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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe AntonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton


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hatte sich schon oft ratlos gefühlt. Er hatte oft Situationen erlebt, bei denen es keinen Ausweg zu geben schien. Aber dann hatte er doch noch Rat gewusst, jedes Mal, er oder einer seiner Freunde oder Berater, die diese Situationen gemeinsam mit ihm analysiert, ergründet und durchdacht hatten. Im Lauf von drei Jahrtausenden hatte er bislang immer einen Weg gefunden.

      Diesmal war es offensichtlich anders.

      Auch der zweite Versuch, die Barriere zu durchbrechen, war gescheitert.

      »Die wissenschaftliche Abteilung der JOURNEE ist bestens besetzt«, fasste Tess Qumisha als wissenschaftliche Leiterin dieser Mission die Bemühungen der letzten Stunden zusammen, »doch wir sind weiterhin ratlos. So schwer es mir fällt, ich muss es eingestehen ... Es ist uns nicht möglich, die Natur der Barriere zu enträtseln. Und solange wir ihre Natur nicht kennen, brauchen wir gar keinen neuen Versuch zu starten, sie zu überwinden.«

      »Cita?«, sagte Rhodan.

      »Wir haben per Funk Kontakt zu Forschungsschiffen der Tefroder aufgenommen, die ebenfalls die Natur der Barriere zu erforschen versuchen«, sagte die Ortungschefin. »Aber auch von ihnen haben wir keinen einzigen Hinweis erhalten, der uns weiterhelfen könnte. Und der eine oder andere Kontakt bricht noch während des Funkverkehrs ab.«

      »Patrouillierende Kastun-Schlachtschiffe?«

      Die Plophoserin nickte. »Sie greifen jedes tefrodische Schiff an, das sie in die Ortung bekommen. Anscheinend wissen sie die Erforschung des Randbereichs von Andromeda überhaupt nicht zu schätzen.« Sie versuchte, ein schwaches Lächeln aufzusetzen, doch es wollte ihr nicht so richtig gelingen.

      Rhodan nickte nachdenklich. Hier an der Grenze der Barriere tauchten in der Tat immer mehr Schiffe der Invasoren auf. Die Besatzung der JOURNEE hatte ihre Lehren gezogen; Zim November hielt die Geschwindigkeit des Spürkreuzers bei konstant 45 Prozent Lichtgeschwindigkeit, um bei einer Entdeckung durch die Schlachtschiffe sofort in den Hyperraum fliehen zu können.

      »Ich glaube«, ergriff Bi Natham Sariocc das Wort, »es ist mir gelungen, zumindest einen Teil des Geheimnisses aufzuklären.«

      Nicht nur Rhodan drehte sich zu ihm um, sämtliche Köpfe wandten sich ihm zu.

      Bislang hatte der auf Rhodan exzentrisch wirkende Wissenschaftler kein einziges Wort gesagt. Während der gesamten Besprechung hatte er ganz ruhig dort gesessen, ein leichtes Lächeln auf den Zügen. Aber das zeigte er eigentlich immer. Rhodan kam er in seiner in sich gekehrten Art nicht nur ausgeglichen, ja fast phlegmatisch, sondern sogar beinahe autistisch vor. Es hatte den Anschein, als könne ihn buchstäblich nichts erschüttern.

      Aber Rhodan hatte schon vor fast 3000 Jahren gelernt, dass solche Eindrücke öfter täuschten als nicht.

      »Ich bin gespannt auf deinen Bericht«, sagte er.

      »Ich habe mich den Problemen vielleicht auf eine etwas ungewöhnliche Art und Weise genähert«, fuhr der Buddhist fort. »Ich glaube nicht, dass es ein Zufall war, doch jedenfalls habe ich, als wir uns dieser geheimnisvollen Barriere näherten, Experimente mit einer Taschenuhr durchgeführt, die mich einfach nicht loslassen wollten und mein gesamtes Denken beeinflussten.«

      »Experimente mit einer ... Taschenuhr?«, wiederholte Rhodan. Mit der, die er bei dem Empfang gesehen hatte?

      Der Hyperphysiker nickte. »Sie haben mir den richtigen Weg gewiesen. Bevor ich mit meinen Erörterungen fortfahre, möchte ich die Astronomische Abteilung um ihre Mitarbeit bitten.«

      »Natürlich«, sagte Rhodan.

      »Sie möchte auf optischem Weg den Lauf der umliegenden Gestirne und Galaxien beobachten, die sich außerhalb von Andromeda befinden.«

      »Anweisung weitergeleitet«, sagte Coa Sebastian, nachdem Rhodan fast unmerklich genickt hatte.

      Rhodan sah den Hyperphysiker an. »Ich höre.«

      »Ich rekapituliere. Als wir am fünfzehnten März die Randbereiche Andromedas erreichten, setzte sich uns ein Widerstand entgegen, der von Sekunde zu Sekunde stärker wurde, ein Widerstand, der bis in den Hyperraum wirkte.«

      »Das ist bekannt.«

      »Nicht bekannt ist, dass die Zeiger der Taschenuhr während meiner Versuchsanordnung genau zu diesem Zeitpunkt erratisch und unberechenbar vor und zurück sprangen.«

      Rhodan kniff die Augen zusammen.

      »Am siebzehnten März riss die Hyperfunkverbindung in die Milchstraße plötzlich ab.«

      »Auch das ist bekannt.«

      »Und am neunzehnten März war bei dem Versuch, Andromeda zu verlassen, ab einem bestimmten Punkt kein Vorankommen mehr möglich. Die JOURNEE hing quasi fest und hätte sich letztlich nur selbst zerstört, hätten wir den Versuch nicht abgebrochen, weil die Aggregate irgendwann überladen worden wären.«

      »Und was schließt du daraus?«, fragte Rhodan.

      Bi Natham Sarioccs Lächeln wirkte nun fast entschuldigend. »Dass zwischen Andromeda und dem Rest des Universums eine temporale Barriere errichtet wurde«, sagte der Hyperphysiker.

      »Eine temporale Barriere?«, wiederholte Rhodan. »Du bist der Auffassung, dass um eine gesamte Galaxis ein Hindernis gezogen wurde, das den Zeitverlauf verändert?«

      »Du hast es knapp und präzise ausgedrückt, Perry«, sagte Sariocc.

      »Aber ... das ist unvorstellbar. Keine kosmische Macht könnte solch ein ... ein Zeitfeld aufbauen, das eine gesamte Galaxis umspannt! Das wäre ein Gigantismus, der alles übertrifft, was wir jemals erlebt haben.«

      »Keine uns bekannte kosmische Macht«, sagte Bi Natham Sariocc.

      »Die Astronomische Abteilung hat erste Daten geliefert«, warf die Kommandantin ein. »Sie unterstützen Bis Vermutung. Die gesamte Galaxis wurde offenbar in einen stark beschleunigten Zeitablauf versetzt. Während in Andromeda Tage vergehen, sind es draußen nur Stunden!«

      »Wie habt ihr das herausgefunden?«, fragte Rhodan.

      Bi Natham Sariocc ließ sich die Daten einspielen und rief mehrere Holos auf. Eins zeigte das Schwarz des Weltraums. »Rein normaloptisch ist in einer Distanz von rund zwei Lichttagen der Blick ins All noch normal. Da zu diesem Zeitpunkt die temporale Barriere noch nicht vollständig geschlossen war, hat sich das Licht auch weitgehend normal ausgebreitet – und breitet sich im Inneren der Galaxis auch weiterhin normal aus, abgesehen von der Tatsache, dass es hier natürlich genau wie alles andere im Vergleich zum Standarduniversum der Zeitbeschleunigung unterworfen ist.«

      »Wieso weitgehend normal?«, fragte Rhodan.

      »Die Einschränkung bezieht sich darauf, dass bis zu einem gewissen Grad die temporale Barriere schon seit längerem wirksam gewesen sein muss. In diesem Bereich kann also an Bord der JOURNEE die scheinbare Verlangsamung im Bewegungsablauf bei weit entfernten Objekten angemessen werden. Als Referenzwert habe ich diesen nur wenige Lichtmonate entfernt im Leerraum stehenden Stern herangezogen.« Die Sonne wurde im Holo vergrößert. »Seine normale Relativbewegung und -geschwindigkeit ist aus den Schiffsdatenbanken bekannt.«

      Das Holo blendete die Daten ein. Die Geschwindigkeit betrug 234 Kilometer pro Sekunde mit einer parallel zum Andromedarand verlaufenden Bewegungsrichtung. In den 86.400 Sekunden eines Tages bewegte der Stern sich also normalerweise über eine Strecke von 20.217.600 Kilometern.

      »Wir haben nun die berechneten Positionen mit den in verschiedenen Distanzen real gemessenen verglichen, und es ergab sich scheinbar eine geringere Relativgeschwindigkeit. Da ein Stern jedoch ohne äußere Ursache schwerlich innerhalb kurzer Zeit seine Geschwindigkeit verändert, kann etwas mit dem Zeitablauf an sich nicht mehr stimmen.«

      »In der Tat«, sagte Rhodan. »Und da es unter den gegebenen Bedingungen – wir wissen, dass eine Barriere mit einer ganz bestimmten Feldstruktur errichtet wurde – unwahrscheinlich ist, dass dieser Effekt das gesamte Standarduniversum betrifft, nicht aber Andromeda, muss sich der Effekt auf das Feldinnere beziehen. Ergo: Für Andromeda


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