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Monas braune Augen. Lutz HatopЧитать онлайн книгу.

Monas braune Augen - Lutz Hatop


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Mike wandte sich an Angelika. Seine Stimme krächzte. „Geli, es tut mir aufrichtig leid mit dir, es war keine Absicht dich zu verletzen. Es ist einfach passiert. Bitte verzeih mir!“ Angelika konnte ihre Augen nicht von Mona lösen, leise sagte sie, während Mona Mike stützte. „Doch keine hässliche Schwarze. Langsam begreif ich, ob ich dir irgendwann verzeiha kann, weiß ich nicht. Aber nachvollzieha kann ich des langsam, leider! Bitte geht!“ Mona musste Mike stützen, als sie Treppe hinunter gingen. Er war immer noch benommen.

      Am Auto angekommen, setzte sie Mike auf den Beifahrersitz. Sie schaute sich die Würgemale am Hals von Mike an. Er atmete immer noch schwer, stand auch unter Schock. Bevor sie weitere Entscheidungen treffen konnte, kam ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht und stoppte direkt vor dem Haus. Besorgte Nachbarn, die den Lärm gehört hatten, hatten den Notruf abgesetzt.

      Ein Polizist ging zum Haus und klingelte, eine Polizistin kam zu Mikes Auto. „Oh, Sie send aus Berlin. Was ischt hier los? Send sie beteiligt an dem Krach. Nachbarn hen uns alarmiert.“ Mona antwortete für Mike. „Ja, wir waren in dem Haus. Der Hausherr hat meinem Freund etwas zugesetzt.“

      „Wollet Sie Anzeige erstatta?“

      „Nein, wir sehen von einer Anzeige ab. Bitte lassen sie uns fahren, ich will ihn zur Sicherheit im Krankenhaus untersuchen lassen. Können Sie mir sagen, wo hier das nächste ist?“

      Zur gleichen Zeit kam der Kollege. „Nichts, die wollen auch keine Anzeige erstatten. … Fahret Se nach Schorndorf, da ischt die Notaufnahme. Wartet Se, wir fahret vor ihne her und meldet Sie auch gleich an. Ihrem Freund geht’s aber gar net gut. Und sie wollet wirklich keine Anzeige erstatten?“ Mona schüttelte den Kopf. „Aber danke, dass Sie uns den Weg zeigen!“

      „Des ischt doch selbstverständlich.“ Die Polizistin ließ sich noch Ausweis und Führerschein zeigen und fuhr – gefolgt von Mona – zum Krankenhaus in Schorndorf.

      Dort angekommen, wurde Mike untersucht und sollte über Nacht zur weiteren Beobachtung bleiben. Er wollte aber unbedingt zu seinen Eltern und alles hinter sich bringen. Nach einigem Hin und Her setzte sich Mike durch und sie begaben sich gegen den ärztlichen Rat doch noch zu seinen Eltern.

       Verschmäht und ausgeschlossen

      Gegen 19.30 Uhr erreichten sie sein Elternhaus, das Haus der Familie Häußler. Melanie, Mikes Schwester und ihr Mann Michael waren gerade im Begriff zu gehen, als sie ankamen. Als Melanie Mikes Auto sah, musste Michael anhalten, auch Mike stieg sofort aus. Beide umarmten sich herzlich. Mona merkte sofort, dass sich beide wohl sehr gut verstanden.

      „Mike, was ist los? Du bist verletzt! Was ist passiert?“

      „Kannst du bitte hierbleiben, ich brauch dich ganz dringend. Ganz kurz, hör zu! Ich habe die Hochzeit abgesagt. Meine neue Freundin ist eine Afrikanerin und sitzt bei mir im Auto.“

      „Wie bitte? Erklärst Du es mir?“ Noch immer hatte sie ihre Arme um seinen Hals gelegt. Mike rang nach Worten. „Mike, du kennst mich doch. Vertrau mir!“ Mona merkte, wie sich Mike entspannte. So schilderte er in kurzen Sätzen die Gründe für die Absage.

      Melanie schüttelte nachdenklich ihren Kopf. „Und das willst du jetzt unseren Eltern beibringen? Da mach dich mal auf einiges gefasst.“ Mike nickte. „Es muss sein! Melanie, vielleicht bist du die einzige die im schlimmsten Fall zu mir steht. Bitte, lass du mich nicht auch hängen!“ Melanie umarmte ihn erneut, „natürlich helfe ich dir! Du bist doch mein Bruder. Wenn ich im Moment auch noch etwas zweifle, ich kenne ja deine neue Freundin noch nicht, so halte ich doch zu dir. Wie früher. Du kannst dich auf mich verlassen.“ Mike war sehr erleichtert über Melanies Reaktion.

      Zwischenzeitlich standen Mikes Eltern in der Tür und schauten neugierig zu beiden Autos. Mike bedeutete Mona auszusteigen und zu ihm zu kommen. Die Überraschung beim Anblick von Mona war beiden deutlich anzusehen. Mike nahm Monas Hand. Melanie begrüßte zuvor Mona und umarmte sie. „Ich bin Melanie, Mikes Schwester. Ich wünsch Euch viel Glück und jetzt viel Kraft.“ Mona lächelte und bedankte sich. Damit hatte sie nicht gerechnet. Melanie und Michael gingen voraus.

      Melanie ergriff das Wort: „Hallo, wir kommen noch mal mit rein!“ Mikes Mutter wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte. „Ja, nur zu, grüß Gott alle zusammen. Mike, würdest Du deine Begleiterin kurz vorstellen? … Junge, was ist denn mit dir passiert, warst du in Berlin in eine Schlägerei verwickelt? Ich hab schon immer gesagt, dass solche Großstädte zu gefährlich sind.“

      „Nein, Mama, die Schlägerei war hier in Lorch und wenn Mona nicht gewesen wäre, würde ich wahrscheinlich im Krankenhaus liegen. … Und jetzt für alle, das ist Mona Rösler aus Berlin.“ Mikes Vater forderte erst mal alle auf im Wohnzimmer Platz zu nehmen.

      Ein Feuer brannte im Kamin. Getränke wurden gereicht, alle schauten erwartungsvoll auf Mike und Mona. Sie suchte Mikes Nähe und rutschte dicht an ihn bis auf Tuchfühlung heran. Mike hatte seine Hände in einem offenen Dreieck mit sich berührenden Fingerspitzen auf den Tisch gelegt.

      „Also gut, Mama. Du weißt ja, ich hatte dir am Telefon schon angekündigt, das es um die anstehende Hochzeit geht.“ Mike legte eine kurze Pause ein. „Die Hochzeit findet nicht statt. Ich habe diese Hochzeit abgesagt! Ich werde Angelika nicht heiraten. Wir haben uns heute getrennt.“

      Die Wirkung dieser Worte war unterschiedlich. Uwe, Mikes Vater, schlug sich auf das Knie. „Aha, wie ich es gesagt habe.“ Christiane, Mikes Mutter, wollte es nicht glauben. „Ich hör wohl nicht richtig, hat dein Vater doch Recht gehabt. Das kannst du doch nicht machen, zwei Wochen vor dem Termin! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

      Michael sah die Sache ganz anders. „Mutig, mutig, lieber Mike. Ha, ha, das macht dir so schnell keiner nach!“ Melanie giftete ihn von der Seite an. „Halt du dich da raus. Mama, Papa. Vielleicht sollte Mike erklären, warum es so gekommen ist.“

      Mikes Mutter fixierte Mona. „Das ist wohl nicht so schwer zu erraten. Der Grund dafür sitzt direkt neben meinem Sohn. Stimmt doch, oder? Was haben Sie mit meinem Sohn gemacht? Von sich aus würde er so etwas niemals tun. Ich versteh nicht, was er an Ihnen findet. Wie kommen …“ Mike unterbrach seine Mutter. „Mama, stopp. Wir beide haben uns in Berlin kennen und lieben gelernt. Sie ist heute ausdrücklich auf meinen Wunsch dabei, worüber ich sehr glücklich bin.“ Mike blickte lächelnd zu Mona, die ihre Hand zwischen Mikes Hände schob. Sofort umschlossen seine Hände Monas Hand. Christiane beobachtete das genau und es brachte sie erst so richtig in Rage.

      Mike war jetzt der Gescholtene. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du alle so vor den Kopf stoßen. Und Angelika, weiß sie Bescheid? Natürlich weiß sie Bescheid, du hast dich ja von ihr getrennt. Ich bin fassungslos. Wenn ich mir vorstelle, wie sich das hier in Lorch herumspricht. Ich mag gar nicht daran denken. Und dann noch eine Schwarze. Angelika ist so ein hübsches Mädchen, da kann die doch gar nicht mithalten.“ Christiane redete so schnell wie ein Maschinengewehr.

      Melanie sagte ruhig aber eindringlich, „Mama, halt die Luft an. Du musst auch mal die anderen zu Wort kommen lassen.“ Christiane warf ihrer Tochter einen bösen Blick zu. „Du scheinst dich ja schon wieder mit deinem Bruder arrangiert zu haben. Was anderes war auch nicht zu erwarten!“

      Vater Uwe wollte die Situation auf keinen Fall eskalieren lassen und versuchte mäßigend einzuwirken. „Mir gefällt das gar nicht, seit wann kennt ihr euch denn schon, hättet ihr das nicht etwas früher sagen können!“ Mike war froh, dass er wieder normal antworten konnte. „Nein, konnten wir leider nicht, es war die früheste Möglichkeit. Mona und ich haben uns am Montag auf der Berlinale kennengelernt. Wir haben uns von Anfang an super gut verstanden und ich liebe sie!“

      Christiane schlug ihre Hände zusammen. „Ihr kennt euch noch nicht mal eine Woche und sagt eine Hochzeit ab? Ihr wisst doch überhaupt nicht, ob das mit Euch beiden überhaupt funktioniert! Was sagen denn Angelika und ihre Eltern dazu?“

      „Ich war gerade wegen Angelikas Vater im Krankenhaus, die Polizei war auch da. Wir


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