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Weiße Wölfe am Salmon River. Lutz HatopЧитать онлайн книгу.

Weiße Wölfe am Salmon River - Lutz Hatop


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Freunden sehen, der Fluss erforderte jedoch seine ganze Aufmerksamkeit.

      Das Wasser vor ihm wurde zu einem zischenden gurgelnden Etwas, es gab weder eine Ideallinie noch eine erkennbare Durchfahrt. Der zweite 'Dreier' folgte. Fast wäre er an einem Felsbrocken gekentert, krachte mit seinem Boot seitlich dagegen, lautes Knacken signalisierten einen Spantenbruch. Mit letzter Kraft warf er sich mit seinem Körper auf den Felsen und vermied dadurch das Kentern. Die Strömung nahm ihn samt Boot schnell mit. Zum Glück wurde es etwas ruhiger, die Strömung war nach wie vor hoch. Er drehte sich um, hinter ihm sah er das zweite Kajak und den in die Luft gereckten Daumen von Gerhard. Ein altes Sprichwort wurde wahr: die Ruhe folgt vor dem Sturm. Vor ihm schien der Fluss einfach aufzuhören.

      Hier gibt es doch keinen Wasserfall?

      Marc wurde unruhig, seine Anspannung stieg ins Unermessliche. Die Hände krallten sich um sein Paddel. Das Weiße der Knöchel trat hervor. Als er die Kante erreichte, hielt er den Atem an.

      Der dritte 'Dreier', normalerweise ein Parcours mit einem hohen Gefälle und kleineren Verblockungen. Auf den Bildern hatten sie diese Stelle eher als Zweier abgetan. Der Fluss schoss kerzengerade einen Abhang hinunter. Auf eine Länge von vierhundert Metern verteilten sich bei normalem Wasserstand viele kleine Stufen.

      Davon keine Spur mehr. Wellen von einem bis eineinhalb Metern, einzelne gar noch höher taten sich in schnellem Wechsel vor ihm auf. Es ging wie auf einer überdimensionalen Rutschbahn mit atemberaubender Geschwindigkeit bergab. Dann stockte Marc der Atem.

      Ach du Scheiße, was ist das denn? Eine Monsterwalze!?

       Als Wasserwalze bezeichnet man eine spezielle, bei fließenden Gewässern wie Bächen und Flüssen entstehende Strömung des Wassers, die insbesondere bei hohen Gefällen immer wieder zu lebensbedrohlichen Situationen und auch Todesfällen führt. Dabei kommt es an der Wasseroberfläche zur Rückströmung, aus der sich auch ein guter Schwimmer ohne Hilfe nicht befreien kann. Bei entsprechender Wasserwucht dreht man sich praktisch wie in einer Waschmaschine.

      Dort wo das Ende der Gefällstrecke war, tobte eine zwei bis drei Meter hohe Wasserwand aus Gischt, Wasserdampf und brechenden Wellen. In diesem Augenblick kämpfte sich die Sonne durch ein Wolkenloch, strahlte das Chaos vor ihm an … und zeigte ihm den Weg. Er paddelte rückwärts, so kräftig es ging und versetzte das Boot so um die notwendigen Meter auf die Seite. Er hatte die Ideallinie, eine Wasserzunge schoss mittig zwischen zwei riesigen Walzen hindurch.

      Die Welle am Ende der Zunge erreichte allerdings eine Höhe von über vier Metern, überschlug sich aber nur ein wenig an der Krone. Mit seinem Faltboot schnellte er wie katapultiert empor, um am Kamm in ein tiefes Tal hinab zu rutschen. Konsequent hielt er das Kajak gerade. Der gleiche Vorgang wiederholte sich dann noch dreimal, wobei die Wellen immer niedriger wurden.

      Danach verlor sich der Fluss in einem See. Er wendete sich, um seine beiden Freunde zu sehen. In diesem Moment sah er die Spitze des Aerius auf dem Kamm der hohen Welle. Auch sie hatten die Ideallinie. Dann sah er Gerhard. Er hielt das Paddel triumphierend über sich und jauchzte vor Freude. Kurz darauf lagen beide Kajaks friedlich und sanft schaukelnd nebeneinander.

      „Na, wie war´s?“

      Gerhard flippte fast aus vor Begeisterung.

      „Das war das geilste, was ich je gefahren bin. Hammer! Wahnsinn!“

      Hartmut war da schon wesentlich sachlicher.

      „Da wollen wir mal ehrlich bleiben. Wäre Marc nicht vorgefahren, wären wir in die Walze gekracht. Du hast uns frühzeitig den Weg gezeigt, auch oben, beim ersten Felsen. Eine solche Wasserwucht habe ich noch nie erlebt.“

      Sie klatschten sich noch gegenseitig ab und paddelten an das Ufer. Auf der Wiese reparierte Marc notdürftig die gebrochene Spante mit Textilklebeband.

      Marc stellte nur lapidar fest, dass der T65 ein wahnsinnig gutes Boot sei und er über diese Wahl froh und glücklich war. Sie packten ihr Kartenmaterial aus und stellten bei der Standortbestimmung fest, dass sie das schlimmste hinter sich hatten.

      Bis zu den Island Lakes war es nicht mehr weit. Von dort nur noch eine Tagesreise bis Rabbitkeetle Hot Springs, dem Eingang zum Nahanni National Park. Aufgrund des hohen Wasserstandes hatten sie zwei Tage an einem geschafft und paddelten noch weiter bis Moores Cabin in der Nähe der Island Lakes. Hier wollten sie auch übernachten, da die Ausrüstung von Hartmut und Gerhard zum Teil durchnässt war. Die Spritzdecke hatte es weggerissen. Bis auf die Schlafsäcke, Kleidung und Lebensmittel, denn die waren wasserdicht verpackt.

      Die Hütte stand offen, konnte von jedem benutzt werden, wie so häufig bei Hütten in der kanadischen Wildnis. Innen sehr verdreckt und verwahrlost zogen sie es vor in ihren Zelten zu übernachten.

      Das Wetter schlug endgültig um, es wurde sonnig und warm und oh Wunder, die Moskitos waren bis auf wenige verschwunden. Das sollte auch bis zum Ende der Tour so bleiben. Der Fluss wurde sehr breit, floss zwar immer noch sehr schnell dahin, so erreichten sie bereits am frühen Nachmittag den Eingang zum Nationalpark.

      Hier war ein richtiger Steg mit Ausstieg für Kanuten angelegt. Marc paddelte mit kräftigen Schlägen vorneweg, diesmal dicht gefolgt von seinen Freunden. Auf dem Steg stand eine Person. Marc winkte und rief laut in die Richtung. Die Person winkte zurück, der Stimme nach zu urteilen eine Frau. Marc stoppte abrupt mit seinen Paddelschlägen und rief ein zweites Mal.

      Täuschte er sich, oder stand dort tatsächlich Shonessi? Allein der Gedanke an sie verlieh ihm zusätzliche Kräfte. Tief tauchte er das Paddel in das Wasser ein. Mit aller ihm zur Verfügung stehenden Wucht trieb er das Boot nach vorne. Er nahm so mächtig an Fahrt auf, dass seine beiden Freunde schnell zurückfielen. Immer näher kam er dem Steg, er rief ihren Namen. Deutlich erkannte er die Silhouette einer Frau mit langen Haaren. Sein Herz fing an laut zu pochen.

      Er merkte, wie Bewegung in die Frau kam, sie rief ihm zu. Er konnte seinen Namen hören. Den Namen, den sie ihm gegeben hatte: „Lakota, Lakootaaa! Hier, hierher.“

      Wenige Minuten später legte er an, war in Windeseile aus seinem Kajak heraus. Sie flog ihm geradezu in die Arme. Er küsste und herzte sie dermaßen, dass ein Außenstehender meinen konnte, hier hätten sich zwei Menschen ein Jahr lang nicht gesehen. Aus dem Sturm wurde die Ruhe, mündete in einen leidenschaftlichen Kuss.

      Als sie endlich voneinander ließen, war es Marc, der zuerst das Wort ergriff.

      „Shonessi? Du hier? Ich dachte, ihr wolltet nach Yellowknife?“

      „Wollten wir auch, aber kurz vor Fort Liard haben sie uns dann aufgelauert. Wir konnten gerade noch entkommen. Ahmik hat einen Freund hier im Nationalpark.“

      „Das war Schicksal, hilfst du mir beim Ausladen?“

      Sie lachte ihn an, „ich habe so gehofft, dass du kommst. Ich wusste ja, dass ihr auf dem Fluss seid. Nur unser Freund sagte, dass der Fluss wegen Hochwasser gesperrt ist. … Egal, du bist da. Ich bin mir auch sicher, das sollte so sein.“

      Sie schauten sich beide verliebt an. Hartmut und Gerhard hatten derweil ebenfalls angelegt. Shonessi lief mit der ersten Gepäckladung sofort los, nachdem sie seine beiden Freunde kurz begrüßt hatte. Hartmut starrte ihr nur hinterher, Marc beobachtete ihn dabei genau. Er musste an die letzten Gespräche mit ihm denken.

      „Hartmut, was ist los? Willst du mir was sagen?“

      Mit nicht nachvollziehbarem Gesichtsausdruck schleuderte er Marc eine Antwort entgegen, die ihn sprachlos machte.

      „Kannst mich ja auch mal ran lassen, die macht mich richtig an!“

      Gerhard mischte sich sofort ein.

      „Hartmut, was soll das? Spinnst du? Sie ist die Freundin von Marc. Du bist sein Freund, vergiss das bitte nicht.“

      Verächtlich lachte Hartmut, „Freundin? Nach einem Tag, das ich nicht lache. Die schmeißt sich doch an jeden ran und macht die Beine breit.“

      Empört reagierte Gerhard: „Was redest du da? Woher willst du das denn wissen, du hast bisher kein Wort mit ihr gesprochen.“


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