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Szenen aus dem Landleben. Оноре де БальзакЧитать онлайн книгу.

Szenen aus dem Landleben - Оноре де Бальзак


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die Schaf-, Pferde- und Kuhställe, die Wagenremisen, und in der Mitte der große Pfuhl, wo die Misthaufen faulen. Dieser Hof, dessen Anblick in reichen und bevölkerten Meiereien gewöhnlich so belebt ist, lag in diesem Augenblick still und düster da. Da das Tor des Wirtschaftshofs geschlossen war, blieben die Tiere in ihren Einfriedigungen, von wo aus man ihre Stimmen kaum hörte. Die Vieh- und Pferdeställe, alles war sorgsam verschlossen. Der Weg, der zur Wohnung führte, war gesäubert worden. Diese vollkommene Ordnung dort, wo gewöhnlich Unordnung herrscht, dieser Mangel an Bewegung, und das Schweigen an einem sonst so geräuschvollen Orte, die Ruhe des Gebirges, der von dem Berggipfel geworfene Schatten, all das trug dazu bei, die Seele zu bewegen. Wie gewöhnt Genestas auch an starke Eindrücke war, er konnte sich nicht enthalten, zu erbeben, beim Anblick von zwölf Männern und Frauen in Tränen, die vor der Tür des großen Saales aufgestellt waren und alle mit einer schrecklichen Einhelligkeit der Betonung »Der Herr ist tot« riefen. Dies geschah während der Zeit, die er gebrauchte, um vom Portal zur Pächterwohnung zu kommen, zu zweien Malen. Als diese Rufe beendigt waren, drangen Seufzer aus dem Innern und die Stimme einer Frau ließ sich durch die Fenster hören.

      »Ich wage mich nicht in diesen Schmerz zu mischen,« sagte Genestas zu Benassis.

      »Ich besuche die durch Todesfälle niedergebeugten Familien stets,« antwortete der Arzt, »sei es, um zu sehen, ob nicht irgendein durch den Schmerz verursachter Unfall geschehen ist, sei es, um den Tod zu bestätigen. Unbedenklich können Sie mich begleiten. Überdies ist die Szene so eindrucksvoll, und wir finden da so viele Leute vor, dass man Sie gar nicht bemerken wird.«

      Dem Arzte folgend, sah Genestas tatsächlich das erste Zimmer voll von Verwandten. Alle beide schritten sie durch diese Versammlung hindurch und stellten sich an der Tür eines Schlafzimmers auf, das an den großen Saal stieß, der als Küche und Vereinigungsraum für die ganze Familie, man muss schon Kolonie sagen, diente; denn die Länge des Tisches ließ auf den gewöhnlichen Aufenthalt von einigen vierzig Personen schließen. Benassis' Ankunft unterbrach die Reden einer einfach gekleideten Frau von großer Figur, deren Haare verwirrt waren und die mit beredter Geste des Toten Hand in der ihren hielt. Dieser, in seine besten Gewänder gekleidet, war steif auf seinem Bett ausgestreckt, dessen Vorhänge zurückgeschlagen worden waren. Das ruhige Gesicht, das den Himmel atmete, und vor allem die weißen Haare brachten einen Theatereffekt hervor. Auf den beiden Bettseiten hielten sich die Kinder und die nächsten Verwandten der Eheleute auf. Jede Linie hatte ihre Seite, die Verwandten der Frau die linke, die des Entschlafenen die rechte. Männer und Frauen lagen auf den Knien und beteten; die meisten weinten. Kerzen umgaben das Bett. Der Pfarrer der Gemeinde und seine Geistlichkeit hatten mitten im Zimmer ihren Platz, um den offenen Sarg herum. Das Haupt dieser Familie in Gegenwart eines Sarges zu sehen, der bereitstand, es für immer zu verschlingen, war ein tragisches Schauspiel.

      »Ach, mein lieber Herr,« sagte die Witwe, auf den Arzt hinweisend, »wenn dich die Weisheit des besten der Menschen nicht hat retten können, stand es also da droben geschrieben, dass du mir ins Grab vorausgehen solltest! Ja, sie ist jetzt kalt, die Hand, die mich mit soviel Freundschaft drückte! Für immer habe ich meinen lieben Gefährten verloren und unser Haus sein teures Oberhaupt; denn du warst wirklich unser Führer. Ach, alle, die dich mit mir beweinen, haben das Licht deines Herzens und den ganzen Wert deiner Person gekannt; ich allein aber wusste, wie mild und geduldig du warst! Ach, mein Gatte, mein Mann, so muss man dir also Lebewohl sagen, dir, unserem Halt, dir, meinem lieben Herrn! Und wir, deine Kinder, denn du liebtest jeden von uns in gleicher Weise, wir haben alle unseren Vater verloren!«

      Die Witwe warf sich über die Leiche, umschlang sie, bedeckte sie mit Tränen und erwärmte sie mit Küssen; und während dieser Pause schrieen die Diener: »Der Herr ist tot!«

      »Ja,« fuhr die Witwe fort, »er ist tot, der teure, heißgeliebte Mann, der uns unser Brot gab, der für uns pflanzte und erntete, über unser Glück wachte, indem er uns mit einem Gebote voller Milde im Leben leitete. Jetzt kann ich es zu seinem Lobe sagen, er hat mir niemals den leichtesten Kummer bereitet, er war gut, stark, geduldig; und als wir ihn quälten, um ihm seine kostbare Gesundheit wiederzugeben, sagte er: ›Lasst mich, meine Kinder, alles ist nutzlos.‹ Das sagte das liebe Lamm mit der nämlichen Stimme, mit der er uns einige Tage vorher erklärte: ›Alles geht gut, meine Freunde.‹ Ja, großer Gott! einige Tage haben genügt, um uns die Freude des Hauses zu nehmen und unser Leben zu verdunkeln, indem sich die Augen des besten, des rechtschaffensten und verehrtesten der Männer schlossen, eines Mannes, der seinesgleichen nicht hatte im Führen des Pfluges, der furchtlos Tag und Nacht durch unsere Berge eilte, und der bei seiner Rückkehr seiner Frau und seinen Kindern immer zulächelte. Ach, wir haben ihn alle geliebt! Wenn er fortging, wurde der Herd traurig und wir aßen ohne Lust. Und was wird nun werden, wo unser Schutzengel in die Erde gebettet wird und wir ihn niemals wiedersehen? Niemals, liebe Freunde, niemals, gute Verwandte, niemals, meine Kinder! Ja, meine Kinder haben ihren guten Vater verloren, unsere Verwandten haben ihren guten Verwandten verloren, meine Freunde haben einen guten Freund verloren, und ich, ich habe alles verloren, wie das Haus seinen Herrn verloren hat!«

      Sie nahm des Toten Hand, kniete nieder, um ihr Gesicht besser daraufpressen zu können, und küsste sie. Die Dienstboten aber schrieen dreimal:

      »Der Herr ist tot!«

      In diesem Augenblick trat der älteste Sohn zu seiner Mutter und sagte zu ihr:

      »Die aus Saint-Laurent sind gekommen, liebe Mutter, sie werden Wein haben müssen.«

      »Lieber Sohn,« antwortete sie, den feierlichen und klagenden Ton, mit dem sie ihren Gefühlen Ausdruck verlieh, aufgebend, mit leiser Stimme, »nehmt die Schlüssel, Ihr seid nun Herr hier drinnen, seht zu, dass sie hier die Aufnahme finden können, die ihnen Euer Vater bereitete, damit ihnen hier nichts verändert vorkommt ... dass ich dich doch noch einmal zu meiner Freude sähe, mein würdiger Mann!« fuhr sie fort. »Doch, weh, du fühlst mich nicht mehr, ich kann dich nicht mehr erwärmen! Ach, alles, was ich wünschte, würde sein, dich noch einmal zu trösten, indem ich dich wissen ließe, dass du, solange ich am Leben bleiben werde, in dem Herzen weilen wirst, an dem du deine Freude hattest, dass ich glücklich sein will in der Erinnerung an mein Glück, und dass dein teures Gedenken in diesem Zimmer fortbestehen soll. Ja, es wird immer voll von dir sein, solange Gott mich hier lassen mag. Höre mich, mein lieber Mann! Ich schwöre, dein Bett so zu lassen, wie es jetzt ist. Niemals habe ich mich ohne dich hineingelegt, es möge also leer und kalt bleiben. Dich verlierend, habe ich wirklich all das verloren, was das Weib macht: Herrn, Gatten, Vater, Freund, Gefährten, Mann, kurz alles!«

      »Der Herr ist tot!« schrieen die Dienstboten.

      Während des Schreis, der allgemein wurde, nahm die Witwe die an ihrem Gürtel hängende Schere und schnitt sich die Haare ab, die sie in ihres Gatten Hand legte. Es entstand ein tiefes Schweigen.

      »Dieser Akt bedeutet, dass sie sich nicht wiederverheiraten will,« sagte Benassis. »Viele Verwandte erwarteten diesen Entschluss!«

      »Nimm, mein lieber Herr,« sagte sie mit einer Herzenswärme in der Stimme, die alle Anwesenden bewegte, »hüte in deinem Grabe die Treue, die ich dir geschworen habe. So werden wir immer vereint sein, und ich will unter deinen Kindern aus Liebe zu jener Nachkommenschaft bleiben, die deine Seele verjüngte. Könntest du mich hören, mein Mann, mein einziger Schatz, und vernehmen, dass du mich noch leben lässt, du, der du tot bist, um deinem geheiligten Willen zu gehorchen, und um dein Gedächtnis zu ehren!«

      Benassis drückte Genestas die Hand, um ihn einzuladen, ihm zu folgen, und sie gingen hinaus. Der erste Saal war angefüllt mit Leuten, die aus einer anderen, ebenfalls in den Bergen gelegenen Gemeinde gekommen waren. Alle blieben schweigsam und gesammelt, wie wenn der Schmerz und die Trauer, die über diesem Hause schwebten, sie bereits ergriffen hätten. Als Benassis und der Major über die Schwelle gingen, hörten sie folgende Worte, die einer der neu hinzugekommenen Gäste zu dem Sohne des Entschlafenen sagte:

      »Wann ist er denn gestorben?«

      »Ach,« rief der Älteste, der ein Mann von fünfundzwanzig Jahren war, »ich habe ihn nicht sterben sehen! Er hatte mich gerufen und ich war nicht da!«

      Schluchzen unterbrach ihn, aber er fuhr fort:

      »Am


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