Эротические рассказы

JET. Russell BlakeЧитать онлайн книгу.

JET - Russell Blake


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      Wenn noch jemand zu denen gehörte, wäre er sicher schlau genug, zu warten, bis sie hinausging, um sich den Toten anzusehen.

      Sie sprang auf die Füße und rannte vor in den Laden. Sie hatte die Sicherungen ausgeschaltet, bevor sie sich in dem Lagerkämmerchen versteckt hatte, daher war das Ladenlokal jetzt stockdunkel; die Sonne hatte längst ihre himmlische Reise hinter dem Horizont des Ozeans vollendet. Maya ging zum Tresen und nahm noch ein T-Shirt vom Stapel. Sie entledigte sich des blutverschmierten Tops und zog ein sauberes, dunkelblaues Shirt an, dann holte sie hinter der Kasse eine Rolle Küchenpapier hervor und verband sich damit notdürftig die Hand, den Rest stopfte sie in ihre Tasche. Die Wunde war bereits verkrustet. Sie fühlte sich zwar schrecklich, war aber am Leben.

      Sie hielt inne und spitzte die Ohren. Alles, was sie hörte, war Musik von der Straße und das gelegentliche Gejohle von feiernden Menschen, die vorbeigingen.

      Hinten im Laden war es still.

      Maya hängte sich ihre Handtasche über die Schulter und versteckte die Waffe darin, damit draußen niemand deswegen in Panik geriet. Sie spähte durch die Fenster und schätzte die Menge auf der Straße auf locker ein paar hundert Menschen, zwischen denen man recht einfach untertauchen konnte; gleichzeitig würde es so aber auch schwieriger, mögliche Angreifer zu entdecken. Sie betrachtete noch einmal das Blutbad in ihrem kleinen Internet-Café, das die letzten zwei Jahre ihre Lebensgrundlage gewesen war und atmete tief durch. Es würde nichts bringen, das Unausweichliche hinauszuzögern, und mit ein bisschen Glück würde sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite haben.

      Sie schwang die Vordertür auf und tauchte ins Getümmel, dabei hielt sie vorsichtig Ausschau nach allem Verdächtigen. Horden angetrunkener Einheimischer strömten benommen durch die Gassen und über jene Straßen, die für die Dauer des Festivals für Autos gesperrt waren. Zwei Jongleure auf hohen Stelzen warfen Bälle hin und her und grinsten anzüglich und voller Heiterkeit mit ihren bemalten Gesichtern auf die Menschenmenge unter ihnen.

      Als eine markerschütternde Explosion die Luft zerriss, ging Maya reflexartig in Deckung. Es folgte noch eine Explosion, dann nahm sie die hocherfreuten Gesichter um sich wahr – die Detonationen kamen von einem Feuerwerk, das seine leuchtenden Strahlen über die leidenschaftlichen Feierlichkeiten ausbreitete.

      Innerlich schüttelte sie sich und zwang ihren Puls, wieder in normalem Maß zu schlagen. Ihre früheren Instinkte waren eingerostet, aber sie waren dabei, sehr schnell wieder zu erwachen. Ein dritter Donnerschlag hallte von der Küstenstraße wider, gefolgt vom Stakkato kleinerer Feuerwerkskörper, die den Nachthimmel mit grellen roten und blauen Strahlen erleuchteten, die sich wie Blüten ausbreiteten.

      Sie ging hinunter zur Straßenecke und überquerte zügig die Straße in Richtung einer Gruppe von Gebäuden, die das Zentrum des Strandviertels umgaben, in dem ihr Café stand. Sie überwachte ihre Umgebung, indem sie die Spiegelungen in den Schaufenstern betrachtete. Alle dreißig Meter blieb sie stehen und hielt so nach Bedrohungen Ausschau.

      Wer auch immer hinter ihr her war, meinte es verdammt ernst. Sie hatten die Waffen und die Herangehensweise von absoluten Profis. Ihr sorgfältig aufgebautes, friedliches Leben war erschüttert. Aber warum das alles – warum gerade jetzt? Und wer? Es ergab keinen Sinn.

      Besonders, da sie seit drei Jahren tot war.

      Maya bewegte sich unerkannt zwischen den Frauen, die am Wasser entlang gingen – ein Meer aus schwarzen Haaren und gebräunter Haut – und sie begrüßte den Umstand, dass es Nacht war, denn nachts standen ihre Chancen besser. Selbst, wenn ihre Gegner Fotos von ihr hatten – wovon sie ausging, wenn sie ihre Hausaufgaben gemacht hatten –, wäre es schwierig, sie im Dunkeln zu erkennen. Dazu kam noch, dass der Karneval inzwischen sein volles Ausmaß erreicht hatte und viele Menschen Masken und Kostüme trugen, was die Möglichkeiten, jemanden zu identifizieren, noch weiter einschränkte.

      Ihre Hand pochte vor dumpfem Schmerz, während sie ihre Optionen abwog. Es würde höchstens ein paar Stunden dauern, bis man die Leiche an der Hintertür finden und damit die Polizei in Alarmbereitschaft versetzen würde, die sofort eine Fahndung nach ihr herausgeben würde, um sie verhören zu können. Selbst in ärmeren Ländern wie Trinidad und Tobago würden drei Leichen nach einer Erklärung verlangen – einer Erklärung, die sie so schnell nicht unbedingt geben wollte.

      Sie versteckte sich in einem Souvenirladen und kaufte eine schwarze Baseballkappe, auf der das Logo der Insel prangte, sowie ein langärmeliges Shirt mit der schlecht gezeichneten Darstellung eines Segelboots darauf. Sie sah sich um und nahm spontan eine mit Federn geschmückte Karnevalsmaske, die sie in ihre Handtasche stopfte, bevor sie bezahlte. Als sie hinausging, sah sie mit der falsch herum aufgesetzten Mütze eher aus wie ein punkiger Teenager als eine Achtundzwanzigjährige. Hoffentlich reichte das, um mögliche Verfolger zu verwirren.

      Als sie gerade einer ausgelassenen Gruppe junger Männer auswich, nahm sie auf dem Bürgersteig gegenüber eine verdächtige Bewegung wahr. Maya nahm ihr Telefon aus der Handtasche und benutzte den Bildschirm als Spiegel, bevor sie es sich ans Ohr hielt und so tat, als telefoniere sie. Sie konnte nicht viel sehen. Ein Mann mit rasiertem Kopf, offenbar kein Einheimischer, der trotz der Temperaturen eine Windjacke trug, war ihr auf den Fersen. Er war ganz offensichtlich nicht wegen des Straßenfests hier.

      Maya tat weiter so, als telefoniere sie mit einem erfundenen Freund und ging dabei im Kopf mögliche Maßnahmen durch. Als Erstes musste sie das Telefon loswerden. Es war zwar ein Wegwerfhandy mit einer Prepaidkarte, trotzdem konnte es sich als Gefahr erweisen – die meisten Regierungen, Geheimorganisationen und Hi-Tech-Überwachungsfirmen konnten Mobiltelefone aufspüren oder sogar das Mikrofon anzapfen, um Gespräche mitzuhören, selbst wenn es ausgeschaltet war. Sie war zwar überzeugt, dass das kein Problem darstellte für jemanden wie sie, da sie aus Sicherheitsgründen das Telefon ohnehin regelmäßig austauschte, aber unter den gegenwärtigen Umständen musste sie davon ausgehen, dass ihren Verfolgern unbegrenzte technische Möglichkeiten zur Verfügung standen.

      Ein komplett mit goldener Farbe überzogener Feuerspucker tauchte neben ihr auf und blies einen gelben Feuerstrahl in den Nachthimmel. Feiernde schickten sich an, Bilder zu machen, bis eine betrunkene Frau schrill lachend zwei schlagende Argumente entblößte, welche die Aufmerksamkeit der Fotografen auf sich zogen. Gleichzeitig sorgte das für eine kurze Ablenkung, die Maya nutzte, um in eine Ecke zu schlüpfen und das Telefon in einen Mülleimer zu werfen, bevor sie ihre Flucht fortsetzte. Nicht weit entfernt sah sie eine Bar, die sie kannte und die neben dem Gästebereich innen auch noch einen Außenbereich im Hinterhof hatte. Damit bot sich eine Möglichkeit, die Verfolger abzuschütteln, falls sie richtig folgerte, dass diese, wer auch immer sie waren, nicht einfach in aller Öffentlichkeit anfangen würden, jeden umzulegen, der sich bewegte. Aus dem Angriff vorhin schloss sie, dass sie sie mit einem Mindestmaß an Aufsehen erledigen wollten, was aber schnell nach hinten losgegangen war.

      Der Eingang zur Bar ›El Pescador‹ befand sich nur noch wenige Meter entfernt zu ihrer Rechten. Musik und frohes Lachen drangen auf die Straße, und es klang ganz so, als sei die Kneipe zum Bersten voll, was für sie von Vorteil sein konnte.

      Sie drängte sich an ein paar angetrunkenen Menschen draußen vorbei und kämpfte sich durch die Massen, mit dem Ziel, zum Außenbereich zu gelangen. Ein paar der Leute, die sie angerempelt hatte, warfen ihr schmutzige Blicke zu, als sie das neue Langarmshirt über ihre Kleidung zog. Ihre Verfolger hatten es absolut nicht leicht, ihr auf den Fersen zu bleiben. Sie warf die Baseballkappe auf einen Tisch und band ihre Haare geschickt zu einem Pferdeschwanz. Als sie einen Haargummi aus der Handtasche angelte, strichen ihre Knöchel über den Sicherheit versprechenden Griff der schallgedämpften Pistole. Innerhalb von Sekunden hatte sie sich in eine andere Frau verwandelt – dieses Mal in eine seriöse College-Studentin im Urlaub.

      Maya widerstand der Versuchung, einen Blick zurückzuwerfen, um zu sehen, ob der Stalker ihr in die Bar gefolgt war, und drückte sich stattdessen die letzten Meter weiter durch die Menge nach hinten in den Hof. Dort standen weniger Leute herum, aber sie wusste, dass das gesamte Etablissement in ein paar Stunden nur noch Stehplätze übrig haben würde.

      Sie sah sich um und musterte die Mauer um den Außenbereich, die


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