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Wild Claws (3). Im Visier der Haie. Max HeldЧитать онлайн книгу.

Wild Claws (3). Im Visier der Haie - Max Held


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Waschbären auf ihrer Schulter hinterm Ohr. »Heute zum Schnäppchenpreis von nur fünf Dollar pro Bild!«

      Einige Besucher kauften Mützen, andere machten Fotos mit Sam. Als die Gruppe schließlich wieder im Shuttlebus nach Homestead saß, winkten ihnen die drei Freunde noch nach.

      »Schnäppchenpreis?«, fragte Logan. »Seit wann haben wir einen Schnäppchenpreis?«

      »Seit ich das beschlossen habe«, strahlte Charlotte, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

      »Ja, aber die Fotos kosten doch immer fünf Dollar.«

      »Das wissen unsere Gäste aber nicht.«

      »Ist das nicht Betrug?«, fragte Logan skeptisch.

      »Nein, das nennt sich Marketing«, sagte Basil, einer der beiden fest angestellten Wildhüter auf Wild Claws, und kam breit grinsend auf sie zugeschlendert. »Und ihr seid die geschäftstüchtigsten jungen Leute, die mir je begegnet sind.« Vor dem Verkaufstisch blieb er stehen und stemmte die Hände in die Seite. »Wildlife-Touren, Andenken, Waschbär-Fotos – das habt ihr echt klasse aufgezogen.« Die drei Freunde grinsten.

      Die Idee mit den Wildlife-Touren war Jack, Logan und Charlotte vor ein paar Wochen gekommen, nachdem sie den Fall mit den Diamantenschmugglern aufgeklärt hatten – der ziemlich gefährlich gewesen war.

      »Keine Heldentaten mehr!«, hatte Logans Mutter Sarah, die Leiterin der Wildtierstation, danach zur Bedingung gemacht. Seitdem beschäftigte sich das Trio mit dem Aufbau von Ringo’s Flamingo Tours, um Besuchern des Nationalparks die Notwendigkeit des Naturschutzes vor Augen zu führen.

      Und der Erfolg gab ihnen recht: Schon über einhundert Gäste hatten auf Jacks Propellerboot Scorpion die Everglades erkundet und dabei die Tiere und Pflanzen des Nationalparks kennengelernt. Die Einnahmen wollten die drei Freunde eigentlich komplett dem Erhalt der Station zukommen lassen. Aber Sarah hatte darauf bestanden, dass sie zumindest einen Teil als Taschengeldaufbesserung selbst behielten. Schließlich sollte RFT nicht nur Spaß machen, sondern sich auch lohnen.

      »Nur komisch, dass die Leute immer meinen, sie müssten sich in die Natur einmischen«, wunderte sich Logan und dachte an den Touristen mit dem Hawaiihemd.

      »Sie wissen es eben nicht besser«, sagte Basil. »Aber dafür gibt es jetzt ja euch. Apropos: Macht ihr morgen auch eine Tour?«

      Jack schüttelte den Kopf. »Nein. Eigentlich hatte sich eine Reisegruppe aus New York angemeldet, aber die haben kurzfristig abgesagt.«

      »Das trifft sich gut«, sagte Basil. »Ich fahre nämlich morgen nach Miami und habe dort einige Dinge zu erledigen. Vielleicht habt ihr Lust, mitzukommen und einen Strandtag am Meer zu verbringen?«

      »Na klar«, freute sich Jack und sah zu Charlotte. »Warst du schon mal im Atlantik baden?«

      Das Mädchen mit den schwarzen Haaren schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht.«

      »Dann sind wir dabei«, sagte Jack.

      »Eine gute Gelegenheit, meine neue GPS-Armbanduhr zu testen«, sagte Logan, der die Uhr zum Geburtstag von seiner Mum bekommen hatte. »Die ist wasserdicht bis hundert Meter!«

      »So tief kommst du mit deiner Schnorchelmaske aber nicht«, lachte Basil. »Also dann: Morgen um acht Uhr geht es los.«

      Die Everglades liegen in den Tropen und es ist fast das ganze Jahr über sehr warm und sehr feucht. In der Regenzeit, die von April bis November dauert, gibt sich das Wetter besonders launisch, und es kann passieren, dass morgens die Sonne vom strahlend blauen Himmel scheint, mittags ein Unwetter über den Süden Floridas hinwegzieht und abends wieder alles so friedlich wirkt, als wäre man im Garten Eden. Die einzige Konstante in diesem Wechselbad der Elemente sind die Mückenschwärme, die sich in dem schwülen Klima pudelwohl fühlen und hemmungslos über ihre Opfer herfallen, um sie auszusaugen. Kein Wunder, dass der Osten Floridas in alten Zeiten Moskito County genannt wurde.

      Dennoch liebten die Bewohner von Devils Horn, dem kleinen Ort mitten im Sumpfgebiet, ihre Heimat und wollten um nichts in der Welt mit einem Leben in der Stadt tauschen. Auch Charlotte gehörte seit ein paar Wochen zu ihnen und genoss ihre neue Heimat bereits in vollen Zügen. Nach einem Missverständnis war das Mädchen von seinen Pflegeeltern ans Jugendamt zurückgegeben worden. Daraufhin hatten ihr Jacks Eltern das Angebot gemacht, sie zu adoptieren, denn den Matthews war nicht entgangen, dass sich Charlotte bei ihnen wohlfühlte. Außerdem hatte sie in Jack und Logan zwei enge Freunde gefunden. Deshalb war Charlotte schließlich zu den Matthews gezogen und richtete sich ihr neues Zuhause nach ihren Wünschen ein – worüber sich Logan manchmal lustig machte, denn Charlottes Lieblingsfarbe war Schwarz. Sie trug schwarze Klamotten und hatte sogar ihre Haare schwarz gefärbt. In ihrem Zimmer hängte sie schwarze Gardinen auf und lackierte auch die Regale schwarz.

      »Das ist kein Zimmer, sondern eine Gruft«, witzelte Logan hin und wieder. Aber Charlotte mochte es nun mal dunkel und damit war sie nicht alleine: Auch Waschbär Sam schien die Finsternis zu schätzen und hielt sich immer öfter in Charlottes Zimmer auf, obwohl er eigentlich in Wild Claws zu Hause war. Aber wenn die Sonne unterging und es langsam dunkel wurde, schlich Sam immer häufiger zu den Matthews, um unter Charlottes Bett zu schlafen.

      »Sam versteht mich«, sagte Charlotte manchmal. Und wenn sie ihn dann angrinste, tastete der Waschbär mit seinen kleinen Pfoten ihre Nase ab.

      Am Sonntagmorgen fuhren die drei Freunde mit Basil im Wagen Richtung Norden. Es gab nur eine einzige feste Straße im Nationalpark und für gewöhnlich fuhren die Bewohner von Devils Horn mit dem Propellerboot in den nächstgelegenen Ort Homestead.

      Weil die vier aber noch weiter nach Miami wollten, nahmen sie den Pick-up der Tierstation. Die Luft war warm und die Sonne schickte ihre goldenen Strahlen von einem blauen Himmel. Schwärme von Insekten surrten umher und weiter westlich flog ein Schwarm Pelikane Richtung Meer – vermutlich, um sich dort ein Fischfrühstück zu gönnen. Die Fenster des Fords waren heruntergekurbelt und aus dem Radio tönte entspannte Musik. Die perfekte Stimmung für einen relaxten Tag am Strand.

      »Was hast du eigentlich in Miami zu tun?«, fragte Logan, der auf dem Beifahrersitz saß.

      »Ich helfe heute im Zoo aus«, antwortete der stämmige Kerl mit dem kantigen Gesicht. »Zwei Reptilienpfleger sind krank geworden und die Zooleitung konnte erst ab morgen Ersatz organisieren. Deshalb haben sie deine Mum angerufen und gefragt, ob jemand von uns einspringen kann. Danach hole ich dann noch unseren neuen Gast ab: David Thornton, ein Haiforscher aus South Carolina.«

      »Wir bekommen Besuch?«, wunderte sich Logan. »Davon hat mir Mum gar nichts erzählt.«

      »Das hat sich spontan ergeben«, erklärte Basil. »Thornton ist wohl ein alter Bekannter deiner Mum und war zufällig in der Gegend.«

      »Und er ist Haiexperte?«, fragte Jack neugierig.

      Basil nickte. »Sein Spezialgebiet sind Weiße Haie. Sarah meinte, David würde auch ohne Käfig mit ihnen schwimmen. Er könne das Verhalten der Tiere ziemlich gut einschätzen.«

      »Dem musst du unbedingt deinen Survival-Woofer vorführen«, sagte Jack. »Vielleicht funktioniert der ja auch bei Haien. Das wäre doch der Hit!«

      Logan hatte in den vergangenen Monaten nämlich an einem würfelförmigen Gerät gebastelt, das über einen Lautsprecher ein extrem hohes Signal aussandte. Der Ton war für Menschen unhörbar, aber einige Tiere konnten ihn mit ihren sensiblen Sinnesorganen wahrnehmen. Waschbär Sam beispielsweise war Hals über Kopf geflüchtet, als Logan das Gerät bei ihm ausprobiert hatte.

      Logan hoffte, dass die Box vor allem gefährliche Tiere auf Abstand halten konnte – zu ihrem eigenen Schutz. Es kam nämlich immer wieder vor,


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