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Der gefesselte Dionysos. Patrik KnotheЧитать онлайн книгу.

Der gefesselte Dionysos - Patrik Knothe


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Absichten sind nichts dergleichen aber dennoch kann nicht abgestritten werden, dass nun ein Teil seines Wesens zum Vorschein kam der zuvor für den weniger aufmerksamen Betrachter gewiss im Verborgenen lag.

      Dionysos ließ seine vor Neugier und, in Apollons Fall, Missmut brennenden Freunde wissen, dass sie sich am Freitag Nachmittag um 15 Uhr im Stadion von Delphi einzufinden hatten. Es würden noch mehr Leute kommen und jeder solle ein Spielzeug mitbringen das nicht mehr gebraucht wurde.

      Xenia glaubte ihrem Sohn nicht als er ihr erzählte, er sei vom Baumhaus gefallen und hätte deswegen ein so zerstörtes Gesicht. Nicht aufgrund der Verletzungen sondern an der Art wie er die Geschichte erzählte. Sie versuchte ihren Sohn im Auge zu behalten, doch der schien nur noch mehr Zeit außerhalb seines Zuhauses zu verbringen. Völlig beunruhigt rief sie bei Apollon’s Mutter Leto an die ihr dieselbe Version des Unfallhergangs berichtete. Xenias Misstrauen wuchs jedoch nur noch weiter denn Apollon war zu Hause und lernte. Wo war dann ihr Sohn? Was tat er? Und mit wem verkehrte er?

      „Wo bist du gewesen?“, überfiel sie ihn, kaum dass die Tür ihres Hauses ins Schoss gefallen war.

      „Unterwegs, Mama.“ Er sagte dies jedoch nicht in gestresstem Ton und abgewandten Blick, wie es häufig in solchen Situationen vorkommt, sondern sanft und seiner Mutter direkt in die Augen schauend. Sie konnte nicht hart bleiben, lief auf ihn zu und nahm ihn in dem Arm.

      „Ist wirklich alles gut bei dir, mein Kind?“ Sie wollte ihn nicht mit dem Vorwurf der Lüge konfrontieren; ihn nicht bloßstellen. Manchmal, das wusste sie, war es notwendig zu lügen um nicht zu verletzen.

      „Ich hab bei Leto angerufen. Da warst du nicht. Was hast du gemacht?“

      „Ich war allein spazieren und dann ein paar Klassenkameraden besuchen. Es ist alles ok bei mir.“

      „Wieso gehst du allein spazieren?“

      „Ich mag die Natur … bin gerne alleine mit ihr …“

      Xenia konnte es sich nicht verkneifen bei einigen seiner Schulkameraden anzurufen. Tatsächlich erzählte so mancher, Dionysos sei da gewesen. Hatte er vielleicht wirklich die Wahrheit gesagt?

      Einen Teil davon bestimmt.

      An besagtem Freitag um zwanzig Minuten vor drei – der Vorfall am Baumhaus war schon fast eine Woche her – läutete die Klingel in Petros’ und Xenias Haus.

      Dionysos hörte die Stimme seines Vaters. „Junge, komm runter. Besuch für dich.“

      Wer konnte das sein? Jetzt durfte nichts mehr dazwischen kommen. Es war alles perfekt ausgearbeitet. Sein Herz machte einen Hüpfer als er sah wer in der Tür stand.

      Sophia mit einer alten Plastiktrompete in der Hand. Das nach oben gesteckte Haar offenbarte ihre hohe Stirn und ließ ihre Augen nur noch größer wirken. Jeder Millimeter ihres hübschen, von reiner Haut überzogenen Gesichts strahlte ihn an. Wie auf Kommando rief ihm wieder jemand ins Gedächtnis wie ungelenk und unbeholfen seine Schritte waren; wie dämlich seine Arme beim Hinuntergehen der Treppe hin und her schwenkten und wie komisch wohl sein Gesichtsausdruck sein musste.

      „Ich wollte dich zur Zusammenkunft abholen. Apollon ist schon vorgegangen.“ Sie schien sehr aufgeregt und neugierig.

      „Alles klar, ich geh nur noch schnell etwas holen“, sagte er. „Warte vor der Tür auf mich.“

      Petros ahnte glücklicherweise nichts und war geistig noch bei die Wolken das er gerade las. „Zusammenkunft? Ja … viel Spaß. Bis heute Abend und kommt nicht zu spät“, sagte er abwesend und war schon im wieder auf dem Rückweg ins Wohnzimmer.

      Einen Augenblick später kam Dionysos mit einer riesigen Tüte aus dem Garten hervor.

      „Was ist da denn drin“, fragte Sophia. Dionysos drehte sich zur Haustür um.

      „Psst. Nicht zu laut. Hab ich vor paar Tagen bei meinem Opa mitgehen lassen. Meine Eltern dürfen nichts davon mitbekommen. Beeilen wir uns.“ Er schloss die Tür leise und beide gingen schnellen Schritts den Dodona-Hügel hinunter. Nach einigen Metern fühlte sich Dionysos sicher und sie verlangsamten ihren Gang.

      „Da ist Holz drin. Wir werden ein kleines Feuer machen“, sagte er voller Freude.

      „Wieso machen wir ein Feuer? Und was willst du uns eigentlich sagen?“

      „Kommt alles später.“

      „Das war echt mutig von dir, was du letztes Wochenende gemacht hast.“

      „Danke.“ Mehr brachte er vorerst nicht heraus. Nicht nur ihre Worte entfachten ein Feuerwerk in ihm. Es war das erste Mal, dass er allein mit Sophia war. In seinem Bauch machte sich das bekannte, seltsame Gefühl breit. Er konnte nicht entscheiden ob es ein gutes oder ein schlechtes war, aber es ließ ihn für kurze Zeit alles unbedeutende vergessen; das Gestern und das Morgen verschwanden einfach in ihren schönen braunen Augen. Dieses Gefühl erhob ihn in eine andere Welt für die unsere hiesigen Bewertungsmaßstäbe keinen Ausdruck kennen. Es gab nur sie und ihn. Nur sie beide, wie sie gerade durch eine schöne, behaglich anmutende Dorfstraße schlenderten, wie sie so häufig in Delphi anzutreffen sind. Doch so schön das Singen der Vögel, das Blüten der Pflanzen oder die Wärme der Sonne war; nichts davon war mit Sophia vergleichbar.

      Angestrengt dachte Dionysos nach, was er ihr wohl tolles erzählen konnte, ganz nach der Kunst in der Apollon ein Meister zu sein schien. Ihm fiel nichts ein …

      „Apollon sagt, dass du ein richtig guter Gitarrenspieler bist“, begann sie wieder das Gespräch.

      „Ich glaub ich bin nicht schlecht. Aber ich muss noch viel üben.“

      „Spielst du mir mal was vor? Er hat gesagt, du kannst auch singen.“ Die doppelte Erwähnung von Apollon versetzte ihm einen leichten Stich. Doch sie hatte ein Thema angeschnitten indem er sich auskannte:

      Er begann ihr vom Gitarre spielen und der Musik vorzuschwärmen. Von Künstlern die er bewunderte; die in seinen Augen den Menschen die größten aller Geschenke gemacht hatten.

      „… weißt du warum Musik das Beste ist, was wir haben?“ Seine Augen glühten Sophia an.

      „Weil jeder die Musik liebt; wirklich jeder! Der Arme wie der Reiche; der Kranke und der Gesunde; Mann, Frau; Nord- oder Südprovinzler; Baby oder Rentner … egal! Wenn man ein Lied oder eine Melodie hört die man liebt, dann herrscht für kurze Zeit Frieden in dir. Sonst gibt es das nicht. Den Armen lenkt die Musik davon ab ständig darüber nachzudenken wie er zu Geld kommen könnte; dem Reichen nimmt sie für kurze Zeit die Angst sein Vermögen zu verlieren oder es nicht mehr zu vermehren. Der Gesunde kann mit der Musik seine Gesundheit wieder voll genießen, der Kranke seine Krankheit vergessen …“

      Und so fuhr er fort auf dem ganzen Weg bis zum Stadion. Sie waren so in das Gespräch vertieft, dass sie gar nicht wahrnahmen, dass es bereits eine Viertelstunde nach drei Uhr war. Alle 20 Kinder bis auf drei, die Dionysos die letzten Tage besucht hatte, saßen und standen schon auf der sandigen Laufbahn. Früher wurde sie oft für Wettkämpfe verwendet, wie Wettrennen, Weitwurf usw., doch nachdem der Staat neue Richtlinien für sportliche Ereignisse eingeführt hatte, die Stadtverwaltung von Delphi sich jedoch weigerte das Stadion für teures Geld aufrüsten zu lassen, war es dort die meiste Zeit menschenleer. Nur ab und an sah man Spaziergänger oder ein paar Jugendliche, die sich heimlich betranken.

      Man muss sich jedoch darüber wundern, denn es war ein wirklich schöner, fast schon idyllischer Ort. Die Laufbahn, die circa 200 Meter lang und 30 Meter breit war, wurde von einem immer noch penibel gepflegten Rasen umschlossen, der ganz sanft nach außen hin anstieg und so etwas wie eine Tribüne bildete. Um diesen wiederum wuchsen viele Eichen, Kiefern und Birken, die den genannten Jugendlichen ein gutes Versteck boten.

      Ein riesiges hölzernes, mit Mustern verziertes Schild thronte am Ende der Sandbahn. In geschwungenen Lettern stand geschrieben:

       Nur wer stärket Bein und Arm

      


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