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Der Club der scharfen Tanten. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Der Club der scharfen Tanten - Heinz-Dietmar Lütje


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musste auch Berti Tonner grinsen. „Sehr gut, aber ich glaube kaum, dass wir Fingerspuren finden werden. Aber versuchen muss man es natürlich.“ Er legte die Formularhülle mit Brief und Umschlag beiseite, warf einen weiteren kurzen Blick auf die nicht mehr ganz junge, aber außerordentlich attraktive, Frau und fragte: „Rauchen Sie?“

      Erstaunt musterte jetzt sie den Mann. „Ja, wie kommen Sie jetzt darauf?“ Er stand auf und entnahm seiner Schreibtischschublade Ascher und eine Packung Marlboro sowie ein Plastikfeuerzeug mit dem Logo einer Spedition. Die Raucherutensilien auf den Tisch legend antwortete er: „Sie haben Ihre Handtasche mehrfach auf- und zugemacht, dann den Reißverschluss des Nebenfaches aufgezogen und wieder geschlossen. Dort zeichnet sich ein Gegenstand ab, der sehr viel Ähnlichkeit mit einem Zigarettenetui hat.“

      Auf ihrem Gesicht zeichnete sich Erstaunen ab, das aber ganz schnell in ein Lachen überging, das auch mit glockenhellen Tönen untermalt wurde. „Ich bin beeindruckt“, kam es immer noch lachend über ihre nur dezent geschminkten Lippen, „dann ist mein Fall ja sicher schon fast gelöst.“

      „Nun, schauen wir mal. Aber erst benötige ich noch ein paar Antworten. Wenn der Typ androht, ihre Pferde zu töten oder auch die Stallungen abzubrennen, wenn Sie ihm keine halbe Million zahlen, dann kennt er sich ja wohl auf Ihrem Gut aus.“ Fragend blickte er sie an. „Nun, das muss nicht sein. Mein Name taucht ja hin und wieder in der Presse oder in Pferdesportsendungen auf.“ Tonner schüttelte den Kopf. „Ich würde fast wetten, dass dieser Mensch schon auf Ihrem Gut oder Gestüt gewesen ist. Vielleicht nicht nur einmal.“ „Meinen Sie wirklich?“ Jetzt schaute sie doch etwas erschrocken auf. „Leider ja. Wie viele Leute beschäftigen Sie denn vor Ort?“ „Mein Verwalterehepaar und dessen Sohn, ein Student um die fünfundzwanzig, wohnen in dem alten Gutsgebäude zusammen mit einem Ehepaar, das sich um die Pflege der Pferde kümmert. Dann noch drei Landarbeiter, eine Köchin und eine Frau für die Reinigung der Häuser, also des alten Gutshauses und meines neuen Hauses. Das habe ich mir etwas neben dem alten Gutshof errichten lassen. Alle anderen Beschäftigten, Pferdewirte, Trainer usw., wohnen nicht auf meinem Grund.“ Sie klappte ihr silbernes Etui auf und nahm eine Zigarette mit Goldfilter heraus, ließ sich Feuer reichen und nahm einen tiefen Zug. Anlass für Tonner, sich auch seinerseits ein Stäbchen anzustecken und sein Leben um angeblich weitere fünf Minuten zu verkürzen. „Wie viel Leute beschäftigen Sie denn überhaupt?“

      „Um die fünfundzwanzig Personen, einschließlich Büro und Trainer. Für Aussaat und Ernte kommen noch Leute hinzu im Bedarfsfall. Meistens aber nehme ich Lohnunternehmer. Dazu natürlich Fensterputzer, Tierarzt, Lieferanten und so weiter. Einige Leute haben auch Boxen gemietet und stellen ihre Pferde bei mir ein. Aber nur noch wenige, meist Bekannte oder Leute, die ein Pferd bei mir gekauft haben oder ausbilden lassen.“

      „Hm, das bedeutet viel Arbeit. Und in Ihrem neugebauten Haus leben Sie mit Ihrer Familie allein?“

      Sie lachte erneut auf und wieder erschienen um ihre Augenwinkel viele winzig kleine Lachfältchen und einige, lustig anzusehende, auf dem geraden Nasenrücken, was ihn schon beim ersten Hinsehen fasziniert hatte. „Wenn Sie so wollen – ja. Allerdings besteht meine Familie aus meinem Wallach ‚Prinz‘, der aber in seiner Box untergebracht ist und meinen beiden Hunden. Einem Hannoverschen Schweißhundrüden namens ‚Baldo‘ und meiner Drahthaarhündin ‚Sine‘. Bevor Sie jetzt nachfragen, sage ich lieber gleich, dass es Ehemann oder sonstigen Anhang nicht gibt.“

      Irgendwie freute ihn diese Auskunft. Mitten in seine Gedanken hinein fragte Edelgarde v. Toppendorf: „Also, übernehmen Sie den Fall?“ Berti Tonner nickte und wusste bereits, dass er diese Angelegenheit selbst übernehmen würde. Er hoffte nur, dass nicht gerade jetzt irgendein teuer versicherter Mensch das Zeitliche segnen möge, der bei einer der Gesellschaften eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen hatte, für die seine Firma vertraglich tätig war oder ein sonstiger Auftrag hereinkam, der seine persönliche Einschaltung erforderte.

      „Gern doch. Aber das, Frau v. Toppendorf, wird nicht ganz billig werden.“

      „Das habe ich auch nicht erwartet, Herr Tonner“, erwiderte die Baroness, „die Pferde sind im Übrigen ja auch gegen Unfall, Tod und Entführung usw. versichert.“

      „Dann schlage ich vor, Sie suchen schon einmal die Versicherungsunterlagen, auch hinsichtlich der Gebäudeversicherungen, heraus. Ich könnte dann bei Ihnen vorbeischauen und mit Ihnen abklären, ob wir an die Versicherer jetzt schon herantreten? Das erhöhte Risiko müsste wohl ohnehin gemeldet werden. Darüber sollten Sie auch mit Ihrem Anwalt reden. Außerdem möchte ich mir die Örtlichkeiten einmal ansehen.“ „In Ordnung, ich rufe Sie nachher noch an“, bestätigte die neue Klientin zu Tonners Freude.

      Natürlich ließ es sich Berti nicht nehmen, diese Frau, die ihn nun wirklich außerordentlich beeindruckt hatte, hinauszugeleiten. Als er in sein Büro zurückkam, hatte er immer noch ihren schwingenden Gang vor seinem geistigen Auge. Das war seiner Sekretärin natürlich nicht entgangen. „Hallo, großer Meister, nicht stolpern!“, schallte es ihm entgegen.

      „Nein, Spatzl, aber du musst zugeben, die Frau hat was – oder?“

      Tommie legte ihren schelmischen Gesichtsausdruck auf, den Kopf auf ihre ganz eigene Art schief und säuselte mit ihrer gut gespielten Klein-Mädchen-Stimme: „Nein, großer Herr und Meister, darum hat Tommie ja auch gegen die chefliche Anordnung verstoßen und die stolze Dame vorgelassen.“

      „Braves Mädchen!“, bestätigte ihr Chef und strich ihr über das lange, mittelblonde Haar. Zurück in seinem Zimmer betrachtete er nochmals den Erpresserbrief. Billiges Druckerpapier, das wohl in der Hälfte aller Drucker der Hansestadt Verwendung fand. Selbst mit Lupe konnte er keine Abdrücke ausmachen. Vielleicht konnte das Labor ja weiterhelfen, aber auch das glaubte er kaum. Blieb noch die Hoffnung auf eine DNA-Spur, aber wohl ebenso unwahrscheinlich. Da gab der Text schon mehr her.

      Wenn Sie, vor Geld stinkende Baronin, nicht wollen, dass ihre überteuerten Klepper in der Tierverwertung landen und zu Seife verkocht werden, statt für teures Geld an den dummen Mann oder die noch dümmere Frau gebracht zu werden, dann sollten Sie ernsthaft in Erwägung ziehen, von Ihrem Reichtum einen ganz, ganz kleinen Teil abzugeben und damit vielleicht ein wirklich wertvolles Menschenleben zu retten. Wenn Sie einverstanden sind, 575.000,- € innerhalb einer Woche zu zahlen, dann schalten Sie in der Samstag-Ausgabe der „Hamburger Allgemeinen“ unter VERMISCHTES folgende Anzeige: Ab 01.12. Wurf Jagdterrier, m u. w, mit Papieren abzugeben. Chiffre xy1669. Sollten Sie die Polizei einschalten, sterben nicht nur Ihre Gäule, sondern setze ich Ihnen auch den roten Hahn aufs Dach. Nächste Kontaktaufnahme erfolgt über die Chiffre-Nr.

      Mit der Wortwahl und der Rechtschreibung, die nicht so recht zusammenzupassen schienen, da ließ sich vielleicht etwas anfangen. Er zündete sich eine Marlboro an und schenkte sich einen Schluck Wasser aus der nur halb geleerten Flasche in das Glas, aus dem seine Besucherin getrunken hatte. Fast meinte er, den Geschmack ihrer Lippen zu spüren, als er das Glas langsam und in kleinen Schlucken leerte.

      „Alter Esel“, schalt er sich halblaut selbst. Die Tante ist mindestens zehn Jahre älter als du und spielt außerdem in einer ganz anderen Liga, gestand er sich ein, als er sich aufmachte, den Erpresserbrief in das Labor zu bringen, mit dem die Detektei seit langer Zeit zusammenarbeitete.

      Frohe Kunde dagegen erhielt Etta v. Tarla-Hippenstedt. Nach dem ganzseitigen Zeitungsartikel und dem nachfolgenden Bericht über die Entschuldungsaktion von Member Erika, hatte auch ein großes Nachrichtenmagazin die Story vom Damenstammtisch „Ladies Power“ aufgegriffen. Der Redakteur der„Wochen-News“ hatte nach einigen Versuchen sie endlich erreicht und um ein Interview nachgesucht.

      Nur ganz kurz hatte Etta erwogen, den Wunsch mit den anderen Ladies zu erörtern oder diese hinzuzuziehen. Dann aber dachte sie daran, dass bei der Spendenaktion ihr ja Edelgarde den Rang abgelaufen hatte und sowohl auf Foto, als auch im Artikel deutlich mehr Beachtung fand, was sie als ungerecht empfand. So beschloss sie schließlich, das Interview allein zu geben und erst am folgenden Dienstag die Members zu informieren. Schließlich war sie es gewesen, die diesen so bekannt gewordenen Club gegründet hatte. Da durfte sie sich nicht nur als Präsidentin fühlen, sondern das war sie auch. So verabredete sie


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