Эротические рассказы

Märchen aus China. Richard WilhelmЧитать онлайн книгу.

Märchen aus China - Richard Wilhelm


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wohl über achtzig Jahre alt sein, und doch hatte er das Aussehen eines Jünglings. Er nährte sich von Zinnober. Stets ging er nackt. Selbst im Winter zog er keine Kleider an. Er saß auf I einer Schildkröte, die war drei Fuß lang. Einst fragte ihn jemand: »Wie alt ist wohl diese Schildkröte?« Er erwiderte: »Als Fu Hi die Netze und Reusen erfand, da fing er diese Schildkröte und gab sie mir. Inzwischen hab’ ich ihren Deckel schon ganz platt gesessen. Dieses Tier fürchtet den Schein von Sonne und Mond; darum streckt es nur alle zweitausend Jahre einmal den Kopf heraus. Seit ich das Tier habe, hat es schon fünfmal den Kopf herausgestreckt.« Mit diesen Worten nahm er die Schildkröte auf den Rücken und ging hinweg. Es erhob sich aber die Sage, dieser Mann sei zehntausend Jahre alt.

      31. Die acht Unsterblichen

      Es geht die Sage, dass im Himmel acht Unsterbliche wohnen. Der erste heißt Dschung Li Küan. Er lebte zur Zeit der Han-Dynastie und fand den großen Zauber des Goldzinnobers (Stein der Weisen). Er konnte Quecksilber schmelzen und Blei verbrennen und sie verwandeln in gelbes Gold und weißes Silber. Er konnte leibhaftig durch die Luft fliegen. Er ist das Haupt der acht Unsterblichen.

      Der zweite heißt Dschang Go. Er erlangte geheimen Sinn in uralten Zeiten. Es heißt, er sei eigentlich eine weiße Fledermaus gewesen, die sich in einen Menschen verwandelt habe. Im Beginn der Tang-Dynastie sah man in Tschang An einen weißbärtigen Greis mit einer Bambustrommel auf dem Rücken umgekehrt auf einem schwarzen Esel reiten. Er schlug die Trommel und sang. Er nannte sich selbst den alten Dschang Go. Eine andere Sage berichtet von ihm, dass er stets ein weißes Maultier bei sich gehabt, mit dem er tausend Meilen in einem Tage habe zurücklegen können. Wenn er an seinem Bestimmungsort angekommen war, faltete er es zusammen und steckte es in seinen Koffer. Wenn er es wieder brauchte, so spritzte er mit seinem Munde Wasser darauf, und das Tier erhielt wieder seine ursprüngliche Gestalt.

      Der dritte heißt Lü Yüan oder Lü Dung Bin (Lü = der Fels oder der Höhlengast). Er hieß eigentlich Li und gehörte zum Geschlecht der regierenden Tang-Dynastie. Als aber die Kaiserin Wu den Thron an sich riss und die Familie Li fast bis auf den letzten Mann ausrottete, da floh er mit seiner Frau ins tiefe Gebirge. Sie änderten ihren Namen in Lü, und weil sie in Felsenhöhlen versteckt wohnten, nannte er sich Fels oder Höhlengast. Er lebte von der Luft und aß kein Brot. Und mit der Zeit erlangte er geheimen Sinn. Doch war er dem Weine zugetan und liebte die Blumen. In Lo Yang, der Hauptstadt, blühten die Päonien besonders üppig. Da war eine Blumenfee, die verwandelte sich in ein hübsches Mädchen, und Höhlengast, als er nach Lo Yang kam, trank Wein mit ihr zusammen. Da kam plötzlich der gelbe Drache, der sich in einen schönen Jüngling verwandelt hatte. Der spottete über die Blumenfee. Höhlengast wurde wütend und schleuderte sein fliegendes Schwert nach ihm, das ihm den Kopf abschnitt. Von jener Zeit ab fiel er wieder zurück in die Welt der Sinnlichkeit und des Todes. Er sank herunter in den Staub des Alltags und vermochte sich nicht mehr in die Höhe zu schwingen. Später begegnete er dem Dschung Li Küan, der ihn erlöste. Da ward er in die Reihen der Unsterblichen aufgenommen. Sein Schüler war der Weidenelf. Das war ein alter Weidenbaum, der die feinste Kraft der Strahlen von Sonne und Mond in sich aufgesogen und dadurch es fertiggebracht hatte, Menschengestalt zu erlangen. Er ist blau im Gesicht und hat rote Haare. Höhlengast nahm ihn als Lehrling auf. Die Kaiser und Könige späterer Zeit verehrten Höhlengast als Ahn und Meister der reinen Sonne. Das Volk nennt ihn Großvater Lü. Er ist sehr weise und mächtig. Drum strömen die Leute noch heute in die Tempel des Großvaters Lü, holen sich Los-Orakel und bitten um Glück. Wenn man bei einer Unternehmung wissen will, ob man Glück oder Unglück haben wird, so geht man in den Tempel, zündet Weihrauch an und neigt sich mit dem Kopf zur Erde. Auf dem Altar ist ein Becher aus Bambus, in dem sich einige Dutzend Los-Stäbchen befinden. Man schüttelt sie kniend, bis ein Stäbchen herausspringt. Auf dem Stäbchen steht eine Nummer. Diese Nummer muss man dann in dem Orakelbuch aufsuchen. Da findet sich ein vierzeiliges Gedicht. — Es heißt, dass Glück und Unglück oft ganz merkwürdig so eintreffen, wie es das Orakel voraussagt.

      Der vierte heißt Tsau Guo Giu (Tsau, der Staatsoheim). Es war der jüngere Bruder der Kaiserin Tsau, die eine Zeitlang die Regierung führte. Darum nannte man ihn Staatsoheim. Von früher Jugend an liebte er geheimen Sinn. Reichtum und Ehre waren ihm wie Staub. Dschung Li Küan verhalf ihm zur Unsterblichkeit.

      Den fünften nennt man Lan Tsai Ho. Man kennt nicht seinen eigentlichen Namen, nicht Zeit noch Geschlecht. Man sah ihn häufig auf den Märkten in einem zerrissenen blauen Kleid und nur mit einem Schuh, an ein Stück Holz schlagend und singend von der Nichtigkeit des Lebens.

      Der sechste heißt Li Tiä Guai (Li mit der Eisenkrücke). In früher Jugend verlor er seine Eltern und wurde aufgezogen im Hause seines älteren Bruders. Seine Schwägerin behandelte ihn schlecht und gab ihm nie genug zu essen. Darum floh er ins Gebirge und lernte dort geheimen Sinn.

      Einst kam er zurück, um nach seinem Bruder zu sehen, und sprach zu seiner Schwägerin: »Gib mir etwas zu essen!«

      Die Schwägerin sprach: »Es ist kein Brennholz da.«

      Da sagte er: »Mach nur den Reis zurecht! Ich kann mein Bein als Brennholz brauchen; nur darfst du nicht sagen, dass das Feuer mir was tut, dann schadet es nichts.«

      Die Schwägerin wünschte, seine Kunst zu sehen; darum schüttete sie Reis in den Topf. Li streckte eines seiner Beine darunter und zündete es an. Hell schlugen die Flammen empor, und das Bein brannte wie Kohle.

      Als der Reis beinahe gar war, da sprach die Schwägerin: »Nimmt denn dein Bein nicht Schaden?«

      Li sagte zürnend: »Ich habe dich doch gewarnt, dass du nichts sagen sollst, dann hätte es nichts gemacht. Jetzt aber ist mein eines Bein gelähmt.«

      Mit diesen Worten nahm er den eisernen Feuerhaken und machte sich daraus eine Krücke. Er hängte einen Flaschenkürbis auf den Rücken und ging in die Berge, um Arzneikräuter zu sammeln. Darum nennt man ihn Li mit der Eisenkrücke.

      Eine andere Geschichte von ihm erzählt, dass er im Geiste häufig zu seinem Meister Laotse in den Himmel hinaufstieg. Bevor er wegging, befahl er einem Schüler, auf seinen Leib mit der Seele darin aufzupassen, damit sie sich nicht zerstreue. Wenn sieben Tag vorbei seien, ohne dass sein Geist zurückkehre, so könne er seine Seele in den leeren Raum entweichen lassen. Unglücklicherweise wurde der Jünger nach sechs Tagen an das Sterbebett seiner Mutter gerufen, und als am Abend des siebenten Tages der Geist des Meisters zurückkam, da war das Leben aus dem Körper schon gewichen. Da er so in seinem eigenen Körper keine Wohnung mehr fand, benützte er in der Verzweiflung den ersten Körper, der sich ihm darbot und aus dem die Lebenskraft noch nicht zerstreut war. Es war dies der Körper seines Nachbarn, eines lahmen Krüppels, der eben gestorben war, so dass von da ab der Meister dessen Äußeres an sich hatte.

      Der siebente heißt Han Siang Dsï. Er war der Neffe des berühmten konfuzianischen Gelehrten Han Yü aus der Tang-Dynastie. Von frühester Jugend an pflegte er die Künste der unsterblichen Götter, verließ sein Haus und ward Taoist. Vom Großvater Lü wurde er erweckt und in die himmlische Welt erhoben. Er rettete einmal seinem Oheim das Leben. Dieser nämlich war vom Hofe vertrieben worden, weil er sich widersetzt hatte, als der Kaiser einen Buddhaknochen mit großem Pomp einholen ließ. Als er auf seiner Flucht über den blauen Pass kam, hatte tiefer Schnee die Wege ungangbar gemacht. Sein Pferd war in eine Schneegrube gefallen, und er selbst war nahe daran zu erfrieren. Da erschien ihm plötzlich Han Siang Dsï, half ihm und seinem Pferde heraus und brachte ihn sicher nach der nächsten Herberge am blauen Pass. Han Yü sang ein Gedicht, in dem die Zeilen vorkamen:

       In Wolken liegt der Tsin Ling-Berg.

       Wie ist die Heimat, ach, so weit!

       Schnee türmt sich um den blauen Pass.

       Wer gibt dem Pferde das Geleit?

      Da fiel ihm plötzlich ein, dass vor mehreren Jahren Han Siang Dsï nach seinem Hause gekommen war, um ihm zum Geburtstag Glück zu wünschen. Bevor er weggegangen war, hatte er diese Zeilen auf ein Papier geschrieben. Der Oheim hatte sie betrachtet, ohne jedoch ihren Sinn zu verstehen. Nun sang er selbst unbewußt diese Zeilen in dem Liede, das sein Neffe gemacht hatte.


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