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Junger Herr ganz groß. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Junger Herr ganz groß - Ханс Фаллада


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geschwatzt. Ich habe euch alle bis hierher –!«

      Er ging schwer auf die Tür zu, ich machte ihm Platz. Mein Großonkel blieb vor mir stehen. »Du hast noch Glück gehabt«, sagte er, »beinahe hätte ich dich ins Feuer gestoßen.«

      Ich antwortete: »Ich beklage mich nicht, Herr Großonkel, ich wollte Sie belügen. Aber ich habe Sie nicht belogen!«

      Der Raubold sah mich mit einem grimmigen Lächeln an: »Wie ein junger Gockel. Muß krähen, das steckt so in ihm.« Und plötzlich, mit erhobener Stimme: »Ihr habt alle Glück gehabt, alle! Hättet ihr das Frauenzimmer in mein Haus gebracht, hätte ich euch alle erwürgt, mit meinen Händen, alle!«

      Er sah uns drei drohend an, dann seine ungeheuren Pranken. Er nickte und ging.

      Ich stand noch immer unter der Tür. Weder der Geheimrat noch Gregor beachteten mich. Der Geheimrat sprach eindringlich auf meinen Onkel ein, der blasierter denn je aussah. Schon wegen seines Gesichtsausdruckes hätte ich ihn schlagen mögen; jedenfalls haßte ich ihn und war überzeugt, Gregor log, der Geheimrat vertrat die Wahrheit. Aber ich gab mir nicht die geringste Mühe zu lauschen; wie schon bemerkt, interessierten mich »Weibergeschichten« nicht.

      Einmal aber wurde des Onkels Stimme so laut, daß ich es hören mußte. »Sie kann es nicht beweisen, nie«, schrie er. Der Geheimrat murmelte etwas. Der Onkel rief: »Sie hat immer gelogen, sie ist die geborene Lügnerin! Sie fallen auf das glatte Gesicht herein, Gumpel.« Diesmal verstand ich auch den Geheimrat: »Ich habe die Dame nie gesehen, außerdem bin ich ein alter Mann.« Mein Onkel lachte, auf eine sehr häßliche Art, fand ich. »Um so schlimmer für Sie, sonst hätten Sie wenigstens ein Vergnügen an der Sache gehabt, Geheimrat.« Der Geheimrat flüsterte etwas sehr Scharfes, mein Onkel warf einen Blick auf mich. Er zuckte die Achseln, als wolle er sagen: Ach, der dumme Bengel versteht nichts. Dann flüsterten sie wieder. Der Onkel rief: »Meinethalben soll sie Geld haben, nicht viel, aber etwas, wenn sie mich in Ruhe läßt.«

      »Herr Geheimrat«, rief ich ungeduldig, »ich gehe jetzt.«

      »Du hast recht, Lutz, ich begleite dich. Was hat Reden noch für einen Sinn?« Er hatte seine Papiere in die Tasche getan und kam zu mir. Mir fiel auf, daß Herr Geheimrat Gumpel meinem Onkel nicht einmal Lebewohl gesagt hatte.

      Gregor schien es nicht zu stören. Er schlenderte die Gänge entlang neben uns her, sah mich spöttisch von der Seite an und sagte: »Papa hat dich ganz hübsch zugerichtet, halb gesengt und halb gebrüht; Bessy wird sich freuen.« Ich antwortete ihm nicht, er war mir zu schmählich. »Übrigens würde ich dir sehr verbunden sein, Lutz«, fuhr mein Onkel fort, »wenn du hier niemandem von meiner Anwesenheit auf Ückelitz erzähltest. Gumpel muß schon von Berufs wegen schweigen, von dir habe ich dein Ehrenwort.«

      »Du kannst dich darauf verlassen, Gregor«, antwortete ich – das »Onkel« wollte mir nicht über die Lippen –, »daß ich jedem Menschen, den es interessierte, von deiner Anwesenheit erzählen werde.« Ich sah, wie er zusammenzuckte. Ich fuhr fort: »Allerdings kann ich mir kaum denken, daß du noch irgendeinen Menschen hier im Lande interessierst.«

      Gregor lachte dazu nur. »Du bist wirklich ein kleiner Gockel, genau wie mein Vater sagt. Nun tu, was du willst, mir soll es gleich sein.«

      Mit den Händen in der Tasche sah er zu, wie ich dem Geheimrat in den Sattel half. Erst als der alte Herr saß, rief er: »Aber wie gern hätte ich Ihnen einen Wagen zur Verfügung gestellt, Herr Gumpel.«

      Weder der Geheimrat noch ich antworteten auf die letzte Frechheit. Ohne ein Abschiedswort ritten wir ab, ich schwor mir innerlich, daß ich Ückelitz nie wieder betreten würde. Ich ahnte noch nicht, wie bald ich es wiedersehen würde.

      Unser Heimweg nach Stralsund war mehr als trübselig. Allmählich fielen mir meine zwanzig Weizenfuhren doch schwer aufs Gewissen, aber ich wagte nicht, den alten Geheimrat, der so wund und verfallen auf meinem Alex saß, zu bitten, sich einen Wagen zu besorgen. All das hätte Zeitverlust bedeutet, und ich sah jetzt, der alte Mann war krank und mußte so schnell wie möglich nach Haus und ins Bett. Er sprach ab und zu wie im Fieber, immer wieder machte er sich Vorwürfe, daß er mich »in diese schlimme Sache« hineingezogen hätte, und er nahm mir ein Versprechen nach dem andern ab, mich nicht wieder damit abzugeben. Ich gab diese Versprechen bereitwillig, ich hatte die Lassenthins, Vater wie Sohn, völlig über. Mein Gesicht schmerzte mich sehr, und leider war wirklich ein Teil meines Kopfhaares versengt. Eine ganz so gute Figur wie heute früh vor Mama würde ich heute Abend im »Halben Mond« nicht machen.

      Es sollte noch schlimmer kommen: Ich hatte eben doch recht gehabt, für die Heuernte war es noch zu früh, das Wetter war noch nicht beständig genug. Der Seewind jagte in zehn Minuten ein Gewitter über uns zusammen, dem wir schutzlos auf der flachen Landstraße ausgesetzt waren. Mit meinen schönen Lackstiefeln watete ich durch den dicksten Dreck, wurde durchnäßt bis auf die Haut und hatte zu tun, den vor den Blitzen scheuenden Alex ruhig, dabei aber den wankenden Geheimrat im Sattel zu halten.

      So schnell, wie es gekommen war, war das Gewitter wieder gegangen, und als wir über die Greifswalder Chaussee unsern Einzug in Stralsund hielten, warf die untergehende Sonne ihre letzten Strahlen auf uns beide verschmutzte und durchnäßte Wanderer. Von meinen Weizenwagen natürlich keine Spur! Und ich hatte noch immer keine Zeit, mich um sie zu kümmern. Zuerst mußte ich den Geheimrat in die Hände seiner Wirtschafterin und dann sogar noch ins Bett bringen. Der Mann hatte jetzt entschieden Fieber, er wollte mir noch etwas sagen, brachte es aber doch nicht übers Herz.

      Als ich mich schließlich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen vorbeizukommen, von ihm frei gemacht hatte, war es auf der Straße fast dunkel geworden. Ich mußte eiligst den nassen Alex in den Ausspann des »Halben Mondes« und in ein vernünftiges Futter bringen, mich selbst ein wenig zurechtmachen und auch essen. Allmählich merkte ich doch, daß ich den ganzen Tag noch nichts zu mir genommen hatte. Dies getan, konnte meinetwegen die Jagd nach den Weizenwagen losgehen – schließlich war der Großspänner Junghanns sowohl ein vernünftiger wie ein verläßlicher Mann.

      Ich trat ein in die Halle vom »Halben Mond«.

      Ich verliebe mich vom Fleck weg in die schöne Unbekannte und gerate in tausend neue Schwierigkeiten

      Der »Halbe Mond« ist eines jener uralten Provinzhotels, in denen nun schon seit Jahrhunderten die Landgeschlechter vom Vater auf den Sohn abgestiegen sind, die mit den Vätern alt und mit der Jugend jung sein können. Denn sie scheinen sich geheimnisvoll zu erneuern und doch zu dauern wie ein Baum und ein Feld. In der holzgetäfelten, verräucherten Gaststube sind nun wohl breite Spiegelscheiben nach dem Markt durchgebrochen, aber noch immer rollt der Groschen, den man fallen läßt, nach der Fensterseite hin, ein Charakteristikum dieser alten Gaststuben, das ich immer festgestellt habe und nie erklären konnte.

      Wir Strammins kennen natürlich in Stralsund nur dieses eine Hotel. Wir sind dort immer abgestiegen, und ich speziell werde dort stets wie der Sohn des Hauses empfangen, sei es von Herrn Ericke, dem Besitzer, oder dem dicken Portier, der den gut Rügenschen Namen Puttfarken führt.

      Als ich an diesem Juniabend die Halle betrat, standen beide, Herr Ericke wie Puttfarken, hinter dem Empfang, und ich sah ihren Gesichtern auf der Stelle an, daß etwas nicht stimmte. Mit dem Rücken zu mir stand eine schlanke Frauenfigur in einem weißlichen, rohseidenen Staubmantel. Unter dem Reisehütchen sah ich nur eine Welle von entzückendem, dunkelblondem Haar. Neben der Dame stand ein recht kleiner Lederkoffer mit sehr vielen ausländischen, wie mir schien, italienischen Hotelzetteln.

      Als die Schwingtür hinter mir zufiel, warf mir Herr Ericke einen begrüßenden Blick zu, der zugleich die Bitte zu warten enthielt. Sofort wandte er sich wieder an die Dame und sagte höflich, aber mit großer Entschiedenheit: »Es tut mir leid, gnädige Frau, aber wir haben wirklich nicht ein einziges Zimmer frei.«

      Er warf einen Blick auf den rotgesichtigen Puttfarken, der mit wahren Kugelaugen und vorgeschobener Unterlippe die Dame anstarrte, und setzte hinzu: »Und es wird auch in den nächsten Tagen kein Zimmer frei, es ist alles vorbestellt.«

      Ich, kaum einige Schritte entfernt, sah,


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