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Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas. Фредерик МарриетЧитать онлайн книгу.

Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas - Фредерик Марриет


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für den Kapitän und dem Bärenfett für die Matrosen, schien sie Alle mit neuem Leben begabt zu haben.

      Der Kapitän und vier von der Mannschaft traten mit Rudern in meinen Nachen. In diesem Augenblicke begannen die Sterne sichtbar zu werden; ich deutete auf einen im Osten als Wegweiser, und wir pflügten dem Ufer zu, wobei wir von dem Winde und den Wellen sehr begünstigt wurden. In einem seltsamen Gemische von Englisch, Französisch, Italienisch und Lateinisch machte mir der Kapitän begreiflich, sein Schiff sey eine russische Brigg gewesen, die von Asitka im russischen Amerika aus nach Acapulko in Mexiko fahren wollte, um Getreide, Talk und Branntwein zu holen; sie sey bei nächtlicher Weile in Brand gerathen, und die Mannschaft habe kaum Zeit gehabt, das Langboot niederzulassen. Mundvorrath hatten sie nicht mitnehmen können, denn die Tonnen und Fässer, die sie in der Eile an Bord gebracht hatten, waren ihnen unnütz; ohne ihre Entfernung von der Küste zu kennen, und sowohl der Nahrung als des Wassers entbehrend, hatten sie achtundvierzig Stunden gerudert, bis sie endlich, eine gute halbe Stunde vor meinem Erwachen, mein Boot entdeckten. Sie meinten anfangs, es sey leer; als sie mich aber aufstehen sahen, riefen sie mir zu, in der Hoffnung, ich könne sie zu einem Landungsplatze führen. Ich erzählte ihm sodann, wie es eben gehen mochte, meine Abenteuer und versprach ihm für den nächsten Tag Lebensmittel in Fülle; ebenso gut hätte ich übrigens schweigen können, denn der arme Mensch, der sich jetzt sicher fühlte, war in Folge der gewaltigen Anstrengungen in tiefen Schlaf versunken.

      Mit dem Anbruche des Morgens landeten wir an der Mündung eines kleinen Flusses, in deren Nähe sich einige schöne Ruinen befanden. Es war dieselbe Stelle, die ich mit dem Padre aufzusuchen beabsichtigt hatte. In der Umgegend weideten einige wilde Pferde; ich putzte mein Gewehr, lud es und schoss eines der Thiere; aber während dies geschah, hatte sich die erschöpfte, hungrige Mannschaft an dem Strande ausgestreckt und bekundete durch ihr Nasenconcert, dass nach so schweren Anstrengungen ihr dringendstes Bedürfniss in Ruhe bestand. Ihre Anzahl betrug mit Einschluss des Kapitäns zwanzig Köpfe.

      Ich hatte zuviel unter den Indianern gelebt, um nicht im Stande zu seyn, gegen Erschöpfung anzukämpfen und rasch zu handeln. Die Sonne stand noch nicht drei Stunden am Himmel, als ich bereits die besten Theile des Pferdes gekocht hatte. Die Unglücklichen schliefen noch immer und ich fand, dass es nicht leicht war, sie zu wecken. Endlich kam ich auf einen Gedanken, der auch richtig zum Ziele führte: ich stiess nämlich den Ladstock meines Gewehres in ein Stück dampfendes Fleisch und hielt es so, dass der Duft davon gerade unter ihre Nasen streichen musste. Kein Zauberstab hätte wirksamer seyn können; in weniger als zwei Minuten kauten und schluckten sie sammt und sonders an ihrem Frühstücke mit einem Eifer, in welchem gewiss keine Schläfrigkeit mehr zu erkennen war. Es ist keine Kleinigkeit, zwanzig hungrige Russen zufrieden zu stellen; aber doch nimmt Alles zuletzt ein Ende. Einer davon kniete vor mir nieder und küsste meine Füsse. Der arme Mensch! er meinte, ich hätte Wunder was für ihn und seine Gefährten gethan und vergass darüber ganz, dass ich ihnen vielleicht mein eigenes Leben verdankte.

      Die Leute waren sehr ermüdet; als sie jedoch hörten, sie könnten bis zum Nachmittag eine Stadt erreichen, trafen sie in aller Behendigkeit Vorbereitungen zum Aufbruche. Wir ruderten langsam an eine Küste hin, denn Aufbruche. Wir ruderten langsam an eine Küste hin, denn die Hitze war ungeheuer und die Ruderer fühlten sich bald völlig erschöpft. Um ein Uhr landete ich an meinem früheren Lagerplatze. Der Padre hatte natürlich die Ruder, das Segel und die Decken zurückgelassen. Mein Boot war im Augenblicke aufgetakelt und aus den Decken fertigten die im Langboot ein Segel, indem sie zugleich aus einem Ruder und einer langen Stange, die sie zusammenbanden, eine Art Nothmast errichteten. Als wir die Nordspitze der Bay umfuhren, bemerkte ich den mexikanischen Schooner und viele Boote ziemlich weit draussen in der See, ohne Zweifel um nach mir zu fahnden.

      Um sechs Uhr Abends landeten wir unter dem Zuruf eines verwunderten Volkshaufens vor Monterey.

      Ich war allgemein beliebt, und mein Verlust hatte grosse Unruhe veranlasst; als ich daher landete, wurde ich von allen Seiten mit Fragen angegangen. Die Frauenzimmer waren mir besonders gewogen; einige küssten mich (beiläufig bemerkt, nur diejenigen d’un certain age), und alle waren der Meinung, ich solle auf dem Altar der Jungfrau Maria ein halb Dutzend Kerzen opfern. Unter ihnen befand sich jedoch ein Wesen, das um mich sogar geweint hatte; es war Isabella, eine von des Gouverneurs Töchtern, ein Mädchen von fünfzehn Jahren. Der General war gleichfalls sehr erfreut, mich wieder zu sehen. Er war mir sehr gewogen, weil wir beim Cigarrenrauchen mit einander Schach spielten und ich mich von ihm matt machen liess, obgleich ich ihm die Königin und den ersten Zug zum Voraus hätte geben können. Ich will hier sotte voce bekennen, dass mir dieser kluge Wink von den Töchtern an die Hand gegeben wurde, welche wünschten, dass ich Gnade in seinen Augen finden möchte.

      „Dios te ayuda niño,“ sagte der Gouverneur zu mir (ich fürchtete, wir würden nimmer mit einander Schach spielen). „Que tonteria, andar a dormir in una barca, quando se lo podia sobre tierra firma!“ (Welche Narrheit, in einem Boote zu schlafen, wenn es auf gutem, festem Grunde geschehen kann!)

      Ich erzählte ihm die Geschichte von den armen Russen, und trotz seines Stolzes traten ihm Thränen in die Augen, denn er war sehr wohlwollend. Er nahm den Kapitän in seine Wohnung, und ertheilte Befehl, die Mannschaft gut unterzubringen. Die Gastfreundschaft der Bewohner von Monterey hatte jedoch nicht so lange gewartet, und die armen Bursche vergassen bald unter der Aufmerksamkeit, die man ihnen zu Theil werden liess, ihre ausgestandenen Gefahren. Fünfzehn Tage später brachte sie der mexikanische Schooner nach der Bay von St. Franzisco, wo eben eine nach Asitka bestimmte russische Kriegsbrigg angelangt war. Sie schieden jedoch nicht mit leeren Händen von uns. Sobald die Bewohner von Monterey ihre leidenschaftliche Vorliebe für Talk und Branntwein bemerkt hatten, gaben sie ihnen von diesen liebenswürdigen Erfrischungen in so reichlicher Menge, dass sie für eine lange Weile ihren Kummer ertränken konnten. Was den Kapitän betraf, so wurde ihm ganz jene Aufmerksamkeit zu Theil, zu der er durch sein wackeres Benehmen berechtigt war; am Abende vor seiner Abreise erhielt er einen ziemlich grossen, mit Leinwand und Kleidern gefüllten Koffer zum Geschenk.

      Zur Feier meines glücklichen Entkommens wurde eine heitere Nacht verbracht. Man hatte Kanonen gelöst und Flaggen aufgehisst, um die Boote zurückzurufen, und Abends um zehn Uhr tanzte, sang und sprang die ganze Einwohnerschaft auf dem Rasen, als sey es der letzte vergnügte Tag in unserem ganzen Leben.

      So entschwanden vier Wochen, und ich muss zu meiner Schande zugestehen, dass ich absichtlich zwei Gelegenheiten versäumte, um nach Santa Fé zu kommen. Eines Morgens jedoch wurden alle meine weiteren Wonneträume zerstreut. Ich sann eben über meine erste Liebeserklärung nach, als unser alter Diener mit vier indianischen Wegweisern anlangte. Er hatte die Ansiedelung vor sieben Tagen verlassen und den ganzen Weg zu Wasser gemacht. Sein Auftrag lautete, mich wieder zurückzubringen, wenn ich Monterey noch nicht verlassen habe. Die Botschaft, die er brachte, lautete sehr traurig Der Fürst war von den Krähen ermordet worden. Die Shoshonen hatten einen Krieg begonnen, um seinen Tod zu rächen, und mein Vater, der mit jedem Tage mehr hinschwand sah in Bälde einer Wiedervereinigung mit seinem vorangegangenen Freunde in einer bessern Welt entgegen. Arme Isabella! Ich hätte dieses Beiwort auch auf mich ausdehnen können, aber die verhängnissvollen Botschaften regten mich in einem Grade auf, dass ich nur wenig Zeit fand, an Freude und Liebe zu denken. Meine augenblickliche Rückkehr wurde zu einer heiligen Pflicht, und ausserdem erwarteten die Shoshonen, dass ich mit ihnen meinen ersten Kriegspfad antreten werde.

      Der alte Gouverneur hielt es für räthlich, dass ich den Heimweg zur See machen sollte, da die Arrapahoes-Indianer in jenem Augenblicke Feinde der Shoshonen wären und wahrscheinlich mich abzuschneiden versuchen würden, wenn ich die Buona Ventura hinaufführe. Vor meiner Abreise erhielt ich einen Besuch von einem Irländer, einem wilden jungen Burschen aus Cork, Namens Roche, der voll Scherz und Lebhaftigkeit war. Er war an der Küste von einem der amerikanischen Schiffe ausgerissen und, trotz der ausgesetzten vierzig Dollars Belohnung, nicht wieder entdeckt worden, so dass das Fahrzeug ohne ihn absegeln musste.

      General Morreno war anfangs sehr aufgebracht und wollte den armen Teufel in’s Gefängniss legen; aber Roche benahm sich so possierlich und wusste die Uebel, welche er wegen seines katholischen Glaubens an Bord erfahren haben wollte, so schlau darzustellen, dass sich nicht nur die Geistlichkeit, sondern überhaupt ganz Monterey in’s Mittel legte. Roche erwies


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