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Der Mythos des Athamas in der griechischen und lateinischen Literatur. Manuel Caballero GonzálezЧитать онлайн книгу.

Der Mythos des Athamas in der griechischen und lateinischen Literatur - Manuel Caballero González


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weibliche Grausamkeit. Der Sprecher des Volkes erscheint und fordert das Opfer von Phrixos (Frg. 825; 829; 828 Kannicht). „Perseveranter rege recusante, cum periculum domui regiae immineret, Phrixus ultro se immolandum obtulit“7. Die Großherzigkeit des Knaben lässt ein stark philosophisch geprägtes Gebet entstehen (Frg. 833 Kannicht und vielleicht auch Frg. Inc. 854 Kannicht). Phrixos wird zum Opferaltar geführt; das Geständnis der Dienerin oder des Dieners findet nach Hartung nicht auf der Bühne statt, sondern wird von einem Boten berichtet. Das Frg. 836 Kannicht könnte eine Spur dieser Rede sein, deren Ende im Frg. 835 Kannicht erhalten ist. Das Frg. 822 (Frg. 2+4, Verse 10–13) Kannicht könnte einen Teil der Worte des Aioliden überliefern. Der Chor singt in diesem Moment (Frg. 834 Kannicht). Dionysos steigt aus dem Himmel herab und rettet Ino und ihr Kind, als sie zum Opferaltar geführt werden; weiterhin würde er Phrixos und Helle den Wahnsinn schicken, die von ihrer Mutter durch den berühmten goldenen Widder gerettet werden würden. Es ist nicht ganz klar, aber es scheint, dass Hartung Dionysos all dieses sagen lässt. Dieser Gott würde Helles SturzSturz und Phrixos’ Ankunft in Kolchis ankündigen8.

      C) Schmitts Vorschlag

      Schmitt meint, dass die Handlung ‚dieses‘ Phrixos wahrscheinlich in Hyg. Fab. IIHyginusFab. II1 überliefert wird; derselben Meinung ist auch Welcker, der noch die 3. Fabel heranzog: „[Es] scheint der Inhalt der Tragödie vollständig gegeben durch Hygin f. 2 und 3“2.

      Wie für Praxithea in Euripides’ Erechtheus, ist es möglich, dass Ino in ‚der Tragödie‘ Phrixos Athamas zu überzeugen versucht, das vom Orakel geforderte Opfer durchzuführen. Von diesem ἀγών sind die Frg. 822–823; 828; 826; 829; 832 Kannicht erhalten.

      Möglicherweise wurde dieses Streitgespräch zwischen Anhängern und Verleumdern von Phrixos still beobachtet. Am Ende des Streits würde er sich, wie Menoikeus in Phoinix, entscheiden, freiwilligfreiwillig sein Leben für die Stadt zu opfern; Danach würde Phrixos in einer Rede seine Bereitschaft zu sterben bekanntgeben, wie es auch bei anderen freiwilligen Opfertoden üblich war3. Dem Frg. 833 Kannicht gemäß vermutet Schmitt, „erwartet Phrixos das wahre Leben erst nach dem Tode“4. Wahrscheinlich drückte Athamas seine Resignation am Ende der ῥῆσις mit den Versen des Frg. 821 Kannicht aus. Aus den erhaltenen Fragmenten ist nicht zu schlieβen, ob das Volk Druck auf Athamas machte, Schmitt hält aber diese Tatsache für sehr wahrscheinlich; „es wäre eine Vorstufe zur Iph. Aul., wo das ungeduldige Heer die Opferung der Jungfrau verlangt“5. Hygin erzählt, wie eine Dienerin oder ein Diener Inos Intrige enthüllt und dem Opfer von Phrixos ein Ende setzt: „Das klingt ganz nach einer Tragoedie, und in der Tat ist in zwei Fragmenten des Phrixos (830 und 831) von einem Sklaven die Rede“6. Um die allgemeine Tradition anzunehmen, die Phrixos’ FluchtFlucht nach Kolchis überliefert, denkt Schmitt, dass Dionysos als deus-ex-machina erschien und dem Athamantiden befahl, nach Kolchis zu fahren – als StrafeStrafe für den Angriff gegen seine StiefmutterStiefmutter7.

      D) Van Looys Vorschlag

      Dieser Gelehrte meint, „Ino prononce le prologue dans lequel elle explique la généalogie (frg. 819–820), mentionne son mariage avec Athamas, sa répudiation sur ordre de HeraHera, et son retour après le depart de Nephele“1.

      Ino verbrennt den Samen und überredet den nach Delphi entsandten Boten auf der Bühne, dass er das Opfer von Phrixos fordere. Der Chor sollte aus einer Gruppe von Inos Dienerinnen bestehen. Nach Van Looy ist die Reihenfolge des Werkes folgende:

       1. Episode: Athamas erfährt vom verfälschten Orakel, weigert sich aber, seinen Sohn zu opfern und befiehlt dem Boten zu schweigen.

       1. Stasimon: Der Chor versteht Athamas’ Zustand, erinnert ihn aber an die Not des Volkes und die schlimmen Folgen des Ungehorsams einem Gott gegenüber.

       2. Episode: Ino erfährt durch Athamas vom Orakel und erinnert ihn an seine Verpflichtung, es zu befolgen. Der Koryphäe preist sie (Frg. 822–823 Kannicht). Der Abgeordnete des Volkes tritt vor Athamas und verlangt die Erfüllung des Orakels; Athamas weigert sich (Frg. 825–829 Kannicht).

       2. Stasimon: Der Chor singt und lobt das Allgemeingut vor dem persönlichen Gut.

       3. Episode: Athamas, der sich weiterhin weigert, seinen Sohn zu opfern, betritt die Bühne; es entsteht ein Agon zwischen Athamas und Ino, die sich für den Opfertod ausspricht. Dann wird die freiwilligfreiwillige Hingabe Phrixos’ zum Opfertod offenkundig (Frg. 824, 833, 829? Kannicht).

       3. Stasimon: Der Chor rühmt den Heldenmut des Knaben.

       4. Episode: Der SklaveSklave enthüllt alles; Athamas glaubt ihm nicht und befiehlt Ino zu sich. Anfangs bestreitet sie die Aussage des Sklaven, gesteht aber am Ende alles (Florenz Papyrus, Frg. 831, 835?, 836, 837? Kannicht).

       4. Stasimon: Der Chor erschrickt vor Inos Verbrechen und huldigt Phrixos’ Tugend.

       Epilog: Athamas überlässt Phrixos seine StiefmutterStiefmutter Ino, Dionysos aber, der als deus-ex-machina erscheint, rettet sie und bestraft sowohl Phrixos als auch Helle mit dem Wahnsinn; er erwähnt auch Nepheles Zutun und die Rettung ihrer Kinder durch den Widder.

      Wie man sehen kann, setzt Van Looy auf den Opfertod von Phrixos, „emprunté par Euripide à Phérécide“2. Er schneidet auch das Problem der Einfügung von Helle in die Bestrafung durch Dionysos an: Wenn sie in der Tragödie nicht aufgetreten ist, warum sollte sie dann auch mit Wahnsinn geschlagen werden?

      III.4.2 PhrixosPhrixos A

      Euripides hat zweifellos zwei Tragödien mit dem Titel Phrixos geschrieben; hier soll nun die erste analysiert werden.

      Van Looy meint, „la première a dû être un échec, mais le thème continuait à obséder le poète“1; möglicherweise sind einige Verse von der ersten Tragödie zur zweiten gewandert. Zusammen mit Jouan denkt er, „l’action se déroule probablement devant le palais d’Athamas en Thessalie (situé peut-être à Halo)“2. Die Personen wären Athamas, Phrixos, Ino und ein Diener; der Chor würde aus thessalischen Frauen bestehen.

      Die List des verbrannten Samens und die Erscheinung des Dionysos als deus-ex-machina kämen in dieser Tragödie vor; was beide Werke nach Van Looy unterschied, war die Darstellung von Phrixos’ Opfertod, „librement consenti dans B, imposé dans A“3. Die Ähnlichkeit beider Tragödien war derart, dass sie diesen Forscher4 zu der Auffassung veranlasst, es sei richtiger und genauer, von zwei Versionen eines einzigen Themas zu reden als von zwei Tragödien zu sprechen, wie es schon früher angedeutet wurde.

      Webster vermutet seinerseits, „in Phrixus A, if the main story was Phrixus’ adventures in Kolchis, Euripides may have left Athamas and Ino in Thessaly because this was only prologue information“5; diese Idee aber wird von Jouan / Van Looy6 kritisiert: Dass sich die Handlung dieses Dramas in Kolchis entwickelt, ist zurückzuweisen. Webster mutmaßt, dass Euripides die Lokalisierung von ThessalienThessalien nach BöotienBöotien im zweiten Phrixos vornimmt, um einen großen Kontrast zu setzen, nicht zum ersten Phrixos, sondern zu seiner Ino, wo Athamas und Kadmos’ Tochter auch erscheinen.

      A) Die Handlung

      Bevor die Handlung dieser Tragödie analysiert wird, muss man mit Jouan / Van Looy bedenken: „L’état fragmentaire des deux « hypotheseis » rend toute conclusion aléatoire“1; aus diesem Grund sind alle hier vorliegenden Vorschläge mit Vorbehalt anzunehmen.

      Dank der beiden in zwei Papyri von Oxyrhynchos erhaltenen Hypothesen kann man die Handlung des ersten und des zweiten Phrixos vermuten und eine bessere Vorstellung dieser Tragödien gewinnen. Nun sollen diese beiden Texte analysiert werden.

      Luppe erklärt, wie sich einige Teile von P. Oxy. 3652 mit P. Oxy. 2455 überschneiden, eine Tatsache, die zum dritten Mal in Euripides’ Hypothesen auftaucht. Das erste Mal geschah es mit dem 1966 veröffentlichten P. Oxy. 2544, der aus dem 2. und 3. Jh. v. Chr. stammt


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