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Der Sturm-Heidehof. Emily BronteЧитать онлайн книгу.

Der Sturm-Heidehof - Emily Bronte


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ein braves Mädel nannte und mir als Christgeschenk einen Schilling in die Hand drückte. Und weiter dachte ich – an seine Vorliebe für Heathcliff und seine Besorgnis, daß es dem Armen nach seinem Tode schlecht ergehen könne. Und das weckte natürlich in mir Betrachtungen über die jetzige Lage des armen Jungen, und statt zu singen, wie ich beabsichtigt hatte, begann ich zu weinen. Ich sagte mir aber bald, daß es richtiger sei, den Versuch zu machen, sein Schicksal erträglicher zu gestalten.

      Ich erhob mich also und ging in den Hof, um nach ihm zu sehen. Er war nicht weit; ich fand ihn dabei, das glänzende Fell des neuen Ponys zu striegeln und – wie immer um diese Zeit – den anderen Tieren Futter zu geben.

      »Beeile dich, Heathcliff«, sagte ich, »die Küche ist so gemütlich, und Josef ist oben in seiner Kammer. Eile dich, und ich will dich hübsch anziehen, ehe Miß Cathy herauskommt, und dann könnt ihr beisammensitzen und habt den Herd ganz für euch allein und könnt bis zum Schlafengehen miteinander plaudern.«

      Er fuhr in seiner Arbeit fort und sah nicht einmal auf zu mir.

      »Komm – wirst du kommen, ja? Ich habe etwas Kuchen für jeden von euch, fast genug; und es wird eine gute halbe Stunde dauern, bis du sauber angezogen bist.«

      Ich wartete ein Weilchen, verließ ihn aber dann, da ich keine Antwort bekam. Catherine speiste mit Bruder und Schwägerin auf der Diele. Josef und ich setzten uns in der Küche zum ungemütlichen Mahl, das mit Vorwürfen von der einen und Übellaunigkeit von der anderen Seite gewürzt war. Seinen Kuchen und Käse ließ er auf dem Küchentisch liegen – für die Wichtelmännchen. Er brachte es fertig, bis neun Uhr herumzuwirtschaften, und stieg dann stumm und finster in seine Kammer hinauf. Cathy blieb noch lange auf; sie hatte für den Empfang ihrer neuen Freunde unheimlich viel herzurichten und anzuordnen.

      Sie kam auch einmal in die Küche, um nach dem alten Freund zu sehen; aber er war nicht da, und so fragte sie nur, ob er noch immer bös sei, und ging dann wieder.

      Am anderen Morgen stand Heathcliff zeitig auf, und da es ein arbeitsfreier Tag war, trug er seine schlechte Laune hinaus aufs Moor und kehrte nicht eher zurück, als bis die Familie sich zum Kirchgang entfernt hatte. Hunger und Nachdenken schienen ihm bessere Stimmung gebracht zu haben. Ein Weilchen schlich er um mich herum, und nachdem er sich Mut gesammelt hatte, sagte er plötzlich:

       »Nelly, mach mich anständig, ich will gut sein.«

      »Hohe Zeit, Heathcliff«, antwortete ich; »du hast Catherine so bekümmert. Ich kann wohl sagen, sie bedauert, daß sie überhaupt heimgekommen ist. Es scheint, als beneidest du sie, weil man mehr an sie denkt als an dich.«

      Die Bemerkung, daß er Catherine beneide, war ihm unverständlich, aber die Bemerkung, daß er sie bekümmere, verstand er gut genug.

      »Sagte sie, daß sie bekümmert sei?« fragte er und sah sehr ernsthaft drein.

      »Sie weinte, als ich ihr heut morgen sagte, daß du wieder davongelaufen seiest.«

      »Nun, ich weinte letzte Nacht«, entgegnete er, »und ich hatte mehr Grund zum Weinen als sie.«

      »Ja, du hattest wohl Grund dazu, mit stolzem Herzen und leerem Magen ins Bett zu gehen«, sagte ich. »Stolze Menschen brüten sich selbst Bekümmernisse aus. Doch wenn du dich deiner Empfindlichkeit schämst, mußt du sie, wenn sie jetzt nach Hause kommt, um Verzeihung bitten, hörst du?« Du mußt zu ihr hingehn und ihr einen Kuß geben und sagen – na, du weißt am besten, was du sagen mußt; nur sprich von Herzen und nicht so, als ob du meinest, ihr schönes Kleid habe sie nun in eine Fremde verwandelt. Und jetzt, obschon ich eigentlich das Mittagessen richten muß, will ich mir doch die Zeit stehlen, dich so herzurichten, daß Edgar Linton neben dir wie eine rechte Puppe aussehen soll, denn das tut er. Du bist ja jünger, und doch möchte ich wetten, daß du größer und zweimal so breit in den Schultern bist als er. Du könntest ihn mit einem Augenzwinkern niederwerfen, fühlst du denn nicht selbst, daß du ihm überlegen bist?«

      Heathcliffs Antlitz strahlte für einen Moment; dann aber verfinsterte es sich wieder, und er seufzte:

       »Ach, Nelly, wenn ich ihn auch zwanzigmal umwerfen könnte, so würde das ihn nicht ein bißchen häßlicher machen. Ich wollte, ich hätte helles Haar und einen zarten Teint und wäre so gut gekleidet und erzogen und hätte ebensoviel Aussicht wie er, einmal sehr reich zu werden.«

      »Und riefest immerzu nach der Mama«, fügte ich hinzu, »und würdest dich vor jedem Dorfbuben fürchten und hocktest wegen eines Regenschauers den ganzen Tag zu Hause. O, Heathcliff, du zeigst wenig Verstand. Komm an den Spiegel, und ich will dich lehren, was du dir wünschen solltest. Siehst du diese zwei Falten über der Nasenwurzel und diese dicken Brauen, die, statt hochgewölbt zu sein, so tief herabgedrückt sind, und darunter die zwei schwarzen Teufel hier, die nie freimütig gradaus blicken, sondern wie Satansspione mürrisch hervorblinzeln? Wünsche und lerne, die grämlichen Runzeln zu glätten, die Lider freimütig aufzuschlagen, und wandle die zwei Höllenteufel in vertrauende unschuldsvolle Engel, die keinen Argwohn kennen und dort, wo sie nicht Feindschaft wissen, nur Freundschaft sehen. Du sollst nicht den Ausdruck eines verprügelten Hundes haben, der weiß, daß er die Fußtritte, die er bekommt, verdient hat, und der doch um seiner Leiden willen alle Welt haßt, nicht nur den bösen Herrn.«

      »Mit anderen Worten: ich soll mir Edgar Lintons große blaue Augen und helle Stirn wünschen«, antwortete er. »Ich tu's auch – doch das verhilft mir nicht dazu.«

      »Ein gutes Herz verhilft dir zu einem fröhlichen Gesicht, mein Junge«, fuhr ich fort, »und wenn du auch schwarz wie ein Neger wärest Und ein schlechtes Herz wird das schönste Gesicht schlimmer als häßlich machen. Und nun – da wir glücklich mit Waschen und Kämmen und Schmollen fertig sind – sag mir, ob du nicht ein hübscher Bursche bist? Ich finde es, sage ich dir! Du könntest ein verkleideter Prinz sein. Wer weiß es denn, ob dein Vater nicht Kaiser von China war und deine Mutter eine indische Königin? Und jeder von ihnen reich genug, um mit den Einnahmen einer Woche Sturmheid und Drosselkreuz zusammen aufzukaufen. Und du wurdest ihnen von Seeräubern geraubt und nach England gebracht. Ich an deiner Stelle würde mir über meine Herkunft etwas ganz Wunderbares ersinnen; und der Gedanke, wie hoher Abkunft ich wäre, würde mir Mut und Stolz geben, die Quälereien so eines armseligen Landmannes geduldig hinzunehmen.«

      So schwatzte ich fort; und Heathcliffs Stirn glättete sich allmählich, und er sah ganz liebenswürdig drein – da wurden wir plötzlich aufgeschreckt: Wagengerassel und Pferdegetrappel schallte herauf. Heathcliff lief ans Fenster und ich zur Tür; da sahen wir gerade noch die beiden Lintons in Mäntel und Pelze gehüllt aus dem Familienwagen steigen und die Earnshaws von den Pferden springen: sie pflegten im Winter oft zur Kirche zu reiten. Catherine nahm die beiden Spielkameraden bei der Hand und führte sie auf die Diele und setzte sie ans Feuer, das ihre bleichen Wangen schnell rötete.

      Ich redete Heathcliff zu, hinunterzugehen und fröhlich zu sein, und er gehorchte willig. Aber das Unglück wollte es, daß, als er die von der Küche auf die Diele führende Tür öffnete, Hindley gerade von drüben hereinkam. Sie stießen zusammen, und der Herr stutzte, als er Heathcliff so sauber und munter sah. Er schob ihn in die Küche zurück und befahl Josef ärgerlich:

      »Daß mir der Kerl nicht ins Zimmer kommt! Sperr ihn in die Bodenkammer, solange wir Mittag essen. Er würde die Finger in die Pasteten bohren und das Obst stehlen, wenn man ihn nur einen Augenblick unbeaufsichtigt ließe.«

      »Nein, Herr«, konnte ich mich nicht enthalten zu sagen, »er wird nichts anrühren, gewißlich, er nicht! Und ich meine, er muß ebensogut sein Teil von den Süßigkeiten haben wie wir.«

      »Er soll von meiner Hand sein Teil haben, wenn ich ihn vor Dunkelsein hier unten erwische!« schrie Hindley. »Weg, du Strolch! Was, du willst gar den Gecken spielen, he? Warte, bis ich diese eleganten Locken zausen werde – da sollen sie noch länger werden, als sie jetzt schon sind!«

      »O, die sind schon lang genug«, bemerkte der junge Linton von der Diele her. »Mich wundert, daß sie ihm kein Kopfweh machen; sie hängen ihm wie eine Pferdemähne in die Augen.«

      Gewiß machte er diese Bemerkung ganz ohne beleidigende Absicht. Doch


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