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Auf Wölfe schießt man nicht. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Auf Wölfe schießt man nicht - Heinz-Dietmar Lütje


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das ist ja wieder ein Tag«, stöhnte »Pepe«, wie der Dorfschutzmann von Freunden und Bekannten genannt wurde, als er den Sachverhalt zu Protokoll nahm. Dankbar nahm er den angebotenen Kaffee und verschmähte auch das offerierte zweite Frühstück nicht. »Und Dr. Klein ist sicher, dass die Verletzungen von einem Hund herrühren?«

      »Ja, eigentlich ein Wunder, dass die Stute überlebt hat. Irgendwas muss den Hund, der ja ziemlich groß gewesen sein muss, gestört haben. Vielleicht hat Tila, so heißt das Pferd, ihn ja mit einem Tritt verletzt. Da sind einige Spuren noch zu erkennen.« »Die schaue ich mir gleich mal an«, versetzte Pepe, »ich komme gerade von einem Unfall auf der 404. Da ist ja wohl ein größerer Hund angefahren worden. Vielleicht war das der Missetäter.«

      »Das wäre zu hoffen. Was ist denn mit dem?«

      »Ja, der ist offenbar verletzt, aber verschwunden. Ich werde mal sehen, ob wir den nachsuchen können? Ich gebe Euch dann Bescheid!«

      Eine halbe Stunde später saß der Dorfsheriff dem Großbauern Carl-Johann Deepenow gegenüber. Der schwerreiche und ebenso gewichtige Mann hatte sich gerade seinem opulenten Frühstück gewidmet. Eine heilige Handlung, bei der er sich ungern stören ließ. Lediglich jagdliche Angelegenheiten wurden als hinreichender Grund angesehen. Außerdem hatte er bereits eine halbe gebratene Ente und eine Schüssel Bratkartoffeln, in reichlich Speck gebraten, sowie drei Stücke Sauerfleisch von je etwa dreihundert Gramm eingefahren, so dass der Hungertod nicht mehr unmittelbar drohte. Während er sich jetzt, zum Abschluss sozusagen, noch zwei Brötchen mit reichlich gewürfeltem Schinken bepackte, gab er dem immerhin auch mit einer Tasse Kaffee bedachten Polizisten das Zeichen loszulegen.

      Dieser schaute sich nochmals vorsichtig um, aber die Tür der riesigen Wohnküche war geschlossen und es stand ohnehin nicht zu befürchten, dass irgendjemand es wagen würde, den mächtigen Bauern beim heiligen Frühstück zu stören. »Ja, Hanne«, begann er und bewies damit, dass er zum Kreis der Auserwählten gehörte, die den Großbauern »Hanne« nennen durften, »es gibt wohl Neues vom Wolf.« Die mächtigen Kiefer im grobschlächtigen Gesicht des Herrschers über rund achtzehnhundert Hektar hörten auf, das eingeschobene halbe Brötchen mit Schinken zu zerkleinern. Er schluckte es leicht vorgekaut hinunter und spülte mit einem großen Schluck aus der angemessen Inhalt aufnehmenden Tasse nach. »Ist das Scheißvieh etwa wieder da?« POK Helmers nickte. »Aber wohl angefahren worden.« »Wo?« »An der 404, etwa dort, wo du neulich dieses Riesenfeld neu bestellt hast. Wir sollten vielleicht versuchen, der Fährte zu folgen. Was meinst du?«

      Der große, kräftige Mann überlegte kurz und nickte nachdenklich, »wenn man wüsste, wie schwer er verletzt ist, dann ja. Aber sonst könnten wir doch warten, ob er vielleicht verendet oder zumindest richtig krank wird. Wäre doch die einfachste Lösung. Unfall und fertig ist die Laube!«

      »Ich bin mir da nicht so sicher. Aber falls er von deinem Revier woanders einwechselt, vielleicht sogar bei diesem Michaelis, dann brauche ich ja nicht fragen, wenn ich in amtlicher Eigenschaft, unter Tierschutzgesichtspunkten und auch zur Gefahrenabwehr, versuche den«, er grinste verschwörerisch, »Hund zu finden.« Anerkennend schnalzte Deepenow mit der Zunge und schob eines der halben, mit jeweils mindestens hundertfünfzig Gramm bestem Räucherschinken belegten Brötchen zum Beamten rüber. Eine Auszeichnung wie eine Ordensverleihung. »Oh, danke, Hanne.« Auch wenn er satt war, das konnte er nicht ablehnen. »Schmeckt echt gut, also einverstanden?« »Ja, ich komme mit meinem »Lorbass« mit.« »Eben darum wollte ich dich bitten«, dankte Helmers und schluckte den restlichen Bissen herunter.

      In den Streifenwagen einzusteigen kam natürlich für den Großgrundbesitzer nicht infrage. Also folgte er mit Hund, einem stattlichen Hannoveraner Schweißhund, im standesgemäßen Mercedes-Geländewagen.

      Erschöpft hatte sich der Wolf in eine dichte Tannenschonung hinter dem neuangelegten Feld, auf dem Getreide auflaufen sollte, eingeschoben. Er litt starke Schmerzen. Das Projektil aus der Waffe des Jagdpächters Michaelis hatte seinen hinteren Körperteil durchschlagen, ohne sich zu zerlegen und war durch das Gescheide gedrungen und hatte auch nur einen etwas über Kaliberdurchmesser großen Ausschuss hinterlassen, so dass nur wenig Schweiß von den nachsuchenden Jägern gefunden wurde. Dann, als er vor dem Donner flüchtete, den Schmerz hatte er erst danach gespürt, und merkte, dass irgendetwas nicht stimmte, hatte er seine Fluchtgeschwindigkeit merklich reduziert. Aber dann, als er die breite Fläche überqueren wollte, schoss urplötzlich eine Schmerzwelle durch seinen Leib und dadurch abgelenkt hatte er das heranrasende Etwas zu spät mitbekommen und konnte sich gerade noch mit einem Riesensatz vor dem Schlimmsten bewahren. Aber die Anstrengung und das Strecken des Körpers beim Sprung löste erneut höllische Schmerzen aus und als er im Graben aufkam, merkte er, dass auch sein rechter Hinterlauf nicht mehr richtig zu gebrauchen war. Diesen schonend war er auf drei Läufen weitergeflüchtet und froh, diese geschützte Stelle gefunden zu haben. Hier hatte er sich jetzt niedergetan und leckte seinen Hinterlauf. Viel mehr allerdings schmerzte ihn sein Leib. Was war ihm da bloß geschehen? Solche Schmerzen kannte er bisher überhaupt nicht. Erschöpft rollte er sich zusammen, so gut es mit den Verletzungen halt ging und hoffte auf Besserung.

      So schnell, wie geplant, konnte die Wolfssuche allerdings dann doch nicht beginnen. Gerade, als die beiden mit Hund am Ort des Unfalls angekommen waren und POK Helmers sich über Funk abmelden wollte, meldete sich die Einsatzleitstelle und beorderte ihn zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden am entgegengesetzten Ende seiner Zuständigkeit. »VU mit Personenschaden B 404 Abfahrt Depenau. NAW ist angefordert. Sonderrechte zugelassen!«, klang eine sachliche Stimme aus dem Lautsprecher. »Tut mit leid, Hanne, kann ich nicht ablehnen«, entschuldigte sich der sichtlich genervte Dorfpolizist, »ich melde mich, sowie wir loskönnen.« Der Großagrarier hielt eine Antwort für entbehrlich und hob nur die rechte Hand zu einer vieldeutigen Geste.

      »Nanu, Berry, was ist denn hier für ein Auftrieb?« Michaelis sprach häufig mit seinen Hunden und hatte manchmal das Gefühl, dass diese ihn auch gut verstanden. Vor dem einzigen Geschäft standen jetzt, kurz vor 19.00 Uhr, einige Dörfler, was nicht ungewöhnlich war, da der Einzelhändler direkt neben seinem Laden auch noch einen Kiosk betrieb, wo die Leute gern einmal ein Bier tranken, zumal auch einige Tische und Sitzgelegenheiten aufgestellt waren. Ob der Betreiber auch eine Schankerlaubnis hatte, wagte der Anwalt zu bezweifeln. Aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter, wie der Volksmund richtig sagt. Ungewöhnlich allerdings war, dass auch einige Jäger, mit Waffen, dabeistanden. Auch der Großbauer und sein Jagdaufseher, der Polizeioberkommissar Peter Helmers, waren anwesend. Letzterer in Uniform mit Pistole am Koppel und auch der Streifenwagen stand direkt vor dem Eingang zum Laden am rechten Straßenrand. Besonders verwunderte den ankommenden Jagdpächter der kleinen Eigenjagd, die wie ein Fettgeschwür mitten in Gemeinde- und Großbauers Jagdrevieren eingebettet war, aber die Tatsache, dass auch der Tierarzt, einer der wenigen im Dorf, zu denen auch er Kontakt hatte, anwesend war. Er wollte langsam seinen Pajero vorüberrollen lassen, als POK Helmers ihm ein – nicht ganz korrektes, aber durchaus erkennbares – Haltezeichen gab. Nun schätzen Polizisten Anwälte in den seltensten Fällen, es sei denn, sie brauchen selbst anwaltlichen Rat. So war es auch hier der Fall. Hinzu kam, dass der Dorfpolizist auch noch Jagdaufseher beim Großbauern war, was ihn schon von daher zur Feindschaft geradezu verpflichtete.

      Ganz kurz überlegte Gerd Michaelis, ob er einfach weiterfahren sollte? Aber dann hielt er an, ließ die rechte vordere Scheibe seines jagdgrünen Mitsubishi hinabsurren und wartete gespannt.

      »Gut, dass Sie gerade vorbeikommen, Herr Michaelis«, begrüßte ihn der Blauuniformierte.

      »Finden Sie, Herr Polizeioberkommissar«, grinste der Jagdpächter, »und was gibt’s?« Der Polizeibeamte blieb, sichtlich bemüht, freundlich. »Wir haben hier einen Fall von … Äh, ja, wie soll ich sagen? Ach, ganz einfach, ein Hund hat das Pferd von Graeser’s angefallen. Das Pferd ist schwer verletzt.« Michaelis grinste innerlich über die Versuche des, von ihm nicht gerade geschätzten Beamten, ihn zu informieren. Über was eigentlich? Laut antwortete er, »das ist sicherlich bedauerlich, aber da kann Ihnen wohl eher Dr. Klein helfen. Was soll ich dabei bewirken?«

      Das Gesicht des Oberkommissars rötete sich. »Der Köter, will sagen, der mutmaßliche Verursacher ist nicht weit von hier auf der 404 angefahren worden.« »Aber


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