wieso, bei allen Sternenteufeln, sind das gute Neuigkeiten?«

      Doch Atlan lächelte ebenfalls. »Ich verstehe. Du kannst einen Impuls zurückverfolgen, ANANSI?«

      »Korrekt. Es gibt einen ultrakurzen Funkimpuls, dessen Richtung ich nachverfolge. Ich werde euch die Koordinaten schicken, unter denen ihr WHEELER finden solltet. Doch seid gewarnt – die Sonde ist deutlich höherwertiger als die uns bekannte Posbitechnologie. WHEELER


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