Perry Rhodan 337: Kontakte mit Unbekannt. William VoltzЧитать онлайн книгу.
gut«, stimmte Tolot zögernd zu. »Unser Schiff bleibt feuerklar zurück. Begehen Sie keine Dummheiten. Wir haben Schwierigkeiten genug.«
Rhodan atmete auf. Er war erleichtert, daß Tolot seine Vorschläge angenommen hatte. Es war beruhigend, die beiden Haluter im Hintergrund zu wissen.
»Wir gehen wieder in Linearflug über«, befahl Rhodan dem Epsaler. »Fliegen Sie solange weiter, bis Konitzki uns ein einwandfreies Bild auf die Ortungsgeräte projizieren kann.«
Die CREST IV nahm wieder Fahrt auf und raste der roten Sonne und ihrem seltsamen Satelliten entgegen.
*
Als das Flaggschiff den Linearflug abermals unterbrach, zeichneten sich auf den Bildschirmen die Umrisse von etwa dreitausend Raumschiffen ab, die in zehn Pulks von ungefähr je dreihundert Schiffen an allen möglichen Ecken und Enden zusammengeschweißt waren, jeder einzelne Pulk bildete ein heilloses Durcheinander von walzenförmigen Schiffskörpern. Die Einheiten waren entweder mit dem Heck, dem Bug oder einer Breitseite miteinander verbunden. Jemand schien versucht zu haben, dreitausend Raumschiffe so miteinander zu verketten, daß sie weder durch Strahldruck noch durch Gravitationseinflüsse voneinander abtreiben konnten. Trotzdem bestanden zwischen den einzelnen Schiffsballungen Abstände bis zu tausend Kilometer. Die Umlaufbahn aller Pulks war jedoch gleich.
»Phantastisch«, murmelte Rhodan. »Hier scheint sich eine ganze Flotte darauf eingerichtet zu haben, als eine Art Kunstplanet um die rote Sonne zu kreisen. Ich möchte wissen, was die Besatzungen der einzelnen Schiffe dazu veranlaßt hat, ihren Weiterflug zu unterbrechen und diese Pulks zu bilden.«
»Energiemangel«, vermutete Roi Danton. »Bis auf die schwachen Impulse des Hypersenders haben wir bisher keine Energiequelle orten können. Und auch dieser Sender ist nach fünf Minuten ausgefallen. Er besaß nicht einmal genügend Energie, um die aus neunzehntausend Lichtjahren kommende Funknachricht einwandfrei zu beantworten.«
Rhodan sprach jetzt über Interkom zur Besatzung der CREST IV und teilte den Raumfahrern mit, was auf den Bildschirmen in den Zentralen zu sehen war. Er ahnte zwar, daß fast alle Männer inzwischen informiert waren, aber es konnte nichts schaden, wenn er darauf hinwies, daß die Entdeckung dieser Schiffe nicht gleichbedeutend mit einer baldigen Rückkehr war.
»Vermutlich haben wir einen Schiffsfriedhof entdeckt«, sagte er abschließend. »Doch das ist eine Theorie, die sich noch bestätigen muß. Es kann hundert andere Erklärungen für das Vorhandensein dieser dreitausend Schiffe geben. Wir sind sicher, daß jemand, der rund zwanzigtausend Lichtjahre von hier entfernt ist, versucht hat, mit dieser seltsamen Flotte in Verbindung zu treten. Die zusammengeschweißten Walzenschiffe verfügen offenbar nicht mehr über starke Energiequellen, denn die Antwort war außerordentlich schwach und kann ihr Ziel unmöglich erreicht haben. Wir wissen jedoch, daß sich an Bord dieser Schiffe jemand aufhalten muß, der auf den ersten Funkspruch antwortete. Natürlich werden wir versuchen, mit den Besatzungen der Raumschiffpulks in Verbindung zu treten. Warum wir solche Versuche unternehmen, liegt auf der Hand. Wir brauchen astronomische Unterlagen, um mit hundertprozentiger Sicherheit unsere Position und die unserer Heimatgalaxis bestimmen zu können.«
Rhodan schaltete den Interkom aus. Ein Blick auf die Bildschirme zeigte ihm, daß sich im Weltraum nichts verändert hatte. Er bezweifelte, daß man an Bord der Walzenschiffe die CREST IV und das halutische Schiff bereits entdeckt hatte. Mangel an Energie bedeutete auch Mangel an Ortungsmöglichkeiten.
Rhodan beging jedoch nicht den Fehler, die dreitausend Schiffe als unterlegen einzustufen. An Bord dieser Raumer konnte es Reserven geben, die sich im entscheidenden Augenblick einsetzen ließen.
»Nun wissen wir, was die Massetaster unseres Schiffes zum Ausschlagen gebracht hat«, sagte Atlan. »Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder setzen wir den Flug mit der CREST IV fort, oder wir strahlen eine einfache Funkbotschaft ab, die von den Fremden vielleicht empfangen und beantwortet wird.«
Rhodan antwortete nicht. Er dachte intensiv nach. Er trug die Verantwortung für fünftausend Männer, die alle in die Heimat zurückwollten.
»Es gibt noch eine dritte Möglichkeit«, sagte er schließlich. »Ich bin dafür, daß wir eine Korvette ausschleusen, deren Besatzung sich in der Nähe der Raumschiffspulks gründlich umsieht. Dadurch vermeiden wir, das gesamte Schiff in die Nähe der fremden Raumer bringen zu müssen.«
»Ich halte das für eine gute Idee«, sagte John Marshall. »Wir können ...«
In diesem Augenblick materialisierte Gucky neben dem Telepathen. Er blickte von Rhodan zu Atlan und hob dann drohend seine rechte Pfote.
»Ich komme gerade rechtzeitig, um ein Unheil zu verhindern«, piepste er erregt. »Selbstverständlich werden Ras Tschubai und ich an Bord eines dieser Schiffe springen und uns dort umsehen.«
»Selbstverständlich werdet ihr das nicht tun«, antwortete Rhodan.
»Was?« Gucky stemmte beide Ärmchen in die Hüften. »Wozu sind wir an Bord, wenn wir wie Pensionäre verhätschelt werden? Ich protestiere gegen diese Behandlung.«
»Du kannst protestieren, solange du willst«, erklärte Rhodan unbeeindruckt. »Ras und du werden als Einsatzreserve in voller Kampfausrüstung an Bord der CREST zurückbleiben, wenn die Korvette ausgeschleust wird. Lediglich John Marshall wird an Bord des Beiboots sein, weil ich hoffe, daß er die Gedankenimpulse der Fremden auffangen kann.«
Gucky watschelte bis zu Rhodans Sitz.
»Ich bin ebenfalls Telepath!« quäkte er. »Wenn John geht, ist es nur recht und billig, daß ich ebenfalls an Bord der Korvette darf. Von dieser Herumsitzerei werde ich dick und träge.«
Rhodan achtete nicht länger auf die Einwände des Mausbibers. Er konnte Guckys Enttäuschung verstehen. Rhodan war jedoch durch die verschiedenen Vorkommnisse in der Kugelgalaxis M 87 gewarnt. Zuletzt hatte das tragische Schicksal Dr. Kydd Sylvesters ihm bewiesen, daß sie nur mit äußerster Behutsamkeit vorgehen durften. Ein planloser Sprung Guckys und Tschubais an Bord eines der Walzenschiffe konnte zu einer Katastrophe führen. Später, wenn genügend Unterlagen vorhanden waren, konnten die Teleporter ihren Plan noch immer in die Tat umsetzen.
Wieder betätigte Rhodan den Interkom und rief den Chef der Korvettenschleusen, den Techno-Offizier Swendar Rietzel.
Rietzel blinzelte, als sein Gesicht auf dem Bildschirm sichtbar wurde. Er machte den Eindruck, als sei er gerade aus dem Schlaf erwacht. Doch daran war Rhodan schon gewöhnt.
»Bereiten Sie alles für die Ausschleusung der KC-Einundzwanzig vor«, befahl Rhodan.
»Die KC-Einundzwanzig gehört zur Dritten Korvettenflottille«, sagte Rietzel. »Major Tschai Kulu wird sich freuen, wenn er Arbeit bekommt.«
»Sie sollen keine Überlegungen anstellen«, verwies Rhodan den Techno-Offizier und unterdrückte dabei ein Lächeln. »Ich möchte nicht, daß die Hangars zum Ausgangspunkt wilder Gerüchte werden.«
»Natürlich nicht, Sir«, versicherte Rietzel. »Ich werde meine Gedanken für mich behalten.«
Rhodan schaltete ab. Noch immer lief die Fernortung der CREST IV. Ständig brachten die Männer, die an den Auswertungsschlitzen der Bordpositronik saßen, neue Daten über die Raumschiffpulks. Die Angaben waren jedoch mehr oder weniger ungenau, so daß die Offiziere in der Kommandozentrale der CREST IV keine Rückschlüsse daraus ziehen konnten.
Lediglich eine von dem Chefmathematiker gemachte Feststellung war für Rhodan interessant. Dr. Josef Lieber hatte das Alter der fremden Schiffe mit Vorbehalt auf dreihundert Jahre geschätzt. Aber auch er hatte darauf hingewiesen, daß zur Erlangung genauerer Daten eine weitere Annäherung der CREST IV an die Walzenschiffe nötig war.
Perry Rhodan jedoch hatte seine Entscheidung getroffen. Er würde die KC-21 unter dem Kommando von Major Tschai Kulu ausschleusen, bevor er mit der CREST IV weiterflog. Die schnelle Korvette sollte einen Erkundungsflug machen. Davon, wie dieses Unternehmen ausging, hingen Rhodans weitere Entschlüsse in erster Linie ab.
Icho Tolot und