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Auf Wölfe schießt man nicht. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Auf Wölfe schießt man nicht - Heinz-Dietmar Lütje


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die mit dem Fingernagel abgekratzten Krümel zwischen seinen Finger, führte sie an die Nase und beschnupperte sie ausgiebig. Dann nickte er. »Ja, ich bin mir eigentlich ziemlich sicher. Das Tier hat eine Verletzung des Darms. Aber mir erschließt sich nicht, wieso dann an dem Pkw kein stärkerer Schaden entstanden ist und insbesondere nicht, wenn hier eine derart tiefe Wunde bei dem Zusammenprall mit einem Pkw entstanden ist, weshalb wir dann nicht mehr Schweiß gefunden haben, wieso dann insbesondere das Tier noch soweit kommen konnte?«

      Michaelis war jetzt endgültig sicher. Es handelte sich hier um den Wolf und die Verletzung rührte von seinem Schuss her.

      Inka von der Senner Alm hielt die Fährte ohne jede Anstrengung und die Korona hatte Mühe, ihr zu folgen. Es bedeutete natürlich auch überhaupt keine Schwierigkeit für einen geschulten und hochtrainierten vierläufigen Spezialisten, eine derart frische Fährte zu halten.

      Nur Berry, Michaelis Schäferhund, der diese Aufgabe auch spielend gemeistert hätte, war hochgradig unzufrieden. Wieso durfte diese Hundedame die erste Geige spielen. Das stand ihm naturgemäß zu. Also versuchte er immer wieder sich nach vorne an die Spitze zu setzen. »Berry, nun zergel mich hier nicht über die Plane, was sollen die Leute denken?«, wies Gerd seinen Hund zurecht. Er erntete nur einen tief enttäuschten Blick aus braunen Hundeaugen, was er ja irgendwie auch verstehen konnte.

      Das Feld mit frisch aufgelaufenem Getreide war schnell geschafft. Dann ging es plötzlich scharf nach links. »Das arme Tier will seine Verletzungen kühlen und strebt zum Bach«, vermutete der Veterinär und gebot seiner Schweißhunddame kurz anzuhalten, was diese gar nicht verstehen konnte.

      »Wir sollten das weitere Vorgehen kurz abstimmen«, wandte er sich dann an seine beiden Mitstreiter.

      »Was gibt es da abzustimmen? Wenn wir den Wolf aufgestöbert haben, schießen Sie beide oder schnallen die Hunde. Gemeinsam werden sie mit dem Vieh schon fertig, es liegt schließlich ei …«

      »Was haben Sie gesagt? Wolf?«, unterbrach Michaelis den Polizisten. »Das habe ich auch gehört«, bestätigte der Tierarzt völlig verblüfft und starrte den Beamten an, als sei diesem eben ein zweiter Kopf gewachsen. »Allerdings. Ich habe eindeutig Wolf gehört. Das verlangt nach Aufklärung, Herr Polizeioberkommissar!« Bewusst betonte Michaelis den Dienstgrad des Beamten. Überrascht war auch er, wenn auch aus anderem Grund, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt und war sich sicher, dass er jetzt wohl seinen Hals aus der Schlinge ziehen konnte. Gespannt, was dem erfahrenen Beamten jetzt einfiel, bedachte er ihn mit dem Blick, der schon so viele Zeugen total verunsichert hatte. »Äh, ich … Habe ich Wolf gesagt?«, stotterte Pepe Helmers und überlegte krampfhaft, wie er sich aus dieser Schlinge herauswinden konnte? Allein sein Kopf, der jetzt mächtig anschwoll und eine Rotfärbung angenommen hatte, wie sie jedem Indianer zur Ehre gereicht hätte, strafte ihn Lügen.

      »Merken Sie etwas, Herr Dr. Klein? Ich glaube fast, wir sollen hier Opfer einer Verschwörung werden.

      Schauen Sie sich mal unseren wackeren Polizeibeamten und Jagdaufseher von Großbauers Gnaden an. Wenn da nicht die personifizierte Lüge vor uns steht, dann habe ich in über vierzig Jahren als Anwalt noch nie eine Person vor Gericht lügen sehen!«

      In Pepe Helmers Kopf drehte sich alles. Die Gedanken rotierten und ihm brach trotz der eingesetzten abendlichen Kühle der Schweiß aus. Nur der rettende Einfall kam nicht. Er holte tief Luft und brüllte in einer Lautstärke, die sicherlich noch im kilometerweit entfernten Ort zu hören sein müsste los:

      »Sie! Sie, sie Rechtsverdreher, mir drehen Sie nicht das Wort im Mund um! Soweit kommt’s noch! Hund! Hund habe ich gesagt und nichts anderes! Mir hängen Sie nichts an! Mir nicht – merken Sie sich das!« Fast entsetzt blickte Tierarzt Dr. Albert Klein von Einem zum Anderen. Auch seine Bayrische Gebirgsschweißhündin wirkte hochgradig irritiert. War man hier auf Nachsuche oder gab es gleich eine Beißerei zwischen den Menschen? Dann müsste sie ja wohl ihr Herrchen verteidigen und so wollte sie gerade einmal vorsorglich knurren, als ihr der große Schäferhund zuvorkam. Dieser platzierte sich zwischen Michaelis und den Beamten und ließ ein derart tiefes Grrrrrh hören, dass POK Helmers vorsorglich drei Schritte zurückwich und mit zitternden Fingern am Holster seiner Pistole nestelte. Knurren kann der Rüde, alle Achtung, schien sich Inka von der Senner Alm zu denken und wollte da auch nicht zurückstehen und ließ sich ebenfalls mit einem deutlichen Kgrrrr vernehmen. Während Berry sein schneeweißes Gebiss bleckte und gespannt wie eine Stahlfeder auf den Beamten starrte. Bereit, bei der geringsten Gefahr bedeutenden Bewegung loszuschnellen und diesen mit seinem beeindruckenden Gebiss bekanntzumachen. Da sah es Dr. Klein als seine Aufgabe an, hier deeskalierend einzuwirken.

      »Meine Herren! Meine Herren, ich bitte Sie. Gleich haben Sie es geschafft, dann drehen die Hunde durch. Beruhigen Sie sich und Sie, Herr Helmers, treten gefälligst drei Schritte zurück, sonst haben Sie womöglich den Schäferhund am Hals und dann garantiere ich für nichts!«

      »Ich allerdings auch nicht!«, schloss sich Gerd Michaelis, seinerseits auf Berry von Brachefelden, wie der Rüde laut Papieren vollständig hieß, beruhigend einzuwirken. Nur die Worte, mit denen er es tat, waren eher dazu angetan, noch Öl ins Feuer zu gießen. »Ganz ruhig, guter Hund. Wenn solche Leute beim Lügen ertappt werden und ihnen nichts Gescheites einfällt, wie sie sich wieder rauswinden können, dann wird geschrien und naja, manchmal noch mehr zum Einsatz gebracht.«

      Gerade schien es, als sei das Schlimmste geschafft, wollte sich jetzt der Beamte erneut aufpumpen, da geschah etwas, das niemand, auch Michaelis, ganz bestimmt nicht wollte. Ohne, dass er noch ein Wort hervorgebracht hätte, sackte der massige Polizeibeamte in sich zusammen und blieb schwer atmend auf dem trockenen Feld mit dem erst um die zehn Zentimeter hoch aufgelaufenen Getreide liegen. Schwer röchelnd rang er nach Luft und der schweißüberströmte Kopf, der zudem blutrot das zarte Grün dominierend überstrahlte, wirkte auf die Männer umso besorgniserregender.

      »Schnell, halten Sie Ihren Hund zurück!«, befahl Dr. Klein und gebot seinerseits seiner Hündin, sich abzulegen, was diese irritiert tat. Auch Berry war etwas verwundert. Jetzt fielen die Leute schon um, wenn er ihnen nur sein Gebiss präsentierte. Verstehe einer die Menschen.

      Michaelis griff zum Handy und wählte die 112. Währenddessen untersuchte der Tierarzt den nach wie vor laut röchelnden Beamten, der auf die besorgten Fragen des Veterinärs nicht antwortete, sondern mit ausgesprochen schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck wortlos in den allmählich sich verdunkelnden Himmel starrte. »Was haben Sie? Wo tut es weh? Kriegen Sie Luft?« Alle diese Fragen des Mediziners blieben unbeantwortet. Lediglich das Röcheln wurde jetzt durch zum Erbarmen anrührendes Stöhnen ersetzt. Die Minuten dehnten sich wie Stunden. Dann endlich vernahmen die Ohren der Männer das schnell lauter werdende Geheul des herannahenden Rettungswagens. »Was soll denn das, wollen die etwa mit der Trage hier erst fast zwei Kilometer querfeldein rennen? Ich denke, Sie haben gesagt, wo wir uns befinden und einen Rettungshubschrauber dringend benötigen?« Fragend blickte Dr. Klein Gerd Michaelis an. »Habe ich auch!«, versetzte dieser entrüstet.

      »Na, nachdem die Marine aus Kiel abgezogen ist, brauchen die Luftretter vielleicht länger. Einer von uns sollte zur Straße laufen und die Retter einweisen!« Bei diesen Worten blickte der Tierarzt fordernd den Jäger an. Gerd aber machte keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzen und erwiderte kopfschüttelnd, »nicht nötig. Ich habe den Leuten unsere Fahrzeuge beschrieben und den Streifenwagen werden die ja erkennen und unserer Spur kann jeder Dreijährige wohl folgen.«

      In diesem Moment erklang das unverwechselbare Geräusch des anfliegenden Hubschraubers. Dieser verlor an Höhe und in diesem Moment klingelte das Handy des Anwaltes. »Ja, Michaelis hier! Ja, wir hören und sehen Sie. Achtung! Wir stehen etwa vierhundert Meter südlich von Ihnen und winken mit unseren Jacken!« Unmittelbar danach erkannte die Besatzung des Rettungshubschraubers die Männer auf dem Feld und mit flappenden Rotoren ging der Drehflügler tiefer und landete unmittelbar neben den Männern. Der Notarzt sprang aus dem gerade gelandeten Schrauber und kniete Sekunden später neben dem jetzt wieder röchelnden Beamten am Boden. Der Rettungsassistent nahte mit dem tragbaren EKG, während der Mediziner, ebenfalls ergebnislos, versuchte, mit dem Polizeibeamten zu sprechen. Das Stethoskop wieder um den Hals legend, betrachteten Notarzt und auch Dr. Klein und Michaelis, was sich auf


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