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Der Diwan. Mohammad Schemsed-Din Hafis HafisЧитать онлайн книгу.

Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis


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      Dein Ambrahaar durchfahren,

      Weil Moschusduft im Ostwind haucht

      Und Ambra aus der Erde.

      Ein jedes Rosenblatt der Flur

      Sei deiner Wangen Streue,

      Und die Zypressen an dem Fluss

      Ein Opfer deines Wuchses!

      Die Sprach’ und Redekunst verstummet,

      Soll sie die Sehnsucht schildern,

      Wie könnte das, der Feder Rohr,

      Das schwätzende, gespaltne!

      Dein Angesicht kam in mein Herz,

      Nun wird mein Wunsch erfüllet,

      Denn gute Dinge folgen stets

      Auf gute Vorbedeutung.

      Es fiel Hafisens Herz nicht jetzt

      Ins Feuer der Begierde,

      Von ewig her ist dein Gesicht

      Gebrannt wie eine Tulpe.2

      1Der Ton, aus dem Weinkannen geformt werden, war von Ewigkeit her bestimmt zu trinken. Trunkenbolde sind auch aus solchem Ton geformet.

      2Tulpen sind von Natur aus mit Brandmalen gezeichnet, so ist Hafisen von Ewigkeit her das Feuermal der Liebe auf die Stirne eingebrannt.

      V.

      Schau den Schwarzen nur an,

      Der die Welt versüßt!

      Augen glühen, Lippen lachen

      Herzen sind fröhlich durch ihn.

      Zuckermündige sind

      Zwar die Herr’n der Welt,

      Aber Salomon ist jener,

      Welcher den Siegelring hat.

      Dieses schwärzliche Mal

      Auf den weißen Wangen,

      Lehrt uns, dieses sei das Körnlein,

      Welches einst Adam verführt.1

      Weise sinnet der Freund,

      Freunde helft bei Gott!

      Wie wird’s gehen dem wunden Herzen?

      Denn die Arznei ist bei Ihm.

      Er ist schön von Gesicht.

      Rein und tugendvoll.

      Beider Welten reine Seelen

      Geben darum ihm Geleit.

      Wem kann ich es vertrauen?

      Dieser Mörder hat

      Mich erschlagen, ob er gleich den

      Hauch des Messias besitzet.

      Zähle deinen Hafis

      Stets den Frommen zu,

      Denn es wandeln viele Geister

      Seliger Freunde mit ihm.

      1Nach der Sage der Islams war die Frucht, durch welche Adam das Paradies verlor, nicht ein Apfel, sondern ein Weizenkorn. Hafis vergleicht damit das Mal des Geliebten, das auch auf den ersten Anblick alle Ruhe und Glückseligkeit raubet.

      VIII.

      Fordre ja nicht von mir Trunknem

      Pflichterfüllung, gute Werke,

      Denn am Tage der Bestimmung

      Ward zum Becher ich bestimmet.

      Seit ich an dem Quell der Liebe

      Mich nach Brauch gewaschen habe,

      Hab’ ich ja mit einem Worte

      Allem Übrigen entsaget.

      Gib mir Wein, dass vom Geheimnis

      Meines Loses ich dir sage,

      Welches Angesicht ich liebe,

      Welcher Duft mich trunken machte.

      Berge trugen diese Lasten

      Nicht so sicher wie die Ameis’.

      Trinker, du verzweifle niemals

      An der Pforte der Erbarmung.

      Ausser dem Narzissenauge

      (Gott bewahr’s vor bösen Augen)

      Hat im blauen Himmelskreise

      Alles seine Ruh’ verloren.

      Willig werde meine Seele

      Deinem Munde hingeopfert,

      In der Garten schöner Ansicht

      Blühet keine schönre Knospe.

      Deine Liebe hat Hafisen

      Salomonen gleich gemacht,

      Denn es bleibt ihm vom Genusse

      Nichts als Wind in leeren Händen.

      IX.

      Gut ist, was auf dem Pfad des Gemüts vor Betrachtenden herzieht,

      Auf geradem Weg’ hat sich noch keiner verirrt.

      Wunderlich ist das Spiel, wir wollen den Bauern nur ziehen,

      Denn auf diesem Feld zieht der Betrunk’ne nicht Schah.

      Kennt ihr das hohe Gewölb mit vielen seltnen Gemälden?

      Noch hat auf der Welt keiner das Rätsel gelöst.

      Freilich begreifet mich nicht der außen frömmelnde Klausner;

      Ihm verarge ich nichts, was er auch über mich sagt.

      Was für Ergebung, o Herr, und Dulden vergleicht sich mit meinem?

      Sieh, mir blutet das Herz, und es entflieht mir kein Ach!

      Unser Wesir fehlt wider den Stil und die Formen des Diwans,1

      Denn die Formel durch Gott fehlet auf seinem Ferman.

      Komme, wer will, und jeglicher sprech’ nach seinem Belieben

      Freundlich und liebreich sind Pförtner und Hüter des Tors.

      Steht es nicht recht, so ist an meinem Wuchse der Fehler;

      Denn es ist dein Kleid keinem der andern zu kurz.

      In die Schenke geht ein, Ihr Reinen von Herzen und Geiste,

      Prahler und Gleisner gehört nicht auf der Trunkenen Weg.

      Dienen will ich dem Herrn, der mir beständig gewogen,

      Nicht wie der Klausner und Scheich, bald mir gewogen, bald nicht.

      Ehrenstellen verschmäht Hafis aus höherem Sinne:

      Gold und Ehre reizt liebende Herzen nicht viel.

      1Hisbet lillah, eine Formel, die dem Wir durch Gottes Gnaden entspricht und oben auf die Briefe oder Kanzleibefehle gesetzt wird. Unser Wesir hat die Formel vergessen, seine Befehle sind ungültig; d.i. mein Geliebter handelt nicht nach Recht und Billigkeit.

      XII.

      O Morgenwind, gehst du vorbei

      Beim Aufenthalt der Freundin,

      Bring einen Hauch vom Wohlgeruch

      Des Ambrahaars der Freundin.

      Bei ihrer Seel’! ich will aus Dank

      Die meinige verstreuen,

      Wenn du zu mir die


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