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DER SMARAGD-BUDDHA (Drake Ramsey 2). Russell BlakeЧитать онлайн книгу.

DER SMARAGD-BUDDHA (Drake Ramsey 2) - Russell Blake


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ihre Spuren. Sie zerlegten den Wagen und warfen die Holzteile in den Fluss, bevor sie sich an den Abmarsch machten. Chey bildete diesmal die Nachhut der Kolonne, statt sie zu leiten, denn seine Arbeit war getan: Er hatte einen sicheren Aufbewahrungsort für den Schatz gefunden.

      Abends machten sie am Fuße des Berges rast, den sie auf dem Weg in das versteckte Tal hinabgestiegen waren. Nachdem Chey seinen Anteil des Fisches gegessen hatte, den sie als Proviant für den Rückweg eingepackt hatten, näherte er sich den versammelten Männern am Lagerfeuer und zog eine Karaffe aus seinem Beutel.

      »Meine Freunde, ich beglückwünsche euch! Der König hat mich gebeten, diesen edlen Tropfen mit euch zu teilen – den feinsten Reisbrand der Khmer. Ich trinke auf jeden von euch und eure heldenhafte Tat!«

      Chey brach das Sigel der Flasche und nahm einen langen Schluck, bevor er sie an Sihanouk weiterreichte, von wo aus sie ihre Runde durch die Reihen der Männer nahm. Jeder probierte das angenehm brennende Getränk in vollen Zügen und im Handumdrehen war das Gefäß leer. Chey entschuldigte sich und verzog sich in die Büsche, um seine Blase zu erleichtern. Er kehrte jedoch erst eine halbe Stunde später zurück, als das Feuer nur noch aus einigen glühenden Kohlen bestand, umringt von schlafenden Männern, denn das Betäubungsmittel hatte seinen Dienst getan. Chey hatte vorher ein Gegenmittel genommen.

      Er trat an Sihanouk heran und zog das Schwert des Kriegers. Dann hielt er kurz inne und musterte die tödliche Klinge, bevor er sie ohne jegliche Skrupel in die Kehle ihres Besitzers rammte. Sihanouk bäumte sich kurz auf, dann zuckten seine Glieder einmal kurz und ein letztes, gedämpftes Röcheln erklang aus seiner Kehle, bevor er leblos zusammensackte. Chey wandte sich von der Leiche ab und wiederholte seine feige Tat, bis auch der letzte Mann sein Leben ausgehaucht hatte. Er ließ seinen Blick über die Armee der Toten schweifen und nickte anschließend zufrieden. Dann bemächtigte er sich Sihanouks Gürtel mit der daran befestigten Schwertscheide und legte ihn sich um die Hüften.

      Chey ging zu dem Beutel mit Vorräten und prüfte dessen Gewicht. Er war schwer, aber wenn es sein musste, konnte er auf dem Weg Nahrungsmittel wegwerfen, die er nicht mehr tragen wollte. Doch im Zweifelsfall wäre es besser, zuviel mitzunehmen als zu wenig. Also schulterte er den Sack und machte sich im Mondlicht auf den Rückweg, den dunklen Pfad hinunter, der ihn in eine ungewisse Zukunft und zurück zu seinem König führen würde, der den Mord an seinen eigenen Männern befohlen hatte, um das Versteck der Schätze geheim zu halten.

      Damit war Chey der Einzige, der die Wahrheit kannte, und er war ein Überlebenskünstler. Was auch immer in seiner Heimat auf ihn warten würde, seinem Schwur würde er Folge leisten und trotz aller Widrigkeiten dem König die genaue Position des Tempels mitteilen. Woraufhin er sicherlich fürstlich entlohnt werden würde.

      Er musste es nur noch lebend dorthin schaffen.

      

      

      Kapitel 1

       Islamabad, Pakistan

      Die Sterne glitzerten durch einen leichten Dunstschleier über dem Rawalsee. Der Verkehr tröpfelte nur noch vor sich hin und die Kakofonie schlecht gewarteter Motoren klang ab, während sich die Dunkelheit breitmachte. Stattdessen war die Luft jetzt vom Klang laut aufgedrehter Fernseher erfüllt, der durch die vielen offenen Fenster der Straße drang. Auch der Klang polyrhythmischer Musik war vielerorts zu hören, als in dem Vorort Bhara Kahu die Nacht hereinbrach. Hier lebten überwiegend Arbeiter, denn die Gegend war nur fünf Minuten von Islamabad entfernt und durch einen Highway, der sich am Rand des Sees entlang schlängelte, mit dem Industriezentrum verbunden.

      Ein Müllfahrzeug rumpelte auf dem Weg zur örtlichen Müllkippe die staubige Straße hinunter. Ihm folgte ein streunender Hund, in dessen klagenden Augen ein Funke von Hoffnung auf ein paar Essenreste blitzte. Lichter tanzten hinter den mit Eisenstangen gesicherten Fenstern der kleinen Häuser mit hohen Mauern, die oben mit einem Überzug aus Glasscherben gegen aufdringlichen Besuch gesichert waren.

      Vier Männer saßen vor einem winzigen Café an einem runden Glastisch, spielten Karten und rauchten extrastarke filterlose Zigaretten, deren schwerer Rauch sich träge in den Himmel erhob. Ein Junge, kaum älter als zehn Jahre, brachte ihnen ein emailliertes Tablett mit vier Tassen schwarzen Kaffees, der die Konsistenz von Rohöl besaß. Die Männer lachten über einen Scherz, prosteten sich zu und machten dann mit ihrem Glücksspiel weiter, wobei sie sich scherzhaft gegenseitig verfluchten, während sie Stapel von Münzen auf dem Tisch hin und her schoben.

      Im Schritttempo näherte sich ein verbeulter Nissan-Kombi, dessen Scheiben so dunkel gefärbt waren, dass sie fast undurchsichtig waren. Vor dem Café kam der Wagen zum Stehen, und es war unübersehbar, dass die Männer in ihrem Tun erstarrten. Einer von ihnen griff unter sein weit geschnittenes Hemd, doch als das Beifahrerfenster des Wagens heruntergelassen wurde, entspannte er sich und winkte den Insassen zu.

      Jack Rollins beobachtete diesen Vorgang durch sein Nachtsichtgerät. Er lag im zweiten Stock eines Hauses am Ende der Straße auf einem Tisch am Fenster, trug eine schwarze Sturmhaube sowie einen dazu passenden Overall, was ihn in dem dunklen Raum so gut wie unsichtbar werden ließ. Neben ihm lag eine Kalaschnikow AKM mit klappbarer Schulterstütze sowie einer Munitionstasche mit sechs Magazinen. Auf der anderen Seite ein Scharfschützengewehr des Kalibers 50 mit kompaktem Nachtsicht-Zielfernrohr. Die im Magazin befindlichen Explosivgeschosse konnten den Kopf eines Menschen noch aus einem Kilometer Entfernung in Sprühnebel verwandeln.

      Er tippte seinen Ohrstöpsel an, um sich zu vergewissern, dass immer noch alles im grünen Bereich war. Das als positive Antwort erwartete Klicken kam eine Sekunde später. Doch das Ziel hatte sich nicht mehr gezeigt, seit er vom Isha Sallat aus der nahegelegenen Moschee zurückgekehrt war. Dies war das letzte Gebet des Tages, was die Gläubigen sicher bis zum Morgengrauen geleiten sollte. Jack hätte den Mann am liebsten direkt auf offener Straße erledigt, doch seine Befehle lauteten anders – und deswegen wartete er geduldig.

      »Seht ihr irgendwas auf eurer Seite?«, murmelte er. Sofort erklang eine flüsternde Stimme in seinem Ohr. »Es hat sich nichts verändert. Das Licht im Haus ist noch an. Draußen sitzen ein paar Handlanger mit Sturmgewehren. AKs, natürlich.«

      »Natürlich.« Die Gewehre vom Typ AK-47 gab es in der Punjab-Region Pakistans wie Sand am Meer. Das war ein Resultat der ewig andauernden Kämpfe im nahe gelegenen Afghanistan. Damit kannte sich Jack nur all zu gut aus, da er dort zwei Dienstzeiten hinter sich gebracht hatte. Die Afghanen waren verdammt harte Hunde und kannten kaum etwas anderes als den Krieg – denn die meisten von ihnen waren damit aufgewachsen, erst gegen die Russen und dann gegen die Amerikaner zu kämpfen.

      Damit habe ich kein Problem, dachte Jack. Wir tun alle, was wir tun müssen, um zu überleben.

      »Irgendwelche Aktivität in den anderen Häusern?«, fragte er.

      »Negativ. Alles ruhig. Bis auf Saddam, natürlich. Der schläft nie.«

      Saddam war der Spitzname, den sie dem Scharfschützen auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes gegeben hatten, Teil der Sicherheitsvorkehrungen von Jacks Ziel. Hamal Qureschi hieß der Mann. Eigentlich gehörte er noch zu den moderaten Stimmen unter denjenigen, die den Koran extremer interpretierten. Er war ein passionierter Gottesmann, der von vielen respektiert und gehört wurde. Aus diesem Grund waren seine Behauptungen, dass die neuesten, unorthodoxen Gruppierungen von Terroristen in Wahrheit Marionetten des Westens waren, höchst gefährlich. Für ihn selbst waren sie sogar zum Todesurteil geworden.

      »Wahrscheinlich hält ihn sein schlechtes Gewissen vom Schlafen ab«, vermutete Jack. »Oder er träumt von den fünfundfünfzig Jungfrauen.«

      »Ich glaube, es geht um zweiundsiebzig Jungfrauen.«

      »Egal«. Jack sah auf die Uhr. »In zwanzig Minuten legen wir los. Sind die Blendgranaten bereit?«

      »Na klar. Und in meinen Klamotten sehe ich aus wie Omar der Teppichhändler, deswegen werden sie nichts ahnen, bevor es zu spät ist.« Jacks Leute waren mit authentischer Kleidung ausgestattet worden, ganz


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