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DER ELEGANTE MR. EVANS. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

DER ELEGANTE MR. EVANS - Edgar Wallace


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werden. Wenn man dieses Pferd mit der Axt erschlagen wollte, könnte es immer noch schneller kriechen als andere rennen. Ich habe den Tipp von dem Pfleger, der sich um ihn kümmert. Man hat ihn mit der Stoppuhr getestet und er ist trotz 21 Pfund besser als ‚Ormonde’. Er ist auf die Meile gesehen ein klein wenig schneller und er hält durch. Wenn Sie nichts dagegen haben, nehme ich die fünf Pfund als Vorschuss, weil ich einen verlässlichen Buchmacher kenne und Sie würden vielleicht ihren Gewinn nicht ausgezahlt bekommen.«

      Mr. Vennett handelte ihn bis auf drei Pfund zehn Shilling herunter; und so wundersam es schien, ‚Star of Sachem’ riss aus dem Feld aus und gewann mit drei Längen. Gestartet war er mit 20 zu 1.

      Im dritten Rennen setzte Educated Evans seinen Fünfer. Er hatte ihn von einem Mann erhalten, der den Eigentümer eines Gasthauses kannte, wo der Besitzer stets sein Mittagessen einnahm, das ihm grundsätzlich in einem Humpen serviert wurde. Es ging auf das Wochenende zu, als Mrs. Lee bei der Polizeiwache vorsprach und das Glück hatte, den Müller beim Verlassen des Gebäudes anzutreffen. Ihre Augen waren rot unterlaufen und sie zitterte in echter Entrüstung.

      »Dieser Kerl, Ginger Vennett«, begann sie ohne Einleitung, »ist mit dem Mädchen aus dem Süßwarenladen durchgebrannt und ich will, dass er geschnappt wird, weil er für sie meinen Ehering geklaut hat. Von allen schmutzigen, verlogenen, falschen, meineidigen Hunden ist er der schlimmste! Er ist ein Zinker, ein Spitzel – Müller, Sie wissen das! Hat er mir nicht erzählt, er habe Modder verzinkt? Ich darf nicht daran denken, dass ich sozusagen eine Viper an meinem Busen genährt habe – wenn Sie diesen Ausdruck entschuldigen wollen; aber jetzt ist nicht die Zeit für falsche Bescheidenheit! Dieser Gedanke daran, was ich alles für diesen Mann getan habe, wie ich ihm mein eigenes Zimmer überlassen habe, ihm das beste Essen gegeben habe, wenn er pleite war. Und mein armer, lieber Ehemann im Devon-Moor, dem es wegen seiner lieben armen Frau und der lieben unschuldigen Kinder das Herz zerreißt...«

      Die wenigen Worte, die der Müller einflechten konnte, führten lediglich dazu, dass Mrs. Lee jetzt erst recht an den Rand der Hysterie geriet. Educated Evans war in keineswegs besserer Verfassung, als der Müller ihn traf.

      »Man sagt, er hat 2.200 Pfund von Isaacheim bekommen«, sagte Educated Evans mit zitternder Stimme. »2.200 – du lieber Himmel! Und ich gab ihm den Tipp! Alles, was ich zurückbekam, waren vier Pfund und zehn Shilling davon waren auch noch falsch! Ich bekam heute Morgen von ihm ein Kabel aus Margate und er will wissen, wer den Brighton Cup gewinnen kann.«

      »Und ich wage es nicht, ihm den Tipp zu schicken, Mr. Challoner«, sagte er ernst; »ich wage es einfach nicht aus Angst, das verdammte Biest könnte gewinnen! Es gibt da ein Pferd, das würde einen Herzkollaps kriegen, wann das Rennen zu schnell wird; aber wenn ich den Tipp an Ginger schicke, gewinnt es das Rennen ganz allein!«

      »Versuch es trotzdem«, sagte der Müller eindringlich. »Diese Frau sagt, er glaubt dermaßen fest an dich, dass er alles tut, was du ihm sagst.«

      Also schrieb Evans ein Kabel mit dem Text:

      Little Sambo ist im Brighton Cup absolut unschlagbar. Beachten Sie keine anderen Notizen auf dem Markt. Keine Angst; machen Sie Ihr Glück und vergessen Sie Ihren alten Kumpel nicht, Educated Evans.

      Um drei Uhr nachmittags, als die Ergebnisse eintrafen, standen der Müller und Evans Seite an Seite an der Ecke der Tottenham Court Road – mitten in des Müllers Zuständigkeits-bereich. Zwei Zeitungsjungen kamen gleichzeitig, Evans schnappte sich den ersten und öffnete in fieberhafter Eile die Zeitung – ‚Little Sambo’ war nicht platziert!

      »Erwischt!«, trompetete Evans triumphierend.

      Der Müller schaute in seine Zeitung. Er las die ‚Evening News’, Evans hatte den ‚Star’.

      »Was meinst du mit erwischt?«, fauchte der Müller und las:

      »Alle Teilnehmer waren am Start, außer ‚Little Sambo!’«

      Kapitel 5: Mr. Kirz kauft ein Fünf-Pfund-Special

      In der innersten Westentasche, zweifach zugeknöpft, verwahrte Mr. Jan Kirz eine Fünf-Pfund-Note.

      Später ging er etwas sorgloser damit um und trug sie zusammengefaltet in der äußeren Tasche derselben Weste. Er wäre gut beraten gewesen, den Schein zu verbrennen, da einige der schottischen Buchmacher das Wettgeld ihrer Kunden zu verbrennen pflegen, wenn die Pferde, auf die sie gesetzt hatten, einen großen Preis gewannen. Aber er war knauserig und der Anblick eines verbrennenden Fünfers hätte ihm das Herz gebrochen.

      Mr. Jan Kirz war zu seiner Zeit gleichzeitig Amerikaner, Holländer, Schweizer und Russe. Sein Geburtsort war nicht bekannt; aber es stimmte, dass er während des Krieges viele Monate im Alexandra Palace gewohnt hatte, als die Behörden endlich das Geheimnis seiner Herkunft herausfanden. Am Ende wurde er entdeckt und dazu verdonnert, sich in regelmäßigen Abständen bei der nächsten Polizeiwache zu melden.

      Während dieser konfliktreichen Zeit wurde fast jede Woche berichtet, dass man ihn im Tower erschossen habe. Einem Fischhändler in der High Street, der wegen seiner sportlichen Verbindungen mit bestimmten Größen im West End auf du und du stand, hatte man (ein Stellvertreter des Kommandeurs der Militärpolizei) eine Patronenhülse mit eingraviertem »Kirz« gezeigt. Als nun Mr. Kirz nach Camden Town kam und keinerlei Anzeichen einer Exekution vorweisen konnte, machte sich allenthalben große Enttäuschung breit.

      Immer schon ein reicher Mann, der Besitzer eines schönen Hauses in Mornington Gardens dazu, häufte er mit den Jahren weiteren Reichtum an und war einer der treuesten, gleichzeitig aber auch unzuverlässigsten Kunden des Educated Evans.

      Denn eine eigenartige Fügung des Schicksals wollte es so, dass er immer nur auf die Verlierer setzte, die der gebildete Mann ihm als Tipp schickte.

      »Ah, mein armer Effens«, meinte Mr. Kirz sorgenvoll, als er den gebildeten Mann einmal traf – Evans hatte sich an der Ecke von Mornington Gardens so aufgestellt, dass man ihn nicht verpassen konnte – »Sie gaben mir den Tipp mit ‚Colly Eyes’ und ich habe es nicht geschafft! Fünf Minuten vor dem Rennen hatte ich noch daran gedacht und es dann glatt vergessen! Ach! Das ist verdammtes Pech! Und danach setzte ich auf zwei von Ihren Verlierern!«

      Evans war natürlich leicht verärgert darüber, denn er hatte mit Mr. Kirz eine Vereinbarung getroffen, wonach er ein Pfund von jeder Wette seines Gönners für sich halten durfte.

      »Ich will nicht so weit gehen und sagen, dass es eigenes Versäumnis Ihrerseits ist, um einen geläufigen Ausdruck zu verwenden, Mr. Kirz«, sagte er, »aber ich muss auch leben. Und meine Informanten kosten Geld. Ich bekam diesen Tipp von dem Jungen, der ihn versorgt, und das kostet mich eine Stange Geld. Ich habe mein Büro zu unterhalten, habe Werbekosten und dies und jenes...«

      »Mein armer Effens!«, sprach Mr. Kirz mitfühlend, ein dicker Mann mit kurzem Haarschnitt und einer starken Neigung zu Asthma, »das ist ja schrecklich! Aber beim nächsten Mal, wenn Sie mir einen Tipp geben, können Sie zwei Pfund von der Wette behalten!«

      Und Evans hatte sich zu bescheiden.

      Mr. Kirz war Drucker und Schreibwarenhändler von Beruf. Sein Laden war bekannt als »Die preiswerte Old England Druckerei«, womit er in Sachen Sport ein beachtliches Geschäft betrieb, obwohl man seinen Geschäftsstempel nur sehr selten auf seinen Druckerzeugnissen finden konnte. Hamburger und andere Philanthropen aus dem Ausland, welche eifrig bestrebt waren, die britische Öffentlichkeit in einem unglaublichen Ausmaß zu fördern, fanden in ihm einen willfährigen Helfer. Er spezialisierte sich auf Lotterie-Anzeigen und betrügerische Pferdelotterien nebst anderen Dokumenten illegaler Natur und Herkunft.

      Jedermann in Camden Town wusste dies ebenso wie auch die Polizei, die in seiner »Old England Druckerei« überraschende Razzien durchführte. Aber zwischen zwei Maschinen, die er zum Drucken benötigte, gab es eine quadratische Öffnung in der Wand, die jeder als einen kleinen Service-Aufzug ansah. Und beim ersten Anzeichen von Ärger, der auf ihn zukam, wurde jedes bedruckte Stück Papier samt seiner Mater in diese Öffnung geworfen und fiel bis zum Keller durch. Dort wartete ein großer Ofen, der Sommer wie Winter zur Warmwasserbereitung unter Dampf gehalten wurde.

      Und


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