Эротические рассказы

100.000 Tacken. Reiner HänschЧитать онлайн книгу.

100.000 Tacken - Reiner Hänsch


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sagt der Don, „ham we sons noch wat?“

      „Tja, ich kümmer mich dann mal um de Sache mit dem neuen Pflaster inne Fußgängerzone“, sagt Ulli und scheint etwas enttäuscht, dass er nicht der Sache mit dem Falschgeld nachgehen darf. Aber das mache ich sehr gerne selbst.

      Und außerdem ist die Sache mit dem neuen Pflaster auch nicht übel. Da wurde wochenlang diskutiert, welches Pflaster man denn nun nehmen sollte, die Bürger durften sogar selbst entscheiden, nachdem sie mehrere Quadratmeter Probepflaster ausprobieren konnten. Und als man dann endlich, endlich nach vielem Hin und Her eins ausgesucht hatte und die erste Straße schon fertig war, hat der Bauamtsleiter bemerkt, dass die Jungs leider das falsche Pflaster gelegt hatten. Ha! Alles wieder raus, wäre jetzt zu teuer und würde viel zu lange dauern. Und jetzt ist man gerade dabei, den Bürgern das falsche Pflaster schönzureden. Ha! Wo sind wir denn hier? In Schilda? Eigentlich könnte Ulli mit dieser Wahnsinnsstory auch verdammt zufrieden sein.

      „Ja, und Peter und Elke müssen ja noch den Bürgermeister vor der Wahl interviewen und fotografieren“, sage ich und Anke sagt nur: „Und ich hab meine Anzeigen! Komm, Herkules!“, und dann verschwinden alle wieder. Herkules dreht sich noch mal etwas sehnsüchtig nach uns um, dann ist auch er raus.

      Als ich dann mit dem Don alleine bin, sieht er mich fragend an.

      „Is‘ no wat, Alex?“

      „Och … jaaa … sag mal, Don, sind sieben Prozent eigentlich viel?“, frage ich ihn so ganz locker, wie nebenbei.

      Er sieht mich an und sagt: „Für Wein ’n bisken wenich un für Bier eigentlich zu viel, hahaha.“

      „Nein, ich meine … Rendite.“

      Bei diesem Wort aus meinem Mund muss er erst mal seine Brille abnehmen und mich noch mal sehr prüfend anschauen, ob wirklich ich es bin, der da diese Frage gestellt hat.

      „Seit wann kenns‘ du denn solche Fremdwörter?“, fragt er und grinst mich an.

      „Wir kaufen ein Haus“, spucke ich aus und warte gespannt auf seine Reaktion.

      „Hast doch ’n Haus!“

      „Nein, eins für andere, Mietshaus, weißt du, Anlageobjekt.“

      Schon wieder so ein Wort aus meiner neuen Fremdsprache.

      „Hasse im Lotto gewonnen oder hasse geerbt?“

      „Na, du weißt doch, dass Onkel Günter vor Kurzem dann so plötzlich …“

      „Ach, der olle Stinkstiefel! Und der hat dir wat vererbt?“

      „Jo“, sage ich, „hundertausend Tacken!“

      „Donnerwetter“, meint der Don. „Und getz willze dat Geld anlegen.“

      „Genau.“

      „Haus is‘ nich schlecht“, meint er da nachdenklich und wichtig den Mund spitzend. „Betongold!“

      Na bitte. Sag ich doch.

      „Sieben Prozent is‘ auch verdammt gut. Würd ich machen.“

      „Echt?“

      „Naja, is‘ denn de Substanz …?“

      „Substanz ist astrein“, antworte ich schnell und etwas aufgeregt, dass auch der Großmeister der Finanzen mir seinen Segen zu geben scheint.

      „Gute Lage?“, fragt er noch.

      „Gute Lage!“

      „Alles vermietet?“

      „Alles vermietet, alles nette Leute.“

      „Ja, dann …“, sagt er nur und nickt noch mal. „Herzlichen Glückwunsch!“

      „Danke, Don.“

      Gut gelaunt und emotional gestärkt verlasse ich sein Büro und denke an das spätere Gespräch mit Steffi zuhause. Wenn sie die Willi-Papiere gelesen hat und ich ihr von Dons Meinung zu der Sache erzähle, ist sie sicher auch restlos überzeugt, die letzten Zweifel sind zerstreut und unser herrliches Leben als sorgenfreie Immobilienbesitzer im Luxus kann beginnen.

      Jetzt erst mal zu Dorenkamp.

      Als ich die Redaktion verlasse, kommt mir Helmut Vonderbrake von der Firma Heizung-Sanitär Ebbinghaus mit einem Kollegen entgegen.

      „Hallo Helmut!“, grüße ich ihn, denn seit er in unserem Bauernhaus das antike Heizungssystem gewissermaßen zu Forschungszwecken betreut, ist er schon ein richtig guter Bekannter. Freund könnte man eigentlich sagen. Fast wöchentlich, besonders eben im Winter, besucht er uns und repariert an dem alten Schätzchen herum. Es macht ihm sehr viel Spaß, sagt er und nachher trinken wir immer noch ein, zwei Fläschchen Bier zusammen und reden über das Leben … naja, meistens über Heizungssysteme.

      „Den Brenner krisse nich kaputt“, sagt er immer, und solange er das sagt, denken wir auch noch nicht über die Anschaffung einer neuen Heizung nach, obwohl man natürlich enorm dabei sparen könnte. „Neueste Brennwerttechnik, Wärmepumpe, Solaranlage oder Pelletheizung“ und so was sagt er ja auch manchmal. Aber zum Schluss sagt er dann wieder: „Den Brenner krisse nich kaputt“, und geht leicht besoffen nach Hause.

      „Helmut, die Heizung in der Redaktion ist kaputt“, rufe ich ihm zu.

      „Deswegen binnich ja hier“, meint er und grinst siegessicher. Und da weiß ich, dass er sie wieder hinbekommen wird.

      „Heute Nammitach habbter wieder ’n warmen Arsch, ihr fleißigen Schreiberlinge! Ganz schön kalt getz, woll? Sibirisch!“ Und dann singt er „Moskau, Moskau, wirf die Gläser an die Wand … Hohohohoho.“

      Guter Mann.

      ***

      „Herr Dorenkamp, wie haben Sie denn festgestellt, dass es tatsächlich Falschgeld war?“

      „Na, hier, seh’n Se doch selbs, Herr Knippschild“, sagt der gute Herr Dorenkamp – ein, wie soll man sagen?, seriöser älterer Herr trifft es wohl am besten – und reicht mir einen Fünfziger. „Zwei von den falschen Lappen hab ich noch behalten. Hier, fühlen Se mal!“

      Ich nehme den Schein entgegen und reibe ihn zwischen Daumen und Zeigfinger, kann aber nichts Besonderes feststellen. Auch der Druck und die Farben sind meiner Meinung nach einwandfrei.

      „Und hör’n Se mal. Der knistert doch ganz anders“, fügt Dorenkamp aufgeregt hinzu und fasst ihn selber noch mal an, um ihn kräftig knistern zu lassen.

      Naja, wenn man ihn länger in der Hand hat, dann merkt man, dass vielleicht wirklich irgendetwas anders ist an diesem Fünfziger. Ja, ich glaube, er knistert tatsächlich etwas anders, obwohl ich mir noch nie über das Knistern eines Geldscheines Gedanken gemacht habe. Das merkt man wahrscheinlich nur, wenn man die Scheine länger in der Hand hat als nötig. Vielleicht zählt Herr Dorenkamp den ganzen Tag sein Geld und bringt es dann auch abends in seinen Geldspeicher, wie ich das ja demnächst auch tun werde. Er hat sein Geld eben sehr lieb und da achtet er auf jede Kleinigkeit.

      „Und hier, pass’n Se auf.“ Mit diesen Worten legt er den Schein in eine Keramikschale, zückt ein Feuerzeug und zündet ihn an.

      „Hey, was machen Sie denn da, Herr Dorenkamp. Das sind doch fünfzig Euro!“ Und ich versuche, den Schein zu retten und verbrenne mir fast die Finger dabei.

      „Nein, lass’n Se’n brennen. Der is’ ja falsch. Aber achten Se ma auf de Flamme. Bläulich.“

      Ja, er hat recht, die Flamme ist bläulich.

      „Aber was hat das denn zu bedeuten? Wieso ist das denn dann …?“

      Und woher weiß er, dass echte Scheine dann wahrscheinlich nicht bläulich verbrennen. Sollte Herr Dorenkamp etwa selbst … Nein, nein. Vielleicht ist es ganz anders, und Juwelier Dorenkamp hat so viel Geld, dass er sich damit Zigarren anzündet. Für einen kleinen, sehr deutlichen Moment sehe ich


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