Super drauf. Hanspeter HemgesbergЧитать онлайн книгу.
Testosteron, Luteinisierendes Hormon LH, Follikel-Stimulierendes Hormon FSH und Pregnenolon und auch DHAES (Dehydroepiandrosteron-Sulfat) sind im Blut (Serum) zu untersuchen. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit, die Steroid-Hormone im Speichel und/oder im Urin zu untersuchen.
Dazu muss aber auch gewusst sein, dass die weiblichen Sexual-Hormone - sie steuern den Menstruationszyklus der Frau und für Männer wichtig für Fertilität (Fruchtbarkeit) und Knochen-Aufbau - eine spezifische Kurve hinsichtlich der Eigenbildung im Organismus durchlaufen und zwar: bei der Geburt als „Start-ins-Leben-Wert“ machen sie ca. 40% aus, erreichen mit der Geschlechtsreife (ca. 12.-14. Lebensjahr) das Maximum von fast 100% und halten diesen Spitzenwert konstant über die gesamte Zeit der Periode und noch oftmals darüber hinaus bis zum 50. und 55. Lebensjahr und dann fallen sie steil ab bis zum 60. Lebensjahr auf ca. 20% und dieser Wert wird wiederum recht konstant gehalten bis ins hohe Alter.
Was Sie sonst noch über Östrogen(e) wissen sollten:
Sinkt mit den Wechseljahren der Östrogengehalt, dann wird auch weniger Tränenflüssigkeit produziert. Daher leiden viele Frauen - aber auch Männer - mit zunehmendem Alter unter dem sogen. „Trockenen Auge“ [„Sicca-Syndrom“ der Augen]; v.a. mit Brennen und Schmerzen.
Ergo:
Bei Beschwerden i.S.e. „Trockenen Auges“ auch an das Vorliegen eines Östrogen-Mangels denken!
Ebenso sorgen die Östrogene dafür, dass die Zellen der Harnblase gut durchblutet werden und bleiben und weniger anfällig sind für Krankheitskeime.
Weiter:
Ein wichtiges Indiz für einen Mangel an Östrogenen (bzw. für ein Ungleichgewicht zwischen Östrogenen. und Testosteron) ist der „Damenbart“ bzw. auch „männlicher Haarwuchs“ bei Frauen. Östrogen bindet Wasser im Gewebe und sorgt für die Bildung von Kollagen, welches die Haut elastischer und stabiler macht. Bei Östrogen-Mangel kommt es schneller zu Faltenbildungen. Östrogen fördert das Haarwachstum bei Frauen und zwar dort, wo sie für das weibliche Geschlecht normal sind. Östrogene schützen Frauen bis zu den Wechseljahren vor Herzinfarkt. Unter Östrogen-Gabe kann im Alter das Herzinfarkt-Risiko deutlich gesenkt werden. Östrogene sind ein potenter Schutz gegenüber der Osteoporose.
Fazit:
Bei und gegen alle diese Beschwerden und Gesundheitsrisiken
helfen Östrogene wirkungsvoll!
Wie lange sollten Hormone substituiert (ergänzt) werden?
Eine allgemein gültige Regel gibt es nicht.
Eine obere Altersbeschränkung gibt es allerdings auch nicht.
Als Faustregel mag gelten:
Eine Ergänzung über 10-15 Jahre ist sinnvoll!
Aber nur dann, wenn erforderlich!
Neben den hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren bei Frauen durch die fortschreitende Ovar-Insuffizienz („Ovaropause“) kommt es aber noch zu weiteren hormonellen Dysregulationen.
Dies sind solche, die als Folge der einsetzenden „Adrenopause“ (= Nachlassen der Bildung von Adrenalin und der anderen Katecholamine) und der „Somatopause“ (= Nachlassen der Bildung von somatotropen Hormonen, s.o.) auftreten.
Das bedeutet - stets individuell und situationsangepasst und bedarfsgerecht - den Ausgleich eines Mangels an Testosteron (jawohl: Testosteron und auch für und bei Frauen!), von DHEA, Wachstumshormonen HGH und IGF-1 und von Melatonin, von Vitamin D3 und auch von Serotonin (dazu später mehr).
Der Mann in den Wechseljahren
Umschreiben kann man die dann einsetzenden hormonellen Verschiebungen mit PADAM - Partieller Androgenmangel des Älter-werdenden Mannes -.
Die Wechseljahre des Mannes werden auch genannt Klimakterium virile oder kurz „Andropause“.
Ähnlich wie bei der Frau, so kommt auch der Mann - im Mittel jenseits des 45. Lebensjahres und auch hier mal früher, mal später, mal intensiver, mal beschwerdeärmer - in die Wechseljahre. Der Beginn verschiebt sich immer weiter in jüngere Jahrgänge, sicherlich auch (mit)bedingt durch Stress, Hektik, Leistungsdruck, Arbeitsplatzängste, Halten des Lebensstandards, Schadstoffe usw...
In aller Regel stellen sich die Wechseljahre-Beschwerden und die Wechseljahre an sich beim Mann etwas weniger abrupt und dafür aber fein-gestalteter (= subtiler) als bei der Frau dar.
Zumeist werden die Symptome der sich anzeigenden Andropause entweder heruntergespielt oder verkannt oder nicht richtig eingeordnet, wie z.B. Nachlassen von Kraft, körperlicher Leistungsfähigkeit (u.a. bedingt durch Abbau von Muskelmasse!), schwindendes Durchsetzungsvermögen, nachlassende Ausdauer im Beruf und zunehmende Dauer der benötigten Erholungspausen aber auch Mutlosigkeit, abnehmendes Selbstvertrauen und auch depressive Stimmungsschwankungen und weiter noch Infekt-Anfälligkeit, Merkfähigkeitsstörungen, Erinnerungsdefizite und besonders auch Nachlassen von Libido und noch mehr der Potenz.
Die Gefahr, die eigentliche Ursachen aller dieser Symptome und Befindlichkeitsstörungen und auch Defizite nicht recht- und frühzeitig zu erkennen (dann auch erst richtig behandeln zu können), ist deshalb so groß, weil einmal die Beschwerden als normaler Alterungsbefund abgetan werden oder zurückgeführt werden auf Stress/Distress im Beruf und privat oder einfach auf einen allgemeinen Überforderungszustand.
In diesem Zusammenhang darf zudem nicht übersehen werden, dass auch beim Mann mit zunehmendem Alter das Osteoporose-Risiko ansteigt; auch darf nicht verkannt werden, dass die Blutbildungsfähigkeit stetig nachlässt.
Frauen wenden sich in aller Regel wegen der Wechseljahre-Beschwerden an ihren Frauenarzt und der ist auch die kompetente Ansprechstelle. Männer haben es hierzulande schwerer; so werden etliche Arztpraxen durchlaufen - vom Hausarzt über den Urologen oder auch den Hautarzt - und vielmals dann resigniert aufgegeben. Der „Hormonspezialist“, der Endokrinologe wäre hier die richtige Adresse!
Nur:
Wer weiß das schon und zudem ist diese Fachdisziplin leider immer noch nur spärlich zu finden und zumal auf dem flachen Lande. Erfreulicherweise nimmt die Zahl der Spezialisten für die Männer, der „Männer-Ärzte“, der „Andrologen“ immer mehr zu!
Lassen Sie mich zurückkommen zum PADAM-Syndrom (s.o.).
Dieser Mangel ist nicht so selten, wie allgemein - leider auch von Fachleuten - angenommen. Der partielle Androgen-Mangel bedeutet, dass beim Mann in den Wechseljahren die Blutspiegel von Testosteron und von Luteinisierendem Hormon (jawohl: LH beim Mann! - man sollte es korrekter mit ICSH = Intestinal Cell Stimulating Hormone bezeichnen; gebildet im HVL = Hypophysenvorderlappen und somit ein hypophysäres Gonadotropin).
LH/ICSH regt die Leydig-Zwischenzellen des Hodens zur Androgen-Bildung an. Testosteron seinerseits ist das stärkste natürlich vorkommende Androgen und für die Entwicklung des männlichen Wesens von ausschlaggebender Bedeutung. Es stellt die wichtigste Bildungs- und Transportform der Androgene (Androgene = Sammelbegriff für die männlichen Sexualhormone und gebildet beim Mann in den Leydig-Zellen des Hodens und für Mann und Frau in geringen Mengen in der Nebennierenrinde und bei schwangeren Frauen zudem in der Plazenta); die Bildung von Testosteron wird vom Hormon LH bzw. ISCH gesteuert. Der Abbau erfolgt zu 80% in der Leber und daneben noch in der Prostata und in der Haut. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren. Neben dem Testosteron sind noch zu nennen dessen Metabolite (= Zwischen-Produkte im intermediären Stoffwechsel), so Dihydrotestosteron, Androstendion und Androsteron.
Im Blut liegen diese zu 98% gebunden an Transportproteine vor, die übrigen 2% in freier Form.
Diese 2% sind von besonderer Bedeutung, denn einzig das freie Testosteron ist biologisch aktiv!
Der Abfall des freien = aktiven Testosterons geht direkt proportional einher mit dem zunehmenden Alter.