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TRIXIE. Dean KoontzЧитать онлайн книгу.

TRIXIE - Dean Koontz


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anderen Verehrer. Elaine ließ ihn auf die sanfte Tour fallen. Nun ja, das ist immer noch besser, als wenn ein weibliches Wesen einem männlichen Wesen den Kopf abbeißt (genau das tun die Gottesanbeterinnen nämlich ihren männlichen Gefährten an). Aber weh tut es trotzdem. Doch selbst nachdem Elaine ihren Torpedo Al direkt ins Herz geschossen hatte, schickte er ihr weiterhin Blumen, Süßigkeiten und andere Geschenke, um seine unsterbliche Liebe zu ihr zu bekunden. Er schenkte ihr auch eine Cowboy-Figur, die wenn man sie drückte, Billy Ray Cyrus’ Song Achy Breaky Heart von sich gab. Elaine fand das Geschenk wirklich nett. Allerdings meinten ihre Freunde – nun ja, ihre wenigen Freunde mit Geschmack –, vielleicht habe sie gut daran getan, sich von Al zu trennen und weiterzuziehen, um die letzten verzweifelten romantischen Träume von unzähligen Männern fortgeschrittenen Alters zu zerstören.

      An jenem Abend, als sich die lustige Geschichte ereignete, gab Elaine eine Dinner-Party für Freunde und Nachbarn. Wie immer hatte sie auch Trixie eingeladen, die sie jeden Tag bei der Arbeit sah und manchmal Gassi führte. Jeder, der Trixie kennenlernte, liebte sie, genau wie jeder Elaine liebte – eine Tatsache, die mich oft ins Grübeln brachte, ohne dass ich zu irgendeinem Schluss gelangte, was das zu bedeuten hatte.

      Das Essen wurde jedoch erst um halb elf Uhr abends serviert, da Elaine vergaß, den Backofen einzuschalten, nachdem sie den Braten hineingeschoben hatte. Mehrmals hatte sie besorgt durch das Sichtfenster geblickt, weil das Fleisch nicht anbraten wollte, ehe sie bemerkte, dass der Herd gar nicht eingeschaltet war. Keiner von uns hungrigen Anwesenden fand das sonderlich überraschend. Elaine verbringt manchmal zehn Minuten damit, nach den Autoschlüsseln zu suchen, die sie bereits in der Hand hält. Keine Sorge. Ihre gelegentliche Schusseligkeit ist kein Anzeichen von beginnendem Alzheimer. Leute, die Elaine bereits als Teenager kannten, haben uns erzählt, dass sie schon damals zehn Minuten nach Pferden suchte, die den Planwagen ziehen sollten, obwohl die armen Tiere längst im Geschirr standen und startbereit waren.

      Wenn man um 18 Uhr anfängt, Rotwein zu trinken und davon ausgeht, dass das Abendessen um 19 Uhr 30 serviert wird, es aber erst drei Stunden später als angekündigt aufgetischt wird, ist man in sehr nachsichtiger Stimmung und findet die Köchin genauso reizend, wie es die unzähligen Männer tun, die Elaine wie alte Schuhe ausgemustert hat. Die am Esstisch Versammelten unterhielten sich sehr lebhaft, wenn nicht sogar äußerst lautstark, und die Gespräche waren in Anbetracht der Umstände erstaunlicherweise nicht einmal völlig zusammenhanglos.

      Etwa zur Halbzeit des Essens fragte jemand Elaine, ob sie in jüngster Zeit mal wieder von Al gehört habe. Ehe sie etwas erwidern konnte, war unter dem Tisch die Stimme von Billy Ray Cyrus mit dem Song Achy Breaky Heart zu hören, so als hätte sich Al dort unter dem Tischtuch versteckt.

      Zu Besuch bei Freunden hat Trixie niemals zuvor und niemals danach das Eigentum der Gastgeber zur eigenen Nutzung beschlagnahmt. Doch mit ihrem zeitlich genau passenden musikalischen Beitrag zur Unterhaltung löste sie das größte Gelächter des Abends aus, also kroch sie unter dem Tisch hervor, um den Beifall entgegenzunehmen.

      Klar, jeder Fiffi oder Waldi kann zu dem Schluss kommen, dass eine bunt gekleidete Cowboy-Figur ein Hundespielzeug sein muss. Und ein vorhersehbares Verhalten ist es auch, wenn sich ein Hund damit unter den Esstisch zurückzieht. Aber Trixie hatte sich auf die Hinterbeine gestellt, um die Figur von einem Regalbrett zu zerren, an das sie kaum heranreichte. Und statt sofort darauf herumzukauen und damit das Audio auszulösen, hatte sie die Figur erst stillschweigend unter den Tisch mitgenommen, ohne dass jemand sie dabei beobachtet hatte. Doch dass sie genau in dem Moment zubiss, als jemand Elaine nach Al fragte …

      Nun ja, ich will ja nicht so weit gehen zu behaupten, diese verblüffende Hündin habe gewusst, dass der Cowboy ein Geschenk von Al an Elaine war, und dann den Augenblick abgewartet, bis Als Name fiel. Und sie kann auch nicht geahnt haben, dass alle Anwesenden ihren musikalischen Beitrag zum Abend umwerfend komisch finden würden. Mit einer solchen Unterstellung hätte ich zweifelsohne die Aufmerksamkeit der Sozialfürsorge für unbelehrbare Mystiker oder die eines anderen Amtes auf mich gezogen, und dann hätte man mich zu meinem eigenen Besten sicher wegsperren wollen. Aber wie so viele Erlebnisse mit Trixie war dieser Vorfall während der Dinner-Party eine zauberhafte und zugleich etwas unheimliche Episode.

      Trixie war wirklich ein Clown, und wenn sie nicht gerade unter einem Tisch lag und auf Gelächter wartete, beflügelte auch anderes Mobiliar ihren Humor. Wandtischchen, Kommoden, Schränkchen: Jedes Möbelstück auf kurzen Beinen faszinierte sie. Dann baute sie sich stets mit gesenktem Kopf davor auf und schnüffelte in dem schmalen Spalt zwischen Möbel und Fußboden herum. Sie war dabei so eifrig bei der Sache, als wollte sie uns mitteilen, sie habe ein Kriechtier in die Enge getrieben, das wir uns unbedingt anschauen müssten. Wenn wir ihrem Hinweis nicht unverzüglich nachgingen, legte sie sich hin und angelte mit der Pfote nach dem, was sich unter dem Möbel versteckt haben mochte (oder auch nicht). Doch wenn wir uns dann wirklich argwöhnisch auf Hände und Füße niederließen, um unter das jeweilige Möbelstück zu spähen und Ausschau nach der Maus oder anderem Getier zu halten, konnten wir niemals irgendetwas entdecken. Und dabei grinste uns Trixie so an, dass ich hätte schwören können, es sei ihr Triumph angesichts eines gelungenen Streichs. Immer wieder fielen wir darauf herein. Und als wir uns weigerten, uns weiterhin von ihr hereinlegen zu lassen, sahen wir, dass sie diesen Streich auch anderen Leuten spielte.

      Im Harbor Ridge House lief tatsächlich einmal eine Maus in dem ersten von drei Stockwerken herum. In der Küche reihte ich mehrere Mausefallen auf einem Kartondeckel auf, den ich ins Erdgeschoss tragen wollte und stattete eine nach der anderen mit dem Köder von Käsebrocken aus. Trixie stand neben mir am Küchentresen – nicht nur, weil sie sich für mein Tun interessierte, sondern auch, weil das Käsearoma sie anzog. Fünf Mal hintereinander sprangen Fallen, die ich vorsichtig niedersetzen wollte, mit einem lauten Knallen wieder auf und schossen durch die Luft. Trixie zuckte zwar zusammen, hatte jedoch nicht solche Angst, dass sie die Flucht ergriffen hätte. Freudig schnappte sie sich die Käsebrocken, die aus den aufgesprungenen Fallen zu Boden fielen.

      Ehrlich gesagt darf man mich eigentlich nicht näher an Mausefallen als an Atombomben heranlassen. Zum Mechaniker tauge ich genauso wenig wie zum Vogelimitator.

      Nachdem ich die Mausefallen ins Erdgeschoss getragen und dort aufgebaut hatte, merkte ich, dass ich vier oder fünf weitere Fallen brauchte. Wenn ich auf das Töten einer Maus aus bin, vertraue ich nämlich nicht auf das Lockmittel Käse. Es könnte ja sein, dass sich die Maus vor Käse geradezu ekelt. Deshalb verteile ich in jedem Winkel so viele Fallen, dass das kleine Biest zwangsläufig in einen tödlichen Mechanismus hineinstolpert, sobald sie sich erst einmal aus ihrem Versteck wagt.

      Nachdem ich in die Küche zurückgekehrt war, wo Trixie auf mich wartete, stellte ich also fünf weitere Fallen auf den Kartondeckel. Trixie sah meinem Treiben mit ernster Miene zu. Doch statt auf weiteren Käse aus aufspringenden Fallen zu warten, gab sie ein leises, kehliges Knurren von sich, so als wäre sie beunruhigt, und zog sich, rückwärts gehend und mit eingeklemmten Schwanz, von mir zurück, und zwar weiter und weiter – zunächst ins offene Wohnzimmer, doch stets so, dass sie in meinem Blickfeld blieb. Schließlich erreichte sie, immer noch rückwärts gehend, das Ende des angrenzenden Zimmers, fast vierzehn Meter von ihrem Ausgangspunkt in der Küche entfernt. Dort angelangt, schnaufte sie mehrmals leise in einer Weise auf, die einem Lachen so ähnelte, wie ein Hund meiner Vorstellung nach überhaupt ein Lachen hervorbringen kann. Außerdem begann sie nun mit dem Schwanz zu wedeln und grinste mich an.

      So sicher, wie ich überhaupt irgendetwas weiß, weiß ich, dass Trixie sich über mich lustig machte, vor allem über meine mangelnden mechanischen Fähigkeiten, die zum Aufspringen der Mausefallen geführt hatten. Es war so, als wollte sie mir mitteilen: Ich weiß den heruntergefallenen Käse ja wirklich zu schätzen, Dad, aber ich möchte auch am Leben bleiben, deshalb verschwinde ich lieber aus der Todeszone.

      G. K. Chesterton – er hatte zwei Hunde, Winkle und Doodle – schrieb eine ganze Menge über die Bedeutung des Lachens für ein erfülltes Leben. Und über die Rolle des Lachens in einer Ehe sagte er: »Ein Mann und eine Frau können nicht zusammenleben, ohne einander gegenüber eine Art ständiger Witzelei an den Tag zu legen. Jeder der beiden hat nämlich entdeckt, dass der andere nicht nur ein Narr ist, sondern ein wirklich großer Narr.«

      Hunde


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