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Junger Herr ganz groß. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Junger Herr ganz groß - Ханс Фаллада


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Die beiden hatten lange miteinander geflüstert, und jetzt, hinterher, kam es mir ganz so vor, als hätten sie dabei ein paarmal zu mir herübergesehen. Komisch, daß mir dies erst jetzt auffiel, aber als es geschah, war ich wohl zu stark von der Stillung meines Hungers in Anspruch genommen. Jetzt war ich fast sicher, daß die beiden über die schöne Unbekannte gesprochen hatten und daß sie Übles gegen sie planten.

      Ich steckte den Kopf wieder durch die Schwingtür des Hotels: Die Halle war leer bis auf Puttfarken, der, eine Brille auf seiner roten Nase, Zeitung las. »Ist Major von Brandau noch hier?« rief ich Puttfarken zu.

      »Spielt mit den Herren Menzel und Henneberg Billard, Herr von Strammin!«

      »Danke!« sagte ich und marschierte eilends zum »Alten Fuhrhof«.

      Ich will nicht in allen Einzelheiten die Suche nach meinen Weizenfuhrwerken schildern, genug, auf dem »Alten Fuhrhof« wußten sie nichts von ihnen. Und, was schlimmer war, man hatte nichts von ihnen gehört. Es gab da eine ganze Menge Fuhrwerke im Ausspann, auch einige aus unserer Gegend, aber meine Leute schienen wie fortgeblasen, keinerlei Kunde.

      Ernstlicher besorgt lief ich zum Hafen hinunter und fragte mich nach der Svionia durch. Ich stolperte und rief dunkle Schiffe an, von denen mir endlich ein verschlafener Wachtmann verdrossen falsche Auskunft gab. Schließlich lag die schwedische Brigg direkt vor dem Speicher unseres altgewohnten Getreidekaufmanns Kalander; es würde morgen verdammt unangenehm sein, vor der Nase Kalanders den Weizen dem Ole Pedersen zu geben – wenn es überhaupt etwas zu verladen gab. Jetzt hatte ich wirkliche Sorgen, es war mir allgemach klargeworden, daß ich an diesem Tage meine Pflichten als Transportführer sträflich vernachlässigt hatte.

      Auch die Svionia war verlassen. Der Wachtmann wußte nicht, wo ich den Kapitän finden könnte, und ich hatte nicht die geringste Neigung, ihn in einem Dutzend zweifelhafter Hafenkneipen zu suchen, um ihn schließlich »Hinter der Mauer« zu finden, damals der anrüchigen Gasse Stralsunds. Aber bei unserm alten Kalander brannte noch Licht auf dem Kontor, ich faßte mir ein Herz, stieß die Tür auf und trat ein.

      Es war wirklich der alte Kalander selbst, der dort, glattrasiert und wie aus Buchsbaumholz geschnitzt, über seinen Büchern hockte und den Blick seiner alten Augen mit einem milden Lächeln auf mich richtete. »Nun, Herr von Strammin, noch so spät am Abend unterwegs? Ist das Geld für einen kleinen Nachtbummel etwa knapp geworden?« Und er griff lächelnd nach einer kleinen, eisernen Handkasse, die stets in seiner Nähe stand.

      Obwohl in meiner Kasse tiefe Ebbe herrschte, wehrte ich stolz ab. Die Wahrheit zu sagen, hatte der Ankauf des Fässchens Bier und der vier Flaschen Korn in Nipperow die mir von Papa mitgegebene Reisekasse bis auf ein paar Mark erschöpft. Aber das machte mir keine Sorge. Im »Halben Mond« schrieb man an, morgen bekam ich das Geld für den Weizen, und vor allem pumpte ich mir kein Geld von Kalander, dem wir eben diesen Weizen nicht geben wollten. Denn Herr Kalander ist ein stolzer Mann, ein wahrer Nachfahr jener alten Stralsunder Kaufherren, die sich noch »Krämer« nannten und selbstbewußt an ihr Kirchengestühl schrieben:

      Dat ken Kramer ist, de blief da buten,

      Oder ick schla em up de schnuten.

      »Nein, danke vielmals, Herr Kalander«, sagte ich eilig. »Darum würde ich Sie wirklich nicht mehr so spät stören. Die Wahrheit ist, ich war mit einem Weizentransport nach Stralsund unterwegs, und ich fürchte, ich habe meine Leute samt und sonders verloren.«

      Kalander zuckte natürlich nicht, er ist einiges von Landlieferungen gewöhnt. Es ist eben immer ein Festtag, wenn man nach oft monatelanger dörflicher Abgeschlossenheit wieder einmal in die Stadt kommt, und Festtage wollen gefeiert werden! Er fragte vorsichtig dies und jenes und meinte dann schließlich: »Ich würde Ihnen vorschlagen, Herr von Strammin, daß wir einmal den Gendarmerieposten in Nipperow anrufen. Wenn wirklich etwas passiert ist, weiß man dort am ehesten Bescheid!«

      »Großartig, Herr Kalander!« rief ich. »Daß ich nie an das Telefon denke! Aber Sie wissen ja, Mama duldet solch Ding nicht im Hause. Bei Inspektor Hoffmann hängt natürlich eines, aber wir benutzen es nie. Mama schreibt auch nie eine Postkarte, sie findet Postkarten und Telefon gewöhnlich.«

      Herr Kalander lächelte: »Nun, Frau von Strammin hat natürlich von ihrem Standpunkt aus recht. Aber in dem jetzigen Falle wäre ein Telefon vielleicht doch angenehm?«

      »Ich sagte es schon, Herr Kalander, ausgezeichnet! Aber – wenn Sie sich all diese Mühe machen, ich muß Ihnen gestehen, der Weizen, den ich bringe, ist nicht für Sie bestimmt.«

      »Aber das weiß ich doch«, sagte Kalander und hatte während meiner Worte schon das Gespräch nach Nipperow angemeldet. »Alle liefern augenblicklich an den ollen Schmuggler, den Pedersen, ich doch auch! Ich habe ihm über zweitausend Zentner verkauft, und ich habe sogar schon mein Geld dafür, und das ist mehr, als mancher in der nächsten Woche von sich wird sagen können!«

      »Ist er denn wirklich ein Schmuggler, Herr Kalander?«

      »Natürlich ist er das, wie könnte er sonst solche Preise zahlen? Nicht bei uns in Deutschland natürlich, aber ich glaube, den Englishman legt er recht häufig und recht gründlich herein! Nun, das geht uns nichts an, solange wir nur unser Geld kriegen. Wenn ich Ihnen da etwa behilflich sein darf, Herr von Strammin? Er hat nämlich so seine Mucken, der Pedersen, namentlich wenn er einen in der Krone hat, und er hat eigentlich immer einen in der Krone, das heißt, es gibt auch da Unterschiede ...«

      Gottlob, jetzt klingelte das Telefon! Ich hatte es wirklich über, ewig vor diesem Pedersen gewarnt zu werden. Was Bessy und Kalander geschafft hatten, würde ich auch schaffen, ich war fest entschlossen, die angebotene Hilfe Kalanders nicht anzunehmen.

      Das Telefongespräch überließ ich ihm aber lieber doch, ich bin nicht sehr versiert im Telefonieren, ich glaube, ich schreie zu sehr. Nachher tat es mir aber leid, daß ich nicht selbst gesprochen hatte. Ich saß wie auf Kohlen dabei, das Buchsbaumgesicht Kalanders wurde recht ausdrucksvoll, der andere sprach immerzu ...

      »Oh, oh, oh!« sagte jetzt Kalander. Und nun: »Nein, wirklich? Es ist doch nicht die Möglichkeit! Diese Kerls!« Und jetzt wieder: »Was Sie nicht sagen? Sechse – sechse im Spritzenhaus?«

      Ich wußte es ja nun schon, es war verdammt schiefgegangen, meine vier Flaschen Korn lagen mir wie vier Zentner auf der Seele, und ich verfluchte meine jugendliche Unbesonnenheit und Pflichtvergessenheit.

      Zum Schluss aber beruhigte sich das Gespräch merkwürdig. Wenn Herr Kalander jetzt »Nein, wirklich?« sagte, klang es so, als sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen. Zwar blieb mir sein Schlusssatz »Wahrhaftig, ein fabelhaftes Mädchen!« ganz unverständlich – denn was hatte ein Mädchen mit meinem Weizen und meinen Knechten zu tun? -, aber ich sah doch, es war alles nur halb so schlimm.

      »Ja, Herr von Strammin«, sagte Kalander, nachdem er sich noch höflich für die ausführliche Auskunft bedankt und angehängt hatte. »Das ist noch einmal gut abgegangen. Sechse von Ihren Kerls sitzen zwar noch im Spritzenhaus und halten Nipperows Einwohnerschaft mit Gesängen munter, aber morgen früh wird alles wieder in bester Ordnung sein, und gegen Mittag können Sie Ihren Weizen hier am Hafen in Empfang nehmen!«

      »Aber um Gottes willen, Herr Kalander, was ist denn eigentlich passiert? Es war doch nur eine halbe Tonne Bier und vier Flaschen Schnaps, die ich spendiert hatte, das tut doch einem Pommern nichts!«

      »Abgewandelt möchte ich sagen«, meinte Herr Kalander lächelnd, »Korn am Morgen bringt Kummer und Sorgen, Korn am Abend erfrischend und labend –«

      »Ach, spannen Sie mich nicht auf die Folter!« rief ich. »Was brauche ich jetzt weise Sprüche? Ich weiß es schon selber, daß ich eine Mordsdummheit begangen habe. Die Kerls haben eben weitergetrunken.«

      »Richtig! Und dann sind die Bauernjungen von Nipperow dazugekommen, und es hat ein bißchen Hechelei gegeben und sehr viel mehr Korn ...«

      »Und dann natürlich eine Schlägerei?«

      »Die noch nicht, Herr von Strammin, die kam erst danach. Vorher haben sie in aller Freundschaft ein kleines Reit- und Fahrturnier veranstaltet. ›Wie der


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