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Die großen Western 218. Frank CallahanЧитать онлайн книгу.

Die großen Western 218 - Frank Callahan


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Sternträgers von Colton zu röten begann.

      »Hören Sie zu, Sheriff. Ich möchte mit Ihnen über alles im Office reden. Ich habe diese beiden Männer verhaftet. Sie überfielen ihren eigenen Vormann und raubten ihn aus.«

      Everetts Augen verengten sich. Jim hatte den Eindruck, dass ihm der Sheriff kein Wort glaubte.

      »Und was ist mit Jeff Hastings?«

      Der Deputy schüttelte den Kopf. »Wir sprechen im Office darüber, Sir«, sagte er. »Ich bringe die beiden Gefangenen in eine Zelle. Bitte, veranlassen Sie, dass der Tote zum Sargmacher gebracht wird.«

      Er ließ Everett einfach stehen, dessen Gesicht nun einer überreifen Tomate glich. Und es sah aus, als würde Sheriff Everett jeden Moment platzen.

      »Runter von den Pferden«, knurrte der Deputy seine beiden Gefangenen an. Sie gehorchten widerstandslos. Mit gezogenem Revolver trieb er die beiden Cowboys vor sich her, den Sidewalk hoch und dann ins Office hinein. Gleich darauf sperrte er sie in eine Zelle ein.

      »Vergebliche Mühe«, grinste der bärtige Cowboy spöttisch. »In spätestens einer Stunde sind wir wieder auf freiem Fuß. Vielleicht sitzt du dann hier in dieser Zelle.«

      Jim Henson gab keine Antwort und lief ins Office zurück, wo er bereits vom Sheriff erwartet wurde.

      »Ich höre, Jim«, knarrte seine Stimme. »Und ich möchte die Wahrheit wissen, mein Junge. Ich habe das Gefühl, dass du in eine dumme Geschichte hineingestolpert bist. Und gnade dir Gott, wenn du Jeff Hastings erschossen hast.«

      Sheriff Everett warf sich auf den alten Polsterstuhl hinter seinem Schreibtisch, legte die Beine auf die Schreibtischkante und blickte seinen Deputy herausfordernd an.

      »Schieß los, mein Junge. Und denke daran, dass ich die reine Wahrheit hören möchte.«

      Jim Henson nickte, nahm auf dem alten Sofa Platz und begann zu erzählen. Er ließ nichts aus, beschönigte nichts, berichtete so, wie sich alles ereignet hatte.

      Er endete mit den Worten: »Es gibt keine Zweifel, Sheriff. Dieser Hastings überfiel mit zwei Leuten seinen eigenen Vormann, um sich zu bereichern. Okay, ich gebe zu, dass ich die zehntausend Dollar nicht gefunden habe. Das hat jedoch nicht viel zu sagen, Sheriff. Ich wette, dass die Banditen ihre Beute irgendwo unterwegs versteckt haben.«

      Lange Minuten herrschte Schweigen.

      Prüfend starrte der junge Deputy auf den erfahrenen Sheriff, versuchte, in dessen Gesicht zu lesen. Everetts Gesicht wirkte jedoch wie versteinert. Nur in seinen dunkelgrauen Augen funkelte es verdächtig.

      Dann wandte er sich entschlossen Jim Henson zu.

      »Okay, mein Junge, ich habe deine Geschichte vernommen. Und sie spricht für dich. Du tatest deine Pflicht, glaubtest diese Mörder vor dir zu haben. Niemand wird dir daraus einen Strick drehen können. Außerdem hast du dich nur verteidigt, denn deine Gegner schossen zuerst.«

      Er schwieg. Mit zwingender Härte ruhte sein Blick auf dem Deputy.

      »Okay, die beiden Cowboys werden natürlich abstreiten, dass sie mit dem Überfall etwas zu tun haben. Und Big Old Hastings wird alles daransetzen, um seinen Sohn von diesem schrecklichen Verdacht zu befreien. Solange du keine hundertprozentigen Beweise in den Händen hast, stehst du auf verlorenem Posten, Jim. Wenn du wenigstens die Beute bei den Burschen gefunden hättest. So sehe ich jedoch verdammt schwarz für dich. Du hast dir in Big Old Hastings einen unerbittlichen und gnadenlosen Feind geschaffen, als du seinen einzigen Sohn und Erben erschossen hast. Er wird es dir niemals verzeihen, mein Junge. Vielleicht wäre es das Beste, wenn du dich auf dein Pferd setzen und tausend Meilen weit reiten würdest.«

      Jim Hensons Gesicht verfinsterte sich zusehends. Eine kleine Ader begann auf seiner rechten Stirnseite zu pulsieren. Voller Nervosität rieb er seine Hände ineinander.

      Dann schüttelte er den Kopf.

      »Ich werde nicht wie ein Feigling davonschleichen, Sheriff, auch wenn das wohl für einige Beteiligte besser wäre. Ich tat nur meine Pflicht, Sir. Nicht mehr und nicht weniger. Außerdem bin ich mir nicht der geringsten Schuld bewusst, fahrlässig gehandelt zu haben.

      Ich verfolgte die Fährte vom Ort, wo Mark Scott ermordet wurde, bis zu der Stelle, wo mich diese drei Burschen unter Feuer nahmen. Warum soll es denn so unmöglich sein, dass Jeff Hastings seinen eigenen Vormann ausplünderte? Bestimmt wollte er Scott überhaupt nicht töten. Als sich dieser jedoch wehrte, hatte er wohl keine andere Wahl.«

      Will Everett runzelte die Stirn, erhob sich dann, kam mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück.

      »Nun brauche ich unbedingt einen scharfen Schluck«, lächelte er. »Dann geht es mir vielleicht ein wenig besser.«

      »Einen Drink kann ich auch gebrauchen«, sagte Jim Henson. »Heiliger Rauch, ich verstehe das alles nicht. Ich verfolgte drei Mörder, stellte sie und tötete einen der Killer während des Kampfes.

      Ich habe immer geglaubt, dass wir in einem freien Land leben, wo alle Menschen gleich sind. Und nur weil Jeff Hastings Vater reich und mächtig ist, soll ich mir in die Hose machen?«

      Everett schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht, Jim, wirklich nicht. Es fehlen die Beweise, dass die drei Burschen auch mit den Mördern des Vormanns identisch sind. Vor Gericht wird man deine Aussagen zerpflücken. Nichts wird mehr davon übrig bleiben. Jeder geschickte Anwalt wird behaupten, dass du nachlässig und fehlerhaft gehandelt hat.

      Man wird dir sagen, dass du die Fährten der wirklichen Killer verloren hast und zufällig dann den Fährten der drei Männer der Hastings-Ranch folgtest. Man kann es auch so darstellen, dass sich die Hastings-Leute nur verteidigten, weil sie sich angegriffen fühlten.«

      Schweigen herrschte nach diesen Worten. Der Deputy ergriff das Glas und nippte daran. Und man sah deutlich seinem sommersprossigen Gesicht die Sorgen an, die ihn bewegten.

      Kopfschüttelnd wandte er sich an den Sternträger.

      »Ich habe mich nicht getäuscht, Sir. Wirklich nicht, denn ich verstehe einiges vom Spurenlesen, bin in dieser Beziehung kein lausiges Greenhorn, obwohl ich noch reichlich jung an Jahren bin.«

      Will Everett leerte sein Glas und schenkte sich sofort nochmals nach.

      »Okay, okay, mein Junge, ich glaube dir und werde auch auf deiner Seite stehen. Du darfst jedoch nicht Big Old Hastings unterschätzen. Er wird seine Rache wollen. Blutige Rache, das weiß ich schon jetzt. Und dann solltest du daran denken, dass der Großteil der Geschäftsleute hier in Colton von Hastings abhängig ist. Wenn der in dieser Stadt nicht mehr einkauft und seine Jungs nicht mehr in die Saloons lässt, dann sieht es düster für die Zukunft von Colton aus. Das sind alles Dinge so am Rande, Jim.«

      Der Deputy verstand.

      Ein Rädchen würde ins andere greifen. Allem Anschein nach saß Big Old Hastings am längeren Hebel, egal von welcher Seite man die Sache auch anpacken wollte.

      Und Jim Hensons Gefühl, bis über beide Ohren in einer verteufelten Klemme zu stecken, wurde immer größer.

      Was würden die nächsten Stunden bringen?

      *

      Sheriff Everett schloss die Tür hinter sich und wandte sich an Jim ­Henson, der sich von dem alten Sofa erhob und den Sternträger fragend anblickte.

      »Big Old Hastings reitet gerade in die Stadt ein«, erklang die kehlige Stimme des Gesetzeshüters. »Er hat seine beiden Leibwächter dabei, mein Junge, Red Mograve und Terence Spencer.

      Es sind Burschen, die mit ihren Eisen so gut umgehen können, wie eine gute alte Jungfer mit ihren Stricknadeln. Also halte dich zurück, Jim, und riskier keine große Lippe. Auch Big Old Hastings gegenüber nicht. Dies nur zur Warnung. Außerdem werde ich mit dem Ranchboss reden. Halte du dich möglichst raus.«

      Jim Henson nickte. Und wieder sah man ihm an, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte.

      Seit über zwei Stunden grübelte der junge Mann darüber


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