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TRIXIE. Dean KoontzЧитать онлайн книгу.

TRIXIE - Dean Koontz


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Lynn, Gerda und ich gingen mit Trixie an diesem Abend zum Essen in ein Restaurant, in dessen Innenhof Hunde willkommen waren. Als wir ihr den Befehl »Platz« gaben, legte sie sich unter den Tisch und beobachtete von dort aus die anderen Gäste. Sie zeigte kein Interesse an unserem Essen, wurde die ganze Zeit über nicht unruhig und gab keinen Laut von sich.

      Später am Abend brachten wir sie zum ersten Mal in unser Haus auf dem Hügel, das sie sofort genauso erforschte wie vorher unser Strandhaus. Gerda und ich stellten Trixies Hundebett in eine Ecke unseres großen gemeinsamen Schlafzimmers, und sie machte es sich darin bequem. Obwohl wir sie dazu einluden, am Fußende unseres Bettes zu schlafen, was sie offenbar auch in ihren früheren Heimstätten gedurft hatte, zog sie es vor, in dem ihr vertrauten Hundebett zu nächtigen.

      Während wir in der Dunkelheit lagen und auf den Schlaf warteten, sagte Gerda: »Leicht beängstigend, wie?«

      Mir war klar, was sie damit meinte: Jetzt lag die Verantwortung für dieses wunderschöne Geschöpf allein bei uns. Trixies Gesundheit, ihr Wohlbefinden, das Bewahren dessen, was sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte (und sie nicht nur zu einem perfekten Hund gemacht, sondern auch zu ihrem Selbstvertrauen beigetragen hatte, so dass sie wusste, wo ihr Platz in dieser Welt war): All diesen Dingen mussten wir uns genauso pflichtbewusst widmen, wie wir uns den Bedürfnissen eines Kindes gewidmet hätten.

      Irgendwann in der Nacht wachte ich mit dem Gefühl auf, dass jemand mich beobachtete. Gerda und ich schliefen in einem stockdunklen Zimmer, in dem wir abends die Holzläden vor den Fenstern zuklappten. Ich wollte nicht die Taschenlampe anknipsen, die sich stets auf meinem Nachttisch befand. Während ich auf der Seite liegen blieb, spähte ich ins Dunkle und hielt nach glänzenden Tieraugen Ausschau, konnte jedoch keine erkennen. Vorsichtig streckte ich die rechts Hand zur Seite aus und spürte sofort Trixies Kopf. Ein paar Minuten lang rieb ich ihr mit Daumen und Zeigefinger über den empfindlichen Teil an einem ihrer Ohren. Sie genoss diese Liebkosung und neigte sich mir zu. Dann seufzte sie, kehrte in ihr Bett in der Ecke zurück und schlief bald darauf ein.

      Ich malte mir aus, wie sie dort gestanden, meinen komplexen Geruch erschnüffelt und mit ihrer hochempfindlichen Nase analysiert hatte. Sicher hatte sie sich dabei gefragt, ob ich sie freundlich behandeln, sie liebhaben und ich es wert sein würde, diese Liebe zu erwidern. Jedenfalls nahm ich mir vor, ihr niemals Grund zu geben, irgendeine dieser Fragen zu verneinen.

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      Könnte sie reden, wäre sie eine Bühnenkomikerin

      Nicht lange, nachdem Trixie in unser Leben einzog, schickte Judi uns ein Foto von ihr, das sie mit den anderen Hunden ihrer CCI-Klasse zeigte. »Ich muss euch nicht darauf hinweisen, wo Trixie auf diesem Bild ist«, sagte Judi. »Ihr werdet sie mühelos erkennen.«

      Auf dem Foto wenden ein Dutzend Hunde, die im Halbkreis sitzen, ihre Gesichter der Kamera zu. Die meisten sind Golden Retriever und schwer voneinander zu unterscheiden, nur wenige sind Labradors. Elf der Hunde sitzen aufrecht und in majestätischer Haltung da, die Brust vorgereckt, den Kopf erhoben. Jeder dieser Hunde hat das Ende seiner Leine im Maul – ein Beweis für ihren hohen Ausbildungsgrad.

      Der zwölfte Hund sitzt mit abgespreizten Beinen da und grinst mit schräg gelegtem Kopf – das witzige Porträt eines clownesken Hundes, der für jeden Spaß zu haben ist. Dieser offenkundige Freigeist in Trixie!

      Ein Trainer erzählte uns, dass Trixie, als man ihr und ihren Klassenkameraden »Sitz!« beibrachte, das Kommando schneller als alle anderen begriff. Und so boten ihr weitere Lektionen zum selben Befehl die Gelegenheit, Späßchen zu machen.

      Nachdem offenbar alle Hunde den Befehl begriffen hatten, gingen sämtliche Ausbilder ins angrenzende Zimmer und machten die Tür hinter sich zu, so dass kein Mensch mehr in Sichtweite war. Zwischen den Räumen war auf der Seite der Ausbilder ein Sichtfenster in die Wand eingelassen, das aus Perspektive der Hunde im anderen Zimmer wie ein Spiegel wirkte. Auf diese Weise konnten die Trainer ihre Schüler beobachten und feststellen, wie lange jeder Hund den Befehl »Sitz!« befolgte.

      Eine Minute lang verhielten sich alle Hunde vorbildlich. Dann musterte Trixie den Raum, um sich zu vergewissern, dass wirklich kein Mensch zurückgekehrt war, und stand auf. Danach wanderte sie von einem Hund zum anderen und versuchte ihn (oder sie) dazu zu reizen, sich ihrer Rebellion anzuschließen. Als einer der Trainer daraufhin am Türknopf rüttelte, eilte Trixie zurück an ihren Platz und nahm wieder Sitzhaltung ein – so, als hätte sie den Befehl die ganze Zeit über befolgt.

      Bis schließlich alle Hunde den Befehl »Sitz!« gelernt hatten und auch über längere Zeit befolgten, spielte Trixie die Versucherin. Häufig gelang es ihr, ein paar Klassenkameraden zum Aufstehen zu bewegen. Doch wenn jemand am Türknopf rüttelte, raste sie jedes Mal zurück an ihren Platz, setzte sich dort mit hochgereckter Brust und erhobenem Kopf hin und überließ es ihren Kumpels, den Kopf für sie hinzuhalten und Rügen zu kassieren.

      Viele Vorfälle bestätigten, dass Trixie einen Sinn für Humor besaß, der auf außerordentliche Intelligenz schließen ließ. Meine Lieblingsgeschichte spielte sich eines Abends ab, als wir bei unserer Freundin – und Assistentin – Elaine zu Hause zum Abendessen eingeladen waren. Zu jener Zeit waren wir bereits in unser neues Haus eingezogen und hatten unsere Büros im Gewerbezentrum von Newport gekündigt. Elaine und Linda hatten ihre Arbeitsplätze jetzt in unserem Haus und Trixie verbrachte jeden Tag Stunden im Büro der beiden.

      Ich zögere etwas, Elaine deswegen Komplimente zu machen, denn das würde sie als Zeichen von Schwäche auslegen. Wenn man in unserem Umfeld jemandem allzu viele Komplimente macht, weckt das in dieser Person dieselben Raubtierinstinkte, die einen hungrigen Löwen antreiben, wenn er eine humpelnde Gazelle erblickt. Meine freundlichen Worte würden mir nicht nur Spott von all unseren Freunden, die Elaine kennen, einbringen, sondern auch von Elaine selbst. Allerdings muss ich zugeben, dass es genauso viel Spaß machen kann, Zielscheibe solchen Spotts zu sein wie Spott auszuteilen.

      Und nun zu der Geschichte. Elaine ist eine attraktive Dame mit wunderschönen blauen Augen, viel älter, als irgendjemand vermuten würde, sehr viel älter, sogar so alt, dass ich ihr Alter gar nicht einschätzen kann. Und dank ihrer Persönlichkeit gewinnt sie stets sehr viele Freunde, die ihr gegenüber überaus loyal sind. Elaine liebt die Menschen wirklich und interessiert sich ehrlich für das Leben jedes Menschen, dem sie begegnet.

      Als Elaine für uns arbeitete, ging sie jeden Tag zur Post, zur Niederlassung von Federal Express, zum Laden für Bürobedarf und zu zahlreichen anderen Geschäften oder Einrichtungen – teilweise deswegen, weil wir sie so wenig wie möglich im Haus haben wollten, teilweise deswegen, weil wir nie befürchten mussten, sie könnte sich irgendeinem Menschen gegenüber unfreundlich oder ungeduldig verhalten.

      Selbst wenn man nur in geringem Ausmaß als öffentliche Person gilt, ist es äußerst wichtig, dass die Menschen, die im eigenen Auftrag mit der Außenwelt verkehren, von allen, mit denen sie zu tun haben, gemocht und geachtet werden. Noch lange nachdem Elaine ihre Stellung bei uns aus Altersgründen aufgegeben hatte, sogar noch, nachdem wir es schließlich geschafft hatten, die sonderbaren Flecken rings um ihren Schreibtisch auf dem Steinfußboden zu beseitigen, erkundigten sich die Leute überall dort, wo sie Dinge für uns erledigt hatte, nach ihr – immer noch verzaubert von ihrer unerklärlichen, charmanten Ausstrahlung.

      Was Elaines Freundinnen und Freunde besonders fasziniert, ist Folgendes: Jeder Mann, mit dem sie jemals eine kurze Beziehung hatte, eine Beziehung in Betracht zog oder eine Beziehung sogar ohne jedes Rendezvous ablehnte, hielt Verbindung mit ihr und verehrte sie auch weiterhin. Selbst jene Galane, die schon im spanischamerikanischen Krieg gedient hatten und sich nicht einmal mehr den eigenen Namen ins Gedächtnis rufen konnten, erinnerten sich noch lebhaft an Elaine. Elaine hat auch Heiratsanträge abgelehnt, und jene Männer, deren Herzen sie mit einem Lächeln brach, blieben ihre hoffnungsfrohen Bewunderer. Selbst Elaines Zurückweisungen minderten ihre Vernarrtheit nicht.

      Fast


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