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DAS VERMÄCHTNIS (JET 5). Russell BlakeЧитать онлайн книгу.

DAS VERMÄCHTNIS (JET 5) - Russell Blake


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das war das Letzte, was Ari registrierte, denn ein Querschläger ließ jetzt den hinteren Teil seines Schädels zerplatzen. Noch bevor er den Treffer überhaupt registrierte, war er tot.

      Weitere Kugeln hämmerten auf das Schiff ein und Barry wurde in der Brust getroffen, was seinen qualvollen Überlebenskampf abrupt beendete. Kraftlos sackte sein Körper in sich zusammen.

      Der Maat beobachtete das Feuergefecht durch ein Seitenfenster der Brücke. Als er sah, wie die beiden Männer getroffen wurden, traf er eine spontane Entscheidung und gab seinen Posten auf. »Sie sind tot! Ich gehe jetzt da runter. Ich habe keine Lust, monatelang in irgendeinem Scheißloch in Somalia zu hocken«, rief er dem Wächter und dem Steuermann zu und rannte an ihnen vorbei.

      »Hey, bleib stehen, das ist nicht deine Aufgabe«, warnte ihn der Wachhabende. »Lass es bleiben, sonst erschießen sie dich auch. Zwei Tote sind schon schlimm genug …«

      »Entweder, wir schießen zurück, oder die nehmen uns in Kürze als Geiseln! Dann foltern sie uns wahrscheinlich ein paar Monate lang und töten uns dann. Diese Geschichten habe ich schon oft genug gehört.«

      Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür und eilte die Treppen hinunter. Als er das Deck erreichte, waren die Piraten nur noch einhundert Meter entfernt. Er duckte sich und schnappte sich eines der Gewehre, wobei er versuchte, das Blutbad zu seinen Füßen nicht allzu genau zu betrachten. Er hatte ebenfalls viele Jahre beim Militär verbracht und schon einige Leichen gesehen, doch die scharlachroten Pfützen auf dem Deck waren wirklich ein grauenvoller Anblick.

      Die Piraten entdeckten ihn und drei von ihnen eröffneten sofort das Feuer. Er ließ sich neben den Toten zu Boden fallen und schoss zurück, nur um kurz darauf entsetzt mit anzusehen, wie einer der Angreifer einen Raketenwerfer schulterte. Einen Augenblick später jagte das feurige Geschoss genau auf ihn zu. Es verfehlte ihn zwar, doch die Explosion schüttelte ihn dennoch gewaltig durch und ließ seine Trommelfelle platzen. Außerdem riss sie ein riesiges Loch in die Außenhaut des Schiffes. Er wischte sich den Staub aus den Augen, und erst dann erreichten ihn die Schmerzen. Sein Bein war von Metallsplittern durchbohrt worden und hatte sich in eine brennende Masse aus zermatschtem Fleisch und Blut verwandelt.

      Doch er riss sich zusammen und legte das Gewehr erneut an. Grinsend registrierte er, wie zwei der Männer von seinen Kugeln getroffen wurden, doch dann ging sein Blick plötzlich ins Leere. Eine ganze Salve heißen Bleis durchschlug seinen Brustkorb. Als sein Körper sich verkrampfte, glitt ihm die Kalaschnikow aus der Hand. Hilflos musste er dabei zusehen, wie ein weiterer Raketensprengkopf in die Kommunikationsantennen einschlug und Trümmer ins Meer schleuderte.

      Das erste Motorboot erreichte jetzt die Steuerbordseite des Schiffes, nahe des Hecks, und einer der Piraten schleuderte einen Wurfanker auf das Deck. Nachdem er sich von dem festen Sitz überzeugt hatte, fing der Mann an zu klettern, und kurz darauf folgten drei andere. Das nächste Boot wiederholte diese Prozedur, und zwei Minuten später standen zehn bewaffnete Piraten auf dem Deck. Einer von ihnen näherte sich den Gefallenen und verpasste jedem von ihnen einen Tritt, um sicherzugehen, dass sie wirklich tot waren. Dann schnappte er sich ihre Waffen, wobei er eine der Pistolen in seinen Gürtel steckte. Die anderen händigte er seinen Kollegen aus.

      Die Crewmitglieder der Salome blieben an Ort und Stelle, denn niemand wollte den Zorn der Angreifer auf sich ziehen, die bekanntlich auch einige Kameraden verloren hatten. Außerdem beinhalteten die Pflichten eines Seemannes nicht, sich mit bewaffneten Mördern anzulegen. Keiner von ihnen wollte sich zu den Toten gesellen.

      Als der Anführer der Piraten die Brücke erreichte, fanden sie den Kapitän und den wachhabenden Offizier auf dem Boden liegend vor. Blut strömte aus ihren Ohren und Nasen. Der zweite Raketentreffer hatte im Inneren der Brücke ebenso viel Verwüstung angerichtet, wie auf dem Deck. Der Körper des Steuermannes lag unmöglich verdreht in einer abgelegenen Ecke, seine Augen starrten stumpf in die Unendlichkeit. Der Pirat zog seine neu erworbene Pistole hervor und grinste unbarmherzig. Nach einem kurzen Kontrollblick auf das Steuerrad und das Bedienpult, drehte er sich um und schoss den noch lebenden Besatzungsmitgliedern in den Kopf.

      »Dreht die Motoren auf. Volldampf voraus in Richtung Land. Wir sollten es noch vor Einbruch der Dunkelheit in unsere Bucht schaffen. Dann gehen wir vor Anker und kümmern uns um die Crew. Vielleicht sind sie mehr wert als das Schiff, vielleicht aber auch nicht. Nadif, du übernimmst die erste Schicht. Ihr anderen treibt die Besatzung zusammen und durchsucht sie. Dann sperrt sie in einen der Lagerräume und stellt eine Wache davor auf. Ich will keine Überraschungen!«

      Nachdem er seine Anweisungen gegeben hatte, beeilten sich seine Männer, sie umzusetzen. Ihr Anführer war nämlich alles andere als ein typischer Pirat. Er war inmitten eines Bürgerkrieges aufgewachsen und war brutal, boshaft und vollkommen ohne Mitleid. Während viele andere Piraten ehemalige Fischer oder verarmte Bauern waren, repräsentierte er eine ganz neue Art des hoch motivierten Kriminellen. Er war nur hinter Geld und Reichtum her, und wie er bewiesen hatte, war er bereit, dafür über Leichen zu gehen.

      Das große Schiff nahm jetzt Fahrt auf und hatte beinahe zwanzig Knoten erreicht, als Nadif einen Kurs zur Ostküste Somalias einschlug. Ihre Basis befand sich am Rande einer vom Wind gepeitschten Wüste, die von radioaktiven Abfällen belastet war, die europäische und indische Firmen ohne jegliche Form von Regularien dort abgeladen hatten.

      Einer der Männer funkte jetzt das Fischerboot an, worauf es ebenfalls seinen Kurs änderte, um an Land zurückzukehren. Es hatte seinen Zweck erfüllt und das Schicksal seiner Crew war weiter ungewiss, solange der zahlungsunwillige Eigentümer noch um das Lösegeld feilschte.

      KAPITEL 3

       Vor zehn Jahren, in Bagdad, Irak

      In der Ferne knatterten Gewehrsalven und überall brannten unkontrollierte Feuer vor sich hin – Spuren der seit fünf Tagen andauernden Kämpfe zwischen irakischen Regierungstruppen und den Invasoren. Eine schwarze Wolke hing über der Stadt, da man mehrere Ölquellen angezündet hatte, um die eigenen Truppenbewegungen zu verschleiern. Die Kämpfe tobten von einer Straße zur nächsten, als die Koalitionsstreitkräfte weiter vorrückten. Die Nachtruhe wurde regelmäßig durch Explosionen gestört, denn die loyalen Soldaten von Saddam Hussein versuchten mit aller Macht, die Eindringlinge aufzuhalten. Ganze Stadtviertel waren ins Chaos gestürzt worden und Plünderer gingen munter ihrem Handwerk nach.

      Drei Männer in ziviler Kleidung, die mit amerikanischen M16-Gewehren bewaffnet waren, rannten gerade am Rande der Innenstadt auf einen Bunker zu. Die Regierungstruppen befanden sich nur wenige Blocks entfernt. Viele Gebäude in der Umgebung standen nach den letzten Bombardements in Flammen und hatten außerdem einige verirrte Panzergeschosse abbekommen. Ein Iraki, der einen Fernseher auf der Schulter trug, rannte an ihnen vorbei, dicht gefolgt von zwei Kindern mit Teilen einer Stereoanlage in den Armen. Die Gesichter der Kinder leuchteten förmlich vor Aufregung, so als befänden sie sich auf einem großen Abenteuer.

      Zwei der Männer tauschten ernste Blicke aus, während ihr Anführer die Anzeige eines mobilen GPS-Geräts überprüfte. Er deutete mit zwei Fingern auf den Eingang des großen Betongebäudes, das vor ihnen lag, dann klappte er die Optik seines Nachtsichtgerätes herunter und näherte sich dem komplett im Dunklen liegenden Regierungsgebäude, das trotz seiner Verlassenheit immer noch eine bedrohliche Ausstrahlung besaß. Die beiden anderen Männer folgten ihm und zwängten sich wenig später gegen die Wände einer muffigen Gasse, die nach Exkrementen und Verwesung stank.

      Am entfernten Ende entdeckten sie zwei übergroße Eisentüren, die fest verschlossen waren und eine Vielzahl von Gewehrkugeln abbekommen hatten, als vor wenigen Stunden die Loyalisten versucht hatten, die besser bewaffneten ausländischen Angreifer zurückzuschlagen.

      Der Anführer tippte auf den Rucksack seines Gefolgsmanns und beide blieben sofort stehen, während der dritte Mann mit seinem Gewehr, das mit einem Infrarotvisier ausgestattet war, die Umgebung absuchte. Das typische Knattern russischer Sturmgewehre hallte durch nahe gelegene Straßen, gefolgt von einem Sperrfeuer der höher klingenden, kleinkalibrigen M4-Gewehre der amerikanischen Truppen.

      »Hier


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