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Der Lügendetektor. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Der Lügendetektor - Edgar Wallace


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hatte.

      Mr. Reeder hörte genau zu und prägte sich jede Einzelheit ein. Als Lizzie geendet hatte, wäre er durchaus in der Lage gewesen, die ganze Geschichte von Enas unglücklicher Liebe zu erzählen – und zwar viel zusammenhängender und besser als Lizzie selbst.

      »Zeigen Sie mir doch den Brief und den Schnurrbart«, sagte er interessiert.

      Sie zog beides aus ihrer Schürzentasche und legte die Sachen auf den Tisch.

      »Ich habe Ena nichts davon gesagt – daß ich den Brief genommen habe, meine ich –, aber ich wußte, daß sie ihn in ihrer linken Kommodenschublade aufbewahrt ...«

      Mr. Reeder war über einige Einzelheiten der Geschichte erstaunter, als er zugab. Anderes erschien ihm dagegen ziemlich alltäglich. Als er aber den Schnurrbart sah, runzelte er die Stirn. Das Ding war sehr gut hergestellt, viel besser als die gewöhnlichen falschen Schnurrbärte, die man in den Geschäften kaufen konnte. Wahrscheinlich hatte ihn ein erfahrener Theaterfriseur verfertigt. Reeder bemerkte Spuren einer Gummilösung an der oberen Seite. Von Rechts wegen hätte der Bart eigentlich mit einem Spezialklebstoff angeklebt sein müssen. Wahrscheinlich hatte er sich bei einer heftigen Bewegung des Trägers gelöst.

      Der Detektiv stellte nun eine ganze Reihe von Fragen an Lizzie, die jedoch nur einige beantworten konnte. Es erschien ihr sonderbar, daß er sich über alle möglichen merkwürdigen Dinge bei ihr erkundigte, die ihrer Meinung nach nicht den geringsten Zusammenhang mit Mr. Molyneux und dem falschen Schnurrbart hatten. Zum Beispiel wollte er wissen, ob Ernie ihrer Schwester Geld gegeben, und ob Ena den Mann mit dem falschen Schnurrbart einmal in Ernies Gesellschaft gesehen hatte – oder vielleicht jemand, der ihm ähnlich sah? Hatte Ernie früher einmal etwas davon gesagt, daß er ins Ausland, zum Beispiel nach Amerika, gehen wolle?

      Mr. Reeder interessierte sich viel mehr für den Fall, als Lizzie erwartet hatte. Sie erzählte ihm alles, was sie wußte, und schilderte Ernie als einen liebenswürdigen jungen Mann.

      »Hat er das geschrieben?« Er zeigte auf den Brief.

      Sie nickte.

      »Sind Sie auch vollkommen sicher, daß er das selbst geschrieben hat?«

      Lizzie war fest davon überzeugt. Sie kannte die Handschrift, denn ihre Schwester hatte ihr die beiden Briefe, die sie von Ernie früher erhalten hatte, natürlich gezeigt. Und außerdem stand eine Widmung von ihm in einem Buch, das er ihr geschenkt hatte.

      »Haben Sie vielleicht zufällig zugeschaut, als er in das Buch schrieb?« fragte Mr. Reeder eifrig.

      Sie nickte wieder.

      »Wie hielt er denn den Federhalter? Etwa so?«

      Er nahm einen Federhalter vom Schreibtisch und zog einige Schnörkel in der Luft, bevor er die Feder aufs Papier setzte.

      Lizzie war starr vor Staunen.

      »Ja, genauso hat er es gemacht. Ich erinnere mich noch daran, weil ich zu meiner Mutter sagte: ›Er scheint nicht zu wissen, was er schreiben soll.‹«

      Mr. Reeder nickte befriedigt.

      »Wollen Sie auch wissen, was er in das Buch geschrieben hat?«

      Er zögerte einen Augenblick.

      »Natürlich interessiert mich das«, sagte er dann.

      Diese Kleinigkeit mochte an sich bedeutungslos sein, aber sein Interesse war nun einmal geweckt. Vielleicht konnte er dadurch Rückschlüsse auf den Charakter des jungen Mannes ziehen.

      Ernie hatte einen Vers geschrieben, der zum Ausdruck brachte, daß es für ein Mädchen besser wäre, ein gutes Herz zu haben, als klug zu sein.

      »Hm«, meinte Mr. Reeder. »Klingt ja ganz schön.«

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