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Weiße Wölfe am Salmon River. Lutz HatopЧитать онлайн книгу.

Weiße Wölfe am Salmon River - Lutz Hatop


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Mezger. Warum? Wollen Sie zu mir?“

      Marc beschlich ein ungutes Gefühl.

      „Nicht hier, lassen Sie uns zu Ihrer Wohnung gehen.“

      Marc sträubte sich, was war passiert. Außerdem zeigten beide Beamte eine äußerst ernste Miene. Er wurde immer unruhiger.

      „Nein, sagen Sie mir bitte augenblicklich, warum Sie mich aufsuchen. Ich muss zu meiner Dienststelle. Ich bin übrigens ein Kollege, Kripo.“

      „In der Direktion?“

      „Ja, am Münsterplatz.“

      Beide Beamte blickten sich an, der eine nickte dem anderen zu.

      „Herr Mezger, wir haben eine sehr schlechte Nachricht für Sie!“

      Marc fühlte, wie sich ein unsichtbarer Strick um seinen Hals legte und sich langsam zuzog.

      „Paul und Irmtraud Mezger, sind das Ihre Eltern?“ Marc nickte, musste schlucken. „Sie sind gestern um 19.00 Uhr mit dem Auto tödlich verunglückt! Das Krankenhaus hat Sie gestern Abend leider nicht telefonisch erreicht.“

      Er konnte es kaum fassen, geschweige denn begreifen. Fragte wie automatisch gesteuert: „wie ist das passiert? Sie hatten keine Chance?“

      Ein Beamter schüttelte den Kopf. „Nein, keine. Der LKW rammte sie frontal, sie waren sofort tot.“ Marc unterbrach den Beamten.

      „Hat mein Vater überholt?“

      „Nein, der LKW ist auf die falsche Fahrbahnseite geraten, wahrscheinlich Sekundenschlaf. Es war noch eine weitere Person mit im Auto, eine junge Frau.“

      Marcs Augen wurden riesengroß.

      Nein, bitte nicht, nur das nicht. Nicht auch noch Ella.

      Er begann am ganzen Körper zu zittern.

      „Wer war die junge Frau? Wissen sie ihren Namen.“

      „Das dürfen wir Ihnen leider nicht sagen…“

      Marc unterbrach den Beamten, seine Stimme zitterte beim Sprechen.

      „Meine Freundin heißt Ella Wegener, war sie …“

      Gedanken schossen durch seinen Kopf, was hatte sie gesagt, bis zum Lebensende, ganze fünf Stunden …

      Er konnte den Satz, seinen Gedanken nicht mehr zu Ende denken, nicht mehr vollenden, bekam keinen Ton mehr heraus. Der Polizeibeamte brauchte nicht zu sprechen. Marc sah die Antwort in den Augen. Seine Beine gaben nach. Bevor er zusammenklappte, stützte ihn einer der beiden Polizisten. Sofort wurde die Rettung verständigt.

      Zwei Wochen waren seither vergangen, Marc saß in seiner Wohnung, konnte sein Unglück immer noch nicht fassen. Binnen einiger Minuten war sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Seit dieser Mitteilung krankgeschrieben, verfiel er immer mehr in Depressionen, ließ sich gehen. Zudem griff er erst selten, dann regelmäßig zur Flasche.

      Selbst als sein offizieller Krankenstand aufgehoben wurde, ließ er sich nicht bei seiner Arbeitsstelle blicken. Die Krönung war schließlich der Auftritt bei seinem Dienstvorgesetzten in volltrunkenem Zustand, nachdem die Suspendierung über ihm verhängt worden war. Die Folgen waren verheerend, er verlor erst den Arbeitsplatz, dann seinen Beamtenstatus, schließlich seine Wohnung. Zum Weg „auf die Straße“ fehlten nur noch Zentimeter.

      Wenige noch verbliebene Freunde, hier insbesondere seine langjährigen und besten Freunde Gerhard sowie Hartmut hielten ihm die Treue. Hartmut hatte Marc verziehen. Der Tod Ellas traf auch ihn hart. In seinem tiefsten Innern indes war er froh, dass es sie nicht mehr gab.

      Immer wieder versuchten sie, ihn für Paddeltouren zu gewinnen. War er jedoch mal mit dabei, dann nie nüchtern. Langsam aber sicher wendeten sich alle, Freunde wie Verwandte, von ihm ab. Eben bis auf diese beiden, die nicht aufgeben wollten. Insbesondere Hartmut war ständig bei ihm. Er hatte keine Eltern, die für ihn da waren, aufgewachsen bei seiner Großmutter, hatte er immer wieder Marc um seine Eltern beneidet. Schon als Kinder spielten sie zusammen im Sandkasten . Gerhard kam erst als Teenager zu den beiden dazu. Alle drei waren unzertrennlich. Sie fingen gemeinsam mit dem Kanusport an, pflegten ihr Hobby intensiv über die Jahre weiter. Selbst als Gerhard seine Susanne heiratete, tat das der Freundschaft keinen Abbruch. Auch Ella fügte sich allem Anschein nach nahtlos in die Gruppe ein. Sie wie auch Hartmut verloren kein Wort über ihre gemeinsame Vergangenheit.

      Aber ein einziges Mal schien es zwischen Marc und Hartmut zu kriseln, der Grund war Ella, denn Hartmut hatte sich in einem zweiten Versuch um sie bemüht. Deutlich hatte sie ihn zurück gewiesen, vor Marc, Gerhard und seiner Frau Susanne. Zu provokativ ging Hartmut auf Ella zu, stellte Marc bloß. Marc und Hartmut benötigten nicht nur eine Aussprache, um die Krise zu beseitigen.

      Marc war zwischenzeitlich in sein Elternhaus eingezogen, fast jeden zweiten Tag schaute Hartmut von Halden nach ihm. An einem Montagabend war es wieder so weit. Hartmut klingelte an der Haustür, Marc öffnete die Tür einen Spalt breit, worauf Hartmut sofort seinen Fuß dazwischen steckte. Als er dieses menschliche Wrack namens Marc vor sich sah, traf ihn das zutiefst. Obgleich er zweimal in der Woche vorbei schaute, war die Entwicklung in den letzten vier Tagen verheerend. Marc hatte sich weder gewaschen noch seine Kleidung gewechselt, entsprechend waren seine Ausdünstungen.

      Hartmut fackelte nicht lange, rief Gerhard und Susanne an, die er um sofortige Unterstützung bat. Vierzig Minuten später trafen beide endlich ein. Nachdem sie sich verständigt hatten, packten beide Männer Marc, entkleideten ihn und steckten ihn in die Badewanne. Während Hartmut auf Marc aufpasste, sammelte Gerhard sämtliche Flaschen ein und vernichtete alle weiteren Alkoholvorräte in der Toilette. Susanne versuchte gleichzeitig, Ordnung in das Haus zu bekommen, ein mühseliges Unterfangen. Mit Unterstützung beider Männer hatten sie bis zum späten Nachmittag das Gröbste geschafft. Susanne musste nach Hause ihre beiden Kinder vom Kindergarten abholen.

      Größer war der Aufwand, Marc einigermaßen nüchtern zu bekommen. Nach acht Stunden endlich wieder leidlich ansprechbar, setzten sich beide Männer mit Marc an den Tisch. Vor ihm lag ein Berg von Post. Missmutig nahm Marc einen Briefumschlag nach dem anderen in die Hand und legte diesen sogleich desinteressiert auf die Seite. Gleichermaßen wollte er mit einem großen braunen Umschlag verfahren, Hartmut nahm diesen jedoch entgegen, öffnete ihn und hielt den Inhalt, einen Brief Marc direkt vor Augen. Der Brief war von seinen Eltern und mit der Hand geschrieben. Sofort war Marc hellwach, mit zittrigen Händen begann er zu lesen:

       Lieber Marc, wenn du diesen Brief liest, sind wir nicht mehr am Leben. Zuallererst bitten wir dich um Verzeihung, denn die nächsten Zeilen werden dich mit Sicherheit aufwühlen. Nun aber der pragmatische Teil. Du bist unser Alleinerbe, das Haus gehört dir. Die beiden vermieteten Wohnungen in Ulm und Neu-Ulm ebenso. Barvermögen und Aktien auch, allein das sind um die 400.000 DM. Dein Vater meint, dass allein die beiden Wohnungen einen Wert von 300.000 DM haben. Verkaufe sie. Lieber Marc, dein Vater und ich lieben dich über alles, du bist und warst für uns das wichtigste überhaupt.

       Aber: wir sind nicht deine Eltern. Wir haben dich im Alter von zwei Wochen von einer jungen Mutter bekommen und dich adoptiert. Sie muss sehr jung gewesen sein, 14 oder 15. Sie konnte dich wohl nicht behalten. Besonders ich habe es einfach nicht über mein Herz gebracht, dir die Wahrheit zu sagen, dein Vater wollte das immer. Ich hatte fürchterliche Angst, dass du uns verlässt und deine leibliche Mutter suchen wirst. Sie wird, wenn ich diese Zeilen schreibe, Mitte dreißig sein. Glaub mir bitte, ich habe keine Ahnung wie sie heißt, geschweige denn wo sie lebt. Mir ist durchaus bewusst, dass du beim Lesen dieser Zeilen viel durchmachen musst, denke aber bitte daran, dein Leben geht weiter, wirf es bitte nicht weg. Sprich mit unserem Notar, Herrn Dr. Ralf Schmidt und regle alles. Und behalte uns bitte in guter Erinnerung, vergiss uns nicht.

      Marc legte den Brief auf die Seite, ein Ruck ging durch seinen Körper. Er blickte seine beiden Freunde an, bedankte sich für die Hilfe und versprach, sein Leben wieder zu ordnen. Hartmut machte einen Vorschlag, der beide, Marc und Gerhard geradezu paralysierte.

      „Was haltet ihr davon, im Spätsommer eine Kajak-Expedition in Kanada zu machen?“


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