Эротические рассказы

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als ihre Brillanten.“

      „Und jeder einzelne ist ein Verdienstzeichen!“ rief Süß begeistert.

      „Die neue Generation dagegen,“ sagte Klempner, „hat das fröhliche Ausgeben nicht gelernt, weil sie es immer nur mit Jobbern zu tun hat, denen die armen Mädchen jeden lumpigen Taufendmarkschein mühsam abkämpfen müssen.“

      Andreas ward rot und sah auf seinen Teller. Er meinte, Klempner müsse das Standesbewusstsein seiner beiden Nachbarn beleidigt haben. Aber Süß und Duschnitzki lachten höchst belustigt.

      „Die armen Mädchen!“ wiederholten sie.

      „Eine glückliche social-psychologische Hypothese!“ sagte Duschnitzki. „Prost!“

      „Und so gibt es in der Generation der kleinen Bieratz eine Menge schmutziger Geizhälse und Wucherer. Ich habe gehört, der Engel leiht zu zwanzig Prozent an arme Beamte!“ so schloss Klempner triumphierend.

      Andreas fand Klempners Prahlerei mit Lizzi Laffé indiskret und wenig ruhmvoll. Lizzi war ja noch ganz passabel, etwas schwer zwar, und ihre blonde Korpulenz machte sich nicht so gut wie bei Frau Türkheimer die Brünette. Aber unter dem Puder zeigten sich doch schon rote Flecken in Lizzis Gesicht, und was für einen tadellosen Teint hatte Adelheid!

      Er begann, sie in der Menge aufzusuchen, doch der Nachbartisch stand ihm im Wege. Dort saß Rechtsanwalt Goldherz mit der Fürstin Bouboukoff, Liebling, einer anderen, sehr tief ausgeschnittenen Dame und einem jungen Manne, der ein merkwürdig bewegliches Clowngesicht hatte. Süß erzählte Andreas ins Ohr eine äußerst schmutzige Geschichte über die ausgeschnittene Dame, die Fürstin und den jungen Mann, der der Sohn der Fürstin sein sollte. Augenblicklich führte die Bouboukoff mit den beiden anderen einen Prozess, bei dem der große Goldherz als Vertreter der Fürstin mitwirkte. Die Parteien schienen, da sie miteinander soupierten, einen fröhlichen Waffenstillstand abgeschlossen zu haben.

      Andreas hörte unaufmerksam zu. Er blickte zwischen dem korrekten Rücken Lieblings und dem bloßen Nacken der ausgeschnittenen Dame hindurch. Dort hinten saß Jekuser, breit in seinen Stuhl zurückgelehnt, dass die wuchtige Wölbung seiner weißen Weste weithin glänzte. Die schwarze Perücke des mächtigen Mannes war ein wenig in den Nacken geschoben, er goss still und heiter ein Glas Wein nach dem andern hinab. Sein Gesicht — war es das eines Schauspielers oder eines Cäsaren? — lachte voll breiten Behagens, aber die beweglichen kleinen Augen straften, wie Andreas meinte, seine Harmlosigkeit Lügen. „Das ist einer, für den es hier keine Geheimnisse gibt,“ dachte der junge Mann voll Bewunderung. Duschnitzki, der sanft seinen Arm berührte, redete ihn an.

      „Sie irren sich. Die schöne Hausfrau sitzt auf der anderen Seite.“

      „Ist doch ’n großartiger Kopf!“ sagte Andreas.

      „Wer?“

      „Jekuser.“

      Anfangs schwiegen die anderen. Dann äußerte Süß kurz und abweisend:

      „Was ist denn schließlich der Jekuser?“

      „Ist doch auch nur ’n ganz gewöhnlicher Hausierer,“ erklärte Klempner. Duschnitzki setzte mit liebenswürdigem Lächeln hinzu:

      „Er sammelt Annoncen, wie andere Lumpen sammeln.“

      Andreas wurde sich bewusst, eine gewisse peinliche Stimmung erregt zu haben. Was hatten seine drei Nachbarn gegen Jekuser? Offenbar gar nichts. Aber es war schlechter Ton, irgendjemand oder irgendetwas offen zu bewundern. Andreas nahm sich vor, dieses Gesetz nicht wieder zu verletzen, in Gesellschaft wenigstens niemals. Frau Türkheimer gegenüber war es vielleicht etwas anderes? Da wo er einen ungewöhnlichen Eindruck machen wollte, durfte er doch nicht den Allerweltsgeschmack nachahmen. Dort war es vielleicht hohe Politik, sich so zu zeigen, wie er wirklich war?

      Das frugale Abendessen bestand aus einem Hummersalat und einer kalten Kalbsschnitte. „Nur gerade der gesunde Nährwert, das ist das Feinste,“ erklärte Duschnitzki. Aber am Hummersalat war ungeheuer viel Senf, der Andreas zum Weinen brachte, während ihm die scharfe Kräutersauce, die man zu Kalbsbraten aß, die Eingeweide verbrannte. Er musste deshalb mehr trinken, als ihm eigentlich lieb war, denn es stand ihm als Schreckbild vor Augen, was daraus werden würde, wenn er sich in betrunkenem Zustande kompromittierte. Er beneidete die anderen, die sich ihrem Leichtsinn hingeben durften, falls sie welchen hatten, denn sie befanden sich hier gewissermaßen in gesicherter Stellung. Er, Andreas, aber wagte gerade seine ersten, tastenden Schritte.

      Während ein paar geeiste Ananasscheiben herumgereicht wurden, schlug drüben jemand ans Glas. Gleich darauf erhob sich Waldemar Wennichens kleines lächelndes Haupt mit dem tanzenden weißen Flaum auf der kahlen Stirn, hoch über seine Umgebung. Der berühmte Dichter sprach jetzt nach dem Essen mit noch mehr erstickter Fistelstimme als vorher, auch war die Stille im Saal nicht mustergültig. Man verstand so viel, dass es sich um die Verbindung zweier Patrizierhäuser, um einen demokratischen Adel und um ähnliche Dinge handelte. Als Wennichen in die Menge zurückgetaucht war, sprach es sich herum, dass dieses Fest eigentlich eine Art Vorfeier sein sollte für die Hochzeit der Tochter des Hauses, Fräulein Asta Türkheimer mit dem Freiherrn von Hochstetten.

      Alsbald suchten viele Blicke das Brautpaar auf. Andreas bemerkte, dass Fräulein Asta ein recht unzufriedenes Gesicht machte. Wennichens Rede musste ihr gar nicht gefallen haben. Asta war hübsch, litt aber für Andreas keinen Vergleich mit ihrer Mutter. Ihre Figur, in der sich die Fülle auch schon anzeigte, schien doch mehr zur Untersetztheit zu neigen, ihr brünetter Teint war nicht so rein, die zusammengewachsenen Brauen verfinsterten das Gesicht, und der große Mund hatte etwas Willkürliches, das Andreas bange machte.

      Der Bräutigam, der Asta gegenüber saß, war eben der Herr mit spärlichem Haar und schütterem weißblonden Spitzbart, dem Fräulein Türkheimer entgegen ging, als Andreas ihr bald nach seinem Erscheinen auf die Schleppe getreten hatte. Hochstetten hielt eine schmale, unendlich lange und bleiche Hand an die Schläfe gelegt. Er saß schläfrig über den Tisch geneigt und sprach mit seiner Braut, ohne dass sein Gesicht sich bewegte. Lange, hängende Kiefer und eine feine gebogene Nase gaben ihm ein durchaus edles Pferdeprofil. Seine großen mattblauen Augen träumten, man mochte Hochstetten beobachten, wann man wollte, immer nur vor sich hin, woran wahrscheinlich bloß Blutleere schuld war. Andreas ward dies klar, als am Nebentisch, wo Rechtsanwalt Goldherz saß, die laute Bemerkung fiel:

      Müde Rasse!“

      Der junge Mann bewunderte im stillen den großen Verteidiger. „Müde Rasse!“ In einem solchen Worte lag die abgeschlossene wissenschaftliche Weltanschauung, für die Goldherz so häufig praktisch Verwendung fand, und die vor Gericht seine Überlegenheit über den Staatsanwalt begründete.

      Andreas hatte inzwischen mehr Sekt getrunken als ihm lieb war. Etwas anderes kam nicht auf den Tisch, denn Klempner hatte erklärt, dass es bei dieser rapiden Abfütterung nicht der Mühe wert sei, sich in einen Wein zu vertiefen, der Verständnis und Sorgfalt erfordere. Die Gedanken des jungen Mannes begannen zu vagabundieren. Von Asta, Hochstetten und Rechtsanwalt Geldherz kehrten sie, ehe er es sich versah, zu Frau Türkheimer zurück. Der leichte Champagnerrausch half seinem sanguinischen Temperament, die Schüchternheit des Neulings zu besiegen, und plötzlich, zu seiner eigenen Überraschung, sagte er sich rund heraus, dass er Adelheid besitzen wolle. Er erblickte augenblicklich gar kein Hindernis. Denn er stellte sich mit stiller Genugtuung eine lange Reihe von Liebhabern vor, die sie vor ihm gehabt haben musste. War es nicht ganz natürlich, dass jetzt auch er an die Reihe kam? Eben noch hatten alle durch ihre plötzliche Beachtung ihn merken lassen, dass die Königin ihm, dem armen Pagen, das Taschentuch zugeworfen habe. Auch fand er sich ja im denkbar günstigsten Augenblick ein, gerade als Ratibohr die vierzigjährige Dame in einsamer Trauer zurückgelassen hatte. Wie viele Tröster würde sie wohl noch finden? Sich von ihr in Gnaden aufnehmen zu lassen, war eigentlich eine zu leichte Aufgabe und nicht besonders ruhmvoll. Aber als erste Stufe zum ferneren Emporkommen mochte man es mitnehmen. Denn dies war kein Idyll, und es handelte sich nicht darum, Frau Generalkonsul Türkheimer auf eine Liebesinsel zu entführen. Es hieß ein moderner junger Mann sein, wie zum Beispiel Asta ein modernes junges Mädchen war. Ja, auch


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