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Alexa und das Zauberbuch. Astrid SeehausЧитать онлайн книгу.

Alexa und das Zauberbuch - Astrid Seehaus


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nächste Verwandlungsformel. Aus dem Hamster wurde ein graublau gestreifter Putzlappen. Danach zauberte Alexa einen Teller, graublau gestreift, einen Schuh ebensolcher Farbe, eine graublau gestreifte Schlange, von der sie bezüngelt wurde, und eine Kuh, graublau gestreift, die mit ihrem Hinterteil aus der Kabine ragte und ein Andenken hinterließ: Grau-blau gestreift.

      Alexa wollte schon aufgeben, doch endlich klappte es. Aus der Kuh wurde ein langer, schwarzweiß gefleckter Rock, und Alexa zog ihn erleichtert an. Auf diese Weise kleidete sie sich komplett neu ein. Zum Schluss – SCHWUPP – hexte sie sich eine Sonnenbrille auf die Nase. Fertig! Sie drehte und wendete sich vor dem Spiegel, wobei sie die breite Hutkrempe hochklappte, um besser sehen zu können, und sah eine Hexe ganz nach ihrem Geschmack! Sie hüpfte aus der Kabine und zuckelte mit ihrer rollenden Tonne zur Kasse, als ein hysterischer Schrei sie zusammenfahren ließ.

      „IIIIIIIIH! EIN KUHFLADEN! – Ich bin in einen graublau gestreiften Kuhfladen getreten! IIIIIIIIIH!“

      Alexa zog sich den Hut noch tiefer ins Gesicht und rückte die Brille auf ihrer Nase zurecht. Eine Verkäuferin stürzte zu den Umkleidekabinen.

      Alexa erreichte die Kasse und zählte auf: „Den Rock, das Hemd, die Stiefel, den ledernen Sack, den Umhang, den Hut und äh, das da mit den schwarzen Gläsern.“ Dabei tippte Alexa auf die Sonnenbrille. Dann wühlte sie in der Tonne herum und nahm mehrere Handvoll Münzen heraus. Die fassungslose Kassiererin zählte die Münzen und, als alles stimmte, verließ Alexa den Laden.

      Die Anzahl der Münzen war kein bisschen geschrumpft. Die Tonne war schwer, es war drückend heiß, und Alexa hatte keine Lust mehr, das Geld hinter sich herzuziehen. Als sie den Bettler aus dem Park sah, stellte sie die Tonne vor ihm ab.

      „Du kannst das hier haben“, antwortete sie erleichtert und zeigte auf die Tonne.

      Der Mann sah sie schräg von der Seite an.

      „Ich weiß, was du denkst“, sagte Alexa, klappte den Deckel auf, nahm sich eine Handvoll Münzen und ließ sie in ihre Rocktasche gleiten. „Der Rest ist für dich. Das sollte für eine anständige Mahlzeit reichen.“ Dann blickte sie ihn an. „Du bist doch hungrig, oder?“

      „Und wie“, meinte der andere, erhob sich schwerfällig und starrte verdutzt in die Mülltonne, die bis zum Rand mit Geld gefüllt war.

      „Ich weiß auch nicht warum, aber die Tonne wird einfach nicht leer.“ Alexa zuckte die Achseln. „Keine Ahnung, was du damit machen willst.“

      „Och, ich wüsste da schon eine Menge“, grinste der Mann und zuckelte fröhlich davon, Richtung Kneipe, wo er sich ein gepflegtes Glas Bier gönnen würde.

      Inzwischen klebte Alexa mit der Nase an einem Schaufenster voller Uhren und glitzernden Schmuck. Es gab so viele lustige Dinge, die ihren Blick fingen, aber eine Uhr hatte es ihr besonders angetan: Sie bestand aus einer Scheibe, die so ähnlich aussah wie die Uhr am Kirchturm von Salzbrunne. Die Zeiger der Uhr waren wie Besen geformt, und auf dem Besenstiel ritt eine lachende Hexe, die einen roten Schal trug. Keine fünf Minuten später gehörten ihr die Uhr und ein roter Seidenschal, den sie sich um ihren Hut band. Nun würde sie Gisela aufsuchen. Sie hatte das Gefühl, das Gisela ihr irgendwie weiterhelfen würde. Wie das aussehen sollte, wusste sie nicht, aber dass es so sein würde, schien ihr so sicher wie auf Regen Sonne folgte.

      Und so war es. Kaum eine Stunde später saß sie mit Gisela, Felix und deren Eltern Corinna und Willi Salzmann in der Küche. Kater Kadaver lauerte unter dem Abendbrottisch und wartete auf sein Futter. (Sein voller Name lautete eigentlich Kater Kadaver aus der Biotonne, weil Felix ihn dort gefunden hatte. „Pfui, lass den Kadaver dort liegen!“, hatte seine Mutter noch geschrien, und der Kater hatte sich sofort schnurrend an ihre Beine geschmiegt. Seitdem wich er nicht mehr von ihrer Seite wich.)

      Alexa lümmelte auf ihrem Stuhl und schlenkerte ungeduldig mit den Beinen. Sie hatte Hunger, und es roch köstlich. Wann gab es denn nun endlich etwas zu essen?

      „Warum sagst du denn nicht, dass du in diesem Jahr eine Austauschschülerin mitbringst“, nörgelte Corinna Salzmann und blickte angewidert auf die schwarz vermummte Gestalt.

      Kadaver umkreiste Alexa und leckte ihr genüsslich die Fußsohlen ab. Sie kicherte.

      „Du heißt also Alexa“, stellte die Mutter bereits zum dritten Mal fest.

      „So werde ich gerufen“, antwortete Alexa brav und stierte auf den gedeckten Tisch. Ihr Magen knurrte. Mit energischen Tritten versuchte sie, den Kater auf Abstand zu bringen.

      „Woher kommst du?“, fragte die Mutter.

      „Von weit her“, antwortete sie vage. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem gedeckten Tisch.

      Giselas Vater gluckste hinter seiner Zeitung. Die Mutter musterte verärgert das vibrierende Papier. Kadaver sprang Alexa auf den Schoß. Sie wischte ihn ungeduldig beiseite.

      „Amerika“, fügte Gisela hastig hinzu.

      „Und du bleibst wie lange?“, fragte die Mutter weiter. Ihre linke Augenbraue zuckte nervös, ihr Blick schnellte zwischen Gisela und diesem fremden Mädchen hin und her.

      „Solange, wie der Mei … wie ich meine“, improvisierte Alexa rasch und forschte in Giselas Gesicht, ob sie ihren Versprecher gemerkt hatte.

      Kadaver streifte weiterhin um ihre Beine und schnurrte wie eine Propellermaschine. Willi Salzmann gluckste immer noch vor sich hin, bis ihn ein Schluckauf schüttelte, und Felix klapperte mit dem Suppenlöffel gegen den Tellerrand.

      „Alexas Eltern gehören zu den Amishpeople“, erklärte Gisela, ohne weiter auf ihren hicksenden Vater zu achten. „Du weißt schon, Mutti, die jede Art von Technik ablehnen. Keine Autos, keine Fernseher.“

      „Aber dann wäre Alexa nicht erlaubt worden, von Amerika hierher zu fliegen, oder?“, giftete Corinna Salzmann.

      Alexa verschluckte sich, hustete und prustete: „Nein, auf gar keinen Fall, ich bin nicht geflogen. Ich kann überhaupt nicht fliegen. Keine von uns kann fliegen!“

      Zwei Augenpaare glotzten sie an, das dritte schaute hinter der Zeitung hervor und musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Kadaver sprang auf Alexas Schulter, schnupperte in die Luft und rieb sich an ihrem Ohr, während seine Krallen lustvoll ihre Schulter knetete.

      „Ich bin zu Fuß gegangen“, erklärte Alexa und versuchte, diese nervige Klette abzuschütteln.

      „Von Amerika hierher? Aha, du bist wohl übers Wasser gelaufen“, spöttelte die Mutter und stellte die Suppenterrine auf den Tisch.

      „Natürlich hat sie das Flugzeug genommen“, griff Gisela beherzt ein.

      „Ich sehe nichts mehr!“, schrie Alexa entsetzt auf. Ihr Kopf mit den beschlagenen Brillengläsern hing über der dampfenden Suppenterrine.

      „Nimm doch endlich diese blöde Sonnenbrille ab!“, stöhnte Gisela und sprang vom Stuhl. „Mutti! Ich zeige Alexa, wo sie schläft.“ Sie packte ihre neue Freundin am Arm und riss sie unsanft mit.

      Der Kater schreckte auf und sprang in die Suppenschüssel, dass es nur so schwappte.

      „Kadaver, du FERKEL!“, kreischte Corinna und schlug mit dem Geschirrtuch nach ihm, traf jedoch ihren Mann, der fluchtartig die Küche verließ – mit der Zeitung in der Hand.

      „Wo kommst du denn nun eigentlich her?“, fragte Gisela, als sie sich zwischen ihren vielen Kissen auf dem Bett bequem machte.

      „Wie du es bereits gesagt hast“, antwortete Alexa ausweichend.

      Gisela fragte verblüfft: „Aus Amerika? Echt?“

      „Gewiss“, murmelte Alexa und wich Giselas Blick aus.

      „Und du bist wirklich eine Amish?“

      Alexa entschied, bei ihrer Lüge zu bleiben, so lange, bis sie Gisela gebannt hatte, und nickte lediglich.

      „Und was machst du hier?“ Gisela wollte alles über


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