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Die Rabenringe - Gabe (Band 3). Siri PettersenЧитать онлайн книгу.

Die Rabenringe - Gabe (Band 3) - Siri Pettersen


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sag mir, Rime … Wo bist du gewesen?«

      Rime fühlte sich schwer. Hinabgezogen in einen Sumpf aus Toten. Aus Unrecht. Seine Gedanken waren vernebelt. Als hätte er getrunken. Als ob nichts mehr wirklich wäre.

      Tief in seinem Inneren wusste er, dass er etwas erreicht hatte. Etwas, das wichtig und all das hier wert war. Es würde sich anhören wie Wahnsinn, aber er musste es erzählen.

      »Ich war bei ihr«, begann er. »Bei den Menskr. Ich habe totgeborene Brüder gefunden, alt wie die Gabe. Nábyrn, die sich immer noch an den Krieg erinnern. Einer von ihnen ist ihr Vater. Sie ist eine Halbblinde, Jarladin. Halb Mensk, halb Totgeborene. Tochter eines Heerführers im Exil. Und ich habe Ihn gefunden. Den Seher …«

      Jarladin strich sich mit der Hand übers Kinn. Eine verräterische Geste. Rime wusste, was er dachte. Dass der Rat recht hatte. Dass Rime An-Elderin, Ilumes Enkel, den Verstand verloren hatte. Dass er wahnsinnig geworden war. Krank im Kopf.

      Rime blickte zu ihm hoch. »Es gab ihn, Jarladin. Es gab den Seher.«

      Jarladin verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was hast du getan, als du ihm begegnet bist?«

      Rime war wie gelähmt. »Ich habe ihn getötet.«

      »Du hast den Seher gefunden und du hast ihn getötet?«

      Rime nickte. Starrte auf die Feuerstelle. Die Flammen waren erloschen. Rote Glut tanzte auf dem verkohlten Holz. Eigentlich hätte er etwas anderes als Leere fühlen müssen.

      »Du hast also deinen eigenen Troll bezwungen. Du bist ihr bis weiß der Seher wohin gefolgt und jetzt kommst du zurück und glaubst, die Welt habe stillgestanden. Dass nichts, was du getan hast, Konsequenzen gehabt hat. Als hätten nicht alle ihren Troll, mit dem sie kämpfen.«

      Rime stand auf. »Du glaubst, ich bilde mir das nur ein …«

      Jarladin zeigte auf ihn. »Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, um dich zu beschützen! ALLES! Du hattest einen Freund am Tisch und du bist verschwunden! Ohne ein Wort! Ich habe dich verteidigt. Ich …« Er verstummte. Legte den Kopf schräg. Starrte ihn mit wachsendem Unglauben an. Sein Blick suchte nach etwas, von dem Rime wusste, dass er es nicht finden würde: seinen Schwanz.

      Keine Erklärung würde helfen. Zwischen ihnen hatte sich ein Abgrund aufgetan. Die Fronten waren zu schroff und er würde nicht gewinnen können. Nicht heute Abend.

      Der Ratsherr wurde blass. Wich zurück. Seine Reaktion verschaffte Rime eine erschreckende Befriedigung, als hätte er urplötzlich die Macht zurückerhalten. Die Freiheit, verdammt zu sein.

      Rime trat dicht an ihn heran. Jarladin beugte sich zurück. Versuchte Abstand zu gewinnen, als spräche er mit einem Pestkranken. Vielleicht tat er das ja auch.

       Ich bin die Fäulnis. Nicht sie.

      Rime flüsterte ihm heiser ins Ohr. »Ich habe ihn abgeschlagen. Ich bin ein Schwanzloser geworden. Ein Mensk. Und du glaubst, ich hätte es aus Wahnsinn getan? Aus Schwermut? Ich habe es getan, weil ich musste. Du sprichst von einem kommenden Krieg. Reich gegen Reich, ein zersplitterter Rat, und du glaubst, schlimmer kann es nicht werden? Ich kann dir von Dingen berichten, die dein Blut gefrieren lassen, Jarladin. Reich gegen Reich ist ein Spiel gegen das, was kommt. Versuche einmal, Welt gegen Welt aufzuhalten. Das ist es, wogegen ich kämpfe.«

      Jarladin wandte sich ab. »Du folgst ihr, das ist alles.« In seiner Stimme lag keine Überzeugung.

      »Nicht mehr. Das ist vorbei. Wie alles andere.« Rime fühlte sich von seinen eigenen Worten aufgespießt. Ein jäher, unerwarteter Schmerz, der ihn zwang, Jarladin den Rücken zuzukehren. Er öffnete das Fenster und sprang auf den Fenstersims. Hockte dort eine Weile und sammelte sich, ehe er sich wieder umdrehte.

      »Ich wusste nicht, wen ich hier antreffen würde, Jarladin. Freund oder Feind. Aber ich weiß, wer Darkdaggar ist. Wozu er imstande ist, wenn er unter Druck gerät. Und du musst damit rechnen, dass er dich im Auge behält.«

      »Du glaubst zu wissen, was in Ratsmitgliedern vorgeht, Rime? Du, der sich selbst nie als dafür geeignet befand?«

      »Ich glaube zu wissen, was in einem Mörder vorgeht.«

      Jarladin trat einen Schritt zurück. Sein Fuß stieß gegen das Glas, das zu Boden gefallen war. Es zerbrach in zwei Teile, offenbar war es doch nicht so unversehrt, wie es den Anschein gehabt hatte.

      »Du bist hier nicht sicher, Jarladin. Weder du noch deine Familie. Du hast nur wenige Freunde im Rat und Darkdaggar ist gefährlich. Vielleicht solltet ihr Mannfalla besser verlassen.«

      »Niemals.«

      Rime hatte nichts anderes erwartet. »Dann versprich mir wenigstens, dass du versuchst, den Rat noch eine Weile zusammenzuhalten.«

      »Du willst, dass ich ihn zusammenhalte? Den Rat, den du so erbittert versucht hast zu zerschlagen?«

      An einem anderen Tag hätte Rime über die Ironie gelächelt. »Ja. Ich will, dass du ihn zusammenhältst. Denn jetzt weiß ich, was die Alternative wäre. Was danach kommen könnte. Und das würde keinem von uns gefallen.«

      Er richtete sich auf dem Fenstersims auf und machte sich bereit zum Sprung.

      »Du hast es ihnen leicht gemacht«, sagte Jarladin hinter ihm. »Früher hätten sie nie gewagt, dich umzubringen. Sie hätten einen Volksaufstand gefürchtet. Oder, noch schlimmer, einen Aufstand der Schwarzröcke. Beides brauchen sie nun nicht mehr zu fürchten. Für sie bist du tot, Rime.«

      »Und das werde ich auch bleiben.« Rime umarmte die Gabe und warf sich hinaus in die kalte Nacht.

      Dreysíl

      Vom Dunkel ins Licht.

      Blendendes Weiß. Schneegestöber.

      Wind peitschte weiße Flocken an ihr vorbei. Schräg. Oder war sie im Begriff, zu fallen?

      Hirka lehnte sich gegen die Felswand. Stein. Schnee. Sie war hindurch.

      Sie kämpfte gegen die Übelkeit. Atmete tief ein. Es stach in der Lunge. Kalt. So kalt. Etwas knarrte.

      Sie blickte auf das Metallkästchen in ihrer Hand. Reif breitete sich auf der Oberfläche aus, bildete Rosen um ihre Fingerspitzen. Sie klemmte sich das Kästchen unter den Arm und zog die Ärmel des Strickhemds über die Hände.

       Wo bin ich?

      Sie überwand das Schwindelgefühl und richtete sich auf. Das, woran sie gelehnt hatte, war keine Felswand. Es war einer der Steine im Kreis, durch den sie gerade gekommen war. Die Größe hatte sie getäuscht. Sie ragten hoch über ihr auf. Streckten sich hinauf zu … einem Dach?

      Hirka schützte ihre Augen mit der Hand vor dem Licht und blinzelte zu einer zerborstenen Decke hinauf. Scharfe, spitze Teile wiesen in den Himmel. Sie befand sich in einem Saal oder eher einer Ruine, die einmal ein Saal gewesen war. Größer als alles, was sie jemals gesehen hatte. Eis war eingedrungen und hing von den Bogengängen, die sich über mehrere Stockwerke erstreckten. Der Wind blies durch große Löcher in den Wänden. Und sie stand bis zu den Knien im Schnee. Drinnen und draußen zugleich.

      Eine Bewegung zog ihren Blick an. Ein Mann kam auf sie zugelaufen. Sie hörte das Geräusch seiner Schuhe, die durch die gefrorene Schneedecke brachen. Jemand rief ihm etwas hinterher. Eine Stimme, die durch den Wind schnitt.

      »Keskolail!«

      Der Mann lief weiter, ohne sich umzudrehen. Er war jetzt ganz nah. Wilder Blick in weißen Augen. Ein Totgeborener. Hirka ließ das Kästchen fallen und griff nach dem Messer an der Hüfte. Fand es nicht. Angst packte sie.

       Im Stiefel! Es ist im Stiefel!

      Sie


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