Эротические рассказы

Tom Jones. Henry FieldingЧитать онлайн книгу.

Tom Jones - Henry Fielding


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Alwerth an der Aufrichtigkeit ihrer Versöhnung nicht im geringsten zweifelte.

      Der Doktor reiste geradenwegs nach London, woselbst er bald darauf an heimlichem Kummer starb; eine Krankheit, welche weit mehr Menschen wegrafft, als man insgemein glaubt, und einen gegründeten Anspruch auf eine Rubrik in den Sterbelisten hätte, wenn sie sich nicht durch einen Umstand von allen andern Krankheiten unterschiede, dadurch nämlich, daß kein Arzt sie heilen kann.

      Jetzt, nachdem ich das vorherige Leben beider Brüder aufs fleißigste erforscht habe, finde ich, außer der oben angezeigten verdammten und höllischen Maxime der Politik, noch eine andere Ursache für die Aufführung des Kapitäns. Der Kapitän war neben dem, was wir vorher von ihm sagten, ein Mann von großem Stolz und Trotze, und hatte seinem Bruder, der von einer entgegengesetzten Gemütsart war und dem es sehr an jenen beiden Eigenschaften fehlte, beständig mit einem gebieterischen Wesen begegnet. Der Doktor besaß indessen weit mehr Gelehrsamkeit und stand bei vielen im Rufe eines bessern Verstandes. Dies wußte der Kapitän und konnte es nicht ausstehen. Denn obgleich der Neid an sich selbst schon eine sehr nagende Leidenschaft ist, so wird doch seine Bitterkeit um gar vieles geschärft, wenn sich noch Verachtung gegen den beneideten Gegenstand dazu mischt; und ich fürchte, kommt noch gar zu diesen beiden eine empfangene Wohlthat hinzu, so wird Haß und nicht Dankbarkeit das Produkt von allen dreien sein.

Zweites Buch.
Erstes Kapitel.

      Stellt dar, was für eine Art von Geschichte die gegenwärtige ist: womit man sie vergleichen kann und womit nicht.

      Obwohl wir dieses unser Werk mit geziemender Zierlichkeit Geschichte betitelt haben und nicht Leben und Thaten, oder Leben und Meinungen, wiewohl mehr die Mode ist: so sind wir dennoch gesonnen, vielmehr der Weise jener Schriftsteller zu folgen, welcher Thun es ist, die großen Begebenheiten von Ländern und Reichen zu beschreiben, als es dem mühseligen und bändereichen Annalisten nachzumachen, welcher, um die regelmäßige Länge und Breite seiner Chronika beizubehalten, sich notgedrungen glaubt, ebensoviel Papier mit den geringfügigen Kleinigkeiten von Monaten und Tagen zu beschreiben, in welchen nichts Merkwürdiges vorgefallen ist, als er zu jenen wichtigen Zeitläufen braucht, in welchen die größesten Auftritte auf dem Tummelplatze des menschlichen Lebens vorgefallen sind.

      Solche Geschichten sind nach ihrem Wesen sehr gut mit einer Zeitung zu vergleichen, welche so ungefähr allemal dieselbe Anzahl Worte enthält, es mag etwas darin stehen oder nicht. Man kann sie auch ebenfalls mit einem Postwagen ins Gleichnis setzen, welcher beständig den Weg her macht und wieder hin, er sei leer oder beladen. Der Geschichtschreiber scheint freilich zu denken, er müsse gleichen Schritt halten mit der Zeit, deren Amanuensis er ist, und so schleicht er ebenso leise, wie seine Herrschaft, durch die Centurien von Mönchsstumpfheit, da die Welt im Schlafe zu liegen schien, als durch jenes glänzende thatenschwangere Zeitalter, welches der vortreffliche lateinische Dichter auf eine so edle Weise auszeichnet, wenn er davon sagt:

      »Ad confligendum venientibus undique Poenis;

      Omnia cum belli trepido concussa tumultu

      Horrida contremuere sub altis aetheris aures

      In dubioque fuit sub utrorum regna cadendum

      Omnibus humanis esset, terraque marique.«

      Von welchen Versen ich dem Leser eine bessere Uebersetzung zu geben wünschte, als die folgende:

      Als er herannahte der fürchterliche Kampf

      Um die Herrschaft über die Meer' und die Erde;

      Die Welt erbebt' und zittert' ob dem Getös' und Getümmel

      Des unglückschwangeren Kriegs: Jedes Herz schneller pochte

      Vor ängstlichem Erharren der furchtbaren Entscheidung:

      Welches Reich steigen würd' und welches hinstürzen.

      Nun ist unsere Willensmeinung, in den folgenden Blättern einer jener ganz entgegenstehenden Methode zu folgen. Wenn sich ein außerordentlicher Auftritt darbietet (und wir verlassen uns darauf, solche Fälle sollen nicht selten vorkommen), so werden wir weder Mühe noch Papier sparen, um solchen unserem Leser mit Anfang und Ende vor die Augen zu bringen: sollten aber ganze Jahre hingehen, ohne daß solche etwas hervorbrächten, was seiner Aufmerksamkeit wert wäre, so soll uns eine Lücke in unserer Geschichte keinen Kummer machen, sondern wir werden forteilen zu Dingen von Wichtigkeit, und solche Zeitperioden ganz unbemerkt vorbeistreichen lassen.

      Diese kann man wirklich als Nieten in der großen Zeitlotterie ansehen. Also wollen wir, als wohlbestallte Buchhalter bei dieser Lotterie, jenen klugen Männern nachahmen, welche ihr Wesen mit jenen haben, die in großen Städten auf den Rathäusern gezogen werden; welche Männer das Publikum keineswegs mit den vielen Nieten behelligen, die sie austeilen; wird aber ein beträchtlicher Gewinn gezogen, flugs lassen sie es in Zeitungen und Intelligenzblättern ankündigen, und die Welt ist sicher, zu erfahren, bei welchem Kollekteur das glückliche Los gekauft ist. Es ist sogar nicht ungewöhnlich, daß zwei oder drei verschiedene Kollekten auf diese Ehre Anspruch machen; wodurch dann, wie ich glaube, den Glücksspielern zu verstehen gegeben werden soll, als ob gewisse Makler Madame Fortunens Vertraute und ihre wirkliche Geheimen Räte wären.

      Mein Leser muß sich also nicht wundern, wenn er im Fortgange dieses Werks einige Kapitel sehr kurz und andere dagegen sehr lang findet. Etliche, die nur den Zeitraum eines einzigen Tages enthalten, und andre, die ganze Jahre umfassen. Eine Einrichtung, wegen welcher ich mich keinem kleinen oder großen kritischen Gerichtshofe Red' und Antwort zu geben für schuldig halte: denn, da ich der wahre erste Stifter einer neuen Provinz in der Gelehrten-Republik bin, so klebt mir das Recht an, derselben nach meinem eigenen Gefallen Gesetze zu geben. Und an diese Gesetze sind meine Leser, die ich als meine Unterthanen betrachte, verpflichtet, mit freudiger Unterwerfung zu glauben; und damit sie hierzu um so bereitwilliger sein mögen, gebe ich ihnen hiermit die Versicherung, daß ich bei allen solchen Institutionen vorzüglich ihr eigenes Beste und Wohlsein beabsichtigen werde; denn ich bilde mir nicht ein, wie ein Tyrann von Gottes Gnaden, daß sie meine Sklaven oder sonst ein verkäufliches Eigentum sind. Ich bin wirklich bloß zu ihrem eigenen Besten über sie gesetzt worden, und ich ward für ihren Nutzen geschaffen, und nicht sie für den meinigen. Sonach zweifle ich nicht, sie werden, so lange ich ihr Bestes zur herrschenden Regel meines Schreibens mache, einhellig das ihrige beitragen, um meine Würde aufrecht zu erhalten, und werden mir alle die Ehre erweisen, die ich verdienen oder nur verlangen mag.

Zweites Kapitel.

      Fromme Warnungen gegen zu günstige Behandlung der Bankerte und eine von Jungfer Deborah Wilkins gemachte große Entdeckung.

      Acht Monate nach feierlich vollzogenem Beilager des Kapitäns Blifil mit dem Fräulein Brigitta Alwerth, einem jungen Frauenzimmer von großer Schönheit, vielem Verdienst und Reichtum, ward die junge Dame wegen gehabten Schrecks von einem wackern Söhnlein entbunden. Das Kind war freilich, allem Anscheine nach, vollkommen; die Hebamme aber entdeckte, es sei einen Monat zu früh gekommen.

      Obgleich die Geburt eines Erben seiner geliebten Schwester für Herrn Alwerth eine sehr fröhliche Begebenheit war: so verminderte solche doch die Gewogenheit nicht, die er für seinen kleinen Findling hegte, den er aus der Taufe gehoben und nach seinem eigenen Namen Thomas genannt, und bis dahin selten verfehlt hatte, wenigstens einmal des Tages auf seiner Kinderstube zu besuchen.

      Er sagte seiner Schwester, wenn's ihr so gefällig wäre, so könnte dem Neugebornen einerlei Wartung und Erziehung mit dem kleinen Thomas gegeben werden; worein sie auch willigte, obgleich ein wenig ungern: denn sie war wirklich gegen ihren Bruder gar sehr gefällig; und daher war sie dem Findling beständig viel liebreicher begegnet, als wohl Damen von strenger Tugend zuweilen über sich zu gewinnen vermöchten, solchen Kindern zu begegnen, die bei aller ihrer Unschuld, doch mit Recht, lebende Denkmale der Unenthaltsamkeit genannt werden können.

      Der Kapitän konnte es nicht


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