Эротические рассказы

Die Forsyte-Saga. John GalsworthyЧитать онлайн книгу.

Die Forsyte-Saga - John Galsworthy


Скачать книгу
diesen dort treffen und konnte mit ihm über Bosinney sprechen – doch er war noch nicht entschlossen, was er sagen sollte – jedenfalls wollte er den Brief nicht beantworten, bis er Onkel Jolyon gesehen hatte. Er stand auf und verwahrte mit peinlicher Sorgfalt den Entwurf zu seiner Verteidigung. Dann ging er in ein kleines dunkles Gelaß, drehte das Licht auf, wusch sich die Hände mit einem Stück brauner Windsorseife und trocknete sie sich an einem Handtuch ab. Hierauf bürstete er sein Haar, wobei er große Aufmerksamkeit auf den Scheitel verwandte, drehte das Licht wieder aus, nahm seinen Hut und ging hinaus, indem er sagte, daß er um halb drei wieder zurück sein werde.

      Es war nicht weit bis zu dem Bureau der New Colliery Company in Ironmanger Lane, wo deren Generalversammlung immer stattfand, während andere ehrgeizigere Gesellschaften das Cannon Street Hotel dazu wählten. Der alte Jolyon hatte sich von vornherein der Presse feindlich gegenüber gestellt. Was gingen seine Angelegenheiten das Publikum an, sagte er.

      Soames traf pünktlich mit dem Schlage ein und nahm am Tische Platz, wo alle Direktoren in einer Reihe, jeder hinter seinem eigenen Tintenfaß, ihren Aktionären gegenübersaßen.

      In der Mitte dieser Reihe lehnte sich der alte Jolyon in seinem schwarzen, eng zugeknöpften Gehrock und dem weißen Schnurrbart hochmütig zurück und kreuzte die Fingerspitzen auf einer Abschrift der Berichte und Rechnungen des Aufsichtsrats.

      Zu seiner Rechten saß, fast ein wenig über lebensgroß, der Sekretär der Gesellschaft ›Down-by-the-starn‹, Hemmings, mit einer fast zu traurigen Traurigkeit in den hübschen Augen. Sein stahlgrauer Bart, trauervoll, wie alles übrige an ihm, erweckte ein Gefühl, als wäre die Krawatte dahinter viel zu schwarz. Die Veranlassung war allerdings eine recht schmerzliche, erst vor sechs Wochen war jenes Telegramm von Scorrier, dem in einer privaten Mission in den Minen weilenden Sachverständigen mit der Mitteilung eingetroffen, daß Pippin, ihr Oberinspektor, Selbstmord begangen und nach einem befremdlichen zweijährigen Stillschweigen einen Brief an den Aufsichtsrat hinterlassen habe. Dieser Brief lag jetzt auf dem Tisch und sollte den Aktionären vorgelesen werden, die natürlich mit allen Vorkommnissen bekannt gemacht wurden.

      Hemmings hatte oft, wenn er mit den seitwärts zurückgeschlagenen Rockschößen am Kamin stand, zu Soames gesagt:

      »Was unsere Aktionäre nicht über unsere Angelegenheiten wissen, verlohnt sich nicht gewußt zu werden. Das können Sie mir glauben, Mr. Soames.«

      Von einer Gelegenheit her, wo Onkel Jolyon dabei gewesen, erinnerte Soames sich eines kleinen unangenehmen Vorfalls. Sein Onkel hatte scharf aufgeblickt und gesagt: »Reden Sie keinen Unsinn, Hemmings! Sie meinen, was sie wissen, verlohnt sich nicht gewußt zu werden!«

      Dem alten Jolyon war aller Humbug verhaßt.

      Hemmings hatte mit wütendem Blick und einem Lächeln, wie das eines abgerichteten Pudels, in einem Ausbruch gekünstelter Höflichkeit erwidert: »Wahrhaftig, das ist gut, Mr. Forsyte – das ist sehr gut! Ihr Onkel muß immer seinen Spaß haben!«

      Als er Soames das nächste Mal sah, benutzte er die Gelegenheit ihm zu sagen: »Der Vorsitzende fängt an sehr alt zu werden – ich kann ihm nichts mehr klar machen; und er ist so eigensinnig – aber was kann man erwarten, mit einem Kinn wie das seine?«

      Soames hatte genickt.

      Jedermann wußte, daß Onkel Jolyons Kinn eine Bürgschaft war. Heute sah er trotz seines General-Versammlungs-Blickes gequält aus. Er (Soames) sollte wirklich über Bosinney mit ihm reden.

      Dem alten Jolyon zur Linken saß der kleine Mr. Booker, und auch er hatte seinen General-Versammlungs-Blick, als suche er einen besonders gutmütigen Aktionär. Neben ihm der taube Direktor mit einem Stirnrunzeln; und neben dem tauben Direktor wieder der alte Mr. Bleedham, sehr mild und mit einer Miene, als sei er sich seines Wertes wohl bewußt, wenn er auch wußte, daß das Paket in braunem Papier, das er stets mit in den Versammlungssaal brachte, hinter seinem Hut versteckt lag (einem jener altmodischen Sorte flachrandiger, steifer Hüte, die so gut zu sehr breiten Krawatten, glattrasierten Lippen, frischen Wangen und einem kleinen saubern, weißen Backenbart passen).

      Soames wohnte der General-Versammlung stets bei; man hielt es für richtiger, falls irgend etwas ›vorkommen‹ sollte! Er blickte in seiner verschlossenen, hochmütigen Art auf die Wände des Raumes, wo Pläne der Mine und des Hafens zusammen mit der großen Photographie eines, zu einer Grube führenden Schachtes hingen, die sich als besonders uneinträglich erwiesen hatte. Und diese Photographie – ein Bild des Lieblings- und Schmerzenskindes der Direktoren – behielt als Beispiel für die ewige Ironie, die allen kaufmännischen Unternehmungen zugrunde liegt, ihren Platz an der Wand.

      Jetzt erhob der alte Jolyon sich, um den Bericht und die Rechnungen vorzulegen.

      Er verbarg die beständig tief in der Brust eines jeden Direktors wurzelnde Feindseligkeit gegen seine Aktionäre unter einer jupitergleichen Gelassenheit und sah ihnen ruhig ins Gesicht. Soames tat das gleiche. Er kannte die meisten von Ansehen. Da war der alte Scrubsole, ein biederer Mann, der wie Hemmings zu sagen pflegte, immer kam »um sich unangenehm zu machen«, ein streitsüchtig aussehender, alter Geselle mit rotem Gesicht, einem Fischkopf und einem ungeheuren flachen Hut, den er auf den Knieen hielt. Dann der Pastor, Mr. Boms, der jedesmal eine Dankadresse für den Vorsitzenden in Vorschlag brachte, in der er unabänderlich die Hoffnung aussprach, daß der Aufsichtsrat nicht vergessen möchte für Erbauung der Angestellten zu sorgen. Er hatte die angenehme Gewohnheit einen der Direktoren hernach beim Knopfloch zu fassen und zu fragen ob er glaube, daß das nächste Jahr ein gutes oder schlechtes sein werde und dann je nach der Antwort innerhalb der nächsten vierzehn Tage drei Aktien zu kaufen oder zu verkaufen.

      Ferner war da der Major O'Bally, der immer reden mußte, wenn auch nur, um die Wiederwahl des Auditeurs zu befürworten, und mitunter ernste Bestürzung darüber hervorrief, daß er Toaste – oder vielmehr Anträge – aus den Händen von Personen nahm, denen man kleine Papierschnitzel anvertraut hatte, auf denen die besagten Anträge verzeichnet waren.

      Das war die ganze Gesellschaft außer den vier oder fünf ernsthaften, stillen Aktionären, mit denen Soames sympathisieren konnte, denn es waren Geschäftsleute, die gern selbst ihre Angelegenheiten im Auge behielten, ohne viel Wesens davon zu machen – gute, biedere Männer, die täglich in die City kamen und abends zu ihren guten biederen Frauen zurückkehren.

      Gute, biedere Frauen! Es war etwas in diesem Gedanken, das Soames' namenlose Unruhe aufs neue erweckte.

      Was sollte er seinem Onkel sagen? Welche Antwort auf diesen Brief geben?

      ... »Wenn einer der Aktionäre eine Frage zu stellen hat, bin ich gern bereit, sie zu beantworten.« Ein leiser Ruck. Der alte Jolyon hatte den Bericht und die Rechnungen fallen lassen und drehte seine goldene Brille zwischen Zeigefinger und Daumen hin und her.

      Der Schatten eines Lächelns erschien auf Soames' Gesicht. Sie sollten sich mit ihren Fragen lieber beeilen! Er kannte die Methode seines Onkels (die ideale), wenn er sagte: »Ich beantrage dann, den Bericht anzunehmen und die Beträge zu bewilligen!« Sie nur ja nicht zu Atem kommen lassen – Aktionäre gingen notorisch verschwenderisch mit der Zeit um!

      Ein großer weißbärtiger Mann mit hagerem, verdrießlichem Gesicht erhob sich:

      »Ich darf mir wohl eine Frage über diesen Posten von 5000 Pfund erlauben, Herr Vorsitzender. »Für die Witwe und Familie« (er blickte sich mürrisch im Kreise um) »unseres verstorbenen Oberinspektors,« der so – hm – so unbedacht (ich sage – unbedacht) zu einer Zeit Selbstmord beging, wo seine Dienste von größtem Wert für die Gesellschaft waren. Sie haben erklärt, daß der Vertrag, den er mit eigener Hand so unglückselig abgekürzt hat, für einen Zeitraum von fünf Jahren lautete, von denen nur eines abgelaufen ist – ich –«

      Der alte Jolyon machte eine ungeduldige Gebärde.

      »Ich erlaube mir zu fragen, Herr Vorsitzender – ob dieser Betrag, der von der Versammlung gezahlt oder dessen Zahlung von ihr beantragt wurde, für Dienste des – hm – des Verstorbenen – bestimmt ist, die er der Gesellschaft geleistet haben würde, wenn er nicht Selbstmord begangen hätte?«

      »Es geschah


Скачать книгу
Яндекс.Метрика