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Morde am Fließband: Kriminalgeschichten. Alexis WillibaldЧитать онлайн книгу.

Morde am Fließband: Kriminalgeschichten - Alexis Willibald


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hatte. Er war noch immer in Untersuchungshaft, Haight, Weaver und Kinney standen unter der polizeilichen Aufsicht der Detektivs, und der Prozeß vor Gericht hätte jeden Augenblick beginnen können, aber der Hauptschuldige Witrock war noch immer von Chikago abwesend, und man kannte seinen Aufenthaltsort nicht, auch von dem gestohlenen Gut hatte man noch nichts entdeckt, deshalb wurde beschlossen, die Rückkehr Witrocks abzuwarten. Er sollte von selbst ins Garn laufen, dann erst wollte man die Falle schließen und gerichtlich einschreiten.

      Inzwischen arbeiteten die Polizeibeamten weiter, um Witrocks Spur aufzufinden. Er hatte, wie man erfuhr, einen vertrauten Jugendfreund namens Oskar Cook, der ebenfalls aus Leavenworth stammte, jetzt in Kansas-City wohnte und dort das Gewerbe eines Küfers betrieb. Cook lebte in ziemlich bescheidenen Verhältnissen, schien aber plötzlich zu Gelde gekommen zu sein. Es verbreitete sich das Gerücht, daß er in der Lotterie gewonnen habe. Die Detektivs schöpften Verdacht und beobachteten sein Tun und Treiben. Dabei fiel ihnen auf, daß er oft kleine Reisen unternahm und immer, wenn er sich von Kansas entfernt hatte, ein »Jim-Cumming-Brief« bei einer Zeitung in Saint Louis einging. Von ihm selbst rührten die Briefe, wie eine Vergleichung der Handschrift ergab, nicht her. Aber vielleicht stand er in persönlicher Verbindung mit Witrock und besorgte die Briefe, die dieser geschrieben hatte.

      Ein Detektiv suchte und machte seine Bekanntschaft, er schloß sogar Freundschaft mit Cook und brachte gelegentlich auch das Gespräch auf Witrock. Aber Cook verriet nichts; der Versuch, durch ihn von Witrock Näheres zu erfahren, mißlang also.

      Eine Unvorsichtigkeit kam da den Detektiven zu Hilfe. Eduard Kinney, der Schwager und geschäftliche Repräsentant Witrocks, machte eine kurze Geschäftsreise von Chikago nach Ouincy in Illinois. Ein Detektiv folgte ihm dahin. In Quincy erhielt er ein Telegramm, das ihn in eine gewisse Aufregung versetzte. Der Detektiv ging sofort in das Telegraphenamt und verlangte, nachdem er sich als Polizeibeamter ausgewiesen hatte, die Mitteilung des Telegramms. Es war in Chikago aufgegeben und lautete:

      »Komme gleich. Friedrich zurück.

      Rosa.«

      Kinneys Schwester, Rosa Witrock, rief ihn also nach Chikago, weil ihr Mann nach Chikago zurückgekehrt war,

      Witrocks Haus war unablässig überwacht worden, und man hatte gesehen, daß eines Abends im Halbdunkel ein hochgewachsener Mann hineingegangen und im Hause geblieben war.

      Kinney fuhr eilig heim. Detektivs bemerkten, daß er und Weaver sich vorsichtig in Witrocks Haus schlichen. Dichte Vorhänge, die fortwährend zugezogen waren, machten es den Beobachtern unmöglich, von außen die Personen und die Vorgänge innerhalb der bewohnten Räume zu beobachten. Aber abends, wenn Licht angebrannt war, bewegten sich Schatten von Menschen hinter den Vorhängen.

      Am Weihnachtsabend endlich, als die Straße völlig menschenleer war, traten drei Männer, es waren Witrock, Weaver und Kinney, mißtrauisch um sich spähend aus dem Hause und begaben sich in eine nahe gelegene Weinstube.

      Jetzt war die Frucht reif. Die Polizei wurde verständigt. Sie besetzte die Ausgänge, ein Polizeioffizier trat in Begleitung mehrerer Beamter ein und kündigte den drei Männern an, daß sie verhaftet seien. Sie setzten sich zur Wehr. Revolver wurden gezogen, Schüsse krachten, aber es ging ohne schwere Verletzungen ab. Die Bande wurde überwältigt und festgenommen. Man unterwarf alle drei einer genauen körperlichen Untersuchung. Witrock trug nur hundertundzehn Dollar, Weaver eine ganz geringe Barschaft bei sich. Kinney hatte in seiner Brusttasche tausend Dollar und in einer Geldtasche um den Leib geschnallt viertausend Dollar in Gold.

      Das Haus Witrocks wurde durchsucht, aber es war zunächst nichts Verdächtiges zu entdecken. Auch Frau Witrock mußte sich trotz ihres Einspruchs untersuchen lassen. Man fand in ihren Unterrock eingenäht zweitausend Dollar, in ihrem Korsett vierhundertundfünfzig Dollar und in dem Kissen, das sie als Turnüre trug, die aus dem Postwagen geraubten kostbaren Diamanten.

      In der Waschküche, die zu Weavers Haus gehörten, waren in ausgeleerten Marmeladentöpfen dreitausend Dollar in Gold versteckt.

      Auf telegraphische Ordre hin wurden nun auch Haight in Nashville und Cook in Kansas-City verhaftet. Die Räuber waren dingfest gemacht.

      Die Vernehmung der Angeschuldigten bestätigte die Vermutungen der Detektivs in allen Teilen. William Haight, der als früherer Postbeamter auf jener Strecke mit dem Dienste genau bekannt war, hatte den verbrecherischen Plan entworfen. Der Hergang war folgender gewesen.

      Zunächst hatte Haight nach einem Wege gesucht, die Unterschrift des Mr. John B. Barnett, des Oberbeamten der Adams-Expreß-Company, zu erhalten. Er hatte deshalb an ihn geschrieben und ihm den Ankauf einer Erfindung angetragen, die er gemacht haben wollte. Mr. Barnett hatte höflich abgelehnt und die Antwort, die auf einen Briefbogen mit der vorgedruckten Firma Adams-Expreß-Company geschrieben war, eigenhändig unterzeichnet. Haight hatte diese Bogen als Muster benutzt und in Chikago gleichartiges Briefpapier, das ebenfalls mit dem Vordruck der Firma versehen war, anfertigen lassen. Der Lithograph, der diesen Auftrag ausgeführt hatte, erkannte in William Haight den Mann, der die Bestellung gemacht hatte, bestimmt wieder. Auf einen solchen Briefbogen nun hatte Haight die angebliche Ordre geschrieben, durch die sich der Räuber den Zutritt zum Postwagen verschaffen sollte, und hatte die Unterschrift des Mr. Barnett, die das Schreiben enthalten mußte, gefälscht.

      Da er das Verbrechen nicht selbst vollbringen konnte, weil er dem Postbeamtenpersonal bekannt war, hatte er den Kohlenhändler Witrock ins Vertrauen gezogen, und dieser war der eigentliche Täter. Witrock war mit seinem Nachbar und Freunde Weaver nach Saint Louis abgereist, beide hatten sich dort bei Frau Berry eingemietet, und Weaver hatte von dort aus die Strecke von Saint Louis bis Pazifik-Kreuzung allein befahren, um zu kontrollieren, ob die Angaben Haights zuverlässig seien und der Raub wirklich ausgeführt werden könne. Er hatte dann seinen Komplizen Witrock brieflich davon benachrichtigt, daß Haights Mitteilungen sich in allen Stücken bestätigt hätten, und nun war Witrock ans Werk gegangen. Mit Hilfe der falschen Ordre hatte er sich in den Postwagen eingeschmuggelt und dort, nachdem er den Postbeamten überfallen und geknebelt hatte, den Raub verübt. Bei der Station Pazifik-Kreuzung war Witrock abgesprungen und nach Kansas-City zu seinem Freunde Cook geeilt, der ihn eine Zeitlang in seinem Hause verborgen hatte. Später hatte er sich nach dem Süden gewandt. Nach Verlauf von zwei Monaten hatte er sich für sicher gehalten und war nach Chikago zurückgekehrt. Witrock hatte von Kansas-City aus die »Jim-Cummings-Briefe« geschrieben; ob ihn dazu lediglich die Langeweile oder der Übermut getrieben hatten, wissen wir nicht. Er hatte diese Briefe dann durch seinen Jugendfreund Cook zur Post befördern lassen. Sein Schwager Kinney hatte ebenso wie Cook an dem Verbrechen nicht unmittelbar teilgenommen, sondern nur den Verkehr zwischen Haight, Witrock und Weaver vermittelt.

      Wie die Beute geteilt wurde, ist nicht genau ermittelt worden. Was feststeht, ist folgendes:

      Haight, der geistige Urheber des Verbrechens, hatte eine sehr ansehnliche Summe des geraubten Geldes empfangen, er weigerte sich indes hartnäckig, darüber irgend etwas auszusagen. Es ist auch nicht gelungen, das Geld wieder herbeizuschaffen.

      Bei Witrock und seiner Frau wurden, wie wir wissen, über zweitausendfünfhundert Dollar und die entwendeten Diamanten gefunden. Später gestand Witrock ein, im Hause seiner Mutter in Leavenworth noch zweitausend Dollar in Gold versteckt zu haben. Sie waren in einem Kistchen im Gewächshaus des Gartens an einem bestimmten Art, den er genau bezeichnete, vergraben. Seine Mutter, eine brave Frau, war außer sich, als sie von der Verhaftung ihres Sohnes Kenntnis erhielt, und teilte der Adams-Expreß-Company brieflich folgendes mit: »Ende Oktober 1886 kam Oskar Cook zu mir und erzählte, mein Sohn habe sich in Chikago in eine Getreidespekulation eingelassen und dabei eine Menge Geld verdient, sei aber leider mit einem betrügerischen Agenten in Streit gekommen und habe diesen dabei durch einen Schuß getötet. Er sei flüchtig geworden und lasse mich bitten, ihm eine größere Geldsumme einstweilen aufzuheben. Cook übergab mir das Geld, und einige Zeit herauf erschien mein Sohn selbst einmal bei Nacht und Nebel in meinem Hause, bestätigte, was mir Cook mitgeteilt hatte, und händigte mir wiederum Geld ein, das ich auch wieder in Verwahrung nehmen sollte. Da ich nun weiß, woher das Geld rührt, beeile ich mich, die gesamte Summe von neunzehntausend Dollar, die mir von Cook und meinem Sohne zugestellt worden ist, der Adams-Expreß-Company zurückzusenden.«


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