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Auf Wölfe schießt man nicht. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Auf Wölfe schießt man nicht - Heinz-Dietmar Lütje


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      »Aha, jetzt lichtet sich das Dunkel Ihrer anfänglichen Ausführungen. Sie möchten jetzt, dass ich ab der Reviergrenze die Nachsuche fortsetze. Stimmt’s?«

      »Äh, ja, das heißt nein …« Ganz schnell, bevor der sichtlich genervte Dorfpolizist seinen Satz fortsetzen konnte, unterbrach ihn Michaelis, der jetzt langsam Spaß an der Geschichte fand.

      »Herr Polizeioberkommissar, Sie sprechen in Rätseln. Was denn nun? Soll ich nachsuchen oder nicht?« »Doch, natürlich, aber wir kommen mit!« Gerd grinste, als er feststellte, dass jetzt mittlerweile alle Anwesenden sich um seinen Wagen versammelt hatten, um ja nichts zu verpassen. Denn, dass sich hier möglicherweise etwas anbahnte, das Gesprächsstoff für die nächsten Tage bot, zeichnete sich ab. »Das glaube ich kaum. Ich werde doch nicht diese ganze Korona durch mein Revier latschen lassen. Sie zeigen mir, wo der Hund in mein Revier gewechselt ist und ich suche mit meinem Hund. Wechselt er wieder aus, informiere ich Sie. Eine Wildfolge möchte Ihr Jagdherr, ebenso wie die Pächter der Gemeindejagd, mit mir ja nicht. Aus Gründen, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann, wie ich noch hinzufügen möchte.« Großbauer und die Jäger und anwesenden Pächter der Gemeindejagd machten saure Gesichter. Andere freuten sich unverhohlen und wieder andere fragten sich, wo denn hier überhaupt ein Problem zu sehen sei? Der Hund musste gefunden werden – und da konnte doch nur ein jeder nach Kräften mithelfen! Das waren die, die mit der Jagd nichts am Hut hatten, also derartige Feinheiten nicht verstanden.

      »Pepe« Helmers hingegen merkte, dass er hier vorgeführt werden sollte. Das ging ja nun gar nicht. So ein Anwaltsfuzzi und seine Autorität untergraben? Na warte, Kerlchen, dachte er und überlegte krampfhaft, wie er als Sieger aus dem sich anbahnenden Disput hervorgehen könnte? Schließlich war auch Hanne, sein Jagdherr, dem er schöne Stunden im Revier und auch das eine oder andere Stück Wild für seine eigene Küche verdankte, vor Ort. Da konnte er sich natürlich auch vor diesem nicht ins Bockshorn jagen lassen.

      »Sie übersehen, dass ich hier sozusagen in amtlicher Eigenschaft tätig werde, nämlich als Polizeibeamter zur Gefahrenabwehr«, pumpte er sich auf, »und als solcher bin ich befugt, auch ohne Ihre Erlaubnis nach dem Hund zu suchen, wo auch immer ich es für nötig halte, also auch in Ihrem Revier.« Gerd Michaelis grinste jetzt und der Spott stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er sich aus seinem Wagen schob. »Eine schöne Rede, Herr Polizeioberkommissar, aber da gibt es noch Klärungsbedarf. Sie sagten, wir kommen mit. Meinen Sie damit sich in Ihrer Eigenschaft als 1. Polizeibeamter und Hilfsbeamter der Staatsanwaltschaft und 2. als amtlich bestellter Jagdaufseher des Herrn Deepenow? Sehen Sie sich insoweit auf einer Stufe mit weiland Kaiser Wilhelm, der von sich auch als wir sprach, da er als deutscher Kaiser und König von Preußen es wohl als zu poplig ansah, sich schlicht als ich zu bezeichnen?«

      POK Helmers bekam einen puterroten Schwellkopf, wie immer, wenn er sich auf das Äußerste gereizt sah. Durch die tiefrote, seine Frau nannte es immer blutrote, Färbung wirkte sein Kopf fast doppelt so groß, weshalb er früher, als er noch seinen Dienst in einer Wechselschicht des 2. Polizeireviers in Kiel versah, auch »der Schwellkopf« von den Kollegen genannt wurde.

      Während er mühsam nach Luft rang – am liebsten hätte er dem blöden Anwalt kräftig eine gescheuert – setzte dieser noch hinzu, »das möchte ich von Ihnen selbstverständlich nicht annehmen, Herr Helmers. Ich vermute also, dass Sie mit wir meinen, dass auch noch einige andere Herrschaften uns bei der Nachsuche begleiten dürfen. Dem Ersuchen kann ich aber leider nicht zustimmen. Dafür werden Sie als erfahrener Jäger wohl Verständnis aufbringen – oder etwa nicht?«

      Nun konnte man dem Polizeigewaltigen von Birkenrade vielleicht vieles zu Recht vorwerfen, nicht aber, dass er dumm wäre oder seine beruflichen Belange nicht kannte.

      »Sie übersehen eins, Herr Michaelis, im Hinblick auf die von dem Tier ausgehende Gefahr kann ich geeignete Personen durchaus zu meiner Unterstützung dienstverpflichten und in vorliegendem Fall sind Jäger und Hundeführer ja wohl absolut geeignet oder sehen Sie das etwa anders?«

      Schau an, schau an, er versucht ja zu kontern. Gar nicht einmal so daneben. »So ganz falsch liegen Sie da natürlich nicht, Herr Polizeioberkommissar, aber nicht in Kompaniestärke und ganz gewiss nicht die Herren Pächter der Gemeindejagd oder gar den Besitzer der anderen angrenzenden Eigenjagd, Herrn Deepenow. Das würde ich als amtsmissbräuchlich ansehen. Keine Einwände bestehen bei Herrn Tierarzt Dr. Klein, der ja auch Jäger ist und zudem noch über einen bekannt guten Schweißhund verfügt. Damit wäre ich einverstanden. Dann sollten wir uns aber auf die Socken machen und nicht noch mehr Zeit verlieren.«

      Diese Runde war an Gerd Michaelis gegangen und – nachdem Dr. Klein zugestimmt und seinen bayrischen Gebirgsschweißhund »Inka von der Senner Alm« sowie seine Büchsflinte geholt hatte, zog man – unter Führung des Polizeibeamten, der sich inzwischen mühsam wieder abgeregt hatte, los.

      Der Wolf war vor Erschöpfung und Schmerzen, die sowohl in seinen Eingeweiden, als auch seinem rechten Hinterlauf wüteten in einen unruhigen Schlaf gefallen. Plötzlich erwachte er. Sein Instinkt hatte sich gemeldet. Drohte neue Gefahr? Da drangen leise, aber befremdliche Geräusche an sein aufmerksames Gehör. Menschen, seine wohl größten Feinde, signalisierte ihm sein Sinn für Gefahr.

      Unter Schmerzen richtete er sich auf, wollte sich schnell noch strecken, was aber der sofort verstärkt einschießende Schmerz ihn gleich wieder abbrechen ließ. Leise stahl er sich davon. Irgendwie war er bei weitem nicht mehr so schnell auf den Läufen, wie vor diesem lauten Knall. Danach wurde alles schlechter und auch die Schmerzen immer mehr. Was war das bloß gewesen? Dann noch dieser komische schnelle Kasten, der auf der dunkel wie ein Fluss schimmernden festen Fläche ihn noch am Hinterlauf getroffen hatte. Und jetzt waren seine vielen Feinde schon wieder hinter ihm her. Nein, sowie es ihm wieder besser ging, wollte er sich aus dieser ungastlichen Gegend verabschieden. Aber jetzt galt es, auf drei Läufen erst einmal den neuen Häschern zu entgehen. Unter Schmerzen und dem nun doch merkbaren Blutverlust taumelnd hatte er schließlich einige Kilometer hinter sich gebracht. Vorsichtig sichernd näherte er sich wieder dieser gefährlichen Fläche, die hier die Felder trennte, wie ein Fluss oder breiter Bach, nur ohne Wasser und fest und hart und mit so gefährlich schnellen Ungetümen. Sorgfältig sondierte er aus schmalen Lichtern die Lage. Jetzt ging es wohl. Keine sich schnell nähernden kleinen, hellen und gefährlich wirkenden Dinger, die wie kleine Monde leuchteten. So schnell es ging, überquerte er die gefahrvolle dunkle Fläche, überfiel mit Mühe den breiten Graben und lief weiter. Auch zunehmender Durst quälte ihn. Nur nicht nach rechts, da hatte es geknallt und danach ging es ihm immer schlechter. Er strauchelte kurz vor Schwäche, als er die Rapsfläche durchquerte und stieß auf einen kleinen Wasserlauf. Keinen Graben, nein, eher schon ein schmaler Bach mit nur leicht abfallendem Ufer. Er sicherte nochmals und schöpfte dann lang und ausgiebig. Oh, tat das gut. Was war das, eben noch so erfreut das frische Wasser geschöpft und schon wurden die Schmerzen im Leib noch stärker? Mühsam erhob er sich auf seine drei heilen Läufe und schaute sich um. Da drüben. Bäume, Wald. Das verhieß mehr Sicherheit. Dort würde er einen Unterschlupf finden und ausruhen können. Und richtig. Auch dort standen Fichten dicht an dicht und er ging unter einer dieser mit tiefen, fast den Boden berührenden Schutz verheißenden Ästen ins Wundbett. Schmerz, Schwäche und Müdigkeit ließen ihn schnell in einen unruhigen Schlaf fallen.

      »Hier haben wir abgebrochen«, verkündete Polizeioberkommissar Helmers, »und da, sehen Sie, ist er in Ihr Revier gewechselt. Hier ist auch Schweiß, deutlich zu sehen. Ja, und auch, dass der Köter nur drei Läufe aufsetzt.« Sie überquerten die Straße und richtig, auch an der Grabenkante auf der Seite, wo das von Michaelis gepachtete Revier begann, zeigte sich in dem höheren Bewuchs an dem hier noch tieferen Graben abgestreifter Schweiß. Während der Polizeibeamte und Michaelis schon voranschreiten wollten, stoppte sie der Tierarzt, der eine breite Grünpflanze einer näheren Betrachtung unterzog. »Halt, meine Herren, sehen Sie hier!« Er beruhigte kurz seinen Hund, der ebenso wie der beteiligte, aber deutlich hinter dem Schweißhund zurückbleibende, Berry ungestüm auf Fortsetzung der Suche drängte. Interessiert schauten Sie auf das mit Schweiß gesprenkelte Grünzeug.

      »Ja, Schweiß, aber was ist daran denn …«, fragte Helmers? Auch Michaelis konnte nicht erkennen, was jetzt so bedeutsam sein sollte?


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