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Morde am Fließband: Kriminalgeschichten. Alexis WillibaldЧитать онлайн книгу.

Morde am Fließband: Kriminalgeschichten - Alexis Willibald


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nicht hinauswagte. In solchen Zeiten wurde auch die Kost knapp, und mein Lager an Wein und Branntwein ging auf die Neige; dann schaute ich sehnsüchtig ins Freie und war sehr erfreut, sobald ich nur Wildfährten in meiner Nähe erblickte. Ich folgte mit den Fußspitzen der Fährte und gab so genau acht, daß auch der geübteste Jäger den Fuß eines Menschen nicht zu erkennen vermochte. Mit der Zeit wurde ich dreister, meine Höhle hatte ich mit jungen Buchen bepflanzt und sie so gut versteckt, daß zu wiederholten Malen Leute in die Nähe gekommen und darüber weggegangen waren, ohne etwas Auffälliges zu bemerken. Bei dem Anbruche des Frühlings atmete ich erleichtert auf, nun konnte ich Abstecher in die Ferne machen, mich dort verproviantieren, an einer beliebigen einsamen Stelle des Waldes übernachten und brauchte nicht immer an demselben Tage in die Höhle zurückzukommen.

      Ich hatte mich nach und nach an diese Lebensweise gewöhnt und entbehrte eigentlich nur das eine schmerzlich, daß ich niemals Gelegenheit fand, mich dem weiblichen Geschlecht zu nähern. Ich sann oft darüber nach, ob es kein Mittel gäbe, diesen meinen heißesten Wunsch zu befriedigen. So lag ich eines Tages im Frühsommer 1857 im Walde zwischen Soldin und Bahn unfern der Landstraße, als ich ein junges blühendes Mädchen erblickte. Es war die siebzehnjährige Tochter des Försters Frank, die in Neuendorf diente. Ich rief ihr zu, sie möge doch ein wenig warten, gesellte mich zu ihr und begleitete sie eine Strecke durch den Wildenbrucher Wald. Anfänglich sprachen wir über gleichgültige Dinge, bald aber wurde ich zudringlicher und trug ihr meine Liebe an. Sie wies mich mit kurzen entschiedenen Worten ab, ich aber, von rasender Leidenschaft ergriffen, stürzte mich auf sie, schnürte ihr mit der einen Hand den Hals zu, umfaßte sie mit der andern und trug sie seitwärts unter die Bäume. Ich legte sie auf die Erde und holte dann den Korb, der auf der Straße stehengeblieben war. Das Mädchen hatte die Besinnung verloren, sie kam aber wieder zu sich, als ich, den Korb in der Hand, an ihre Seite trat. Ich war nicht dreist genug, die Gewalttat zu erneuern, und da ich überdies einen Wagen rollen hörte, zog ich mich in den Wald zurück und überließ meine Gefährtin ihrem Schicksal.

      Den Winter von 1857 auf 58 überstand ich in der Höhle bei Pyritz, im März 1858 wurde sie durch einen Zufall entdeckt, und ich sah mich nun gezwungen, mir einen andern Wirkungskreis zu suchen. Ich ging in die Gegend von Friedeberg in der Neumark und grub in dem Tankow-Wildenower Forst ein Loch in die Erde, ohne es jedoch zu einer förmlichen Wohnung auszubauen. Den Tag über hielt ich mich teils im Walde, teils in einem beliebigen Heuschober oder einer Scheune auf, die Nacht verwendete ich zum Stehlen. Im Monat April hatte ich ein prächtiges Heulager in einem Schafstalle bei Wormsfelde und konnte da ungestört den Tag über schlafen.

      Als ich eines Nachts das Dorf umkreiste, um eine Gelegenheit zu einem Diebstahl zu erspähen, kam ich in die Nähe eines verlassenen Backofens. Ich trat hinein, um die Mitternachtsstunde abzuwarten und dann meine Arbeit zu beginnen, allein ich fand den Platz schon besetzt. Zuerst erschrak ich, bald aber verwandelte sich mein Schrecken in Freude, denn ich befand mich in weiblicher Gesellschaft. Die Frau war eine Bettlerin, sie nannte sich Wall aus Altenfließ und erzählte mir, im Kruge habe man sie nicht beherbergt, deshalb sei sie hierher gegangen. Wir kamen dahin überein, daß wir den warmen Platz im Backofen für diese Nacht teilen wollten, und legten uns nieder. Nach einiger Zeit machte ich der Witwe Wall Anträge, von denen ich hoffte, daß sie bereitwillig auf sie eingehen würde, wurde aber schnöde abgewiesen; ich faßte sie liebkosend an, um sie mir geneigter zu machen, sie sträubte sich aber desto hartnäckiger. Nun übermannte mich der Zorn, ich war entschlossen, da mich Güte nicht zum Ziele führte, Gewalt zu brauchen, packte sie an der Kehle und würgte sie zu Tode. Sie leistete nur geringen Widerstand und stöhnte: »Mann! Mann!« Dann ergab sie sich. Den entseelten Körper lud ich auf meine Schultern und warf ihn in den See. Unruhe habe ich nach dem vollbrachten Morde nicht empfunden, der einzige Gedanke, der mich beherrschte, war der, daß es allgemein heißen würde, das unnütze, liederliche Weibsbild habe sich ertränkt und sehr recht daran getan. Die ganze Sache kam mir wie ein unvorhergesehener interessanter Zwischenfall vor, ich schlug sie mir schnell aus dem Sinn, führte noch in derselben Nacht den beabsichtigten Diebstahl in Wormsfelde aus und begab mich dann aus der Nähe des Dorfes eiligst hinweg. Gewissensbisse hatte ich auch in der Folge nicht, vielmehr faßte ich, durch das glückliche Gelingen meiner Tat kühn gemacht, den Plan, in Zukunft auch das Leben nicht zu schonen, wenn mir bei meinen Raubzügen jemand in den Weg träte.

      Nach einigen Monaten, es war im August 1858, kundschaftete ich das herrschaftliche Wohnhaus in Albertinenburg aus. Ein Fenster war erleuchtet, und in der Stube sah ich ein junges Mädchen, das ich für die Wirtschafterin hielt. Ich vermutete, daß die Person im Besitz von Geld sein würde, und überlegte mir, daß es für mich ein leichtes sei, einzusteigen, sie zu töten und zu berauben. Nachdem ich mich über die Lage der Zimmer und die örtlichkeit genau unterrichtet hatte, wartete ich die Nacht ab. Das Licht erlosch, ich stieg durch ein offenes Fenster und fand durch mehrere unverschlossene Zimmer den Weg in jene Stube. Hier schlich ich auf den Zehen zu dem schlafenden Mädchen und lastete leise an ihrem Körper herauf bis zum Halse, dann setzte ich beide Daumen an und drückte zu. Mit einem langgedehnten »Hu!« und dem Rufe »Herr Gott!« hauchte sie ihr Leben aus. Ich durchsuchte alles, fand aber nur anderthalben Silbergroschen in einer Kleidertasche; darauf büßte ich an dem noch nicht erkalteten Körper meine sinnliche Lust und verließ dann das Haus. Mein Gewissen regte sich auch nach diesem Verbrechen nicht, ich zog gleichmütig meine Straße weiter.

      Bei einem meiner nächsten Diebstähle erbeutete ich ein Gewehr, mit dem versehen machte ich einen Ausflug über Bärwalde und Wrietzen nach Berlinchen. Der Heidekruger Forst bot einen versteckten Lagerplatz dar, von dem aus ich einzelne Streifen in die Umgegend unternehmen konnte. Aus einer dieser Streifen kam ich nach Berlin und verübte dort einen Einbruch im Keller eines Hauses in Moabit, in dem mein früherer Herr wohnte. Die Örtlichkeit war mir bekannt, und ich kehrte, reich mit Lebensmitteln, namentlich mit Würsten beladen, in den Wald zurück.

      Von meinem damaligen Quartier aus konnte ich die Landstraße nach Berlin ohne Mühe erreichen; ich lauerte da den Fuhrleuten auf, die Getreide nach der Hauptstadt fuhren und gewöhnlich mit vollen Beuteln heimkehrten. Einen tätlichen Angriff habe ich nur gegen einen einzigen Fuhrmann, einen gewissen Wattrow, gewagt, und dieser mißglückte, weil die Pferde, durch den Schuß erschreckt, in vollem Lauf davonjagten und der Wagen meinem Gesichtskreis entschwand. In dieser Zeit versuchte ich noch einen zweiten Raubanfall in dem Dorfe Hasselberg bei Wrietzen, der jedoch ebenfalls fehlschlug. Am Ende des Dorfes wohnte ein jüdischer Handelsmann, ich wußte, daß er stets bares Geld liegen hatte, und machte ihm deshalb eines Nachts einen Besuch. Zunächst zerbrach ich eine Fensterscheibe, dann griff ich durch die Öffnung, hob das Fenster aus und stieg ein. In dem Zimmer, in dem ich mich nun befand, lagen ein Mann, eine Frau und mehrere Kinder in den Betten und schliefen. Ich öffnete, um mir den Rückzug zu sichern, die Stubentür und die Haustür, trat an das Bett des Mannes und erhob das Beil, das ich bei mir trug, zum Schlage: da hörte ich im Nebenzimmer husten. Schnell ließ ich den Arm sinken und entfernte mich. Wie ich erst nachträglich erfahren habe, bin ich gar nicht am Lager des Handelsmannes, sondern in der Schlafstube des Tischlermeisters Jauersdorff und seiner Familie, die mit dem Juden zusammenwohnen, gewesen, und das Husten des nebenan schlafenden Juden hat mich vertrieben.

      Dann kehrte ich in ein Gebiet zurück, das meiner Heimat näher lag. Im Oktober 1858 wanderte ich eines Abends durch Bernstein und weiter auf der nach Dölitz führenden Chaussee. Als ich an einem Chausseehaus vorüberging, sah ich durch das erleuchtete Fenster in das Zimmer: der Chausseegeldeinnehmer lag im Bett und schlummerte. Rasch entschlossen machte ich mir einen Schießstand zurecht, indem ich mehrere lose Bretter über den Chausseegraben legte und eine Karre darüberstürzte, Nun stand ich hoch genug, um den Mann auf das Korn nehmen zu können, ich ergriff mein mit Rehposten und Schrot geladenes Gewehr und feuerte es ab. Ehe ich mich von der Wirkung des Schusses überzeugen konnte, vernahm ich Schritte auf der Chaussee und hielt es nun doch für geratener, querfeldein das Weite zu suchen. Meine Absicht, den Chausseegelderheber zu erschießen und mir die Chausseekasse anzueignen, war also vereitelt.

      Ich irrte zwar noch immer unstet und flüchtig umher und hatte nach der Zerstörung meiner Höhle bei Pyritz noch keine neue Wohnung gefunden, aber der Zufall ließ mich doch wenigstens einen Schlupfwinkel entdecken, der mir als Speicher für meine Beute und als Hauptquartier für meine Unternehmungen diente. Es war ein nicht mehr benutzter Ziegelbrennofen


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