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TRIXIE. Dean KoontzЧитать онлайн книгу.

TRIXIE - Dean Koontz


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wir uns wünschten –, war er erst Maurer und dann ein Vertragsunternehmer für den Bau von Swimmingpools gewesen. Unser Haus war das Erste, das er baute, und die beiden Architekten, deren Pläne wir dann nicht verwendeten, versuchten ständig, uns dazu zu bringen, ihm zu kündigen. Das war einer der Gründe dafür, dass Gerda und ich sie ziehen ließen.

      Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, dass die wichtigste Eigenschaft eines Menschen seine Persönlichkeit ist. Wenn ein Mensch vom Charakter her aufrichtig ist – was stets Ehr- und Pflichtgefühl und strenge Ansprüche an sich selbst beinhaltet –, wird er oder sie einen niemals enttäuschen. Natürlich spielt auch die berufliche Erfahrung eine Rolle, aber ein erfahrener Hausbauer ohne aufrichtigen Charakter ist wie eine ewige Falltür unter den eigenen Füßen, die nur darauf wartet, dass man sie betritt. Als wir Mike fragten, ob er ein derart komplexes Bauprojekt wie das unsere übernehmen könne, sagte er ohne zu zögern zu, und wir beauftragten ihn voller Vertrauen in ihn damit. Wir haben es niemals bereut.

      Am Morgen vor Trixies Ankunft sagte Mike im Laufe der liebevollen wechselseitigen Neckerei, die typisch für Gerdas und meinen Umgang mit den meisten Freunden ist: »Mit ordentlich meine ich, dass deine Tage nicht mehr so strukturiert verlaufen werden, wie du’s gewöhnt bist. Und du wirst deine Zeit nicht mehr so effizient wie früher nutzen können. Du wirst entdecken, wie es ist, ein ganz normaler Mensch zu sein, nachdem du all diese Jahre über so verdammt anomal warst.«

      »Ich betrachte mich als erfreulich anormal«, erwiderte ich.

      »Tja, da hast du recht«, meinte Mike.

      »Der Hund wird nicht ein Zehntel so viel Chaos in mein Leben bringen, wie du es getan hast«, prognostizierte ich. »Und da man ihn einmal in der Woche baden wird, wird er auch besser riechen als du.«

      »Nun passiert es schon wieder«, gab Mike zurück. »Schon wieder muss ich an Analdrüsen denken.«

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      »Falls diese Hündin irgendetwas falsch macht, wird es nicht an ihr, sondern an euch liegen«

      Linda, eine Computerexpertin und Alleskönnerin, ist schon so lange Gerdas und meine wichtigste Assistentin, dass sie ihr ganzes restliches Leben lang mit Sicherheit Therapie brauchen wird.

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      Andererseits hatte sie, ehe sie zu uns kam, einen Werkvertrag mit dem Bundesstaat Kalifornien und instruierte Bürokraten im Gebrauch der Software, die sie verwendeten. Und im Öffentlichen Dienst des Bundesstaats Kalifornien geht es im Vergleich zum Reich des Ehepaars Koontz so ineffizient und chaotisch zu, dass Linda dieses Reich wie eine Zuflucht vorgekommen sein muss und unser kleiner Winkel der Welt wie ein ruhiger Kurort. 1998 hatte Linda ihr Büro in unserem Haus auf dem Hügel. Elaine, die zu uns gekommen war, nachdem sie aus Altersgründen aus einem Unternehmen ausgeschieden war, arbeitete in einer von uns angemieteten Bürosuite, die in einem Gewerbekomplex namens Newport Center lag.

      Linda und Elaine hatten gefragt, ob sie Trixie kennenlernen dürften, wenn sie bei uns eintraf. Die beiden Frauen waren sowohl unsere Freundinnen als auch unsere Angestellten und sie freuten sich für uns über den Familienzuwachs. (Außerdem suchten sie ständig nach diesem oder jenem Vorwand, ihre Arbeit ruhen zu lassen, und dieser Vorwand war sehr viel einleuchtender, als zum sechzehnten Mal zu behaupten, die geliebte Großmutter oder Tante sei gestorben.)

      Auch Vito und seine Frau Lynn warteten auf Trixies Ankunft. Sie waren aus Michigan angereist und machten zwei Wochen Urlaub in unserem Strandhaus. Sie hatten ihren geliebten Hund dabei, einen lebhaften Labrador Retriever, deshalb nahmen wir an, sie könnten uns dabei helfen, uns an unsere neue Tochter zu gewöhnen.

      Judi kam zusammen mit Julia Shular an, die Trixie in ihrer Welpenzeit großgezogen hatte. Julia hatte ihren schwarzen Labrador mitgebracht, der jetzt vom CCI ausgebildet wurde. Beide Frauen schleppten einiges mit: Trixies Lieblingsspielzeuge, eine große Tüte von ihrem Trockenfutter und jede Menge Anweisungen für Trixies Pflege (die mir wie ein Handbuch von 9.324 Seiten vorkamen).

      Eine Gelenkoperation zieht bei jedem Assistenzhund die Frührente nach sich, denn in einer Notsituation kann es passieren, dass der Hund den Rollstuhl seines Partners oder seiner Partnerin ziehen muss. Selbst nach der Genesung stellt das problematische Gelenk eine Gefahr für das Tier dar. Doch nachdem sich unsere neue Tochter ein halbes Jahr lang von der Operation erholt hatte, war sie nun wieder völlig fit.

      Trixie, die nicht angeleint war, betrat das Haus mit schwungvollem Schritt und wissbegieriger, forschender Miene. Sie wedelte eifrig und kam sofort zu Gerda und mir, so als hätte man ihr Fotos von uns gezeigt und als wäre ihr klar, dass wir von jetzt an ihr Herrchen und Frauchen sein würden. Dann begrüßte sie Linda, Elaine, Vito und Lynn höflich und ließ sich von ihnen streicheln.

      Zyniker behaupten, dass Liebe auf den ersten Blick ein Mythos ist, aber man sollte ihre Meinung nicht ernst nehmen – sie offenbart nur den traurigen Zustand ihres Herzens. Wir verliebten uns auf den ersten Blick in Trixie, schon wegen ihrer Schönheit. Ihre Mutter, Kinsey, war eine prächtige Hündin, und ihr Vater – ein »Kinsale Bugoboo Boy« – hatte bei Hundeshows schon viele Preise gewonnen. Auch Trixies Großvater namens Expo war Sieger bei zahlreichen Hundeshows gewesen. Trixie hatte ein gutes breites Gesicht, die dunklen Augen hatten die richtige Größe und saßen an der richtigen Stelle, und die schwarze Nase wies keine Sprenkelung auf. Kopf und Hals bildeten eine stark ausgeprägte harmonische Linie, und ihre Haltung war königlich.

      Doch noch wichtiger als Trixies Schönheit war ihre Persönlichkeit. Obwohl sie gute Manieren und ein sanftmütiges, liebevolles Gemüt hatte, besaß sie auch einen gewissen Übermut. Während unserer ersten Begegnung schien sie entweder ständig zu lachen oder bereit zum Lachen zu sein. Judi erzählte, Trixie sei bei der Abschlussprüfung des CCI der Klassenclown ihrer Gruppe gewesen.

      Da Julias schwarzer Labrador, ein Rüde, noch in der Ausbildung war, hatte sie ihm den Befehl zum Stillsitzen gegeben. Trixie nutzte ihren neuen Status als »normaler« Hund dazu, ihn zur Missachtung dieses Befehls zu verlocken. Während wir Judi und Julia zuhörten, die uns die grundlegenden Kommandos für Trixie beibrachten, konnten wir beobachten, wie sie dem Labrador drei verschiedene Spielzeuge brachte, ihm fast vor die Nase hielt und damit fröhlich quietschte, um ihm vorzuführen, welcher Spaß ihm entging.

      Trixies Lieblingsspielzeug war etwas, das wir einen »Baumelball« nannten. Es war ein großer flauschiger Ball, der an einer Schlinge aus geflochtenem Seil hing. Dieses Spielzeug schwenkte Trixie vor dem Kopf des Labradors hin und her, so wie ein Hypnotiseur einen Anhänger an einer Kette hin und her schwingen lässt. Und als er das Maul durchhängen ließ, um nach dem Spielzeug zu schnappen, zog sich Trixie ein paar Schritte zurück, um ihn zum Aufstehen zu zwingen.

      Trotz der clownesken Neigungen unseres Mädchens würden wir ihr Verhalten wohl nur selten korrigieren müssen. Judi sagte, Trixie sei so gut erzogen und so schlau, dass es, so Judi wörtlich, »nicht an ihr, sondern euch liegen wird, wenn diese Hündin irgendetwas falsch macht. Dann habt ihr Trixie entweder ein falsches Kommando gegeben oder etwas in ihrer täglichen Routine versehentlich ausgelassen. Diesen regelmäßigen Tagesablauf braucht sie aber, da sie an einen bestimmten Zeitplan gewöhnt ist.«

      Linda und Elaine verabschiedeten sich, allerdings nicht, um zurück an die Arbeit zu gehen (wie wir wohl gehofft hatten), sondern um Vorkehrungen für die Bestattung geliebter Tanten zu treffen, die an diesem Morgen plötzlich verstorben waren. Wie traurig die Welt bei derart gehäuften unerwarteten Todesfällen sein muss …

      Als auch Judi und Julia wenige Minuten später gingen, brach Trixie auf, um von unten bis oben jeden Winkel des Hauses zu erkunden. Das wiederholte sie im Laufe der Jahre auch in den Häusern all unserer Freundinnen und Freunde, sofern sie mit eingeladen war. Mit einer einzigen Ausnahme nahm sie sich dort niemals Freiheiten heraus. Das Einzige, das bei ihr ebenso


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