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Wolf unter Wölfen. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Wolf unter Wölfen - Ханс Фаллада


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vergnügt funkelnde kleine Augen, und obenauf ein grüner Lodenhut mit einem Gamsbart. Das Ganze der Geheime Ökonomierat Horst-Heinz von Teschow, Besitzer von zwei Rittergütern und achttausend Morgen Wald, kurz genannt ›der alte Herr‹.

      Und natürlich hatte der alte Herr wieder ein paar kräftige Knüppel in der Pfote – sein Jagdwagen hielt sicher irgendwo um die Ecke. Feldinspektor Meier wußte, der alte Herr war dem Beamten seines Schwiegersohnes nicht abgeneigt, denn er haßte alle Duckmäuserei und Feinheit. Darum sagte Meier recht unverzagt: Nach ein bißchen Feuerholz gesehen, Herr Geheimrat?

      Herr von Teschow hatte auf seine alten Tage die beiden Güter verpachtet – Neulohe an den Schwiegersohn, Birnbaum an den Sohn. Für sich hatte er nur die ›paar Fichten‹ behalten, wie er seine achttausend Morgen Wald nannte. Und wie er Sohn und Schwiegersohn die höchste nur mögliche Pacht abknöpfte (›dämliche Bande, wenn sie sich von mir übers Ohr hauen läßt‹), so war er auch, wie der Teufel hinter der armen Seele, hinter der Nutzung seines Waldes her. Nichts durfte umkommen; bei jeder Ausfahrt packte er seinen Jagdwagen eigenhändig mit abgestorbenem Brennholz voll. ›Bin kein so feiner Knochen wie mein Herr Schwiegersohn. Kaufe mir kein Brennholz, nich mal aus den eigenen Fichten, such es mir, Armeleuterecht – häh-häh-häh!‹

      Für dieses Mal aber war er nicht geneigt, seine Ansichten über Brennholzerwerb kundzutun. Die Knüppel in der Hand, betrachtete er nachdenklich den jungen Mann, der dem bärtigen Greis bis zur Achselhöhle reichte. Fast besorgt fragte er: Wieder Zicken jemacht, was, Jüngling? Meine Gnädige ist auf Touren! Ist die beschissene Rose nun wenigstens die Backs –?

      Artig und höflich wie ein braver Sohn antwortete der kleine Meier: Herr Geheimrat, wir sind wirklich nur die Geflügelrechnungen durchgegangen.

      Urplötzlich lief der alte Herr violett an: Was geht Sie meine Geflügelrechnung an, Herr?!! Was geht Sie meine Mamsell an, was?!! Sie sind bei meinem Schwiegersohn Beamter, nicht bei meiner Mamsell, verstanden? Auch nicht bei mir!!

      Jawohl, Herr Geheimrat! sagt der kleine Meier gehorsam und friedlich.

      Muß es denn grade die Mamsell von meiner Frau sein, Meier, Jüngling, Apoll!! klagte der alte Herr wieder. Es gibt doch so viele Mädchen –!! Nehmen Sie Rücksicht auf einen alten Mann! Und wenn’s denn sein muß – müssen Sie es denn grade so machen, daß sie es sieht?! Ich versteh alles, ich bin auch mal jung gewesen, ich hab mir’s auch nicht durch die Rippen geschwitzt – aber muß ich denn nun den Ärger haben, weil Sie so ein Casanova sind?! Ich soll Sie rausschmeißen! Geht nicht, sage ich ihr, ist nicht mein Beamter, ich kann ihn nicht rausschmeißen. Schmeiß du deine Mamsell raus. – Nein, geht nicht, die ist bloß verführt, sagt sie, und außerdem ist sie so tüchtig. Gute Geflügelmamsells sind knapp, Feldbeamte gibt’s wie Sand am Meer. – Nun muckscht sie mit mir, und sobald mein Schwiegersohn zurück ist, wird sie ihm die Ohren volltuten – da sehen Sie!

      Wir sind nur Geflügelrechnungen durchgegangen, beharrt der kleine Meier für alle Fälle, denn ›Bloß nichts gestehen‹ ist die Losung aller kleinen Verbrecher. Fräulein Backs kann so schlecht zusammenzählen – da hab ich ihr geholfen.

      Na ja, lachte der Greis, sie wird es ja schon lernen von dir, mein Sohn, die Rechnerei, was? Und er lachte schallend. Übrigens, mein Schwiegersohn hat angerufen, er hat Leute gekriegt.

      Gott sei Dank! sagte Meier hoffnungsvoll.

      Bloß, sie sind ihm schon wieder durch die Lappen gegangen, wird wohl wieder mal ein bißchen zuviel kommandiert haben! Weiß ich nicht, versteh ich auch nicht, meine Enkelin, die Violet, war am Apparat. Er sitzt in Fürstenwalde fest – verstehen Sie das!?! Seit wann ist denn Fürstenwalde Berlin geworden?

      Dürfte ich mir die Frage erlauben, Herr Geheimrat, sagte der kleine Meier mit all der Höflichkeit, die er für Vorgesetzte und Höhergestellte stets bereithielt, soll ich nun heute abend Wagen zur Bahn schicken oder nicht?

      Keine Ahnung! sagte der Alte. Ich werde euch in eure Wirtschaft reinreden, das möchtest du wohl, mein Sohn. Daß ihr nachher bei euern Fehlern sagt, ich hab das angeordnet! Nee – fragen Sie man die Violet! Die weiß es. Oder weiß es auch nicht. Bei eurer Wirtschaft weiß man das nie!

      Jawohl, Herr Geheimrat! sagte der artige Meier.

      (›Mit dem Alten muß man sich gut stellen. Wer weiß, wie lange es der Rittmeister bei der Pacht noch macht – und vielleicht übernimmt mich der Alte dann als Beamter.‹)

      Der alte Herr pfiff gellend auf zwei Fingern nach seinem Wagen. Sie können mir noch die Knüppel auf die Karre geben, sagte er gnädig. Und wie stehen eigentlich eure Zuckerrüben? Ihr hackt wohl jetzt erst? Wachsen nicht, wie? Da habt ihr Helden wohl das schwefelsaure Ammoniak ganz vergessen, wie, was? Ich wart und wart, keiner streut Dünger, ich denk, na laß sie, ein kluges Kind weiß alles von allein. Und lach mir einen Ast. Morgen, mein Herr!

      Die schwüle Hitze im Polizeipräsidium Alexanderplatz konnte einen umwerfen. In den Gängen stank es nach gegorenem Urin, fauligem Obst, ungelüfteten, feuchten Kleidern. Überall standen Leute herum, graue Gestalten mit grauen, faltigen Gesichtern, erloschenen oder wild flackernden Augen. Die ermüdeten Polizisten waren stumpf oder gereizt. Rittmeister von Prackwitz, flammend vor Wut, hatte zwanzig Menschen fragen, Dutzende von Gängen laufen, endlose Treppen hinauf- und wieder hinuntersteigen müssen, bis er nun endlich, eine halbe Stunde später, in einem großen, unsauberen, riechenden Amtszimmer saß. Drüben, kaum ein paar Meter entfernt, rasselte die Stadtbahn vor dem Fenster, man hörte es mehr, als daß man es durch die grau verstaubten Scheiben sah.

      Von Prackwitz war nicht allein mit dem Beamten. An einem Nebentisch wurde von einem andern Beamten in Zivil ein bleichgesichtiger, großnasiger Bengel wegen irgendeines Taschendiebstahls gefragt. An einem andern Tisch, im Hintergrund, steckten vier Männer die Köpfe zusammen und murmelten pausenlos miteinander. Es war nicht auszumachen, ob auch darunter ›Verbrecher‹ waren, denn alle waren in Hemdsärmeln.

      Der Rittmeister hatte seinen Bericht gemacht, zuerst kurz, präzis, unter Zurückdrängung seines Ärgers, dann recht lebhaft und fast laut, als die Wut über seinen Hereinfall ihn doch wieder überwältigt hatte. Der Beamte, ein blasser, abgespannt aussehender Zivilist, hatte mit gesenkten Augen, ohne eine Zwischenfrage zugehört. Oder auch nicht zugehört, jedenfalls war er die ganze Zeit eifrig bemüht gewesen, drei Streichhölzer so aneinander zu stellen, daß sie nicht umfielen.

      Nun, da der Rittmeister fertig war, sah der Mann hoch. Farblose Augen, farbloses Gesicht, kurzer Schnurrbart, alles ein bißchen traurig, fast verstaubt, aber nicht unsympathisch.

      Und was sollen wir dabei tun? fragte er.

      Dem Rittmeister gab es einen Stoß. Die Kerle fassen! rief er.

      Weswegen?

      Weil er seinen Vertrag nicht eingehalten hat.

      Aber Sie hatten ja keinen Vertrag mit ihm geschlossen, nicht wahr?

      Doch! Mündlich!

      Das wird er leugnen. Haben Sie Zeugen? Der Herr aus der Vermittlungsstelle wird Ihre Behauptungen kaum bestätigen, nicht wahr?

      Nein. Aber der Kerl, der Vorschnitter hat mich um dreißig Dollar betrogen!

      Das höre ich lieber nicht, sagte der Beamte leise.

      Wie –?!

      Haben Sie eine Bankbescheinigung über den rechtmäßigen Erwerb der Devisen? Durften Sie sie kaufen? Durften Sie sie weitergeben?

      Der Rittmeister saß da, ziemlich weiß, kaute an den Lippen. Dies war also die Hilfe, die ihm der Staat angedeihen ließ! Er war betrogen worden – und ihn bedrohte man! Alle hatten sie Devisen statt des Dreckgeldes – er hätte wetten mögen, der graue Mann da vor ihm trug auch welche in seiner Tasche!

      Lassen Sie den Mann laufen, Herr von Prackwitz, sagte der Beamte begütigend. Was ist Ihnen denn damit gedient, daß wir den Mann kriegen und einstecken? Das Geld ist dann längst nicht mehr da und


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